Wie gefährlich der Verkehr auf der Altenberger-Dom-Straße ist, zeigte vergangene Woche mal wieder ein schwerer Unfall. Der Autor plädiert an die zuständigen Politiker und Behördenchefs, endlich etwas zu tun.

Schon wieder ein schwerer Verkehrsunfall  auf der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen: 25 Rettungskräfte mussten vergangenen Donnerstag mit Einsatz des Rettungshubschraubers zwei Schwerstverletzte bergen. Der Unfall ereignete sich gegen 7:30 Uhr in Höhe der Altenberger-Dom-Straße 44, etwas oberhalb der Bushaltestelle Klutstein.

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Leider ist genau hier der Verkehr auf der Altenberger-Dom-Straße besonders tückisch und gefährlich. Oft verhindern parkende Autos die ausreichende Einsicht in die Straße. Fahrzeuge aus den Hofeinfahrten müssen sich besonders vorsichtig in den fließenden Verkehr „vortasten“.

Die Straße ist breit und lädt zum Schnellfahren geradezu ein, die Gehwege auf beiden Seiten sind schmal, ein Radweg fehlt. Auf dem seitlichen Parkstreifen stehen oft Kleintransporter, manchmal parken hier sogar LKW und Reisebusse. In den letzten fünf Jahren gab es in Schildgen mehrere tödliche Verkehrsunfälle, oft war dabei überhöhte Geschwindigkeit eine Ursache.

Allein die in Höhe der Bäckerei Pieper errichtete Querungshilfe, welche zur Verkehrsberuhigung und zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen sollte, wird nahezu täglich von unachtsamen Autofahrern ignoriert und umgefahren.

Was macht die Stadt? Leider nichts.

Die Aussage, dass  es sich bei der Altenberger-Dom-Straße – wie übrigens auch bei der Kempener Straße, den beiden Hauptverkehrsstraßen in Schildgen – um Landesstraßen handele und daher seitens der Stadt kein Tempolimit eingerichtet werden könne, ist schwach und zeugt vom Desinteresse, sich wirklich für die Anliegen der Anwohner einzusetzen.

Schon vor Jahren hat die Verkehrsinitiative Schildgen Maßnahmen wie die Verbreiterung der Gehwege, die Errichtung von Radwegen und begrünten Parktaschen in beide Fahrtrichtungen sowie nicht zuletzt ein Tempolimit vorgeschlagen.

Die Verkehrsinitiative hatte sich im Rahmen der Lärmstudie 2013 formiert; ihre 5 aktiven Gründungsmitglieder haben über 800 Unterschriften für Schildgen gesammelt und dem Stadtrat in einer öffentlichen Sitzung übergeben. Leider hat sich seitdem nichts mehr getan. Die Stadt versprach eine Studie zur Entwicklung eines Verkehrskonzeptes in Schildgen zu beauftragen – bis heute, seit nunmehr 5 Jahren, ohne Ergebnis.

In Köln ist das komischerweise kein Problem.

Da wurde zuletzt die vielbefahrene Bundesstraße B506, die Bergisch Gladbacher Straße in Holweide, aus Lärmschutzgründen zur Tempo-30-Zone  erklärt.

Warum, so fragt man sich, funktionieren solche Regelungen in Köln, nicht aber in Bergisch Gladbach?

Wahrscheinlich ist der Druck aus der Bevölkerung, vornehmlich der Anwohner, immer noch nicht groß genug, und die Stadt scheut sich auf den schnellen Zufahrtsstraßen Geschwindigkeitsbegrenzungen für die Pendler nach Köln, aus Gründen eines immer noch fehlenden Verkehrskonzeptes, auszusprechen.

Der Lärmaktionsplan der Stadt, welcher nach einer Studie im Auftrag der EU 2014 ausgerufen wurde, hat mehrfach auf die krankheitsverursachende Überschreitung der Grenzwerte an vielen Straßen der Stadt aufmerksam gemacht. Außerdem wurden darin auf Seite 86 erhebliche Sicherheitsmängel konkret für die Altenberger-Dom-Straße und Kempener Strasse benannt: zu schmale Parkstreifen, kein Sicherheitsabstand zum Schutzstreifen etc.. Passiert ist seitdem nichts.

Die Pendlerstadt Bergisch Gladbach hat die letzten Jahre verkehrspolitisch verschlafen und wartet immer noch auf den großen Wurf und das überregionale Gesamtkonzept vom Regierungsbezirk Köln. Leider dauert dieser viel zu lange.

Gute Vorschläge aus der Bevölkerung zur Verkehrsentlastung, wie eine Busanbindung an die S-Bahn Haltestelle in Dellbrück, wurden erstmal in die Schublade gelegt, wie übrigens auch das Versprechen des Stadtrats, für Schildgen ein Verkehrskonzept erstellen zu lassen, bis heute am üblichen Geldmangel scheitert.

