Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung (STPLA) haben die neuen Eigentümer ihre Pläne für die Rettung und den Ausbau von Schloss Lerbach vorgestellt. Darüber hinaus ging es um die Bauleitplanung, die Gartensiedlung, den Gestaltungsbeirat, Personalmangel und um Kitas. Wir fassen die Ergebnisse knapp zusammen.
Das Kölner Investorenpaar Ute Reissdorf und Heribert Landskron-Reissdorf haben Schloss Lerbach mitsamt des 26 Hektar großen Parks gekauft und sind fest entschlossen, es nicht nur vor dem Verfall zu retten – sondern es durch einen ebenso behutsamen wie radikalen Ausbau wirtschaftlich und ökologisch zu betreiben. Diese Pläne stellten die durch viele Projekte in Köln (Leskan-Park, Belgisches Haus) bekannten Eigentümer im STPLA vor.
Was in der Animation wie ein Disney-Schloss wirkt steht offenbar für ein nachhaltiges und offenes Konzept. Der Park soll wieder geöffnet und die denkmalgeschützten Gebäude sollen möglichst nahe am historischen Ursprung saniert werden.
Damit das Schloss wieder als Hotel wirtschaftlich betrieben werden kann sei eine Aufstockung der Zimmerzahl von früher 65 auf 125 erforderlich. Die zusätzlichen Flächen sollen auf einem Parkplatz oberhalb des alten Schlosses in zwei modernen Gebäuden entstehen, mit einem Wellness-Spa, Teichen, Veranstaltungsräumen und einer Garage im Hang.

Der Clou: die Erweiterungen sind von außen nicht zu erkennen – sondern offenbaren sich erst, wenn man durch den Hof auf das obere Gelände blickt – das durch große Streuobstwiesen begrünt werden soll.
Die Denkmalschutzbehörden sind im Boot, die Stadtverwaltung kooperiert eng und auch der Ausschuss reagierte sehr positiv. Die Stadt hofft, ohne eine Änderung des Bebauungsplans alle Genehmigungen rasch erteilen zu können; großflächige Photovoltaik-Anlagen im Park seien daher ausgeschlossen.
Einstimmig entschied der Ausschuss, das Projekt wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen.
Zu wenig Personal, zu wenig Räume
Der Fachbereich 6, zuständig für Mobilität und Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Stadtplanung, Geoservice und Bauordnung leidet massiv unter Unterbesetzung: viele Mitarbeiter:innen sind dauerhaft krank, für bewilligte Stellen finden sich keine Bewerber:innen – und einige Stellen können nicht ausgeschrieben werden, weil es für sie keine Büros gibt. Das wurde bei der Vorlage des Personalberichts im Ausschuss erneut deutlich.
Stadtverwaltung beantragt 36 zusätzliche Stellen
Nicht nur der Kreis, auch die Verwaltung der Stadt Bergisch Gladbach will noch einmal größer werden – um ihre wachsenden Aufgaben wenigstens annähernd erfüllen zu können. Davon würde vor allem die Feuerwehr profitieren. Unter dem Strich kann das bis zu drei Millionen Euro mehr im Jahr kosten. Wenn sich überhaupt ausreichend Personal findet.
Vor allem die fehlenden Büros stießen im Ausschuss auf Befremdung. Es könne ja nicht sein, dass die Verwaltung wichtige Stellen beantrage, bewilligt bekomme und dann nicht besetze, weil kein Schreibtisch zur Verfügung stehe.
Allerdings, das erläuterte der Beigeordnete Ragnar Migenda erneut, bleiben einige Schreibtische ungenutzt. Weil die jeweiligen Mitarbeiter:innen zwar im Home-Office arbeiten, aber von dort aus auf ihren Arbeitsplatz-Rechner zugreifen müssten. Die technischen Voraussetzungen, auch davon unabhängig arbeiten zu können würden jetzt geschaffen – wovon er sich eine Entlastung bei der Raumfrage verspreche.
Bauberatung soll ab April wieder arbeiten
Für die CDU fragte Martin Lucke hartnäckig nach, wann die – offiziell immer noch wegen Corona – geschlossene Bauberatung wieder zur Verfügung stehen. Migenda stellte das zunächst „zeitnah“ in Aussicht – und konkretisierte das dann zu „spätestens im April“.
Verbindliche Bauleitplanung aktualisiert
111 Vorhaben, für die irgendwann mal ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll, führt die Stadtplanung in einer Liste. Seit dem vergangenen Jahr haben davon immer nur maximal zehn die Prioritätsstufe 1 und werden aktiv bearbeitet. Im vergangen Jahr konnte die Stadt drei Verfahren abschließen (PSK/Schlodderdicher Weg, Isotec/Jakokstraße, Porsche/Meisheide), zwei neue Projekte (Schule auf Zanders, IGP) rückten nach.
