Nachdem Erstkommunion und Konfirmation aufgrund der Corona-Krise gestrichen wurden, kommt nun bei der Katholischen Kirche Bewegung in die Planungen. Zwei Seelsorgebereiche bereiten sich bereits auf konkrete Ersatztermine vor, ob die Familien die Termine unter den Rahmenbedingungen annehmen ist indes noch offen. Die Evangelische Kirche plant zurückhaltender. Ein Überblick.

Katholische Kirche

Die Bedingungen, unter denen Gottesdienste wieder möglich sind, würden in den Seelsorgebereichen gewissenhaft geprüft, heißt es beim Kreisdekanat Rheinisch-Bergischer Kreis. Für die Durchführung von Erstkommunionfeiern müssten weitere Faktoren vor Ort abgewogen und berücksichtigt werden. Dies umfasse u.a. die Gruppengröße vor Ort, den verfügbaren Kirchraum sowie Beratungen von Pastoralteams, Gemeinderäten und natürlich den Eltern der Kommunionkinder.

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Dadurch ergeben sich unterschiedliche Planungen je nach Seelsorgebereich:

Seelsorgebereich St. Laurentius, Stadtmitte

Eine gemeinsame Feier der Erstkommunion wird es hier vor den Sommerferien auf keinen Fall geben. Auch für den Herbst erscheint dies unwahrscheinlich. Es wird noch geprüft, ob es eine Feier in kleinen Gruppen über mehrere Sonntage verteilt geben kann. Ob dies vor den Sommerferien möglich ist, lässt sich gegenwärtig nicht sagen.

Seelsorgebereich St. Joseph und St. Antonius:

Die Gemeinde will Erstkommunionfeiern den Familien noch vor den Sommerferien am 6. und 13. Juni (jeweils samstags) und womöglich an einem dritten Termin anbieten. Um die feiernden Gruppen klein zu halten, wird es jeweils zwei Gottesdienste gleichzeitig in verschiedenen Kirchen geben.

Dabei gelten die üblichen Abstandsregeln, Empfehlungen für die Mund-Nase-Schutz sowie Sitzplatzbegrenzungen. Ein Gruppenfoto wird nicht möglich sein, es bleibt beim „Singverbot“. Ob die Eltern das Angebot unter diesen Bedingungen annehmen, sei offen, sagt Pfarrer Christoph Bernards.

Seelsorgebereich Bensberg/Moitzfeld:

Die Termine stehen noch nicht fest. Der Beratungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Wenig wahrscheinlich ist ein Termin vor den Sommerferien.

Seelsorgebereich St.Johann Baptist, Refrath:

Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen. Das Nachholen der Erstkommunionfeierlichkeiten vor den Sommerferien wird als nicht wahrscheinlich erachtet. Bedingungen und Regeln müssen in Ruhe erarbeitet werden.

Seelsorgebereich Bergisch Gladbach-West:

Die Feiern zur Erstkommunion werden am 26. und 27. September, unter Einhaltung der dann geltenden Zugangsregelungen, gefeiert. Diese Entscheidung wurde unter Berücksichtigung der Einschätzung der Kommunionkinderfamilien getroffen, die eine Feier vor den Sommerferien für ungünstig halten.

Vorbereitungen laufen online weiter

Die Kommunionkatechese ist nach Auskunft des Kreisdekanats weitestgehend abgeschlossen. Um die Erstkommunion weiter bei den Kindern präsent zu halten, laufen die Vorbereitungen derzeit online weiter.

In St. Laurentius werden von den Katecheten gedrehte Videos an die Kommunionkinder und ihre Familien geschickt und ins Netz gestellt.

Der Seelsorgebereich St. Joseph und St. Antonius bietet regelmäßig Youtube-Kindergottesdienste an.

Auf der Webseite des Seelsorgebereichs Bergisch Gladbach-West werden Videoclips für Kinder mit Bezug zu einem Bibeltext oder zu Glaubensfragen online gestellt.

In Bensberg/Moitzfeld bringen sich die Erstkommunionkinder mit eingespielten Handyvideos in die gestreamten Gottesdienste ein, indem sie zum Beispiel Fürbitten vortragen.

Die Gnadenkirche in Bergisch Gladbach. Foto: Thomas Merkenich
Die Gnadenkirche in Bergisch Gladbach. Foto: Thomas Merkenich

Evangelische Kirche

„Die Konfirmationen sind alle verschoben. Solange es kein Medikament gegen das Virus gibt oder das Virus praktisch nicht mehr bundesweit vorkommt, stehen wir ständig in der Gefahr, dass sich Menschen in unseren Gottesdiensten anstecken” macht Pfarrer Achim Dehmel deutlich.

Man habe „optimistisch” einen Termin auf den 5. September gelegt. Aber es stehe zu befürchten, dass die Konfirmationen frühestens im Herbst durchgeführt werden könnten. “Manche Kollegen rechnen mit dem kommenden Jahr”, so der Vorsitzende des Presbyteriums in Bergisch Gladbach.

Chats vermitteln keine spirituelle Seite

Die Konfirmanden werden derzeit per Chat betreut. Keine glückliche Lösung: “Das ist ein völlig anderes Erleben und macht besonders die emotionale und spirituelle Seite schwierig zu vermitteln”, erklärt Achim Dehmel. Der Konfirmandenunterricht werde wieder starten, wenn auch die Schulen ihre Türen wieder öffnen.

Eine Zusammenlegung der Konfirmandenjahrgänge 2020 und 2021 schätzt Pfarrer Dehmel als wenig realistisch an. Neben den Gruppenprozessen würden dem auch die Kapazitäten in den Kirchen widersprechen. “Eher könnte die umgekehrte Situation entstehen, nämlich dass wir mehrere kleine Konfirmationen durchführen mit jeweils nur rund fünf Familien, um wenigstens gewisse Abstände zu realisieren.”

ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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