Fabrice Ambrosini. Foto: privat

Mit seinem Rücktritt ist Fabrice Ambrosini der Abwahl als stellvertretender Vorsitzender der CDU Rhein-Berg zuvor gekommen. Der Jura-Student war schon einmal vorübergehend von seinen Ämtern suspendiert worden, gilt dem Vorstand der Kreis-CDU nun aber offenbar endgültig als nicht mehr tragbar. Ambrosini weist Vorwürfe zurück und spricht von einem „vorläufigen und teilweisen“ Rückzug. Auch in der Jungen Union und im Ortsverband hält er diverse Ämter.

In einer kurzen Mitteilung hat die CDU Rhein-Berg berichtet, dass am Samstag knapp 160 Mitglieder bei einem außerordentlichen Parteitag die Odenthalerin Isabell Johann in den Kreisvorstand gewählt haben. Diese Nachwahl sei notwendig geworden, weil der bisherige vierte Stellvertreter, Fabrice Ambrosini, am Vorabend zurückgetreten sei.

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Nach Aussage der CDU kam Ambrosini damit seiner Abwahl zuvor. Der Kreisvorstand habe die Einberufung des Sonder-Parteitages Anfang April mit großer Mehrheit beschlossen, da er „das Vertrauen in eine weitere Zusammenarbeit mit Fabrice Ambrosini verloren hatte“.

Weitere Erläuterungen für diesen ungewöhnlichen Schritt gibt die CDU auch auf Nachfrage nicht, der Parteitag habe diesen Tagesordnungspunkt nicht-öffentlich verhandelt.

„Nur vorläufig und teilweise“

Dem Bürgerportal sagt Ambrosini, er sei „zum dritten Mal das Ziel falscher Vorwürfe, die immer aus der gleichen Ecke kommen“. Wie bei früheren Versuchen, „mich aus meinen Ämtern zu drängen“, werde er auch diese Vorwürfe widerlegen. Da er gerade im Staatsexamen stehe ziehe er sich „nur vorläufig und teilweise zurück“, betont der 23-jährige Jura-Student.

Ambrosini ist auch Vorsitzender der Jungen Union Rhein-Berg, stellvertretender Vorsitzender der JU Bergisch Gladbach, Mitglied im Vorstand der CDU Bensberg/Moitzfeld sowie stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Bergisch Gladbach. Zudem vertrat er die CDU-Fraktion als sachkundiger Bürger im Stadtrat.

Nach Angaben der CDU Bergisch Gladbacher lässt Ambrosini sein Amt im Ortsverband Bensberg/Moitzfeld ruhen. Auf der Website der Kreis-CDU wird auch sein Mandat im Stadtrat als „ruhend gestellt“ geführt.

Die Junge Union Rhein-Berg hat eine Mitgliederversammlung einberufen. Auf der Tagesordnung steht die außerplanmäßiger Neuwahl des JU-Kreisvorstandes.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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9 Kommentare

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  1. Herr Santillan,
    Ihre schriftlichen Ergüsse sind eher Ausdruck von Egomani im Wunschdenken als hilfreiche Aufklärung. Wer liest in diesem Format noch solche Absonderungen?

  2. Wirklich der nette konservative junge Mann von nebenan?

    Leider können wir nicht hinter die Kulissen schauen und die CDU macht ein Geheimnis um einen ganz demokratischen Prozess. Die Öffentlichkeit hat eine Anspruch darauf zu erfahren, was eigentlich das geschehen ist und warum die CDU das Vertrauen in einen ihrer Hoffnungsträger verloren hat?

    In den letzten Wochen sind neue Fakten und Geschichte um Fabrice Ambrosini aus der Jungen Union aufgetaucht und wurden auch im Bürgerportal, T-Online, anderen Medien und in privaten Blogs berichtet. Haben vielleicht diese mit dem Meinungswechsel in der CDU zu tun?

    Schon 2021 war Ambrosini wegen mit dem Argument Jugendsünde „glimpflich“ aus der lokalen Affäre um das Partyvideo mit den Hitlergruß herauszuziehen konnten. Siehe weitere Informationen auch hier in in-l.de:
    https://in-gl.de/2021/05/14/hitlergruss-chef-der-jungen-union-rhein-berg-laesst-aemter-ruhen/

    Dabei war ihm damals auch der Ex-Wertunion Bundesvorstand und AfD-Anwalt Ralf Höcker (Köln) behilflich. Dem Vernehmen nach saß auch Wolfgang Bosbach als Beistand bei einer CDU-Kreisvorstandssitzung RBK auf der Seite von Fabrice Ambrosini. Der „nette junge Mann von nebenan“ Bergisch Gladbach war schon wenigen Wochen nach der Hitlergruß-Affäre wieder als Sachkundiger Bürger für die CDU im Stadtrat tätig.

    Heute ist er Mitgliedsbeauftragter der JU-NRW und hat 2023 einen Kongress der Jungen Republikaner YRNC in den USA besucht. Die Jungen Republikaner werden eindeutig dem Lager von Donald Trump und seinen rechtsradikalen Unterstützern zugerechnet. Die Jungen Republikaner gehören zu einem internationalen konservativ-rechten Jugendverband IYDU – International Young Democrat Union, bei dem auch die Junge Union Deutschland nicht nur Mitglied ist, sondern auch den Präsident des Verbands stellt.