Auf der Prioritätenliste weit oben stehen nun das Wachendorff-Gelände, die neue Feuerwache Süd, der Grüne Mobilhof und ein privates Projekt an der Odenthaler Straße. Die komplette Liste gibt es im Ratsinformationssystem.
Der neuen Bauleitplanung wurde einstimmig gebilligt, bei Enthaltung der FWG.
Besonderer Schutz für Gartensiedlung Gronau?
Die FWG beantragte, einen Bebauungsplan für den Gronauer Wald höher zu priorisieren, um einer drohenden Verdichtung des Stadtteils entgegen zu wirken. Dem hielt die Verwaltung entgegen, dass der Schutz der Gartensiedlung ohnehin bei allen Beteiligten hohe Priorität habe.
Zudem wurde im Ausschuss bekannt, dass zu dem Thema bereits eine nichtöffentliche Veranstaltung mit dem Bürgerverein stattgefunden habe – die Verwaltung wurde nun beauftragt, über die Ergebnisse in einer Pressemitteilung zu berichten.
Endgültiges Aus für Alte Marktstraße?
Der Bebauungsplan für eine Wiese in Refrath an der Alten Marktstraße taucht in der Liste der Bauleitplanung noch unter Nummer 23 auf. Die Grünen wandten ein, dass sich diese Projekt in einem hochwassergefährdeten Gebiet doch längst erledigt habe. Auch Migenda sprach sich dafür aus, diese B-Plan ganz aus dem Arbeitsplan zu streichen – darüber soll in der nächsten Ausschusssitzung befunden werden.
Gestaltungsbeirat wird nicht verkleinert
Auf Anraten der Architektenkammer wird die Geschäftsordnung des Gestaltungsbeirates angepasst. Allerdings stießen zwei Formulierungen im Ausschuss auf Widerstand, die eine Grundbedingung aufgeweicht hätten. Nämlich die, dass Mitglieder des Beirats nicht selbst als Architekten in Bergisch Gladbach tätig sein dürfen. Die Verwaltung schloss sich dieser Haltung des Ausschusses an.
Der Antrag der FDP, die Besetzung des Beirats aus Kostengründen von fünf auf drei Personen zu reduzieren, fand nur bei der AfD Zustimmung.
Neue Kita ohne Verkehrskonzepte
Die CDU kritisierte, dass die geplante große Kita Mondsröttchen in Bensberg nicht von einem Verkehrskonzept für Mitarbeitende und Eltern begleitet werde.
Alternativplanung für Kita Lückerath
Die CDU griff die Tatsache auf, dass auf dem Carpark-Gelände in Lückerath nun doch vorerst keine Kita gebaut werden kann, weil das Areal für die Flüchtlingsunterkunft gebraucht wird. Sie verlangte Auskunft, ob es dafür eine Alternativplanung gebe. Und brachte erneut den alten Standort auf der Lena-Wiese ins Spiel. Die Antworten will die Verwaltung schriftlich liefern.
Die Pläne für Schloss Lerbach sind viel versprechend. Es könnte für viele Menschen aus dem Kreis eine Oase zum Ausspannen von den hektischen Alltagssorgen werden. Wie man hört sollen auch Wanderer willkommen sein. So kann man auch vermuten, dass nicht nur Frikadellen mit Goldrand auf die Teller kommen .
GL ist „voll im Plan“? Welchen meinen Sie, Hans (leidiges Pseudonym), den Plan, gutes Geld für unsinnige Planungen auszugeben, GL zur Fahrradstadt zu machen, den ÖPNV weiter zu vernachlässigen, immer noch keinen Verkehrs-Plan zu haben, von einem Perspektiv-Plan für die Stadt ganz zu schweigen?
So viele Bauvorhaben sind geplant und schon Genehmigt aber von dem Einkaufsmarkt in Herkenrath scheint alles in den Akten hängen zu bleiben. Keine positiven Ergebnisse. Es ist mehr als traurig.
Das Einkaufszentrum ist im Planungsausschuss immer wieder Thema, zuletzt in der vorherigen Sitzung im Januar. Die Stadtverwaltung arbeitet kontinuierlich und nach eigenen Angaben mit hohem Personaleinsatz daran, scheint aber offenbar an den „konträren Interessen“ der Eigentümer angrenzender Grundstücke zu scheitern:
https://in-gl.de/2023/01/11/kommunal-kurz-knapp-fette-themen-im-planungsausschuss/
Die Verwaltung und die Politik, obwohl viele Planstellen nicht besetzt sind und wichtige und gute Leute weder vorhanden noch nach GL zu bekommen sind, arbeitet unermüdlich an den Großprojekten Laurentiusstraße, Suche nach einer Fahrradstrasse irgendwo, Sanierung mehrerer Grossschulen, Neubau Kitas, Zandersgelände, Neubau Stadthaus, Lerbach usw.. Hamburg oder München hätte ich das zugetraut. Das aber auch GL voll im Plan ist, schon sehr beeindruckend.