Die Stadt strebt ein dichtes Netz von guten Radwegverbindungen durch die ganze Stadt an. Im Details gibt es Kritik. Foto: Thomas Merkenich

Mit der Laurentiusstraße ist das Thema Fahrradstraße nicht beendet, im Gegenteil. Ihre Umsetzung ist auf Grundlage des Mobilitätskonzeptes weiterhin erklärtes Ziel der Stadt. Wo diese Fahrradstraßen in Bergisch Gladbach eingerichtet werden sollten, dafür bittet die Stadtverwaltung jetzt die Bürger:innen um Vorschläge.

Am Mittwoch schaltet die Stadt Bergisch Gladbach für einen Monat eine interaktive Karte frei, auf der Interessierte Vorschläge für neue Fahrradstraßen im Stadtgebiet einreichen können. Fahrradstraßen seien „ein immer häufiger genutztes Element der Radinfrastruktur“, heißt es in der Mitteilung der Stadt.

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Es handele sich um Radverkehrsanlagen, „die in einem Netzgedanken zur Sicherheit und dem Komfort für den Radverkehr beitragen.“ Auch in Bergisch Gladbach, so die Stadt, „sollen Fahrradstraßen zukünftig mehr Vorteile für den Radverkehr bieten“.

„Viele Menschen in Bergisch Gladbach sind mit ihrem Rad unterwegs und kennen ihre Wege am besten. Um mehr Sicherheit und Komfort auf diesen Routen zu schaffen, wollen wir diese herausfinden“, erklärt Maren Hesselmann, Rad- und Fußverkehrsbeauftragte in Bergisch Gladbach.

Bei der anschließenden Prüfung stehe der Netzgedanke im Vordergrund, um eine Bündelung des Radverkehrs zu erreichen.

Die Vorschläge können vom 1. bis 31 März 2023 online eingereicht werden. Weitere Informationen gibt es per Mail unter der Adresse mobilitaet@stadt-gl.de sowie auf der Website der Stadt.

Die erste Fahrradstraße in Bergisch Gladbach soll auf der Laurentiusstraße eingerichtet werden. Nach dem vorzeitigen Abbruch eines Verkehrsversuchs mit einer unechten Sackgasse und einer Ableitung über die Buchmühle soll diese Straße jetzt alleine durch eine Verkehrsberuhigung und Beschilderung umgesetzt werden; der Durchgangsverkehr soll die Laurentiusstraße weiterhin passieren können.

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Bürgermeister Frank Stein und der Beigeordnete Ragnar Migenda haben ihre Position zur Laurentiusstraße noch einmal justiert: ihr neuer Beschlussvorschlag sieht vor, die Umgestaltung zur Fahrradstraße zu bekräftigen. Dafür muss die Verwaltung jedoch eine „gefahrfreie alternative Lösung“ finden. Neben den Grünen will auch die SPD dafür votieren – es fehlt aber immer noch eine Stimme.

Auf Vorbehalte gegenüber Fahrradstraßen geht Hesselmann ein. Es sei nicht der Fall, dass Fahrradstraßen den KFZ-Verkehr vollständig aussperren. Der Autoverkehr werde in den meisten Fällen durch Zusatzbeschilderung freigegeben.

Dabei hätten jedoch die Fahrräder Vorrang und dürften auf der Straße nebeneinander fahren. „Autos und andere motorisierten Verkehrsteilnehmende müssen ihre Geschwindigkeit anpassen und dürfen nicht schneller als Tempo 30 fahren“, erläutert die Rad- und Fußverkehrsbeauftragte.

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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24 Kommentare

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  1. Weiß jemand ob sich dieses Thema irgendwie weiterentwickelt hat oder eines natürlichen Stadtverwaltungstodes gestorben ist?

      1. Vielen Dank, ich lese -Zitat:
        „Verwaltung verwies auf den erheblichen Personalmangel in den Abteilungen, die für Planung und auch Umsetzung der Fahrradstraßen zuständig sind; daher seien die Vorhaben bislang nicht vorangekommen, belastbare Zeitpläne nicht möglich.“

  2. …oder endlich mal die „Luftlinie“ durch das Zandersgelände freigeben (fordern wir ja erst seit gut 2 Jahren). Dann radele ich durch die Laurentiusstraße via Forum-Park direkt zur Kaufhalle , kann mir am Finanzamt aussuchen ob ich nach Bensberg oder Refrath will (demnächst auch Köln !) und habe kaum Autofahrer:innen gestört.
    Klar da soll es „Sicherheitsbedenken“ geben, aber das ist doch alles Kokolores und man könnte Ein- und Ausfahrt ja so schmal gestalten daß keine LKW zum Abtransport von Diebesgut rein kommen ;-))

  3. Eine sehr unterstützenswerte Initiative!
    Sie wird dem Radverkehr vielleicht etwas helfen, die ihm sinnvollerweise zustehenden Anteile an der Verkehrsinfrastruktur zu „erobern“ (Angesichts des hier üblichen schrillen Protestgeschreis eines kleinen Kreises vorgestriger Automobilisten sei diese kriegerische Sprache hoffentlich verziehen).

