Grafik: Correctiv / Mohamed Anwar

Mit dem Bericht über das Treffen Rechtsradikaler in Potsdam hatte das Medienhaus Correctiv ganz Deutschland wachgerüttelt, das Theaterstück zur Recherche entfaltete dabei eine besondere Wirkung. Wir bringen dieses Stück beim Europa- und Demokratiefestival in Bergisch Gladbach auf die Bühne – und diskutieren mit Correctiv-Chefreporter Marcus Bensmann über den Fall.

Die Correctiv-Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ war im Januar wie eine Bombe eingeschlagen. Sie enthüllte, dass AfD-Politiker, Neonazis und Unternehmer in einem Hotel bei Potsdam über die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland gesprochen hatten. Wie furchtbar dieses Treffen in Potsdam war, das hatte ein Theaterstück drastisch deutlich gemacht, das Correctiv mit dem Berliner Ensemble und dem Volkstheater Wien auf die Bühne gebracht hatte.

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Diese szenische Lesung wird jetzt auch in Bergisch Gladbach gezeigt. In einer gekürzten Fassung des Theas Theater und Theaterschule, gelesen von Claudia Timpner und Stefan Weiß, und musikalisch inszeniert. Auf einer Bühne auf dem Marktplatz, beim Demokratie- und Europafestival am 10. Mai ab 17 Uhr.

Bodo von Lonski und einige Schüler:innen der Musikschule RhythmusFabrik begleiten die Lesung mit getrommelten Signalen und gesprochenen Botschaften. Um den vorgetragenen Text besser verstehen und verarbeiten zu können. Denn die Inhalte sind heftig, da sind Pausen hilfreich.

Ich mache mit, weil es mir wichtig ist, jetzt den zerstörerischen Kräften etwas entgegen zu setzen. Ich will nicht in einem menschenfeindlichen Land leben. 

Stefan Weiß , Schauspieler & (neuer) Regisseur des THEAS Ensemble 

Ich möchte in einer demokratischen, vielfältigen und lebendigen Gesellschaft leben, in der die Menschenrechte geachtet werden und Freiheit für die Presse und Kunst besteht. Rechtsgerichtete Kräfte wollen das verhindern. Um diesen menschenfeindlichen Bestrebungen etwas entgegenzusetzen, engagiere ich mich für Europa, Vielfalt und Demokratie.

Claudia Timpner Intendantin THEAS Theater und Theaterschule

Danach diskutieren wir mit dem Publikum und mit Marcus Bensmann, Chef-Reporter bei Correctiv und einer der Koordinatoren der Recherche, über die Hintergründe und Folgen der Veröffentlichung. Zunächst hatte Correctiv-Herausgeber David Schraven seine Teilnahme angekündigt, musste diese aus privaten Gründen aber leider absagen.

Auch in Bergisch Gladbach hatte die Correctiv-Recherche für Aufbruchstimmung gesorgt, auch hier sind neue Initiativen entstanden, die sich den Rechtsextremen phantasievoll entgegenstellen und neue Personenkreise erreichen. 

Hintergrund: Die „Geheimplan gegen Deutschland“-Recherche

Die investigative Redaktion von Correctiv veröffentlichte am 10. Januar eine Recherche rund um ein Treffen, von dem niemand erfahren sollte: AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November 2023 in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten u.a. die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland. Correctiv war auch im Hotel und hat das Treffen dokumentiert. Die Veröffentlichung löste in ganz Deutschland Demonstrationen und die Gründung von Bündnissen für Demokratie und Vielfalt aus, auch in Bergisch Gladbach.

Wie die Journalist:innen gearbeitet haben, das hat Correctiv auch auf die Bühne gebracht, in einer szenischen Lesung des Berliner Ensemble. Einen Teil dieser Lesung zeigt das Theas Theater beim Festival in Bergisch Gladbach.

Die ganze Recherche finden Sie hier.

