Von der Trennung von Caritas und Diakonie ist formal auch das Radwerk betroffen, aber alle Angebote bleiben erhalten.

Eine Zäsur in der freien Wohlfahrtspflege: Diakonie und Caritas geben die langjährige, gemeinsame Trägerschaft des Netzwerkes Wohnungsnot, des Radwerks und der Schuldnerberatung auf. Während das Netzwerk Wohnungsnot ab Januar alleine durch die Diakonie getragen wird, zeichnet die Caritas künftig für die Schuldnerberatung verantwortlich. Das bisherige Konstrukt sei aus formalen Gründen nicht mehr zukunftsfähig.

„Nach reiflichen Überlegungen und in einem längeren Abstimmungsprozess haben sich das Diakonische Werk Köln und Region und der Caritasverband für den Rheinisch Bergischen Kreis e.V. dazu entschlossen, die langjährige gemeinsame Trägerschaft des Netzwerkes Wohnungsnot und der Schuldnerberatung zum 31. Dezember 2023 zu beenden“, erklärt Fachbereichsleiter Kay Funk von der Caritas auf Anfrage des Bürgerportals.

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Das bedeutet konkret: Ab Januar geht das Netzwerk Wohnungsnot einschließlich des Radwerks und der Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“ in die alleinige Trägerschaft des Diakonischen Werkes über. Die Caritas Rhein Berg übernimmt im Gegenzug die alleinige Trägerschaft der Schuldnerberatung, so Funk.

Die Aufteilung habe man dort vorgenommen, wo es inhaltlich Sinn mache. Die Auflösung des seit 1. Juli 1997 bestehenden Kooperationsvertrages sei im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt. Eine engere Zusammenarbeit bestehe bereits schon seit Ende 1993. Weitere formale Kooperationen gibt es nicht in Bergisch Gladbach.

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Angebote bleiben, Mitarbeiter wählen

Für Klienten und Kunden solle es keine nachteiligen Auswirkungen geben, heißt es unisono bei Diakonie und Caritas. Die Angebote werden wie gewohnt fortgeführt.

Änderungen gebe es indes bei den Mitarbeiter:innen, deren Arbeitgeber aus der Trägerschaft aussteigt.

„Grundsätzlich wurde den Mitarbeitenden freigestellt, ob sie bei ihrem bisherigen Arbeitgeber oder in ihrem Tätigkeitsfeld – verbunden mit einem Arbeitgeberwechsel – verbleiben wollen“, erklärt Funk.

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Verein und gGmbH passen nicht mehr zusammen

„Primärer Grund für die Veränderung der Kooperationsform ist, dass das derzeitige gemeinsame Trägerkonstrukt aus formalen und ausdrücklich nicht aus fachlich-inhaltlichen Gründen so nicht zukunftsfähig und sinnvoll haltbar ist“, heißt es bei der Caritas, die als eingetragener Verein aktiv ist. Die Diakonie agiert indes als gemeinnützige GmbH.

Andere Gesellschaftsformen zur Zusammenarbeit, wie eine gemeinsame gGmbH, seien geprüft worden. Diese hätten sich indes als nicht praktikabel erwiesen, so Kay Funk von der Diakonie. Gleichwohl werde es inhaltlich weiter Schnittmengen geben.

war bis Anfang 2024 Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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