Rund 180 Lückerather und Heidkamper haben bei einer Bürgerversammlung klar gemacht, dass sie mit vielen starken Argumenten gegen den Bau eines Krüger-Verwaltungsbau im Neuborner Busch kämpfen werden. Es waren auch Politiker vor Ort, die die Bürger ermutigten, ihre Beteiligungsrechte beim FNP zu nutzen. 

Die Einladung der neu formierten Bürgerinitiative Neuborner Busch hatte sich rasch herumgesprochen, die Baptistenkirche war am Donnerstagabend völlig überfüllt. Neben den direkten Anwohnern nutzten auch viele mittelbar Betroffene und Vertreter der Ratsfraktion die Versammlung, um sich zu informieren. 

Am Ende stellte die Bürgerinitiative die vorab veröffentlichte Resolution für einen Erhalt des Neuborner Buschs vor. Sie erhielt lauten Beifall, viele Anwesenden trugen sich in die Unterschriftenlisten ein. 

Der Wortlauf der Resolution
„Das Waldgebiet Neuborner Busch muss vollständig und im jetzigen Umfang als Naherholungsgebiet, Grünbrücke, Frischluftschneise und allgemeine Schutzzone für die Bürger der Stadt Bergisch Gladbach erhalten bleiben.“

Die Teilnehmer der Informationsveranstaltung der Bürgergemeinschaft Neuborner Wald, darunter viele Bürger der Stadtteile Heidkamp, Gronau und Lückerath, fordern:

  • Keine weitere Expansion der Firma KRÜGER in die Grünzone Neuborner Busch mit Mischwald, ökologisch hochwertigen Biotopen und seltenem und schützenswertem Tierbestand.
  • Vollständiger Erhalt des Naherholungsgebiets, Grünbrücke, Frischluftschneise und
    allgemeine Schutzzone Neuborner Busch.
  • Statt Nacht und Nebel Entscheidungen und einseitige Bevorzugung der wirtschaftlichen Interessen durch den Rat und den Bürgermeister der Stadt Bergisch Gladbach offene Entscheidungsfindung bei dem die Interessen aller Bürger gewürdigt werden.

Die Fa. Krüger möchte sich erneut in das Waldstück Neuborner Busch erweitern. Nach dem dominierenden Hochregallager sollen in einer zweiten Stufe Bürogebäude und eine Hochgarage in den Wald hinein gebaut werden. Dafür soll der Wald abgeholzt werrden. Betroffen ist davon eine Fläche von bis zu 5 ha. Das entspricht 8 Fußballplätzen.

Damit bricht Herr Krüger jr. das Versprechen seines Vaters Willibert Krüger, wonach der Neuborner Busch nach dem Bau des Hochregallagers im Jahr 2001 in der Zukunft unberührt bleiben soll.

In einer kurz vor den Sommerferien vorgelegten Beschlussvorlage befürwortet die Stadtverwaltung im Neuborner Busch mindestens 1,6 ha Wald als gewerbliche Baufläche für ein Verwaltungs-/Bürogebäude und eine Hochgarage der Fa. KRÜGER auszuweisen (Seite 1024 und S. 1025).

 Tatsächlich will Herr Krüger jr. noch mehr. Es ist die Rede von insgesamt 5 ha. Waldfläche. Zur Veranschaulichung: Das sind 8 Fußballplätze. Schritt für Schritt soll der Neuborner Busch verschwinden. Mit der großflächigen Bebauung wird ein bestehendes Naherholungsgebiet, eine Grünbrücke und Frischluftschneise zwischen dem Lerbacher Wald und dem Naherholungsgebiet Saaler Mühle, die allen Bürgern der Stadt Bergisch Gladbach dient, unwiederbringlich zerstört.

Ein Ausgleich dieses schwerwiegenden Eingriffs ist aufgrund der besonderen topografischen Lage und Funktion dieses bereits durch das Hochregallager angegriffenen Waldgebiets nicht möglich. Die Bebauung des Waldstücks Neuborner Busch gefährdet zudem die Schutzinteressen der Nachbarn in den Wohngebieten Lückerath und Heidkamp vor Beeinträchtigungen wie Lärm, Abgasen und sonstigen Emissionen als Folge der gewerblichen Nutzung des Gewerbegebiets Zinkhütte.

Eine Information oder sonstige Einbindung der betroffenen Bürger ist weder anlässlich des Bürgerforums im Februar 2017 noch als Reaktion auf eine mit über 200 Unterschriften begleiteten Stellungnahme zu dem Änderungsantrag zum Flächennutzungsplan im August 2017. Es entsteht der Eindruck, dass hier Fakten geschaffen werden sollen, um die Abholzung in die Wege zu leiten.

