Der Ausschuss für strategische Stadtplanung und Mobilität (ASM) hat in einer sehr langer Sitzung eine lange Liste von Verkehrsprojekten behandelt und z.T. vorentschieden. Dabei ging es um ganz neue Bahn- und Busverbindungen, und immer wieder um die zentralen Themen Radverkehr & Parkplätze, zum Beispiel in Schildgen.
Ein Antrag, die Sitzung nach 4,5 Stunden abzubrechen, fand keine Mehrheit, nur der Vertreter der Bürgerpartei stellte um 21:30 Uhr seine Arbeit ein. Die Ergebnisse in Kürze:
Das Verkehrskonzept Schildgen mit einem Mittelstreifen auf der Altenberger-Dom-Straße in Höhe des Edeka-Marktes, zwei durchgehenden Radwegen, dem Umbau der Kreuzung Kempener Straße und einem Kreisverkehr an der Schlebuscher Straße wurde im Grundsatz mit den Stimmen der Ampel, FWG und AfD beschlossen. Für den Wegfall von 28 öffentlichen Parkplätzen soll die Stadt Ersatz schaffen. Die CDU argumentierte vehement dagegen, das Problem des Durchgangsverkehrs werde nicht angegangen, der Radverkehr solle auf Nebenstrecken verlegt werden. Vertreter der IG Schildgen protestierten vor und in der Sitzung lautstark, sie fürchten um ihre Existenz. in-gl.de**, KSTA, Ratsinfosystem, Hintergrund
Die Verlängerung der Straßenbahnlinien 3 und 18 bis in das Zanders-Gelände wurde auf Antrag von Ampel, CDU und FWG einstimmig begrüßt. Damit gliedert sich die Stadt in ein Projekt des Kreises an, der diese Linien bis Herrenstrunden oder sogar Kürten-Spitze fortführen will. in-gl.de**
Für die Verlängerung der Linie 1 von Bensberg bis Spitze hat der Kreis verschiedene Lösungen begutachten lassen; demnach sei ein Bussystem auf zum Teil eigener Trasse kurzfristig am besten geeignet. Langfristig seien Autonome Shuffle-Busse möglich. Eine Seilbahn, eine Straßenbahn oder eine Magnetbahn fallen dahinter zurück.
Der Ausschuss beschloss mit den Stimmen der Ampel und der AfD, die beiden erstgenannten Projekte weiter zu verfolgen. in-gl.de**, Ratsinfosystem, Hintergrund
Die Einrichtung von Radstreifen auf der Buddestraße wurde auf Antrag der Ampel vertagt; sie will nun Defizite des Tests aufarbeiten lassen. Zudem soll die Verwaltung alternative Routen für den Fahrradverkehr entwickeln und bewerten. Erst dann kommt da Thema neu auf den Tisch.
Für die CDU ist der Test krachend gescheitert, weil der Radverkehr abgenommen hatte; eine Vertagung sei nicht sinnvoll. Dem schlossen sich die Freien Wähler an. in-gl.de**, Ratsinfosystem, Hintergrund
Der Ausbau der Odenthaler Straße für den Radverkehr wurde mit den Stimmen von Ampel und Freien Wähler grundsätzlich beschlossen. Als Ausgleich für wegfallende Parkplätze sollen den Anwohnern kostenpflichtige Parkplätze in der Parkpalette angeboten werden. in-gl.de**, Hintergrund, Ratsinfosystem
Diverse Anträge der CDU zum Radverkehr wurden vertagt, zurückgestellt oder abgelehnt. Lediglich der Antrag, drei Straßen in Schildgen, Refrath und in der Innenstadt auf die Eignung als Fahrradstraße zu prüfen, wurde in gestutzter Form (ohne Schildgen) angenommen.