Lesung und Diskussion sind einer der Höhepunkte des Europa- und Demokratiefestivals, dass das Bürgerportal im Vorfeld der Europawahl am 10. Mai auf dem Konrad-Adenauer-Platz veranstaltet. Um über die Herausforderungen für die Demokratie und für ein offenes Europa zu diskutieren, über den Umgang mit Fake News und Rassismus zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Direkt zum gesamten Programm

Gemeinsam mit dem Medienhaus Correctiv, den Riffreportern, dem Theas Theater, der Max-Bruch-Musikschule und vielen anderen organisiert das Bürgerportal ein ebenso informatives wie unterhaltsames Mitmach-Programm – das in einem großen musikalischen Flashmob mündet. Die demokratischen Parteien präsentieren ihr Programm und ihre Kandidat:innen im Rahmen einer Wahlmesse.

Miteinander reden

Das neue FaktenForum von Correctiv bietet zwei Workshops an, die sich mit dem praktischen Umgang mit Fake News beschäftigten. Ein weiterer Workshop befasst sich mit dem Thema „Empowerment – von innen gestärkt gegen Rassismus“.

Den ganzen Nachmittag über gibt es diverse Formate auf dem Marktplatz, bei denen wir die Besucherinnen und Besucher miteinander ins Gespräch bringen; über die Themen, die Sie bewegen.

In einer SpeakersCorner ist das Mikrofon für alle offen, die ein Thema umtreibt, die eine Botschaft haben: Sie haben maximal drei Minuten Zeit für einen kurzen Impuls, danach können die Redner:innen mit dem Publikum an einem der Thementische diskutieren. Einige prominente Impulsgeber sind bereits gebucht, aber die Liste ist offen! Gerne auch für Schülerinnen und Studenten. Details finden Sie weiter unten.

Beim Speeddating bringen wir Personen zusammen, die miteinander reden und vielleicht auch streiten möchten. Hier treffen Sie u.a. einige Kandidat:innen für die Europawahl, Abgeordnete aus Bundestag, Landtag und Stadtrat sowie weitere Vertreter:innen von Parteien und politischen Institutionen. Aber auch Leute aus den gesellschaftlichen Initiativen sowie Vereinen und Privatpersonen. Fordern Sie sie heraus, verlangen Sie Antworten, vergleichen Sie die Positionen.

Bei der „Unterhausdebatte“ bilden die Besucher:innen zwei Gruppen, die sich auf dem Marktplatz gegenüber sitzen und über die Zukunft der EU diskutieren. Das wirkt erstmal konfrontativ – wie im britischen Unterhaus. Aber die Moderator:innen Carina Frey und Rainer Kurlemann (Riffreporter) sorgen für eine konstruktive Diskussion, weil sich die Menschen erklären können. 

So kommen wir weg von „Dafür“ und „Dagegen“ und stellen fest, dass es oft mehr als zwei Positionen und viele Gemeinsamkeiten gibt. Wir bitte zwei Debatten an: „Die EU – Bremser oder Hoffnungsträger“ und „Brauchen wir mehr oder weniger Europa“. Wie diese Debatte abläuft wird in diesem Video erläutert. 

Bei einer Wahlmesse in einem separaten Bereich präsentieren die demokratischen Parteien ihr Angebot, ihre Bewerber:innen für die Europa-Wahl und darüber hinaus. Dort können Sie auch Denn im kommenden Jahr steht die Bundestagswahl an – und auch Stadtrat, Bürgermeister und Landrat werden neu gewählt.

Wenn man eine Veranstaltung plant und organisiert, dann hofft man natürlich, dass sie glatt läuft und einigermaßen gut besucht wird. Was das Europafestival des Bürgerportals am Freitag angeht, wurden unsere Hoffnungen nicht nur erfüllt – sie wurden, zumindest aus meiner Sicht, übertroffen. Rund 500 Menschen verbrachten einen informativen, kommunikativen und unterhaltsamen Nachmittag auf dem Marktplatz. Eine subjektiv beschriebene Fotoreportage mit 222 Bildern.

