Anfang März hatte die Belkaw am oberen Ende der Schlossstraße eine langgezogene Baustelle eröffnet und die Zufahrt zur Einkaufsstraße weiter erschwert. Geplant war eine Bauzeit von einem Monat, 13 Wochen später ist immerhin ein Ende absehbar – aber ein weiterer Teil der Stammkundschaft ist verloren gegangen.

Die Zufahrt zur Schlossstraße in Bensberg von Osten her ist durch die große Baustelle zur Sanierung der gesamten Einkaufsstraße seit Jahresanfang auf voller Breite blockiert, nur von Westen her kommt man mit dem Auto noch in die Straße. Doch auch diese Zufahrt ist seit Anfang März auf einen schmalen, einspurigen Engpass eingeschnürt, sehr zum Ärger der ohnehin schwer belasteten Geschäftsleute.

„Unsere Kunden sind oft schon etwas älter; wenn die sich einmal durch dieses Nadelör gequält haben, kommen die nicht wieder“, berichtet Georg Daubenbüchel, (Noch-)Inhaber des Fachgeschäfts „Tisch und Trend“. Die Kundenfrequenz sei seit März noch einmal deutlich zurück gegangen, berichten auch andere Geschäftsleute, weiter oben im aktuellen Baustellenbereich komme kaum noch jemand in die Läden.

Wie die eigentliche Baustelle zur Neupflasterung war auch das Versorgungsunternehmen Belkaw Schritt für Schritt die Schlossstraße hinauf gewandert und hatte im Untergrund die notwendigen Vorarbeiten erledigt. Wer in die Baugruben schaut, erkennt ein Gewirr von Versorgungsleitungen, die zum Teil verlegt oder erneuert werden musste.

Das letzte Teilstück war Anfang März auf Höhe der Bensberger Bank geöffnet worden und zieht sich über rund 200 Meter bis zur Einmündung in die Straße Am Stockbrunnen. Autofahrerinnen und Autofahrer müssen die einspurige Engstelle mit Gegenverkehr passieren, eine Baustellenampel oder klare Vorfahrtsregel gibt es nicht.

Die Belkaw war zunächst von einer Bauzeit von rund vier Wochen für dieses Teilstück ausgegangen, gearbeitet wird nun jedoch schon seit 13 Wochen. Gearbeitet werde tatsächlich, betont die Belkaw auf Nachfrage – auch wenn das vor Ort nicht immer sichtbar sei.

Abschluss Ende Juni – voraussichtlich

Auch bei dieser Baustelle seien nach dem Aufbruch der Straße im Untergrund Leitungen gefunden worden, die zum Teil 50 Jahre alt sind und auf keinem Plan verzeichnet worden waren. Überraschungen, mit denen der Straßenbau immer zu kämpfen hat. Hinzu seien die üblichen aktuellen Probleme beim beauftragten Bauunternehmen gekommen, erläutert ein Belkaw-Sprecher: Lieferschwierigkeiten bei Nachbestellungen, Fachkräftemangel bei der Ausführung, zeitraubende Neuplanungen.

Dennoch sei die Belkaw zuversichtlich, die Arbeiten an diesem letzten Teilstück bis Ende Juni abschließen und die Straße frei geben zu können. „Voraussichtlich“, schickt der Sprecher hinterher, denn neue böse Überraschungen seien immer möglich.


Anreisehinweise: Stadt und auch Händlerschaft weisen immer wieder darauf hin, dass auch während der Bauarbeiten alle Geschäfte der Schlossstraße erreichbar seien. Im aktuellen Arbeitsbereich der Pflasterung von der Nikolausstraße bis zum Kino allerdings nur zu Fuß. Der Bereich zwischen Am Stockbrunnen und Kino ist befahrbahr, vor dem Kino ist ein Wendehammer eingerichtet worden, es gibt auch Parkplätze. Darüber hinaus stehen in den Parkhäusern (Schlossberg Garage und Schlossgalerie) sowie am Rathaus viele Stellplätze zur Verfügung.

Die aktuelle Verkehrsführung. Die Darstellung im Bereich ganz rechts entspricht allerdings nicht der Realität, vor der Bensberger Bank steht aufgrund der Belkaw-Baustelle nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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2 Kommentare

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  1. Ich lese gerade ein Buch mit dem Titel „How big things get done“ über Großprojekte. Darin wird eine (schlechte) Taktik beschrieben, die bei öffentlichen Projekten oft angewendet wird. Diese Taktik heißt „Dig a hole“: Als erstes mal ein Loch graben, das so groß und tief ist, dass es sich nicht mehr lohnt, das Vorhaben abzubrechen, egal wie viel zusätzliches Zeit oder Geld noch nötig ist. (Paradebeispiel dafür war übrigens der Bau der Oper in Sydney.) Ich habe inzwischen den Eindruck, „Dig a hole“ ist im Wortsinn die Taktik, der die Stadt bei ihren Bauvorhaben folgt. Ob hier oder auf der Rommerscheider Straße: An Tag 1 wird die Straße aufgerissen. Dann verzögert das Vorhaben sich, aber das Loch ist ja schon mal da, so dass man so lange brauchen kann, wie man will, es gibt ja kein Zurück mehr.

    Und ganz unsarkastisch: Man muss auch mal aus Fehlern lernen. Jedes Mal wird ein Plan aufgestellt, der dann gerissen wird. Aber dass man auf Unerwartetes stößt, wenn man die Erde aufbuddelt, ist halt normal. Gute Projektleiter:innen würden für solche Überraschungen einen Puffer mit einplanen, dessen Größe sie aus dem Vergleich von Plan und Wirklichkeit alter Projekte ableiten könnten. Nicht so die Stadt Bergisch Gladbach mit ihren Auftragnehmern. Jedes Mal ist man auf’s Neue überrascht. Konnte ja niemand mit rechnen, dass man auch dieses Mal wieder etwas findet, so wie die dutzend Mal davor…

    1. Dem kann ich nur zustimmen. Wenn so genannte Verantwortliche in Wirklichkeit keine Verantwortung übernehmen und persönliche Konsequenzen tragen müssen wird jeder Zeit und Kostenplan in Schönheit präsentiert. Alle Betroffenen tun mir Leid!