Wir, die Bürger der Stadt Bergisch Gladbach, fordern den Stadtrat auf, die Zerstörung des Neuborner Buschs zu verhindern und die Änderung des Flächennutzungsplans für den Neuborner Busch abzulehnen.

Die Vertreter der Initiative kritisierten zum einen das Verfahren, mit der das Unternehmen Krüger versuche, seine Interesse nach dem Motto „tarnen, täuschen, Fakten schaffen” durchzudrücken. In der Kritik standen aber auch die Stadtverwaltung, die CDU und SPD sowie Kreis und Bezirksregierung, die dieses Spiel mitmachten. Erst am Donnerstag hatte die Stadtverwaltung Stellungnahmen der Aufsichtsbehörden veröffentlicht, die eine Umwandlung des Geländes in eine Gewerbegebiet unter Auflagen für möglich halte. 

Inhaltlich verwies die BI vor allem die große Bedeutung der der lokal und überregional wichtigen Grünbrücke und Frischluftschneise Neuborner Busch hin – und belegte das mit einer Vielzahl von Studien und Karten, auf denen genau die Fläche für Klima und Natur eine große Rolle spielen, die jetzt durch ein neues Gewerbegebiet angetastet werden soll. 

Zwischen Zinkhütte und Bensberger Straße plant Krüger ein Verwaltungsgebäude. Die Fläche wurde bereits von 5 auf 1,6 ha verkleindert, betrifft den Grünzug aber an seiner engsten Stelle

Die Initiative betonte, dass es ihr nicht darum gehe, dem Unternehmen die Wachstumschancen zu nehmen. Aber ein Verwaltungsneubau sei auch an anderer Stelle in der Stadt möglich. Mehrfach wurde darauf verwiesen, dass Wilibert Krüger nach dem Bau des Hochregallagers seit Wort gegeben habe, der Neuborner Busch werden in Zukunft nicht wieder angetastet. 

Der Projektentwickler Heinz Hinterecker, der die Firma Krüger auch bei diesem Projekt unterstützt, verwies darauf, dass Krüger in seiner zentralen Betriebsstätte auf einen engen Verbund von Produktion, Forschung Entwicklung und eben Produktion angewiesen sei. Eine Aufstockung des alten Verwaltungsgebäudes sei nicht möglich, eine Ansiedlung an anderen Standorten in der Stadt ebenfalls nicht – und alle eigenen Flächen im Gewerbegebiet Zinkhütte seien bereits für zukünftige Produktionseinrichtungen verplant. 

Für die Grünen meldete sich Roland Schundau zu Wort und stellt sich voll und ganz hinter die Forderungen der Bürgerinitiative. Mechthild Münzer (CDU) vertrat den verhinderten Fraktionschef Michael Metten und auch Bürgermeister Lutz Urbach, der ebenfalls einen anderen Termin hatte und sich entschuldigen ließ. 

Für die SPD meldete sich der Ortsverbandsvorsitzende Andreas Ebert, der seit 18 Monaten die Gespräche mit allen Bürgerinitiativen in Sachen Flächennutzungsplan geführt hatte. Er betonte, dass trotz eine ersten Votums der zuständigen Ausschüsse für die Aufnahme des Krüger-Projektes in den FNP-Entwurf noch nichts entschieden sei. Der Flächennutzungsplan werden im Januar ein weiteres Mal – dann zum ersten Mal mit den Krüger Pänen ausgelegt -, dann könnten und sollten die Bürger ihre Einwände vorbringen.

Diesen Weg empfahl auch die Bürgerinitiative auf. Sie forderte die Anwohner auf, ihre Kritik möglichst vielfältig vorbringen, auf vorformulierte Eingabenentwürfe will sie verzichten. Die zuständigen Ausschüsse werden am 20.12. die Offenlage beschließen, die dann am 8. Januar beginnt

Kontakt zur BI Neuborner Busch: FacebookMail

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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6 Kommentare

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  1. Hört, hört , es gehört zur Philosophie der Krüger- Gruppe das letzte Stück Wald was die Lückerather haben für ein Renommierbürogebäude abzuholzen. Wie muss man gestrickt sein sowas zu äußern. Junge Familien quälen sich in zu kleinen Wohnungen herum weil sie sich keine wohngerechte Leisten können. Nun ist es aber gut, jetzt muss doch der Kappes, Knies und Klüngel im Boden versinken.
    Günther Humbach

