Die Sitzung des Stadtrats im Theatersaal des Bergischen Löwens begann bei deutlich gedimmten Licht; doch dann wurde bei hellem Licht debattiert. Auf dem Podium Bürgermeister Frank Stein, die Beigeordneten und Fachbereichsleiter:innen.

Mit einer Vielzahl von Maßnahmen will die Stadtverwaltung den eigenen Energieverbrauch senken. Im Stadtrat lieferten die Fachbereichsleiter eine Bestandsaufnahme, was bereits läuft und was geplant ist. Zudem gibt es Energiespartipps für die Bevölkerung. In der kommenden Woche stellt sich Bürgermeister Stein zudem den Fragen der Bürger:innen.

In der Ratssitzung am Dienstag, den 30. August 2022, hat Bürgermeister Frank Stein gemeinsam mit den Beigeordneten und Fachbereichsleitungen über den Sachstand zu möglichen Energiereinsparmaßnahmen informiert. Bereits in einer Mitteilungsvorlage war im Vorfeld erläutert worden, dass eine deutliche Reduzierung der Energieverbräuche, insbesondere in den städtischen Liegenschaften, angestrebt wird.

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„Wir müssen und werden auf die aktuellen Herausforderungen auf dem Energiemarkt und auch die klimatischen Veränderungen reagieren“, betonte Frank Stein.

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Bereits Ende Juli hatte er die Kolleginnen und Kollegen gebeten, neben mittel- und langfristigen Maßnahmen auch Sofortmaßnahmen zu identifizieren. Einige Regelungen wurden von zwei Bundesverordnungen mittlerweile verbindlich formuliert, so dass es um die Umsetzung ab dem 1. September 2022 geht.

Dazu zählt das Verbot der Außenbeleuchtung an Gebäuden, die ohne Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit dunkel bleiben können. „Daher werden die Strahler am Rathaus Stadtmitte ausgeschaltet. Weitere Lampen können gedimmt werden, wenn die Steuerungstechnik für das LED-Straßenleuchten-System umgesetzt ist“, erläutert Stephan Dekker als Fachbereichsleiter für Umwelt und Technik (FB 7) in seinem Redebeitrag.

Noch keine Entscheidungen über Schulen und Sporthallen

Ein weiterer Schritt neben Abschaltungen, werden Verbrauchseingrenzungen sein, ergänzen David Sprenger als Fachbereichsleiter Personal (FB 1) im Hinblick auf die Arbeitsstätten der Stadtverwaltung und Dettlef Rockenberg, Fachbereichsleiter für Schule, Bildung, Kultur und Sport (FB 4) für die Schulen und Sporthallen.

Beide betonten aber auch, dass noch keine Entscheidungen getroffen worden sind, da noch zahlreiche Gespräche bspw. mit dem Personalrat oder auch den Sportvereinen zu führen seien. Diese sind für die nächsten Wochen avisiert.

Nutzungsverhalten im Fokus

Im organisatorischen Bereich soll die Änderung des Nutzungsverhaltens schon ein erster Schritt sein. So werden alle Nutzergruppen innerhalb der Verwaltung, aber auch die Nutzerinnen und Nutzer sowie Bewohnerinnen und Bewohner städtischer Liegenschaften angesprochen. Sie erhalten Hinweise und Vorgaben, um das eigene Verhalten energiefreundlicher und effektiver zu gestalten.

Licht ausschalten und das Herunterfahren der Computer sind selbstverständlich“, erläutert David Sprenger. Sollte ein PC vergessen worden sein, gibt es eine automatisierte Abschaltung spätestens am Abend. Die Raumtemperatur, so die Bundesverordnung, soll auf 19 Grad gesenkt werden. Wie das umgesetzt wird und kontrolliert werden kann, ist noch zu klären.

Kurzfristige Enerspiesparmaßnahmen im Alltag

Über die Maßnahmen der Verwaltung selbst hinaus stellt die Stadt für die Bürgerinnen und Bürger umfassende Informationen bereits.

Einen ersten Überblick in das Thema finden Bürgerinnen und Bürger auf der städtischen Website. Beispielsweise sollten gekochte Speisen immer zuerst auskühlen, bevor sie in den Kühlschrank kommen. Überprüfen Sie außerdem, ob Ihr Kühlschrank richtig eingestellt ist. Eine Kühltemperatur von 7° C ist völlig ausreichend. Ein Grad hochzuschalten, senkt die Stromkosten bereits um rund sechs Prozent. Ähnlich ist es beim Heizen: Jedes Grad, um das Sie Ihre Raumtemperatur senken, spart ebenfalls circa 6 Prozent bei den Heizkosten.