Text: Laura Geyer. Fotos: Thomas Merkenich, ergänzt durch Markus Bollen, Philipp J. Bösel, Hartmut Schneider und Peter van Loon

Die Sonne gab ihr Bestes und gleich zu Beginn des Festivals für Europa und Demokratie füllte sich am Freitag der Konrad-Adenauer-Platz. Menschen, die gezielt gekommen waren, aber auch viele Menschen, die spontan vorbeiliefen und blieben. An die 500 waren es, die den ganzen Nachmittag über an den verschiedenen Stationen zuhörten, miteinander ins Gespräch kamen, diskutierten oder sich informierten. Und spielten, aßen, sangen und lachten.

In der Speakers Corner vor dem Park der Villa Zanders sprach zum Auftakt Bürgermeister Frank Stein darüber, warum Europa gerade für uns in Deutschland so wichtig ist; Empowerment-Coachin Balijt Sunda erzählte, wie sie sich manchmal nicht zugehörig fühlt, wenn Menschen sie aufgrund ihres Aussehens auf Englisch ansprechen oder immer wieder fragen, wo sie herkommt.

Bürgermeister Frank Stein eröffnete das Forum des Festivals. Neben der SpeakersCorner gab es hier ein SpeedDating. Foto: Thomas Merkenich

Michael Schubek, bewährter Moderator von der SolidarConsult gGmnH und Mitstreiter des Bürgerportals, führte durch eine Reihe von Diskussionsrunden in der SpeakersCorner. Unterstützt bei der schnellen Abfolge von Themen, Sprecherinnen und Sprechern von Sara Saura Garcia.

Nach Bürgermeister Stein und Baljit Sunda sprachen Redouan Tollih (Vorsitzender des Integrationsrats), Carsten Bierei (ev. Kirche) und Christoph Bernards (kath. Kirche) zunächst jeweils drei Minuten über die Frage, wie es gelingen könne, Europas Vielfalt als Reichtum wahrzunehmen – und diskutierten dann miteinander und dem sehr aufmerksamen Publikum.

Die Landtagsabgeordneten Tülay Durdu (SPD) und Martin Lucke (CDU) debattierten mit Dettlef Rockenberg (Stadtsportverband), Heribert Bergermann (Stadtkulturbund), Martin Verleger (Demokratie+Vielfalt), Senem Roos (Bezirksschülervertretung) und Simon Käsbach (KlimaGerechtLeben) zur Frage: Welchen Beitrag leistet Europa für vielfältige Demokratie in GL?

Die demokratischen Parteien hatten eine ganze Reihe von Kandidatinnen und Kandidaten für das Europa-Parlament nach Bergisch Gladbach geholt; neben Lokalmatador Willy Bartz (FDP) stellten sich Miriam Viehmann (CDU), Claudia Walther (SPD), Janina Singh (Grüne) und Rebekka Müller (Volt) auf das Podest. Sie setzten sich mit dem Thema „Steht Europa am Scheideweg?“ auseinander.

Hinweis der Redaktion: Welche Parteien wir warum (nicht) nicht eingeladen haben, hatten wir vorab hier erklärt.

Zwei Grüne, zwei Meinungen zum Krieg in der Ukraine

In der letzten Runde der eng getakteten SpeakersCorner gibt es um die Ukraine und um den Weg zurück zum Frieden. Hier trafen zwei Grüne aufeinander, die allerdings sehr unterschiedliche Lager vertraten: Das frühere Ratsmitglied Renate Beisenherz-Galas und der Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter, die hart, aber respektvoll, um Antworten in dieser schwierigen Frage rangen.