  2. Wer ein Bauproblem im Amt klären muss, kann nur ein armer Mann ohne Einfluss sein. Privilegierte lassen das von der Mehrheit des Rates regeln. Sie können sich den Weg auf den Berg sparen. Ich schlage vor den Stadtrat durch einen Bürgerrat zu ersetzen. Dabei sollte darauf geachtet werden , dass Berufe aus dem Baubereich nicht vertreten sind. Vielleicht wäre das ein Möglichkeit in Zukunft einige Bäume und Grashalme zu retten. Ich will mit diesen Zeilen niemand zu nahe treten, der es nicht verdient. Was man mit dem Neuborner Busch vor hat ist einfach gesagt unanständig.

    Günther Humbach, Am Fürstenbrünnchen 42, 51429 Berg. Gladbach44

  3. Wenn die Hüttenstr. der Amselweg wäre und das Fürstenbrünnchen die Kardinal-Schulte-Str. hätten die Lückerather das Problem nicht. Leider haben wir die Mehrheitsfraktionen zu verantworten. Es ist in der Politik wie beim Wein, man merkt erst hinterher welche Flaschen gewählt wurden.

  4. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass Herr W. Krüger, Ehrenbürger der Stadt Bergisch Gladbach, sein Ehrenwort, den Neuborner Busch nach dem Bau des Logistik-Zentrums, nicht mehr anzutasten, brechen könnte. Ich tue mich damit immer noch schwer.

    Auch der m.E. Auftritt von Herrn Hinterecker „im Auftrag der Fa. Krüger“ hatte nicht das Format, das ich erwartet hätte.

    Ich hoffe, es gelingt der BI, den Kontakt direkt mit Herr W. Krüger herzustellen.

    Insgesamt bin ich leider an den Bericht des WDR von 2012 (Bergisch Gladbach: Reiche Bürger – arme Stadt, 6.2.2012 TV WDR Die Story) erinnert, bei dem deutlich wurde, wie schwer sich die Stadt tut, auf der Seite der „einfachen“ Bürger zu stehen.

  5. Krüger unterhält an der Senefelder Straße einen sehr großen Mitarbeiterparkplatz.
    Dort kann er sein Verwaltungsgebäude und eine Tiefgarage für die Parkplätze der Mitarbeiter bauen.
    Der noch amtierende Bergisch Gladbacher Bürgermeister Lutz Urbach sollte sich mal zu den Bürgern und dessen Wohl bekennen, sein Handeln ist genau das Gegenteil.

  6. Der Bürgerantrag des Herrn Marc Krüger gegen den Neuborner Busch wird wohl so lange Gegenstand von Ablehnung und Missfallenskundgebungen begleitet sein, bis er aus dem FNP.E- verschwunden ist. Die BI Neuborner Busch, unterstützt von den anderen BIs im Zusammenschluss BBi-GL, hat sich in eindrucksvoller Weise erneut gegen die Fa. Krüger und ihren Erfüllungsgehilfen, Immobilienentwickler Hinterecker, in Position gebracht und damit deutlich gemacht, dass sich gleich mehrere Stadtteile auch mit diesem Teil des FNP-E. nicht abfinden wollen.

    Die Auslassung Herrn Hintereckers, der auch für die und mit der Bahndammtrasse unterwegs ist (für wen wohl?) hinsichtlich des Zwangs, Verwaltung,Produktion und Entwicklung müssten bei Krüger nahe beieinanderliegen, spricht der Digitalisierung Hohn. Auch die Aussage „alle eigenen Flächen im Gewerbegebiet Zinkhütte seien bereits für zukünftige Produktionseinrichtungen verplant“ zeugt vom Willen Krügers und seinem Gehilfen, sich möglichst viel Fläche, ob nun Wald, Wiese oder Erholungsgebiet, unter den Nagel zu reißen, bevor ein neuer FNP das verhindert. Guter Wille wäre gewesen, erst mal die zahlreichen Brachflächen zu bebauen und die Entwicklung abzuwarten. Wer weiß, ob man in 10 Jahren noch hier produzieren will oder gar kann.

    Die eigenartige Vorgehensweise von Krüger, die von Verwaltung, CDU und SPD unterstützt wird, ist ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung am Neuborner Busch. Wir hoffen alle, dass wenigstens die Politik erkannt hat, dass mit den Bürgerinnen und Bürgern nicht zu spaßen ist.

    Rolf Havermann
    BBi-GL – Presse