In der Frage, ob Radfahrer:innen auf Hauptstraßen gehören, und ob Autos auf Nebenstraßen gehören, verbissen sich CDU und Ampel immer wieder. in-gl.de**, Hintergrund, Ratsinfosystem TOP 25 bis 28
Der Antrag der Deutschen Umwelthilfe, Tempo 30 auf allen Nebenstraßen einzuführen, wurde (fast) einstimmig abgelehnt; die Anregungen sollen bei der Umsetzung des Mobilitätskonzeptes jedoch mit berücksichtigt werden. in-gl.de**, Hintergrund, Ratsinfosystem
Als Außenstehender (Dellbrücker) kann ich mich über die Gladbacher Verkehrsentwicklungspolitik nur wundern. Wer glaubt denn wirklich, dass Linie 3, 18 oder 4 (letztere vielleicht noch am ehesten), alle schon in Köln überlastet, noch solche langen Strecken zusätzlich fahren werden, zumal es mit der Straßenbahn auch ewig dauert und im Thielenbruch schon das zweite S-Bahn-Gleis ein Naturschutzproblem war? GL hat eine Bahnstrecke, die Zanders-Areal, S-Bahnhof und Bensberg verbindet und die man ohne störende andere Kommunen zu einer Stadtbahn umbauen könnte, aber man redet nicht mal drüber. Und dass die Verlängerung der 1 nach Herkenrath bei der letzten Studie knapp nicht wirtschaftlich war, ist doch mit neuer Verkehrspolitik unter der Bundes-Ampel auch nicht in Stein gemeißelt.
Aber dieser ganze Bahnbau ist in unter 10 Jahren eh nicht zu machen. Ihr habt doch ein wirklich vernünftiges Bussystem, da lässt sich auch kurzfristig bestimmt noch ein bisschen was rausholen.
Ich wunderte mich schon, haben Sie doch der Seilbahn-Version halben Absolution erteilt.
Ich bin nun mal kein Politiker und nicht diplomatisch, aber lügenfrei und direkt, was manchen Zeitgenossen lieber ist als das Herumscharwenzeln. Mit dem „pöbelnden trollenden Stil“ (wollten Sie „prollenden“ schreiben, weil trollenden verstehe ich nicht), Herr Kleinert, locke ich manchen Kommentator hinterm Ofen hervor und über treibe, weil Übertreibung deutlich macht. Ob der Politik der Ampel sind glatt gebügelte Formulierungen fehl am Platz.
Ich fürchte, das Kompliment der manchmal „falschen Information“ kann ich ungebraucht zurückgeben.
Das Ergebnis bezüglich der Verlängerung der Linie 1 ist leider wirklich ernüchternd. Egal was als Ergebnis bei der in Auftrag gegebene Untersuchung rauskommt, bleibt es bei einer Lösung mit Bussen. Ganz egal ob schnell (Bus Rapid Transit) oder autonom fahrend. Busse sind bereits in ausreichender Anzahl vorhanden, dessen Taktung bis heute nicht ordentlich eingestellt wurde.
Wer mal an einem Samstag Abend versucht hat, von Köln nach Herkenrath (über Bensberg) zu kommen, weiß was ich meine.
Auch von meiner Seite ein großes Lob an die Redaktion des Bürgerportals.
@Rolf Havermann – Ich würde Ihnen antworten, aber der pöbelnde, „trollende“ Stil ihrer Posts zeigt deutlich, dass Sie an einer sachlichen Diskussion kein Interesse haben. Was ich schade finde: Manches ist durchaus diskussionswürdig, teilweise sind Sie aber auch einfach falsch informiert.
Die „Verlängerung“ der Linie 1 ist in der diskutierten Form eine Mogelpackung. Bereits heute fahren 4 Linien (10 Busse pro Stunde) von Bensberg nach Moitzfeld – leider stehen sie häufig im Stau, woran 500 Meter Busspur wenig ändern würden. Eine wirklich substantiell bessere Anbindung wird es nur mit einer Straßenbahn nach Moitzfeld geben, oder (vorläufig) mit einer Seilbahn.
Dass angedacht ist, die Linien 3 und 18 „bis Herrenstrunden oder sogar Kürten-Spitze“ zu verlängern, ist mir neu. Ich habe arge Schwierigkeiten, mir das im Bereich der oberen Hauptstraße vorzustellen.
