Schattenelemente für den Marktplatz sind bislang nur eine Vision. Foto, Entwurf, Montage: Thomas Cramer

Hauptausschuss und Stadtrat werden in den nächsten Tagen über einen Hitzeaktionsplan für Bergisch Gladbach entscheiden. Für die Fraktionen von Grünen und SPD ist das ein wichtiger Schritt im Kampf gegen heiße Tage und Nächte und ein wichtiger Baustein des Klimaschutzkonzeptes.

Wir veröffentlichen eine Mitteilung der Ratsfraktionen von Grünen und SPD

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Es bestätigt sich Sommer für Sommer mit Macht: Der Klimawandel spielt sich nicht in der Zukunft ab, sondern er ist Realität im Hier und Jetzt: die Anzahl der heißen Tage steigt kontinuierlich und besonders für ältere Menschen, Säuglinge, Kleinkinder, Suchtkranke, Wohnungslose oder Menschen mit chronischen Vorerkrankungen hat dies gravierende gesundheitliche Auswirkungen.

„Der nun vorliegende Hitzeaktionsplan für Bergisch Gladbach ist ein wichtiger Baustein des im Herbst verabschiedeten Integrierten Klimaschutzkonzepts und wir sind hocherfreut, dass das Team um unsere Klimamanagerin Jana Latschan das Konzept der Politik so schnell vorlegt.“ sind sich die Fraktionsvorsitzenden von Grünen und SPD einig. 

Damit die Politik gezielte Maßnahmen beschließen kann, ist es erforderlich, genaue Kenntnis über die Sozialstruktur einzelner Wohnquartiere zu haben: Wie viele Kinder und Senioren leben dort, ist es ein reines Wohngebiet oder ein Areal mit gewerblicher Nutzung, gibt es hitzesensible Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kitas, Schulen, Pflegeheime usw.?  

Innenstadt, Refrath, Schildgen und Paffrath besonders „hitzesensibel“

Zudem ist das Stadtgebiet nicht flächendeckend betroffen. Es gibt kühlere Bereiche, der Königshorst etwa oder die dünner besiedelten Außenbereiche der Stadt, es gibt aber auch Hitzeinseln: dicht bebaute Areale sind heißer und somit gefährdeter als mit Grün aufgelockerte Bereiche. Allerdings können sich auch Freiflächen wie Sport- und Parkplätze tagsüber ebenfalls zu Hitzeinseln entwickeln.

Belastete Bereiche der Stadt, untersucht der Hitzeaktionsplan in sogenannten Lupenräumen. Sie haben eine genau definierte Ausdehnung von 500 m x 500 m und liegen in der Innenstadt, in Refrath, Schildgen und Paffrath. Diese 4 Orte eint, dass sie besonders hitzesensibel sind.

Begrünung und Entsiegelung

In und an diesen Arealen soll sich die Wirkung konkreter Maßnahmen wie Dachbegrünung, Entsiegelung, Bäume pflanzen usw., überprüfen lassen. Ziel ist, die Umgebungstemperatur um zwei Grad Celsius zu senken.

Gerade beim Thema „Hitzeresistent Bauen“ zeigt sich, dass unsere Art der Stadtentwicklung völlig neu gedacht werden muss. Hitzeschutz und Hochwasservorsorge sind 2 Seiten der selben Medaille. 

Kühle Orte lassen sich etwa durch die Begrünung von Fassaden und Dächern schaffen, durch die Entsiegelung (auch Teilentsiegelung) von Parkplätzen und durch den Bau schattiger Schutzräume. Entsiegelte Flächen wirken sich zudem gleichzeitig positiv auf den Hochwasserschutz aus. Die Zunahme von Starkregen ist ja auch eine Folge des Klimawandels, entsiegelte Flächen verringern den Direktabfluss von Regenwasser und erhöhen das Versickerungspotenzial. Stichwort: Bergisch Gladbach als Schwammstadt.