Ausführlichere Erläuterungen finden Sie auf der Website und in den hier abrufbaren Tipps zum Energiesparen der Verbraucherzentrale NRW. Diese sind sowohl in einfacher Sprache als auch mehrsprachig verfügbar.

Fachbereichsleiterin Sabine Hellwig ergänzt für die Wohnunterkünften zur Unterbringung der Kriegsvertriebenen und Flüchtlinge, dass Aufklärungsarbeit so rasch wie möglich geleistet wird. „Wir möchten alle für einen energieschonenden Umgang und Energieeinsparungen sensibilisieren“, so die Fachfrau für Soziales, die den Fachbereich 5 leitet.

Landesregeln für Schulbetrieb stehen aus

Außerdem hat die Landesregierung NRW angekündigt, ebenfalls noch Regelungen vor allem für den Schulbetrieb zu erlassen. Damit wird den Kommunen das Erstellen eines eigenen Konzepts abgenommen und es sollten dann landesweit einheitliche Regelungen herrschen.

Nach wie vor im Blick sind auch technische Maßnahmen, wie die Modernisierung der Haus- und Gebäudetechnik, der Gebäude sowie die Verbesserung der Gebäudedämmungen.

Investition in erneuerbare Energien und Energieeinsparung am Haus

Auch viele Hausbesitzerinnen und -besitzer nach Möglichkeiten, ihr Gebäude effizienter und klimafreundlicher zu gestalten. Auch hierzu erhalten Sie Informationen auf der städtischen Website zu den Themen: 

Dort finden Bürgerinnen und Bürger auch Links zu weiterführenden Informationsangeboten wie den kostenfreien, regelmäßigen Online-Beratungen der Verbraucherzentrale NRW zum Thema „Energetische Sanierung in 10 Schritten“.

Hier erläuterte Ruth Schlephack-Müller als Fachbereichsleiterin für den Hochbau und die Gebäudewirtschaft (FB 8), dass es in den letzten Jahren schon zahlreiche Verbesserungen gegeben hat, zu den Energiesparmaßnahmen zählen beispielsweise, trotz knapper finanzieller Ressourcen in den vergangenen Haushaltsjahren, die sukzessive Erneuerung von Heizungsanlagen, kombiniertes Energie-Contracting, Sanierung der Beleuchtungsanlagen und gleichzeitige Umrüstung mit LED. Einige Gebäude sind bereits mit einer Gebäudeleittechnik ausgestattet.

Energiefrage bei Planung berücksichtigen

Auch Marco Lassotta als Vertreter für den Fachbereich 6, Stadtentwicklung, Bau und Mobilität, betonte die Notwendigkeit, mit dem Energieblick auf die Planungsprojekte zu schauen.

Aus der Verwaltung sprach dann zuletzt Feuerwehrchef Jörg Köhler, der darstellte, dass neben der Energieeinsparung auch Szenarien angedacht und geplant werden, wie einem Energiemangel in Bergisch Gladbach begegnet werden könnte. Die Stadtverwaltung hat mit dem operativen Stab Energie eine Arbeitsgruppe installiert, die die Planungen konkretisiert.

Bürgermeister Frank Stein präsentierte zudem als Tischvorlage einen detaillierten Maßnahmenkatalog. Darin werden Möglichkeiten skizziert, wie die Stadtverwaltung konkret agieren wird. Zudem enthält die Liste eine Einschätzung, welche Maßnahmen möglich sind und wo es Vorbehalte gibt (siehe Dokumentation unten).

Rat nimmt Pläne zur Kenntnis

Die Mitglieder des Rates nahmen die Ausführungen zu den aktuell geplanten Energiesparmaßnahmen und der Energieversorgung der Verwaltung zur Kenntnis.

Die Fraktionen dankten ausdrücklich der für die Gedanken und Aktivitäten. Da bei einigen Maßnahmen der Vorbehalt der Finanzierung besteht, wurde angeregt, ob ggfs. bereits im laufenden Verfahren der Haushaltsaufstellung für ein Budget gesorgt werden könnte.