Immer noch dominiert der Gedanke eine möglichst autofreundliche statt menschenfreundliche Stadt zu sein.

Liebe verantwortlichen Politiker und Behördenchefs, tut endlich was!

Weiteres Nichtstun, Wegducken und Verschieben von Zuständigkeiten ist nicht länger akzeptabel und kostet möglicherweise weitere Menschenleben.

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11 Kommentare

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  1. @Kierdorf
    Ich möchte nicht fortziehen sondern etwas an der Politik in Bergisch Gladbach ändern.

    Deshalb haben wir die Freie Wählergemeinschaft Bergisch Gladbach wieder ins Leben gerufen.

  2. Lieber Herr Nuding sie setzen sich für Tempo 30 ein, ich glaube das es keinen Erfolg bringt. Ich wohne in der Laurentiusstr bei Tempo 30, Es fährt fast kein Auto 30 sogar die LKW Fahrer brettern hier durch. Die einzige Lösung ist Fortziehen.

  3. Eine weitere massive Gefahrenstelle ist die Kreuzung Altenberger-Dom-Str. und Leverkusener/Voiswinkelerstr. . Zwar existiert ein sehr schmaler – daher eher kritisch zu bewertender – Fahrrad Schutzstreifen. In Fahrtrichtung Odenthal wird dieser, und nicht nur dieser sondern auch sogar der Bürgersteig vor der Herz Jesu Kirche, regelmäßig in den Stoßzeiten von KFZ befahren. So wird versucht dem Rückstau der Linksabbieger Richtung Leverkusen regelwidrig auszuweichen, um dann weiter geradeaus fahren zu können. Eine regelmäßige Kontrolle vor allem am Samstag-Vormittag wäre hier angebracht, um sich auch selber mal ein Bild der katastrophalen Situation vor Ort machen zu können. Unsere Initiative hat ihre Werkstatt direkt in der Pfarrhausgarage und damit an diesem Abschnitt anliegend und so können wir regelmäßig diese haarsträubenden Situationen beobachten und waren selber auch schon Betroffen. Darüber hinaus wir dieser Schutzstreifen und der Gehweg hinter der Kreuzung auf Höhe der Eisdiele Pol regelmäßig beparkt. Warum findet hier keine Aufklärung / Kontrolle durch das Ordnungsamt statt. Sinnvoll wären hier eventuell auch Poller, die ein Parken in diesem Bereich schlicht nicht mehr möglich machen würden.

  4. Liebe Schildgener-Katterbacher,
    ja, genau diese Punkte, die Sie oben erwähnen, liegen so sehr auf der Hand….
    ich habe tatsächlich nach sehr sehr langem Kampf es hinbekommen, dass in der Strasse Kempener-Ecke Strässchen Siefen die Einfahrt in Strässchen Siefen auf dem Boden eine Markierung erhalten hat. Eine Gefahrenstelle, die bei Einfahrt in Strässchen Siefen oft zu „fast-Unfällen“ geführt hat.
    Nachdem ich die Situation mehrmals schriftlich und telefonisch mitgeteilt habe…es hat ca. 6 Monate gedauert, ich habe etwa 10 mal angerufen und 5 mails versendet…mehrmals war war die Aussage der zuständigen Chefin: naja, bisher ist ja nix passiert…und da muss erst etwas passieren, damit wir….“
    und prompt ist eine Woche später ein schwerer Unfall genau an dieser Stelle passiert…. als ich dann wieder bei der Frau anrief und ihr erläuterte, dass jetzt ein schwerer Unfall passiert sei….und ich sie dann fast täglich angerufen habe, und anschliessend ca. 200 Unterschriften aus der Nachbarschaft hingeschickt habe, kam es endlich zu einem Beschluss, dass sich was ändert….
    jetzt haben wir eine Markierung…
    aber leider muss erst etwas passieren, damit die Stellen etwas ändern??? grrrrrrr…..

    aber gut…

    Herr Nuding, kann man das Mobilitätskonzept einsehen? liegt Ihnen das vor? denn aktuell ist ja auf der Alteberger Domstrasse wieder ein schwerer Unfall gewesen. Vielleicht nehmen wir das zum Anlass und sammeln nochmal Unterschriften. Machen ordentlich Druck… Jetzt steht ja auch die Entscheidung bzgl. Klimanotstand an…ich finde das gehört alles zusammen. Es gab ja vor einigen Jahren auch eine Unterschriftenkampagne. Wissen Sie, wer das veranlasst hatte? Oder wem diese Unterschriften vorliegen?
    oder wir machen eine neue Unterschriften-Kampagne…kein Problem, ich bin dabei…

    sonnige Grüße aus und nach Schildgen-Katterbach
    (und „es muss nicht immer etwas schlimmes passieren!!! bis etwas verändert wird!!!“ daher sollten wir uns wieder zusammentun und weiter Druck machen!!!)

