In der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Schule (ABKS) wurde bekannt, dass sowohl die Direktorin als auch ihre wichtigste Mitarbeiterin 2024 das Kunstmuseum Villa Zanders verlassen. Der Kultursommer soll auch in diesem Jahr wieder im kleinen Rahmen stattfinden, das Kulturmarketing personell verstärkt werden. Wir fassen alles Wichtige zusammen.
Museumsdirektorin Petra Oelschlägel verlässt die Villa Zanders zum 1. Juni 2024. Einen Monat später folgt auch Sabine Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Oelschlägels Stellvertreterin und Leiterin der Geschäftsstelle des Galerie+Schloss e.V.
In der Mitteilungsvorlage für den ABKS mahnt die Verwaltung, frühzeitig für einen reibungslose Fortführung des Museumsbetriebs zu sorgen. Da Museumsarbeit insbesondere auf Kontinuität und Kenntnis des städtischen Kunstbesitzes beruhe, sei ein derart umfangreicher Personalwechsel innerhalb kurzer Zeit extrem kritisch. Über eine mögliche Nachfolge auf diesen beiden Positionen wurde im Ausschuss nichts bekannt.

Kultursommer 2023
Der ABKS beauftragte die Verwaltung einstimmig, auch im Jahr 2023 einen Kultursommer mit den Akteuren der städtischen Institutionen und der Freien Kulturszene zu initiieren. Hierzu sollen 10.000 Euro in den Haushalt eingestellt werden. Ein Förderantrag über 6.000 Euro, der bei der Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln gestellt wurde, soll der Refinanzierung dienen.
Der Auftrag basiert auf einem gemeinsamen Antrag von Grünen und SPD. Der ABKS empfiehlt dem Rat der Stadt, die hierzu notwendigen Haushaltsmittel aus organisatorischen Gründen schon in seiner Sitzung Ende März freizugeben.
Kulturförderung
18.000 Euro an institutioneller Kulturförderung der Stadt Bergisch Gladbach gehen 2023 zur Unterstützung an die Freie Kunst- und Kulturszene. Einen entsprechenden Beschluss hatte der ABKS bereits im Dezember gefasst.
Das Geld kommt drei Einrichtungen zugute: Theas Theaterschule und Theater e.V. mit 10.500 Euro, das Theater im Puppenpavillon mit 6.500 Euro sowie der Kammermusiksaal Sinngewimmel e.V. mit 1.000 Euro. Die Auszahlung der Förderung erfolgt nach Freigabe des Haushalts 2023.
#Kulturort: Kammermusik im „Sinngewimmel“
Der kleine Musiksaal „Sinngewimmel“ in Refrath hat sich mit selten gehörten Werken der klassischen Moderne und klugen Inszenierungen ein Stammpublikum erarbeitet. Hinter dem leicht skurrilen Namen stecken eine Pianistin und ein Pianist, die mit vielen Projekten in der Musikszene auf sich aufmerksam machen. Nare Karoyan erläutert, was sie antreibt, warum der Klimawandel die Kultur beeinflusst, und warum fühlen und verstehen dasselbe sind.
Mehr Eintritt bei Galeriekonzerten
In der Spielzeit 2023/2024 soll das Eintrittsgeld für die Galeriekonzerte von 10 Euro auf 12,50 Euro pro Person angehoben werden (ermäßigt 8 Euro). Das Haus der Musik veranstaltet jährlich sechs „Galeriekonzerte für Neue und Neueste Musik, Jazz und Improvisation“ im Kunstmuseum Villa Zanders, jeweils freitags um 20 Uhr. Für diese Reihe stehen jährlich 6.000 Euro zur Verfügung. Davon werden Künstlergagen, Künstlersozialabgaben, Klavierstimmungen, Drucksachen und ein kleines Catering bezahlt.
Mehr Geld für Förderverein des Bergischen Museums
Der städtische Zuschuss für den Förderverein des Bergischen Museums erhöht sich rückwirkend ab 1. Januar 2023 von 71.200 auf 79.000 Euro, entschied der ABKS einstimmig. Die Mittel sollen über einen Änderungsantrag in den Haushaltsentwurf eingebracht werden. Der Mehrbedarf ergibt sich vor allem durch die Anpassung des Mindestlohngesetztes, was zu höheren Personalkosten von jährlich rund 8.400 Euro im Bergischen Museum führt.
Arche Noah für altes Handwerk: Museumslabor zieht Zwischenbilanz
Was soll das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe künftig bieten? Diese Frage stellt das Haus seit letztem Sommer Bürgern, Besucherinnn, Schülern und Expertinnen. Zur Halbzeit des Projekts „Museumslabor“ werden nun erste Ergebnisse in einer Ausstellung präsentiert. Spannend wird auch die Suche nach einem neuen Namen.
Marketing-Stelle für Kultur bekräftigt
Der Fachausschuss plädierte einstimmig für die Besetzung einer Stelle für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für die kulturellen Einrichtungen der Stadt sowie der VHS. Die volle Stelle soll an der VHS angesiedelt werden. Kurios: Die Position existiert bereits im Stellenplan 2022, das Geld ist entsprechend eingeplant.
Die Position wurde mit Verweis auf das freiwillige Haushaltssicherungskonzept bislang jedoch noch nicht ausgeschrieben. Trotz Ratsbeschluss hatte der der Verwaltungsvorstand gefordert, die „Notwendigkeit dieser Stelle erneut durch die Politik zu bestätigen.“
Die Villa Zanders ist das einzige Schöne, das Bergisch Gladbach noch hat. Die Ausstellungen sind überragend, die Artothek eine Schatzkammer. Ich hoffe nicht, dass der Weggang von Frau Oelschlägel bedeutet, dass man überlegt, die Villa Zanders aufzugeben. Das wäre wirklich sehr traurig.
Eine besondere Epoche geht zu Ende. Hoffen wir auf eine gute und kluge Wahl bei der Besetzung der Vakanz.