  4. Vorstellen ja. In anderen Gemeinden und Städten ja. In Gl leider nein. Man schafft noch nicht einmal ein Thema fachlich kompetent zu bearbeiten. Siehe Projekt Fahrradstrasse Laurentiusstraße. Drei Jahre, an die 100.000 Euro verbrannt, heute wieder Urzustand. Und jetzt neuer Anlauf für eine andere Fahrradstrasse in GL. Egal wo, Hauptsache Fahrradstrasse. Anstatt volle Konzentration auf Schulen, Straßen und Zanders, murkst man weiter damit herum. Zustände wie in Berlin, wo zufälligerweise auch Grün und Rot regiert.

    1. Mein Punkt war ja nur, dass die Probleme nicht an Fahrradstraßen liegen, sondern in der Verwaltung. Verkehr und Mobilität für alle Menschen in GL, auch die, die über keinen Führerschein verfügen, sind nicht irgendein Randthema.

      1. Sie haben völlig recht!! Das sehen Stein und Die Grünen aber offensichtlich ganz anders. Ich weiß von einer erheblichen Unterbesetzung und einem hohen Krankenstand, z. T. dauerhaft, in der Verwaltung. Einfachstes (Pflicht)Tagesgeschäft ist schon nicht mehr angemessen zu bewältigen. Und dann kommen Stein und Die Grünen schon wieder mit Fahrradstrasse, Fahrradstrasse, Fahrradstrasse. Was schon jahrelang wichtige Arbeitskapazitäten und viel Geld gekostet hat und letztlich krachend gescheitert ist. Glaubt denn hier ernsthaft jemand das diese Truppe in der Lage ist die Schulen zeitnah zu sanieren? Vom Zanders Projekt einmal ganz zu schweigen. Die sind doch schon bei simpelsten Fahrbahnsanierungen, z.B Paffrather Str./ Dr. Robert-Koch-Str. hilflos und überfordert. Gute Nacht Bergisch Gladbach.

  5. Nur Kopfschütteln über BM Stein und Verwaltung. Hier erkennt man wieder die Priorisierung der Protagonisten. Infrastruktur und Straßen in desolatem Zustand, Schulen mit unhaltbaren baul. Zuständen, Verwaltungsstellen z.T. unbesetzt und damit wochenlanges Warten auf den einzigen zuständigen Sachbearbeiter usw. und was machen BM Stein und sein Desasterteam? Anstatt hier endlich seiner Dienstpflicht nachzukommen und nachdem man über 50.000 Euro für das Projekt Laurentiusstraße in den Wind geschossen hat, nimmt man das ideologische Thema Fahrradstrasse wieder intensivst auf. Infrastruktur und Schüler/ Kinder können warten….. Ein wahrer Horror was hier in GL abgeht.

    1. Ich weiß nicht genau, wie viele Stellen bei der Stadt Bergisch Gladbach besetzt sind, ich könnte mir aber vorstellen, dass es möglich sein könnte, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun.

    2. Anscheinend sind mit dem Amtsantritt von Herrn Stein die Straßen schlagartig marode geworden, die Bausubstanz der Schulen hat sich ebenso spontan wie drastisch verschlechtert, und Verwaltungsmitarbeiter haben in Scharen das Weite gesucht. Der Mann muss Superkräfte haben.

    3. Können Sie sich vorstellen, dass Kinder auf Ihrem Weg zur Schule dankbar sind über durchgängige, intuitive und vor allem sichere Radinfrastruktur zu der die Fahrradstraßen gehören.

      Alle Welt jammert über Elterntaxis, aber entsprechende Umgestaltung zur Förderung des Radverkehrs und sicheren Schul-, Geh- und Radwegen werden in übelster Polemik bei noch so kleinen Maßnahmen kritisiert und verrissen.

      So kommen wir bestimmt nicht voran. Und können Sie sich vorstellen, dass dies zu den von Ihnen genannten Infrastrukturmaßnahmen und damit zu den Dienstpflichten eines Bürgermeisters gehört, wenn Sie schon so darauf pochen.

  6. Wie wäre es, dafür zu sorgen, daß immer wiederkehrendes und zunehmendes Rowdytum von Radfahrern verhindert wird, z. B. auf Bürgersteigen oder auf als solche markierten Fußwegen? Viele Radler verhal- ten sich wie Öko-Adlige des Straßenverkehrs, nur dem eigenen Gesetz ( oder Trieb?) gehorchend. Und wenn man sie auf die Rechtslage hinweist, wird man oft ange-pöbelt oder sogar physisch bedroht. Es bedarf m.E. einer eindeutigen, visuellen Identifizier- barkeit der radelnden Verkehrsteilnehmer, wie beim Auto oder Motorrad. Denn (wie Goethe sagt) „nur das Gesetz macht frei“!

    1. Gerade das Verhalten etlicher Autofahrer beweist seit Jahrzehnten, dass auch im vollen Bewusstsein der eigenen Identifizierbarkeit sozial inadäquates Verhalten munter fortgesetzt wird.