Zwischen den Vorträgen auf dem kleinen Podium wurde immer wieder intensiv miteinander debattiert. Bajit Sunda sagte später: „Ich fand es cool, wie unterschiedlich wir alle gesprochen haben und mit welchen unterschiedlichen Botschaften wir da waren. Die Zuhörer waren so präsent. Das ganze Fest hat dazu eingeladen, sich auszutauschen, neue Sachen zu hören und miteinander zu sprechen.“

Foto: Thomas Merkenich

Ein sehr buntes Rahmenprogramm

Nach einem Abstecher in die Workshops im Rathaus wieder draußen, im strahlenden Sonnenschein, beobachtete den von oben bis unten blau gekleideten und geschminkten Europamann, der den ganzen Nachmittag über im Zeitlupentempo über den Marktplatz schlich. Ein Kind schloss sich für ein paar Meter an, um dann wieder loszuspringen und seinen Eltern hinterherzurennen.

Auf großes Interesse, nicht nur bei den Kindern, stießen auch ein Elefant sowie der T-Rex aus der Fledermaus-Revue, der von Tanja Heesen über den Platz geführt wurde, für mehr Selfies als Anton Hofreiter herhalten musste und das Belkaw-Wasser eimerweise soff.

Neben der auch bei allen Menschen sehr gefragten Wasserbar hatten sich zwei Vertreter:innen des Jugendzentrums Cross aufgestellt und boten eine Malaktion an, die immer wieder von Kindern und Jugendlichen genutzt wurde.

Es galt, die Sterne einer Europaflagge auszumalen – gemeinsam, denn der gelbe Stift klemmte in einem Greifer, der sich nur über mehrere Fäden zusammen bewegen ließ. „Kommt, Leute, nur noch die eine Ecke, dann haben wir es!“, feuerte ein Jugendlicher seine Freunde an, als ich gerade ein bisschen zuschaute.

Eine Vertreterin des Theas-Theaters lief über das Festival und bat die Menschen um Hilfe, die nur lose festgesteckten Sterne auf ihrem blauen Kleid festzunähen; ein Schauspieler jonglierte. Verschiedene Musiker:innen und Bands spielten an den Rändern des Marktplatzes – mit dabei waren Peter Bachmann und die Ukulele Society Nussbaum.

Am Buffet gab es internationale Köstlichkeiten wie Falafel, Frühlingsrollen, Samosas, Hotdogs und einiges mehr. Die gut ankamen und ziemlich schnell verputzt waren (verständlicherweise!).

Unterhausdebatte der Riffreporter

Auf der Bühne vor der Laurentiuskirche debattierten Menschen, angeleitet von den Riffreportern Carina Frey und Rainer Kurlemann, zu verschiedenen Fragen zu Europa. Im Stil der britischen Unterhaus-Debatte positionierten sie sich auf der „Ja“ oder auf der „Nein“-Seite, zum Beispiel zu der Frage „Braucht die EU mehr direkte Beteiligung der BürgerInnen?“.

Bislang hatten sie dieses Format nur in geschlossenen Räumen wie großen Bibliotheken veranstaltet und waren daher sehr neugierig, ob es auch auf einem Marktplatz funktioniert. „Anlaufschwierigkeiten gibt es immer, aber dann lief es auch hier auf dem Festival wunderbar – das machen wir jetzt öfter“, freute sich Frey.

FaktenChecken im Workshop

Im Rathaus fanden derweil diverse Workshops statt. Im Faktencheck-Kurs von Caroline Lindekamp von Correctiv lernten die 15 Teilnehmenden etwa, wie sie die Echtheit eines Fotos überprüfen können, am Beispiel eines Bildes, das Menschen am Bahnhof von Charkiw bei dem Versuch zeigen soll, die Stadt zu verlassen.

