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Was ist zu tun, wenn man sich vorstellen kann, ein Pflegekind aufzunehmen? Wer kommt dafür überhaupt in Frage? Und wie läuft das Ganze dann ab? Ergänzend zu unserer Geschichte über Pflegefamilien hier ein kleiner Ratgeber für potentielle Pflegeeltern.

Wer kann sich als Pflegeeltern bewerben?

Grundsätzlich jeder, der Freude am Zusammenleben mit Kindern hat. Man sollte körperlich, geistig und seelisch gesund sein, Zeit und Geduld haben und belastbar sein. Das Einkommen sollte den eigenes Lebensunterhalt decken.

Menschen in einer stabilen Partnerschaft mit oder ohne Kinder können sich bewerben, aber auch Alleinstehende mit einem guten Unterstützer-Netzwerk. Alle Familienmitglieder müssen der Aufnahme eines Pflegekindes positiv gegenüberstehen. Man sollte über ausreichenden Wohnraum verfügen und keine relevanten Eintragungen im Führungszeugnis haben.

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Wie bewirbt man sich?

Zunächst vereinbart man, per Mail oder telefonisch, ein Informationsgespräch in den Räumlichkeiten des Pflegekinderdienstes der Stadt. Im Anschluss daran kann man die Bewerbungsunterlagen mit nach Hause nehmen.

Sobald diese ausgefüllt eingereicht sind, finden mehrere Gespräche bei den potentiellen Pflegeeltern zu Hause statt. Ziel ist es, diese  gut kennenzulernen. Es braucht Zeit herauszufinden, für welche Kinder eine Familie geeignet sein könnte. Dieser Prozess dauert meist zwischen vier und sechs Monaten.

Wie wird man vorbereitet?

Parallel zu den Bewerbungsgesprächen werden Pflegeeltern bereits zu einem Qualifizierungsseminar eingeladen. Hier lernen sie andere Pflegeelternbewerber kennen und bekommen Gelegenheit, sich genau zu überlegen, was Sie wollen, sich zutrauen und welche Veränderungen die Aufnahme eines Pflegekindes für ihre Familie bedeutet.

Außerdem bekommen sie vertiefende Informationen zur besonderen Situation von Pflegekindern und zu den Rechten und Pflichten als Pflegeeltern.

Wie schnell bekommt man ein Pflegekind?

Nach erfolgreichem Abschluss der Bewerbergespräche dauert es manchmal nur wenige Wochen, manchmal aber auch Monate, bis man ein Kind bekommt.

Welche Unterstützung erhält man?

Pflegepersonen haben eine:n feste:n Ansprechpartner:in beim Pflegekinderdienst, an die oder den sie sich bei Bedarf jederzeit wenden können (Erziehungs- und Entwicklungsfragen, Krisen und Konfliktsituationen). Diese kommt auch regelmäßigen zu Hausbesuchen.

In einer Gruppensupervision können Pflegeeltern unter fachlicher Anleitung Fragen und Situationen aus dem Familienalltag besprechen. Außerdem gibt es Fortbildungen zu relevanten Themen wie Entwicklungspsychologie, Bindung, Besuchskontakte oder Traumata.

Welche finanziellen Hilfen stehen Pflegeeltern zu?

Es gibt eine pauschale Aufwandsentschädigung für den erzieherischen Einsatz und eine Pauschale zum Lebensunterhalt des Pflegekindes (die Höhe richtet sich nach dem Alter des Kindes).

Darüber hinaus können anlassbezogene Beihilfen und Zuschüsse beantragt werden, zum Beispiel zur Erstausstattung oder für Urlaubsreisen der Kinder. Kindergeld wird anteilig bezahlt, ebenso Beiträge zur Renten- sowie Unfallversicherung.

Ausführliche Informationen gibt es in der Broschüre des Pflegekinderdienstes der Stadt Bergisch Gladbach:

ist freie Reporterin des Bürgerportals. Geboren 1984, aufgewachsen in Odenthal und Schildgen. Studium in Tübingen, Volontariat in Heidelberg. Nach einem Jahr als freie Korrespondentin in Rio de Janeiro glücklich zurück in Schildgen.

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