Finanzierung zunächst „mit Bordmitteln“

Am 13. März 2024 berät der Hauptausschuss über den Hitzeaktionsplan, am 19. März schließlich entscheidet der Rat der Stadt Bergisch Gladbach final über das Projekt. Wie es anschießend umgesetzt wird, hängt maßgeblich von der finanziellen Ausstattung ab. Im Rahmen der Diskussion um das Integrierte Klimaschutzkonzept konnten kaum zusätzliche Mittel für den Hitzeaktionsplan reserviert werden.

„Wir sind zunächst auf Bordmittel angewiesen und darauf, dass weitere Fördermittel eingeworben werden“ bedauern die Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Theresia Meinhardt und Dr. Friedrich Bacmeister sowie die umweltpolitische Sprecherin der SPD Christine Leveling. „Wir würden uns über eine politische Mehrheit freuen, die auch bereit sei, diesem Thema größere finanzielle Spielräume zu geben. Daran arbeiten wir.“ Immerhin: Ein Anfang ist gemacht!

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Hier werden gemeinsame Pressemitteilung von Bündnis 90 / Die Grünen und der SPD in Bergisch Gladbach veröffentlicht.

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20 Kommentare

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  1. Klingt gut, aber der Teufel liegt im Begriff: Ein „Aktionsplan“ ist zunächst einmal (nur) ein Stapel Papier, der ein Schubladendasein fristet – siehe Lärmaktionsplan. Ob sich auch real etwas ändert, hängt an politischen Mehrheiten und dem Umsetzungswillen der Verwaltung.

    ‚Entsiegelung‘ finden abstrakt Alle gut, aber wo und wie wird sie konkret umgesetzt? Was ist mit der Steinwüste namens „Forumpark“? Können auf dem Zandersgelände Asphalt- zu Wasserflächen werden? Wann wird der Parkplatz an der Eissporthalle (teil-)entsiegelt und der darunterliegende Bach freigelegt?

    Und wenn schon mit Photoshop herumgespielt wird: Wie wär’s mit echten Bäumen?

  2. Schattenelemente für den Marktplatz sind bislang nur eine Vision. Foto, Entwurf, Montage: Thomas Cramer.???

    Das ist ein Albtraum!!!

    Vielleicht einen Gärtner fragen und einfach mal machen lassen.
    Die Fahrgeschäfte Lobby wird es wohl zu verhindern wissen.

    Die Markt Menschen würden sich über echte Bäume freuen.

    Klein Klimawandel fängt schon mit hässlichen Metallbau Zäunen an.
    Vielleicht einfach mal wieder Buchen oder Dornenhecken mit Nist Möglichkeit…. Natur Blumenwiesen… für Insekten… Kindergarten Projekt Gruppen mit Nistkästen sind möglich….

    ja ja ja unsere Politiker haben das im Griff.

  3. Genau, Ralph Thiel hat völlig Recht.
    Zunächst sollte man die intensive Nachverdichtung im Bau stoppen. Auf jeder noch so kleinen (Grün-)Fläche wird ein Riesen-Wohnklotz gebaut. Hinzu kommen Garagen und Stellplätze und noch mehr Autos auf den Straßen. Folge: immer geringere Durchlüftung der Viertel und Entgrünung.

  4. Der ganz aktuelle EU Bericht zeigt, dass die KlimaERWÄRMUNG noch viel schlimmer ist als je befürchtet. Schon Ende der 80er (vor über 30!Jahren) hatten die GRÜNEN im Stadtrat Entsiegelung gefordert. Was ist seitdem geschehen ?? : ein Wohnquartier nach dem anderen. Entsiegelung…hä…?…leider nur Propaganda. Wir brauchen viel mehr schattenspendende Bäume in den zubetonierten Vierteln und der Innenstadt.

  5. Jeder sollte sich auch überlegen, ob er seinen Vorgarten grüner machen kann. Ich werde meinen Parkplatz vor der Türe auch entsiegeln, damit wir durch einen relativ kleinen Beitrag dort „zukunftsfähig“ werden.

    1. Sicherlich nicht. Diese, in der Mitte platziert, könnten in heißen Sommertagen oder sogar bei Regen ein angenehmes Einkaufserlebnis ermöglichen.

