Köln und die rechtsrheinischen Nachbarn arbeiten an einem Leitfaden für die Entwicklung der Region. Ziel sei eine Angliederung der umliegenden Städte an die Metropole, warnen die Bürgerinitiativen. Am Dienstag berät der zuständige Ausschuss das Thema.

Die Ideen der Kooperation „Köln und rechtsrheinische Nachbarn“ stoßen auf Widerstand der Bürgerinitiativen. Am Dienstag befasst sich der Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss der Stadt Bergisch Gladbach mit dem Regiebuch „Raumperspektive 2035“ der „Kooperation Köln und rechtsrheinische Nachbarn“. Dieses Regiebuch soll nach dem Willen der Kooperation ein möglichst verbindlicher Leitfaden für die zukünftige Entwicklung der rechtsrheinischen Region werden.

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Die von der Kooperation eingesetzten Stadtplaner sowie der Verein Köln/Bonn haben am Wochenende in einem Beitrag des Kölner Stadtanzeigers ihre bisherige Zurückhaltung aufgegeben und klar gemacht, was sie beabsichtigen und was auf die rechtsrheinischen Nachbarstädte zukommt:

Bergisch Gladbach und andere Gemeinden sollen, wenn man die teilweise verklausulierten Aussagen richtig übersetzt, letztlich zum Vorort von Köln gemacht werden oder darin aufgehen, weil Köln mit den Herausforderungen Wohnungsmangel, Verkehrschaos und Klimawandel nicht mehr fertig wird. So etwas umschreibt man mit dem Begriff Agglomerationskonzept.

Wörtlich äußert sich ein Planer: „Wir müssen den Druck über die Region verteilen. Das ist gut für Köln und Bonn und stärkt die anderen Ortskerne.“ Dies werde Schmerzen verursachen. Die „Perlenkette neuer Städtchen rund um Köln“ werde dafür aber urbaner, denn das wollten die jungen Familien, die aus Köln wegziehen. Belegt werden solche Aussagen nicht.

Bergisch Gladbach ist neben anderen Kommunen Mitglied der Kooperation. Wir, das Bündnis der Bergisch Gladbacher Bürgerinitiativen melden uns deshalb zu Wort, weil die Gefahr besteht, dass sich die hiesige Verwaltung beim weiteren Fortgang der Flächennutzungs- und Bauplanung auf das Regiebuch der Kooperation bezieht.

Aber nicht nur das, auch grundsätzlich kritisieren wir die Vorgehensweise der Kooperation, die ihren Planungsprozess bislang außerhalb der Bürgerschaft betreibt. Denn die Frage, wie wir Bürgerinnen und Bürger in Bergisch Gladbach zukünftig leben wollen, interessiert offenbar nicht.

Das Regiebuch der Kooperation hat keineswegs den Charakter einer unverbindlichen Ideensammlung. Dahinter steckt nach unserer Überzeugung offensichtlich eine Strategie, in erster Linie Interessen der Bau- und Immobilienwirtschaft durchzusetzen, besonders aber die Probleme Kölns an die Nachbarstädte weiterzureichen. Das wird bereits anhand der die Kooperation beratenden Mitglieder und Personen deutlich.

Nunmehr wird das Regiebuch als Mitteilungsvorlage in den Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss eingebracht. Wir sind sehr gespannt, wie man dort die geplanten Zumutungen der Kooperation aufnimmt.

Wird es zumindest eine Debatte geben? Wird zumindest einmal in Erwägung gezogen, auch die Bürgerschaft an derartigen, weitreichenden Planungen zu beteiligen? Oder nimmt man das Regiebuch wohlwollend zur Kenntnis, was nichts anderes als ein „Weiter damit“ bedeuten würde.

Wir, die Bürgerinitiativen, werden uns dagegen wehren. Wir wollen keinen Umbau von Bergisch Gladbach zu Klein-Köln. Eine solche Vorgehensweise und der nicht zuletzt mit den Kölner Schwierigkeiten von der Verwaltung begründete Flächennutzungsplan bleibt für uns ein entscheidender Lackmustest für die kommende Kommunalwahl.

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