Realistischer ist da die Verlängerung/ Abzweigung der Linie 4 über Schildgen nach Odenthal. Diese und die damit verbundene Reduzierung des Durchgangsverkehrs (@Vera Düsing) kam im Ausschuss ebenfalls zur Sprache: Die Stadt soll die entsprechende Machbarkeitsstudie unterstützen.
Auch von mir vielen Dank ans Bürgerportal für die zeitnahe und genaue Berichterstattung zu dieser (und vielen weiteren) Ausschussitzungen! :-)
Ich stelle mir gerade vor, wie Radfahrer sich bei 30 Grad im Schatten, bei Sturm oder Eis und Schnee von Odenthal den Berg vor Voiswinkel hinaufquälen, sich hinter Voiswinkel weiter bergan quälen um dann über eine stark befahrene Odenthaler Str. zur Laurentiusstraße zu kommen oder weiter zur Hauptstraße, um dort festzustellen, dass es da keinen Radweg gibt, und dies nennt die Stadt ein Konzept.
Nein, Fahrräder gehören nicht auf Hauptstraßen, weder in Bensberg noch in Gladbach noch auf Verbindungsstraßen. Radfahrer gehören auf glatte, gepflegte, gefahrfreie Wege, für die Platz geschaffen werden muss, woran die Denke der Ampel wohl scheitert. Oder der Autoverkehr ist drastisch zu reduzieren, was mit den bisher verlauteten Maßnahmen nicht gelingen wird nach dem Motto: Viele Fahrräder sind der Autos Tod.
Mehr ÖPNV zu kürzeren Takten, preiswerte Tickets und Seilbahnen, die, schnell errichtet bei vergleichsweise niedrigen Kosten und ebensolchem Unterhalt, größere Strecken mit vielen Personen schnell überwinden können.
Der KSTA erklärte heute auf der Titelseite in allerdings kleinem Vorabartikel das „Aus“ für Fahradstreifen auf der Buddestraße. Den betroffenen Anwohnern, Rad-, Auto-, Bus und LKW-Fahrern möge das nicht zu Kopf steigen, es stimmt nämlich so nicht. Die provisorischen gelben Streifen müssen weg, ja, aber über einige eher lächerliche Kleinigkeiten, die eine Nachbesserung des Problems darstellen sollen, wird alsbald wieder verhandelt, um dann von der Ampel durchgewunken zu werden. Also, die Fahrradstreifen kommen, es sei denn, alle, die diese angebliche „Schließung einer Lücke im Radwegeplan von Gladbach zum Bensberger Busbahmhof“ für eine Mogelpackung halten, protestieren weiter – vielleicht sogar in demonstrativer Form.
Autonome Busse als Verlängerung der Linie 1 nach Spitze auf eigener Trasse – wann, in 20 Jahren, mit welchem Geld? Ob das späteren Stadtparlamenten noch zur Verfügung steht oder man nicht so freigiebig ist wie die Ampel im Frühjahr, um 1/2 Jahr später mit dem Sicherungshaushalt zu drohen!
Gerade auf dieser Strecke ab BAB-Abfahrt – wie heißt das neuerdings:“Bensberg“? – und zurück bilden sich zur Rushour Staus, die es nicht raten lassen, dort spazieren zu gehen (schon gar nicht mit Kindern), Gewächse von links und rechts der Straße als Nahrung aufzunehmen oder Rinder weiden zu lassen. Da ist alles so konterminiert, dass höchste Vorsicht geboten ist.
Mein immer wieder aufgenommenes Thema Seilbahnen wurde wieder vom Tisch gewischt. Dabei sind die erheblich preiswerter als neue Trassen, schneller errichtet ohne den weiter laufenden Verkehr groß zu behindern und können im Gegensatz zur Aussage im Ausschuss weitaus mehr Pendler aufnehmen und wesentlich schneller von A nach B bringen. Mich würde interessieren, wer sich im Ausschuss mit dem Thema derart beschäftigt hat, dass die dort genannten Negativfakten bewiesen wurden. Meine Kontakte zu Doppelmayr ließen bei mir die Gewissheit zurück, dass gerade in unserer Gegend Seilbahnen das Non + Ultra darstellen, wie sie es in einigen deutschen Städten schon tun wund in vielen Städten auf der ganzen Welt. In La Pas beispileweise wurden innerhalb von 20 Jahren 15 Seolbahnlinien erreichtet, die in 1 Stunde etliche Hunderttausen Menschen transportieren. Selbst dort müssen weniger dicke Bretter gebohrt werden als im Bergischen Land, dessen Tor Bergisch Gladbach sein will!