      Menschen ändern sich nicht, wenn sie mal dieses, mal jenes Verkehrsmittel benutzen. Die Rowdyquote dürfte unter allen Verkehrsteilnehmern etwa gleich hoch sein, nur die potenzielle Schadenshöhe nach einem Unfall unterscheidet sich deutlich – deshalb müssen die besonders Gefahrenträchtigen ein Nummernschild führen.

  7. M.E. brauchen wir keine symbolischen Fahrradstrassen. Als gerne häufig das Rad Nutzender würde mir die Instandsetzung bereits vorhandener Radwege viel mehr nutzen. Ein bisschen Teer drauf und schon rollt es sich viel angenehmer.

  8. Man muss keine besonderen Fahrradstraßen ausweisen:

    – ruhenden Verkehr von den Hauptverkehrswegen entfernen und durch nahe Parkmöglichkeiten ausgleichen. Freiwerdenden Raum für Radstreifen nutzen.

    – Mindestens an allen Steigungen in der Stadt bergauf einen Radstreifen einrichten. Notfalls auch, wenn Bäume oder anderes Grün zum Opfer fallen.
    – Außerhalb der Hauptverkehrsachsen Tempo 30 einführen.

    Fließender Verkehr auf den Hauptachsen verringert die Umweltbelastung und gleichzeit haben Radfahrer mehr Platz

  9. Alle Strassen an Schulen sollten Fahrradfahrer*innen Vorrang gewähren.
    In Bensberg: Kaule, Gartenstrasse

  10. Es wäre m. E. bereits vorteilhaft und ein erster Schritt, wenn die Abstandsregelung beim Überholen eingehalten werden würde und sich vor allem Autofahrende in Geduld üben, wenn die Straßen zu eng fürs Überholen sind. Dieses Drängeln stresst ungemein und verunsichert mich sehr beim Fahrradfahren.

  11. da es ganz offensichtlich keine Arbeit für die Verwaltung gibt, ausser Fahrradstrassen zu planen, zu beschliessen und wieder abzuschaffen, Hauptsache das Steuergeld wird verbraucht, die Arbeitszeit wir verplempert und es werden mehr Umfragen unter den Bürgern gestartet, deren Ergebnisse niemand erfährt, brauchen wir dringend einen neuen Fachausschuss und einen weiteren hochqualifizierten Fahrradwissenschaftler als zusätzlichen Dezernenten, damit keiner auf die Idee kommt sich um wichtige Themen zu kümmern.

    1. Oha, ich kann es langsam nicht mehr hören/lesen, die ewige Motzerei von Ihnen.
      Aber es spricht für sich….

      1. Radwege müssen sicher sein, d.h. sie müssen mindestens die vorgeschriebene Breite haben. Also, da braucht man doch keine Vorschläge mehr, sondern einen Zollstock. Wenn sie also so angelegt werden können, dass die Rechte der Anwohner nicht beeinträchtigt sind und das Sicherheitsbedürfnis erfüllt ist, dann hat doch niemand etwas dagegen.

      2. Wenn man sich ansieht, wie viele Kilometer vorschriftswidriger Radwege seit Jahrzehnten existieren und zum Teil sogar immer noch benutzungspflichtig sind, dann ist es leider mit einem Zollstock nicht getan.

        In der Verwaltung schien die Gestaltung von Radverkehrsanlagen seit vielen Jahren niemanden zu interessieren, obwohl es dafür klare Richtlinien und Vorschriften gab und gibt. Und sobald sich daran auch nur ansatzweise einmal etwas ändert, steht sofort die Gasfußfraktion mit aufgeblasenen Backen da und prophezeit, dass uns jetzt allen der Himmel auf den Kopf fällt.

        Also, so einfach die Sache eigentlich sein sollte – da stimme ich Ihnen zu, Herr Humbach –, so schwierig wird sie, wenn sie auf das Haifischbecken der Partikularinteresssen stößt.

      3. Und schon bei der Fragestellung „Was sind die Rechte der Anwohner?“ gibt es ganz konträre Ansichten, wie zum Beispiel der oft geäußerte Anspruch auf das kostenfreie Parken im öffentlichen Raum im Idealfall vor der eigenen Haustüre.

        Aber in dieser vor Stadt initiierten Umfrage geht es ja nicht um Radwege im klassischen Sinne, sondern um Fahrradstraßen auf den Nebenrouten. Diese in der StVO verankerte besondere Verkehrsführung – meist abseits der Hauptdurchgangsstraßen – soll Radfahrenden mit Vorrang gegenüber dem KFZ eine sichere Alternative offerieren auf Strecke, die diese u.U. auch heute schon nutzen. Da sind offensichtliche Routen aber bestimmt auch „Schleichwege“ dabei, die es zu ergründen gilt.

        Ich finde diese Initiative der Stadt richtig und sinnvoll, solange daraus dann auch die entsprechenden Schlüsse gezogen werden.