  5. Ich glaube auch, dass Tempo 30 in bestimmten Bereichen die Sicherheit erhöhen würde.

    Eine weitere wichtige Maßnahme wäre es, den Fahrradweg nach Dünnwald instand zu setzen und die Strecke nach Bergisch Gladbach zu ertüchtigen.
    Der bestehende Fahrradweg nach Dünnwald ist durch einen Grünstreifen von der Straße getrennt und damit eigentlich optimal gelegen. Er ist aber durch Wurzeln der angrenzenden Bäume dermaßen aufgeworfen, dass er fasst nicht befahren werden kann. In Dünnwald besteht durch die Linie 4 eine sehr gute Anbindung an Köln, es müssten nur zusätzliche Fahrradabstellplätze geschaffen werden.
    Der Weg von Schildgen entlang der Kempener- und Paffrather Straße ist streckenweise eine absolute Katastrophe. Die Fahrbahn ist an manchen Stellen so aufgebrochen oder wellig, dass es kaum zumutbar ist.
    Im Mobilitätskonzept von 2016 werden die notwendigen Maßnahmen bereits beschrieben. Z.B.: RV10 Schutzstreifen anlegen: Paffrather Straße (Alte Wipperfürther Straße bis Am Stadion) bis 2017 Kosten 6€/m = ~ 4.200€
    Die Realisierung war bis 2017 geplant, passiert ist fast nichts.

  6. Vielen Dank für den Artikel!
    Ich glaube, es muss erst ein Kind in einen tödlichen Unfall involviert sein, bevor etwas passiert. Besonders prekär ist die Situation an der Grundschule Katterbach. Trotz Schuleinfahrt, Bushaltestelle, sehr schmalem Bürgersteig ohne Fahrradweg und Tankstellenausfahrt gibt es keine Begrenzung auf Tempo 30. Das Schild zum Überholverbot ist von einem Baum verdeckt.
    Der Schulhof ist nur durch einen niedrigen „Jägerzaun“ von der Straße getrennt.
    Tempo 50 ist an dieser Stelle grob fahrlässig.

  7. Ich finde den Artikel und die Ideen top!
    Kann das Verkehrschaos und vor allem die Parksituation bei Café Pieper null nachvollziehen.
    Wie blind müssen bestimmte Autofahrer sein, wenn diese mit ihrem Auto fast in die Bäckerei fahren und dabei voll den Fahrradweg blockieren?
    Kinder, Eltern mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer…. Alle müssen auf die Straße.
    Und leider ist das Ordnungsamt ebenfalls auf die Hilfe der Bürger angewiesen….fotografiert die Falschparker, erstattet online Anzeige…das ist schon mal ne kleine Hilfe!
    Ich wünsche mir ebenfalls große Veränderungen!!!
    Nehmt euer Fahrrad und fahrt nicht jeden Meter mit eurem 2. Wagen!!
    Denkt an unser Klima und an die Mitmenschen!!!

  8. Ich bin selber Schildgener und hier groß geworden. Seit 1964 wohne ich auf der Altenberger Domstr.
    Schildgen hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Die sogenannte Verdichtung des Wohnraumes , der Wegfall von Grünfläche, hat unserem Ort nicht gut getan.
    Dadurch ist unser einstiges schöne Dorf, zur Kleinstadt geworden.
    Ich pendle auch jeden Tag nach Köln Porz und noch geht es recht reibungslos, da ich sehr früh los fahre und auch früh zurück komme.
    Ich habe zur der Begrenzung der Geschwindigkeit auf einer Hauptverkehrsachse ganz große Bauchschmerzen. Für mich vollkommen sinn frei. Was bringt das???
    Nichts!! Nur Schikane und genervte Autofahrer. Die dann auch aggressiver fahren.
    Nicht gerade förderlich zur Unfallverhütung.
    Die meiste Zeit haben wir sehr zäh fließenden Verkehr, deutlich unter 30 km/H
    Besonders in den ruhigen Verkehrszeiten rasen möchtegern Rennfahrer durch unser Schildgen.
    Da sehe ich eher Handlungsbedarf.
    Eine Geschwindigkeit Reduzierung auf Tempo 30 dagegen empfinde ich nur als reine Schikane für alle vernünftig fahrenden Fahrer und lehne diese strickt ab.
    Eine wirklich Chance zur Verbesserung sehe ich nur in der Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs. Da wurde ja zum Glück auch schon etwas getan.
    Keine weitere Verdichtung des Wohnraums, dafür ist es aber wohl schon zu spät.
    Auf Dauer sehe ich leider keine Verbesserung.