Danke für den Hinweis, wir haben den Text ergänzt.
Buddestrasse: ein wichtiger Teil des Vertagungsbeschlusses zur Buddestrasse bleibt leider unerwähnt: die Verwaltung ist aufgefordert alternative Routen für den Fahrradverkehr, die nicht über die Buddestrasse gehen, zu entwickeln und zu bewerten. Erst nach Abschluss dieser Untersuchungen wird das Thema neu behandelt.
Der Beschluss, den Vekehr in Schildgen betreffend, zeugt einmal mehr von der verkehrspolitischen Bewusstlosigkeit von Ampel und – an dieser Stelle – der FWG. Denkenden Kopfes konnte dieses vor Unzulänglichkeiten strotzendes Konzept wohl kaum entstehen. Die Argumente gegen diesen Unsinn wurden häufig genug genannt, die sich gegenseitig ausschließenden Maßnahmen werden zum Exodus führen – des Verkehrs, der Einzelhändler und zum Verlassen der Radfahrer auf dieser Straße.
Zu Verkehrskonzept Schildgen:
Wer das „Konzept“ gelesen hat, weiß, dass es lediglich um einen noch besseren Durchfluss des Durchgangsverkehrs geht. „ …und der Verkehrsfluss kann durch die Ausweichmöglichkeit auf die Mittenflexibilität als „dritter Fahrstreifen“ verbessert werden“.
Nicht ein einziger Vorschlag zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs von und nach Leverkusen und von der BAB Abfahrt Burscheid nach Köln ist enthalten. Man müsste sich dafür ja mit den benachbarten Orten ins Benehmen setzen und das ist wohl viel zu anstrengend.
Wer in Schildgen wohnt, möchte auch hier einkaufen und ja, bei schlechtem Wetter oder fortgeschrittenem Alter auch mit dem PKW. Dafür benötigen wir Parkplätze. (Ich sehe bei Regen und Kälte übrigens keine Radfahrer). Ob der beschleunigte Durchfluss des PKW- und LKW Verkehrs zu einer erhöhten Sicherheit für Radfahrer führt, darf ausserdem bezweifelt werden. Ein Radweg, hinreichend breit auf 1 Seite, würde völlig reichen.
Die einseitige Sicht der Verwaltung und das schnelle Durchwinken zeigen, dass es auf die Bürger nicht ankommt. Mit dem Vorschlag von Enteignungen privater Grundstücke für Parkplätze ist man schnell bei der Hand und der schöne Wochenmarkt soll dann wohl auch weichen.
Der große Vorteil von Schildgen, in dem man alles hat, wird zunichte gemacht.
Auch was Schildgen im Auto und Radverkehr angeht schafft Herr Migenda mit Gewalt Tatsachen über das Dreierbündnis und erklärt die anderen Mitdenker zu dummen Menschen. Das tut er nicht verbal aber z.B. dass auf die Argumente anderer am Prozess Beteiligten erst garnicht eingegangen wird. Wie lange müssen die Bürger sich eigentlich so etwas gefallen lassen. Woher nehmen Herr Magenda und Herr Stein eigentlich das Geld für Ihre Ideen. Es ist das Geld der Bürger dieser Stadt und nicht ihr Geld. Wer kontrolliert eigentlich die Geldverschwendung dieser Herren!!
Vielen DANK allen die so lange in der Sitzung die Themen durchdiskutiert haben!
Man hat den Eindruck nach langer Blockade geht es endlich voran.
Da tagt der Ausschuss bis spät in die Nacht, und man bekommt vom Bürgerportal morgens zum Frühstück einen Newsletter sowie einen übersichtlichen Bericht zu den Ergebnissen. Eine tolle Leistung – vielen Dank dafür!