Bürgermeister Frank Stein sagte zu, zu allen Punkten aktuell zu informieren, spätestens in den jeweiligen Fachausschüssen.

Dokumentation: Einsparpotentiale

Hier werden offizielle Pressemitteilungen der Stadtverwaltung veröffentlicht. Sie geben nicht die Meinung des unabhängigen Bürgerportals iGL wieder.

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9 Kommentare

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  1. Leute, mal ehrlich. Was durch solche „Maßnahmen“ eingespart wird, ist marginal und nicht der Rede wert. Das ist doch nur symbolisch, damit moralisch gutes Gefühl herrscht. Schaut mal nach, wo wieviel Energie benötigt und damit verbraucht wird. Gewerbe und Industrie benötigen soviel Energie, dass wir sparen können wie wir wollen. Es hat keine wirklichen Auswirkungen.
    https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-nach-energietraegern-sektoren#entwicklung-des-endenergieverbrauchs-nach-sektoren-und-energietragern

    1. Danke ! für solche augenöffnenden qualifizierten (!) Tatsachenhinweise. Vor lauter Bäumen (Des-Informationen) sehen wir den Wald nicht mehr.
      Wir kleinen Einzelkonsumenten werden zT auf den Arm genommen: anderes Beispiel: so richtig es ist, Plastik einzusparen, bei der Industrie und Gewerbe weitgehend FEHLANZEIGE. Da wird ungerührt jeden Tag weiterhin in Millionen Tonnen Plastik eingepackt. Die Politik muss REGELN AUCH für die „GROSSEN“ aufstellen UND durchsetzen.

    2. Marginal ja, der Rede nicht wert würde ich nun nicht zustimmen. Wenn jeder Haushalt in Deutschland, der vorher 24h am Tag eine 60 Watt Glühbirne am laufen hatte, diese einfach ausschaltet und ausgeschaltet lässt, dann entspräche diese einer Einsparmenge von 2 Atomkraftwerken.
      Ich weis meine Rechnung ist sehr vereinfacht, aber Kleinvieh macht auch Mist und ehrlich gesagt, war ich noch nie ein Freund von Überhellen Innenstätten und wenn jeder nun seinen eigenen Energieverbrauch kritisch hinterfragt, dann haben wir doch alle schon viel geleistet und jeder profitiert davon -> Weil weniger Ausgaben.

      (Wobei ich an der Stelle zugeben müsste, dass bei mir im Haushalt auch noch optimierungsbedarf besteht ;) )

      Von diesen pauschalen: „Ihr müsst nun kalt duschen“ Äußerungen halte ich hingegen gar nichts.

  2. Jetzt mache ich mal den Klugscheisser: Ich erhöhe die Temperatur im Kühlschrank um 10 Grad, das sind dann 10 mal 6% gleich 60%. Dazu senke ich die Temperatur um 10 Grad, macht nochmal 10 mal 6% gleich 60%. Also insgesamt 120% Sparpotential.
    Folgt mir für weitere Spartipps.

    1. Gemeint sind 6 % des Kühlschrankstroms, nicht des Gesamthaushaltes.
      Wenn ich meinen Kühlschrank 10° höher einstelle, heize ich damit. Also kann ich ihn ganz abschalten = 100 % Ersparnis. ;)

  3. „Ein Grad hochzuschalten, senkt die Stromkosten bereits um rund sechs Prozent. Ähnlich ist es beim Heizen: Jedes Grad, um das Sie Ihre Raumtemperatur senken, spart ebenfalls circa 6 Prozent bei den Heizkosten.“
    Diese Aussagen sind schon mehrfach von Fachleuten widerlegt worden. Die zu erzielenden Einsparungen hängen von den jeweiligen Anlagen und Gebäude ab. Bei Objekten die nach der geltenden Energieeinsparverordnung gebaut sind, beziehungsweise nachgerüstet wurden sind diese globalen Werte ganz einfach falsch.
    Deshalb sollte man auf solche pauschalen Aussagen unbedingt verzichten und den Bürgern die Hoffnung auf Energiekosteneinsparungen durch diese Maßnahmen nicht vorgaukeln.

    1. Selbst wenn es im Einzelfall nicht 6% Einsparung/Grad sind, so bleibt es trotzdem richtig, auch uns Bürger aufzufordern, Energie zu sparen, wo es eben geht. Wir müssen hier alle solidarisch zusammenstehen!