Teilnehmerin Doris Graff erzählte mir danach: „Anhand von Beispielen wurde deutlich gemacht, wie notwendig es ist, kritisch zu sein und vermeintliche Fakten, die veröffentlicht werden, zu hinterfragen. Dazu gehört: Quellen zu prüfen, stammt dieser oder jener Artikel wirklich von der Quelle, die da genannt wird ? Woran kann man erkennen, dass die Quelle eine andere als die genannte ist? Auch Fotos, die etwas beweisen sollen, kritisch gegenüber sein, welche Merkmale helfen den Wahrheitsgehalt zu überprüfen, welche Werkzeuge helfen?“

Hintergrund: FaktenCheck und FaktenForum

Gezielte Desinformation wird genutzt, um unsere Gesellschaft zu spalten, Hass zu verbreiten oder Geschäfte zu betreiben. Einseitige oder falsche Informationen kreieren verzerrte Weltbilder. Die Faktenchecks der Correctiv-Redaktion wirken dem entgegen und decken Falschinformationen, Gerüchte und Halbwahrheiten auf.

Das Correctiv-Faktenforum ist eine Community für alle, die sich für faktenbasierten Austausch einsetzen wollen – unabhängig von journalistischer Vorerfahrung und ihrem Wohnort. Eine solche Community wollen wir auch in Bergisch Gladbach aufbauen.

In einem zweiten Workshop stelle Caroline Lindekamp auch das neue FaktenForum von Correctiv vor, bei dem die Community beim Faktenchecken mit eingebunden werden sollen. Ein Projekt gegen Fakenews auch hier vor Ort, für das sich einige Teilnehmer:innen künftig einsetzen wollen.

Wahlmesse präsentiert Parteien und Initiativen

An den Ständen von fünf Parteien, der Initiative Klimagerecht Leben und des Bündnisses für Vielfalt und Demokratie wurde gefragt, erklärt, diskutiert und natürlich auch geworben.

Besucher Michael Funcke, der die Initiative „Mobile Nachbarn“ in Schildgen koordiniert, sagte: „Ich habe die Wahlmesse genutzt, um mich als politisch und kommunal interessierter Bürger mit verschiedenen Vertretern unterschiedlicher Parteien auszutauschen. Außerdem konnte ich einen ersten, sehr guten Kontakt zum Vorstand des neuen Vereins ‚Für Vielfalt und Demokratie‘ aufnehmen. Insgesamt für mich eine sehr gute Veranstaltung zum Austausch und zur Vernetzung. Viele bekannte aber auch neue Menschen getroffen und gesprochen.“

Foto: Thomas Merkenich

Auf der Bühne: Geheimplan gegen Deutschland

Mein persönliches Highlight (und gemessen an der Zahl der Zuschauer:innen würden da wohl viele zustimmen) war die szenische Lesung „Geheimplan gegen Deutschland“ mit einem Auszug aus der Inszenierung der Correctiv-Recherche für das Berliner Ensemble.

Hintergrund:  Die „Geheimplan gegen Deutschland“-Recherche

Die investigative Redaktion von Correctiv veröffentlichte am 10. Januar eine Recherche rund um ein Treffen, von dem niemand erfahren sollte: AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November 2023 in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten u.a. die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland. Correctiv war auch im Hotel und hat das Treffen dokumentiert. Die Veröffentlichung löste in ganz Deutschland Demonstrationen und die Gründung von Bündnissen für Demokratie und Vielfalt aus, auch in Bergisch Gladbach.

Wie die Journalist:innen gearbeitet haben, das hat Correctiv auch auf die Bühne gebracht, in einer szenischen Lesung des Berliner Ensemble. Ein gekürzte Fassung wurde beim Europafestival in GL gezeigt.

Claudia Timpner, Intendantin des Theas-Theaters, und Stefan Weiß lasen, spielten, wechselten mithilfe eines Jackets oder eines Kamms, der schnell die Haare nach hinten legte, die Rollen und brachten so den Abend des 25. Novembers 2023 im Landhaus Adlon in Potsdam eindrucksvoll nahe an diesen warmen Nachmittag in Bergisch Gladbach.

Sehr viele Menschen hatten sich für diese Lesung vor der Bühne versammelt, so viele, dass alle verfügbaren Bänke und Stühle dazu geholt wurden und immer noch eine große Menge um die Sitzgelegenheiten herumstand. Bodo von Lonski von der privaten Musikschule RhythmusFabrik setzte effektvolle Akzente auf seinem Mini-Schlagzeug. Sein Schlachtruf „Es lebe die Demokratie“ blieb zu Beginn noch unbeantwortet, zum Schluss fiel das Publikum mit ein.

