Marcus Otto, Geschäftsführer des Handelsverbands NRW -Rheinland

Die Pandemie beeinflusst auch die Ausbildung: Das Handwerk verzeichnet weniger Abschlüsse, freie Stellen gibt es noch in vielen Branchen. Daher hofft die Kreishandwerkerschaft jetzt auf die Nachvermittlung: Bis Jahresende können Interessenten noch nachrücken.

Die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land hat noch vor einem Monat etwa 20 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge als im Vorjahr verzeichnet. „Wir sehen deutlich, dass das Handwerk der üblichen Entwicklung etwa zwei Monate hinterher hängt“, erläutert der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, Marcus Otto.

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„Hinzu kommt, dass Corona in einer Zeit kam, in der sonst Berufsorientierung und erste Vertragsgespräche stattfinden“, berichtet Otto. „Im Frühjahr 2020 musste in diesem Jahr alles abgesagt werden: Die Berufsorientierung in den Schulen, die Ausbildungsmessen oder auch Betriebspraktika.“ Auch wenn das Ausbildungsjahr offiziell am 1. August oder am 1. September begonnen hat, ein späterer Einstieg ist noch bis Ende des Jahres möglich.

In diesem besonderen und durch die Pandemie stark geprägten Jahr wird die Nachvermittlung von Ausbildungsplätzen bis in den Dezember hinein laufen. Dabei ist Otto optimistisch: „Das Minus ist bereits auf fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert.“

Freie Stellen in vielen Branchen

Freie Stellen gibt es im Gebiet der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land in den Gewerken Bäckereifachverkäufer, Elektroniker, Dachdecker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Kraftfahrzeugmechatroniker, Friseur, Tischler und Zimmerer.

Potential sieht die Kreishandwerkerschaft bei Schulabgängern, die sich für ein Studium entschieden hatten. Viele von ihnen erhalten allerdings derzeit ihre Absagen von den Hochschulen.

In diesem Jahr kommt hinzu, dass viele Schulabgänger ihr „Pause-Jahr“ aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie nicht antreten können. Das Jahr im Ausland, „Work and Travel“ oder „Au Pair“, fällt aufgrund der Reisebeschränkungen weg. Ebenso sind zahlreiche Stellen im Freiwilligen Dienst oder Praktikaplätze gestrichen worden.

Bedeutung des Handwerks steigt

Genau zu diesem Zeitpunkt appelliert Otto an die Eltern und die potenziellen Auszubildenden: „Eine duale Ausbildung im Handwerk ist eine echte Alternative nicht nur zu den Wartesemestern für eine akademische Ausbildung.“

Das Handwerk wird in den nächsten Jahren in der gesellschaftlichen Entwicklung und der Weiterentwicklung in puncto Mobilität, Klimaschutz, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und SmartHome eine ganz entscheidende Rolle übernehmen oder hat dies bereits getan.

„Vor diesem Hintergrund sind junge Menschen, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen von großer Bedeutung, da sie unsere Zukunft mitgestalten werden“, ergänzt der Hauptgeschäftsführer.

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