      1. An heißen Sommertagen haben Bäume eine kühlende Wirkung und fungieren als leistungsstarke Klimaanlagen. Studien belegen, dass es sich im Schatten eines Baumes 10 bis 15 Grad kühler anfühlt. Ein Baum kann eine 10-mal höhere Kühlleistung haben als eine konventionelle Klimaanlage. Dahinter stecken physikalische Vorgänge.

        Der Schatten unter einem Sonnenschirm ist nicht mit dem wohltuenden Schatten unter einer Baumkrone zu vergleichen. Die Natur nützt hier zusätzlich einen entscheidenden Vorteil aus der Physik als Kühleffekt. Die Rede ist von der sogenannten Verdunstungskälte.

        Verfügbares Wasser wird von den Bäumen aufgenommen und zu den Blättern transportiert. Hier kommt es zur Verdunstung, die an heißen Tagen besonders spürbar ist. Für diesen Prozess entzieht der Baum der Umgebungsluft Wärme. Das ist der ausschlaggebende Grund dafür, dass sich die Luft abkühlt und im Schatten eines großen Baumes ein kühles Mikroklima entsteht.

        Bäume kühlen Städte

        Besonders im urbanen Raum spielt die Bepflanzung mit Bäumen eine entscheidende Rolle. Aufgrund des Klimawandels werden Hitzewellen immer häufiger und dauern länger an. Damit nimmt auch die sommerliche Hitzebelastung in den Städten deutlich zu.

        Forschungen haben ergeben, dass Bäume die Temperatur in Städten maßgeblich beeinflussen können. In Zahlen ausgedrückt liegt die Kühlleistung eines einzelnen Baumes zwischen 20 und 30 Kilowatt. Vergleichbar ist dies mit einer Leistung von ungefähr 10 Klimaanlagen. Damit verringert sich die gefühlte Temperatur im Schatten um 10 bis 15 Grad.

        Verschiedene Baumarten haben unterschiedliche Kühleffekte

        Für die Kühlleistung sind auch Faktoren wie Standort, Größe und Art des Baumes von großer Bedeutung. Forschende haben herausgefunden, dass an sehr heißen Tagen kleinblättrige Bäume mit wenig Wasserbedarf und lichteren Kronen wie die Robinie besser kühlen. Wenn solche Bäume zusätzlich auf einer Grünfläche stehen, erhöht sich der Kühleffekt sogar noch. Denn sie entziehen der Wiese kein Wasser, das dann in Bodennähe verdunstet und so zusätzlich kühlt.

        Bäume mit mehr Wasserbedarf, sehr dichten Baumkronen und größeren Blättern wie Linden eignen sich gut, um versiegelte Flächen an eher milden Sommertagen zu kühlen. Die großen Blätter senken die Temperatur unter dem Baum, indem sie viel Wasser verdunsten. Mit ihren dichten Kronen spenden diese Baumarten viel Schatten und schützen gut vor direkter Sonneneinstrahlung.

      2. Eigentlich kann doch jeder von uns am eigenen Leib feststellen bzw. erfahren, wie wohltuend Bäume an heißen Tagen sind . Da bedarf es doch keiner physikalischen Erklärungen, um den Vorteil von Bäumen in den Vordergrund zu stellen.

  6. Wie sind eigentlich die dutzenden Fällungen großer Bäume in Bensberg City, deutschem Platz, Paffrather Straße damit zu vereinbaren? Und auch in Schildgen sollen von 7 großen alten Bäumen auf der Altenberger-Dom-Str. nach aktueller Planung drei der Umgestaltung geopfert werden. Hitzeschutz mit Kettensägen. Ein ungewöhnlicher neuer Ansatz!

    1. Sehr wahr!
      Ein verbesserter Baumschutz wäre extrem wichtig, vielleicht sogar ein klares Verbot von Schotter- und Steingärten sowie versiegelten Parkplätzen.

      1. Ich meinte hier die öffentlichen Baumfällungen unter Rot/Grüner Aufsicht, die durch Ersatzpflanzungen junger Bäume mikroklimamäßig auf Jahrzehnte nicht ausgeglichen werden können! Versiegelte Flächen sind grundsätzlich für das Mikroklima schlecht. Egal ob Parkplätze, Fußwege, Radwege, …..