Wie Correctiv Deutschland auf die Straße brachte

Das Interesse am Thema schien aber größer als die Unbequemlichkeit, denn die große Menge blieb auch zum anschließenden Programmpunkt, der Diskussion mit Correctiv-Chefreporter Marcus Bensmann. Und sie stellte spannende Fragen, etwa zur Beziehung von AfD und Russland (innig), zu einem möglichen Kanzler Friedrich Merz und ob das besser wäre als die AfD an der Macht (ja) oder dazu, was die Demonstrationen nach der Veröffentlichung des „Geheimplans“ mit Bensmann gemacht hätten („das Schönste am Journalismus ist, wenn man es schafft, Menschen zu bewegen.“).

Freude, schöner Götterfunke

Der Nachmittag endete mit einem kurzen Konzert der Saitentänzer, dem Streichorchester der Max-Bruch-Musikschule unter Leitung von Holger Faust-Peters. Als sie die Europa-Hymne anstimmten zeigte sich, dass viele Chorsängerinnen und Sänger im Publikum standen und viele weitere Menschen mitzogen.

Eine freundliche, friedliche Stimmung – die gut tut

Alles in allem wage ich zu behaupten, dass wir es geschafft haben, mit dem Festival Menschen zu bewegen. Dazu noch einmal Doris Graff:

„Mir hat gefallen, dass es ein friedliches Miteinander demokratischer Parteien war, trotz aller Gegensätze und mit Respekt. Genau das richtige Zeichen in einer Zeit, wo die Gewalt gegenüber Andersdenkenden zunimmt. Ich fühlte mich in dieser freundlichen, friedlichen Stimmung wohl. Das hat mich im Hinblick auf unser gesellschaftliches Klima zumindest in diesem Moment ein bisschen zuversichtlicher gemacht.“

Bernhard Hagermann ergänzte: „Die Zeit verging wie im Fluge und hat mir wieder gezeigt: Gut das wir in Deutschland eine Demokratie erleben und sie leben können. Das, was die Demokratie gefährden kann ist unsere oft vorhandene Gleichgültigkeit. Der Nachmittag hat sehr gut getan.“


Ein großer Dank an alle, die das Bürgerportal bei diesem Festival unterstützt haben:

Correctiv, Riffreporter, Solidarconsult, Max-Bruch-Musikschule, Theas Theater und Theaterschule, DLRG, Integrationsrat der Stadt GL, Wahlbüro der Stadt GL, Bergisch Gladbach für Demokratie und Vielfalt, Initiative KlimaGerechtLeben, Cross Jugendzentrum, Aktion neue Nachbarn, GL Service, Nussbaumer Ukulele Society, Graeske Audio Visual, Schloss Apotheke, Bensberger Bank, Agentur Strothmann, Belkaw, EVK / Gesundheitscampus Quirlsberg, Claudia Timpner, Stefan Weiß, Udo Passon, Holger Faust-Peters, Caro Lindekamp, Marcus Bensmann, Carina Frey, Rainer Kurlemann, Bajit Sunda, Michael Schubek, Sara Saura Garcia, Peter Bachmann, Arne Meinhardt, Tanja Hessen, T-Rex, Manuel Bauer, Stephan Graeske, Niklas Schmidt.

Bitte lächeln…

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Musik und Theater

Spaß und gute Laune sollen an diesem Nachmittag nicht zu kurz kommen. Dazu trägt ein buntes Angebot von Straßenmusik und kleinen Chorauftritten bei. Schauspieler:innen des Theas Theaters mischen sich unter das Publikum – und auch darüber hinaus könnte es noch die eine oder andere Überraschung geben. 

