Foto: Holger Crump

Zwei Jahre war die Refrather Galerie Schröder und Dörr dicht. Doch nun ist mit Malerei und Grafik von Lukrezia Krämer bereits die zweite Ausstellung nach dem selbst verordneten Kulturlockdown zu sehen. Warum für ihn eine „Galerie im Internet“ keine Option war und warum dieser #Kulturort auf der „Bergischen Klippe“ gerade richtig angesiedelt ist, erläutert Galerist Uli Dörr bei einem Besuch in der Wingertsheide.

„Letztes Jahr hätten wir unser 35-jähriges Bestehen feiern wollen“, sagt Uli Dörr. Hätten – wie überall kam Corona dazwischen. Zwei Jahre war die Galerie geschlossen. „Wir wollten keine kleinen Gruppen mit Masken in den Ausstellungsraum lassen. Und auch eine Galerie im Internet war nicht unser Ding.“

Schröder und Dörr, das sei vielmehr ein Ort der Begegnung, ein Raum für Gespräche. „Hier soll ein Austausch stattfinden. Das geht nur in Präsenz, mit vielen Leuten die sich hier treffen“, macht Dürr klar.

Landschaft im Licht – die aktuelle Ausstellung von Lukrezia Krämer in der Galerie Schröder und Dörr, Foto: Holger Crump

Restart der Quereinsteiger

Daher gab es keinen Light-Betrieb im Lockdown. Finanziell nicht schön. Aber man habe sich mit Malerarbeiten und der Bilderahmenwerkstatt, die von Schröder und Dörr parallel betrieben wird, über Wasser gehalten.

Nun soll es in 2022 mit dem regulären Galerie-Betrieb weitergehen. Aktuell hängt – nach einer Schau mit Werken von Kurt Soiron – bereits die zweite Ausstellung: „Landschaft im Licht“, mit Malerei und Grafik von Lukrezia Krämer.

Corona machte dem 35. Geburtstag der Galerie von Uli Dörr (Foto) und seinem Partner im vergangenen Jahr einen Strich durch die Rechnung, Foto: Holger Crump

„Seit 1986 gibt es unsere Galerie“, erzählt Uli Dörr. Der Standort Refrath habe sich durch Zufall ergeben. „Wir haben einen Betrieb für das Einrahmen von Bildern übernommen und dann festgestellt – Mensch da kommen doch auch Künstler.“

Daraus habe sich quasi automatisch der Galeristen-Job ergeben. „Mein Partner und ich, wir sind Quereinsteiger.“

Das ist gepflegtes Understatement. Denn schließlich gaben sich in der kleinen Hinterhof-Galerie in Refrath bereits illustre Namen der Kulturszene die Klinke in die Hand: Dürr berichtet von Ausstellungen mit A.R. Penck und Horst Janssen sowie Mary Bauermeister.

Künstler:innen der Galerie Schröder und Dörr (Auszug): Cees Andriessen, Rango Bohne, Georg Dittrich, Karl Hermann Eskens, Anni Hanke-Eiden, Paco Höller, Lydia Hoffnungsthal, Elisabeth Jansen, Manuele Klein, Thomas Koch, Lukrezia Krämer, molotor&kuzmin, Hiroko Nakajima, Tata Ronkholz, Maria Schätzmüller-Lukas, Kurt Soiron, Inge Steinebach, Peter Stühlen, Rosemarie Stuffer, Detlev Weigand, Elfi Wiese

Verankert auf der Bergischen Klippe

Man sei auch auf Messen unterwegs gewesen, habe gar mal einen Abstecher mit der Galerie in die Kölner Südstadt gemacht. Nun sei man aber auf der „Bergischen Klippe“ heimisch, wie Uli Dörr den Standort gerne scherzhaft nennt. Und muss sich nicht ständig im Haifischbecken des Kunst-Olymp der Rheinischen Kulturmetropole behaupten.

„Hier im Bergischen gibt es eine Vielzahl interessanter Künstler:innen“, macht er klar. Damit seien spannende Projekte zu realisieren. „Du musst nicht ständig nach Köln rennen, um gute Kunst zu sehen“, fasst er das Potential zusammen.

Die Bilder von Lukrezia Krämer

Dürr erzählt, dass es ihm wichtig sei den Weg der Künstler:innen „mit zu gehen“, sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Das gilt auch für Lukrezia Krämer, die aktuell in der Galerie zu sehen ist. Bereits 2017 war sie in einer Gruppenausstellung vor Ort. Nach Abschluss ihres Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf 2019 nun also mit einer Einzelausstellung.

Lukrezia Krämer – Landschaft im Licht
20. Mai bis 26. August 2022
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen
Sonderedition: „Birken im Schnee“ (s/w-Holzschnitt auf Bütten)
Dienstag bis Freitag: 14 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr
(Ferienzeit: 11. bis 19. Juni und 10. Juli bis 9. August 2022)

Galerie Schröder und Dörr
Wingertsheide 59, 51427 Bergisch Gladbach
Tel. 02204 64170

Krämer ist 1993 in Bergisch Gladbach geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Die Kunstsammlung NRW, das Frauenmuseum in Bonn und das Elisabeth Center Antwerpen sind markante Stationen ihrer noch jungen Karriere.

Sie war in Düsseldorf Meisterschülerin von Siegfried Anzinger – ein Geheimtipp in Deutschland, in seinem Heimatland Österreich indes eine Instanz der Kunstszene.

Ruhe abseits des Urbanen

Vornehmlich Landschaften sind in der Ausstellung zu sehen. Die Arbeiten bestechen durch eine spannende Farbwahl, tendenziell orientiert an der Natur, aber stets in einer morbiden Tonalität und leichten Überzeichnung gehalten.

Krämer spannt eine leere, entseelte Welt auf – die Landschaft ist der Star, Flora statt Fauna. Und dennoch strahlen die Bilder ein großes Vertrauen aus, eine tiefe Verbundenheit, Erinnerungen an eigene berührende Momente abseits urbaner Räume.

„Alte Technik, junge Künstlerin – eine optimale Verbindung“: Dürr verweist auf einige wenige Holzschnitte, die Lukrezia Krämer zeigt. Die Techik ist prädestiniert für Nacht, Licht und Schatten. Lässig und sehenswert, wie Krämer diese Kunstgattung beherrscht. Eine Arbeit ist als Sonderedition zur Ausstellung erhältlich.

Bis zum 26. August ist die Ausstellung zu sehen. „Danach geht es mit Paco Höller weiter“, macht Dürr klar. Eine Einzelausstellung. Der Kulturbetrieb – so scheint es – ist nach langer Pause zurück in der Galerie Schröder und Dörr.

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ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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