Nicht nur bei der Sanierung der Gebäude, sondern auch bei der digitalen Infrastruktur und einigen weiteren Feldern hat Bergisch Gladbachs Schullandschaft großes Handlungsbedarf – für dessen Bewältigung die Verwaltung inzwischen eine Strategie erkennen lässt. Das wurde in der Sitzung des Schulauschusses deutlich. Es ging konkret um die IGP und die GGS Gronau, und allgemeiner um Integration und Inklusion. Wir fassen das Wichtigste zusammen.
Der Ausschuss für Schule und Gebäudewirtschaft (ASG) hat am Mittwoch eine Vielzahl von Einzelthemen rund um das Thema Schule behandelt. Wir bringen die wichtigsten Punkte in einem Kurzprotokoll auf den Punkt und verlinken auf die Unterlagen der Stadtverwaltung.
Die Themen in der Übersicht
- IGP: Lehrküche und Sanierung
- Die Zusagen an die GGS Gronau
- Digitalisierung Parteipolitik
- Anmeldezahlen
- Integration
- Inklusion
- Berufsschulen
Lehrküche der IGP wieder frei gegeben
Das Gesundheitsamt hat die Nutzung der Lehrküche an der Integrierten Gesamtschule Paffrath wieder frei gegeben, nach gut sechs Monaten kann sie wieder in Betrieb gehen, teilte Thore Eggert, Kämmerer und Hochbaudezernent, mit. Allerdings habe sich die Stadt im Gegenzug verpflichten müssen, dass ganze Trink- und Abwassersystem des eigentlich abrissreifen Gebäudes zu erneuern – was und 2,5 Millionen Euro kosten werden.
Gute und schlechte Nachrichten für die IGP
Das Gesundheitsamt hat die Nutzung der Lehrküche an der Integrierten Gesamtschule Paffrath wieder frei gegeben, nach gut sechs Monaten kann sie wieder in Betrieb gehen. Allerdings musste sich die Stadt im Gegenzug verpflichten, dass ganze Trink- und Abwassersystem des eigentlich abrissreifen Gebäudes zu erneuern – und dafür noch einmal mehrere Millionen Euro auszugeben.
GGS Gronau
Dezernent Eggert nutzte den Ausschuss, um eine Berichterstattung des Kölner Stadt-Anzeigers einzuordnen. Der hatte berichtet, dass die Elternvertreter der GGS Gronau empört darüber seien, dass sich die gegenüber den Schüler:innen versprochene Aufwertung des Schulhofes verzögert – ohne dass darüber informiert worden sei.
Eggert betont, dass die Stadt im engen Austausch mit der Schulleitung stehe und früh kommuniziert habe, dass die versprochenen Spielgeräte nicht bereits zu Ostern, sondern aufgrund langer Lieferzeiten erst im Herbst montiert werden könnten. Ein provisorisches W-Lan werde in der nächsten Woche installiert, die Bänke auf dem Schulhof kämen bis zu den Sommerferien und die Klimafreunde wollten Hochbeete installieren.
Digitalisierung der Schulen
Zur Digitalisierung aller Schulen legte die Stadt erstmals einen umfassenden und detaillierten Sachstandsbericht vor, der die nach wie vor großen Defizite bei der Ausleuchtung und Ausstattung der Schulen dokumentiert.
Es sei einerseits erschreckend, urteilte Dorothea Wasmuth für die FDP, dass es nach wie vor nicht gelinge, einen Mindeststandard der Digitalisierung der Schulen zu gewährleisten. Der Bericht zeige aber, dass die Stadt endlich eine Strategie gefunden habe, das Problem anzugehen.
Die CDU räumte einerseits ein, dass in der Vergangenheit bei diesem Thema sehr viel versäumt worden sei, verlangte aber von der Stadtverwaltung mehr Tempo und klare Zeitpläne. Was ihr bei Grünen und SPD Spott und bei der FDP deutlichen Widerspruch eintrug.
Die Vertreterinnen des städtischen Hochbaus und der Schulverwaltung erläuterten, dass sie nun versuchten, die Zeit der Flickschusterei hinter sich zu lassen, eine klare Bestandsaufnahme zu machen, Prioritäten zu setzen und Schule für Schule umfassend zu qualifizieren. Dafür brauche es etwas Zeit, für klare Zeitpläne sei es dazu noch zu früh.
Bei dieser Aufgabe, so Dezernent Eggert, habe die Stadt noch mindestens fünf schwierige Jahre vor sich.
Vertreter der Schulen lobten die Fortschritte und vor allem den Einsatz der neuen Schul-IT, forderten aber eine transparente Periodisierung und eine bessere Kommunikation des Fachbereichs Hochbau ein.
Ratsinfosystem: Sachstand Digitalisierung
Ein Schulplatz für jedes Kind
Wie berichtet bekommt jedes Kind aus Bergisch Gladbach zum kommenden Schuljahr einen Platz in der gewünschten Schulform, wenn auch nicht unbedingt an der Wunschschule. Bei den Grundschulen mussten nur an einer Schule zwei Schüler:innen abgelehnt werden, alle anderen Problemfälle seien direkt zwischen den Schulen vermittelt worden, bestätigte die Schulverwaltung.
Zu wenig Plätze an Gymnasien im Süden von Bergisch Gladbach
Grundsätzlich haben alle Kinder, die nach den Sommerferien in Bergisch Gladbach auf eine weiterführende Schule wechseln, einen Platz in der gewünschten Schulform erhalten. Allerdings nicht immer in der Nähe ihres Wohnortes: Zwei Gymnasien und eine Gesamtschule haben einige Schüler:innen abgewiesen. Es gibt aber auch Schulen, die noch freie Kapazitäten haben.
„Gemeindefremde“ Kinder seien wie immer dort aufgenommen worden, wo es noch freie Kapazitäten gab. Vor allem zwischen Leverkusen, Odenthal und Bergisch Gladbach gebe es in den Grenzbereichen schon immer einen Austausch, berichteten Vertreter der Schulen.
Integration sorgt für Kapazitätsengpässe
Felix Bertenrath, Leiter der Otto-Hahn-Realschule und Sprecher der weiterführenden Schulen, wies darauf hin, dass die Integration von Flüchtlingen (nicht zuletzt aus der Ukraine) die Schulen an Kapazitätsgrenzen bringe. Schon jetzt seien machen Klassen mit 31 bis 33 Schüler:innen belegt – was Räume und Personal überfordere.
Sollten im Herbst viele weitere Flüchtlinge in die Stadt kommen könne das System in einzelnen Schulen kollabieren, warnte Bertenrath.
Keine Räume für Inklusion
Laut Bertenrath überfordert auch das Konzept des gemeinsamen Lernens bereits jetzt viele Schulen. Denn dafür fehlten die geeigneten Räume und das Personal. Das Thema Inklusion müsse dringend auf die Tagesordnung gesetzt werden.
Übergang der Berufsschulen
Bei der beschlossenen Übergabe der Trägerschaft der beiden Berufskollegs an den Kreis gebe es noch eine Vielzahl von Fragen zu klären, erläuterte der ehemalige Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg bei einem Gastauftritt im Ausschuss. Das betreffe vor allem die sehr komplexen Finanzierungsfragen. Es sei aber klar, dass die beteiligten Kommunen nach der Übergabe keine höheren Beiträge als in der Vergangenheit zahlen müssten.
Hintergrund, Ratsinfosystem