Zum Schluss sammeln sich alle Musiker:innen, angeführt vom Saitentänzer-Ensemble der Max-Bruch-Musikschule zu einem musikalischen Flashmob: Gemeinsam wird die Europahymne gespielt und gesungen. Als kraftvolles Statement für ein offenes Europa und für eine lebendige Demokratie.

Das Ganze kann aber nur gelingen, wenn Sie mitmachen. Als Teilnehmerin und gerne auch als Akteur: wenn Sie, Ihr Verein oder Ihre Initiative etwas beitragen wollen, melden Sie sich bitte per Mail bei der redaktion@in-gl.de!

Das Programm im Überblick

Freitag, 10. Mai 2024, 15 bis 19 Uhr
Konrad-Adenauer-Platz, Bergisch Gladbach
Kostenlos, nur für die Workshops ist eine Anmeldung erforderlich. Sie können die Veranstaltung aber freiwillig durch den Kauf eines Tickets für 10 oder 25 Euro fördern.

Bühnenprogramm auf dem Marktplatz

Unterhaus-Debatte
15:30 „Die EU – Bremser oder Hoffnungsträger“
16:15 „Brauchen wir mehr oder weniger EU?“
Riffreporter, Carina Frey, Rainer Kurlemann

17:00 „Geheimplan gegen Deutschland“: Szenische Lesung
Auszüge der Inszenierung im Berliner Ensemble
Theas Theater und Theaterschule

17:30 Wie Correctiv Deutschland auf die Straße brachte
Diskussion mit Marcus Benmann
Chef-Reporter Correctiv
Moderation: Laura Geyer

Workshops

Caro Lindekamp. Foto: Correctiv

Faktenchecken für (Erst-)Wähler“
15 Uhr, Rathaus, großer Ratsaal
Caroline Lindekamp, FaktenForum Correctiv
v.a. für Jung- und Erstwähler, aber nicht nur! 
Zur Anmeldung (kostenlos)

„Wir bauen ein lokales Faktenforum auf“
16:00 Uhr, Rathaus, großer RatsaalCaroline Lindekamp, Correctiv
Project Lead noFake (mehr Infos)
v.a. für zivilgesellschaftliche Akteure und Initiativen, aber nicht nur!
Zur Anmeldung (kostenlos)

Baljit Sunda. Foto: Thomas Merkenich

„Empowerment – von innen gestärkt gegen Rassismus“
15:30 Uhr, Rathaus, kleiner Ratsaal
Baljit Sunda, Empowerment Coach
Was macht das mit einem Menschen, wenn er/sie Rassismus erlebt? Und wie wappnet man sich dagegen? Im offenen Austausch können wir Diskriminierungserfahrungen teilen und (voneinander und von der Coachin) Empowerment-Strategien lernen. Denn ein starker Selbstwert ist der beste Schutz gegen alles.
Für Schüler:innen, Jugendliche und junge Erwachsene
Zur Anmeldung (kostenlos)

Gesprächsformate

SpeakersCorner und Thementische
15 bis 17:00 Uhr, kleine Bühne Marktplatz
Interessenten können ihr Thema in maximal drei Minuten vorstellen und danach mit ihrem Publikum an einem der Thementische diskutieren
Anmeldung für Sprecher:innen

Speeddating
Gesprächsangebote unter vier Augen
15 bis 17:00 Uhr, Marktplatz

 „Darüber sollten wir reden“
Bodenzeitung und Gesprächsangebot zu Europa
15 bis 18:00 Uhr, Marktplatz

Wahlmesse

Die demokratischen Parteien stellen sich, ihr Europa-Programm und ihre Kandidat:innen für das Europa-Parlament ein eigenen Infoständen vor.
15 bis 18 Uhr, Marktplatz

Auch die demokratischen Initiativen Bergisch Gladbachs können sich und ihre Arbeit präsentieren.

Rahmenprogramm

Abschluss: Musikalischer Flashmob

Die Saitentänzer spielen die Europahymne – und hoffen auf sehr viele Mit-Musikerinnen und Mit-Sänger! Kontakt

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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