      2. Mit dem Baumschutz ist das so ein zweischneidiges Schwert. Ich habe das ein oder andere Mal den Eindruck, es wird bis Ende Februar gesägt, was das Zeug hält, vor allem auch Bäume, die noch nicht unter die Baumschutzsatzung fallen, damit vorsorglich schon mal das beseitigt ist, was im Rest des Jahres oder auch noch Jahre später „stören“ könnte. Vielleicht würde der ein oder andere Baum oder Busch noch jahre- oder jahrzehntelang stehen bleiben, wenn die Eigentümer nicht zu befürchten hätten, später einmal im Zuge der Beseitigung mit Kosten und ggfs. Bußgeldern belegt zu werden.

      3. Danke Herr Lehner für Ihren Beitrag.
        Ich frage mich zudem, warum an den Straßen keine Neuanpflanzungen vorgenommen werden. Andere Länder agieren hier schon vorausschauender und Pflanzen direkt im Schutz der großen Bäume neue Bäume an bevor diese gefällt werden (müssen). So kann sich die Neuanpflanzung wesentlich stabiler und rascher entwickeln. Bei uns sehe ich leider vielmehr Kahlschlag, statt neue Bäume!

    2. Herr Lehner, die von Ihnen angenommenen Baumfällungen stimmen doch nicht. Ihre Ansage wird auch nicht wahr, wenn Sie hier bei jeder Gelegenheit Stimmung (gegen die Umgestaltung der Aldo in Schildgen) machen. Ich bitte Sie, zukünftig darauf zu verzichten, damit wir alle im Dialog bleiben können.

      1. An der Paffrather Straße befinden sich 5 Löcher, wo vor kurzem noch Bäume standen, über die Gestaltung des Deutschen Platzes wurde hier im Bürgerportal berichtet und in den von der Stadt veröffentlichten Plänen zur „Aldo“ sind nur noch 4 der vorhandenen 7 großen Bäume als Bestandsbaum markiert.

      2. Schauen Sie sich die Pläne für die Altenberger-Dom-Straße genau an! Es ist genau so, wie ich es sage. Das ist ganz einfach nachzuvollziehen. Zählen Sie einfach die dunkelgrünen Kreise in den Plänen und vergleichen diese Zahl mit den momentan vorhandenen Bäumen.

  7. Trinkwasserbrunnen auf öffentlichen Plätzen sind beliebt und nachhaltig. Man kann eben kurz die Flasche füllen oder den durst stillen ohne gleich eine PET Flasche zu kaufen
    Auch denkbar wäre eine Interessensgemeinschaft. Sprich jeder Einzelhändler verpflichtet sich Wasserspender zu platzieren. die stadt bezuschusst es.

    Was diese weißen Schirme angeht:
    1. Wie Herr Bollen schon sagt. Probiert mal es aus. Nehmt euch ein Küchensieb und beobachtet wie es Schatten wirft
    Was stellt ihr fest ?
    2. Der Markt und die Kirmes währen auch nicht so erfreut.

    Fokus sollte wie der Text sagt die Entsieglung von Flächen sein. Oder eine Arbeit mit der Natur

  8. Das Thema kann nicht überbewertet werden! Der Schatten der oben ja doch sehr transparent wirkenden Schirme wird auf dem Boden nicht so stark sein, wie die Montage impliziert. Viel wichtiger als künstliche Schirme ist jede grüne Pflanze! Warum werden immer noch nur wenige Fassaden und Dächer begrünt? Da ist in meinen Augen der größte Hebel. Es gibt tatsächlich in der Stadt noch schwarze (!!) Fassaden, die nicht begrünt sind. Da könnte man mal im Sommer die Temperatur mit der an einer lichten Stelle im Wald vergleichen. Auch die autofreundlich versiegelten Flächen können grüner werden. Die Verdunstung von Pflanzen und seien sie noch so klein, ist einer der wichtigsten Beiträge zur Abkühlung im Sommer.