    Es ist auch ein Videos und Fotos dazu aufgetaucht, die Ambrosini nicht nur mit einem hochrangigen JU Vertreter (Bundesvorstand) bei einer Trump-Gala zeigen, sondern z.b. auch ein von Treffen mit Davide Quadri, der hauptamtlich für die rechte ID im Europaparlament arbeitet und Segretario Internazionale der Lega Giovani (Italien) ist. (Pressanfragen zum Foto direkt an Tel.: 0172-2410212)

    Die Lega Giovani ist die Jugendorganisation der italienischen Rechtsaußenpartei Lega. Die Lega ist ein enger Bündnispartner der AfD in der Europäischen Rechtspartei ID – Identität und Demokratie Partei. Quadri hielt beim Bundeskongress der JA Junge Alternative (AfD) 2022 ein Grußwort. Er ist ist einer der führenden Aktivisten, die sich auf Europaebene für ein breites rechtes Bündnis zwischen Rechtsextremisten und Rechtskonservativen einsetzt und organisieren. Wie wir überall (so auch in Potsdam und USA) beobachten können, trägt das Früchte in der Union.

    Was hat Ambrosini mit Aktivisten der Lega und ID besprochen? Ging es dabei um eine Annährung an die europäische Rechte, zu der auch die AfD, die FPO oder die Rassemblement National (früher FN) gehört. Weitere ultrarechte Parteien haben sich europaweit zur ID zusammengeschlossen und stehen eigentlich in harter Opposition zur konservativen EVP, zu der die deutschen Unionsparteien gehören.

    Ein Video von des Influencer Jeremy Fragrance, der sich regelmässig auch mit rechtradikalen US-Politiker oder mir AfD-Vertreter filmt, zeigt (auch hier und hier), wie Ambrosini in den USA auch eine Wahlkampf-Gala von Donald Trump besucht (Video bei TikTok), bei dem sein ultrarechter politischer Flügel Spenden für seiner rechtsnationalen US-Wahlkampf sammelte.

    Was machen angeblich demokratische Vertreter der Jungen Union aus Bergisch Gladbach, NRW und einem Vertreter des JU-Bundesvorstand bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump, der wegen seiner antidemokratischen Rolle beim Sturm auf das Capitol angeklagt wurde? Bei der Gala in teuren Abendanzug ging es nicht um eine Vereinigung mit jugendlichen und konservativen Delegierten aus der ganzen Welt, denn eine Wahlkampspendensammlung für Rechtsaußen Donald Trump ist schon eine andere politische Kategorie. Ambrosini erklärt in einem Interview selbst, dass er sich das Ticket für die Trump-Gala dazu aus eigenen Antrieb gekauft hat. Siehe hier im Bürgerportal: https://in-gl.de/2023/12/12/ambrosini-verteidigt-auftritt-bei-den-young-republicans/

    Würden sie sich zu einer politischen Gala ein „No-Member-Ticket“ kaufen, was 899,- US$ kostet, wenn sie diesen Herren nicht unterstützen oder Fan von ihm wären? So die Preise bei einer Trump-Gala: (Siehe Ticketshop Eventbrite bei Archive.org … https://web.archive.org/web/20231208184122/https://www.eventbrite.com/e/nyyrc-111th-annual-gala-w-president-trump-rep-gaetz-sen-marshall-tickets-625825921177

    Aus dem Ticketshop für die Gala geht auch deutlich hervor, dass der ehemalige und langjährige Geschäftsführer der österreichischen Rechtspartei FPÖ Harald Vilimski und MdEP Susanna Ceccardi (ID) von der Rechtspartei Lega (Italien) als einer der Ehrengäste gemeinsam mit ultrarechten US-Politikern angekündigt wurden. Die Gewinne aus der Gala (inkl. Eintrittserlöse) gehen direkt an die Wahlkampfkasse von Donald Trump? In Deutschland wäre das vergleichbar mit einem Abendessen im Anzug zusammen mit dem AfD-Rechtsaußen Björn Höcke, bei dem der völkisch-nationale Parteiflügel und um 600 oder 800 € Parteispenden bittet. … und wäre die Junge Union Bergisch Gladbach da auch mittendrin?

    Der JU-NRW-Mitgliedsbeauftragte und eine weiterer Person aus diesen Umfeld (siehe Tiktok-Video) wussten sehr genau, worauf sich bei der Trump-Gala einließen.

    Ich kann mir bei Fabrice Ambrosini und die Jungen Union vieles vorstellen, aber Dummheit unterstellen ich ihnen sicher nicht, auch wenn sie sich die drei jungen Herren damit herausreden würden. Diese Tour können sie nicht mehrfach wiederholen und dabei wirklich glauben, dass ihnen das Wahlvolk das noch abnimmt. Es geht hier um politische Funktionäre, die auch Mandate inne haben und von denen kann wohl erwartet werden, das sie sich in den Basics der politischen Landschaft auskennen und sogar deutlich mehr.

    Von der in der Union vielbeschworenen Brandmauer gegen die AfD scheint bei Ambrosini keinen Schimmer zu haben, denn er rechtfertig diese Kontakte in einem Interview sogar. Anscheinend führt der Junge-Union Aktivist nicht nur die CDU Bergisch Gladbach, sondern auch die Bürger*innen in Bergisch Gladbach an der Nase herum. Es ist ihm bisher auch gelungen mit dem Image des „netten konservativen junge Mann von nebenan“ durchzukommen.

    Wir sollten genauer hinschauen und den CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz beim Wort nehmen, wenn er sich klar von Rechtsparteien wie der AfD distanziert und abtrünnige rechte Mitglieder aus den führenden Gremien und aus Mandaten auf kommunaler Ebene der CDU entfernen möchte. Offenbar hat die CDU im Bergischen Land jetzt endlich etwas unternommen. Gut so!

    _____________
    Hinweis der Redaktion: Tomas M. Santillan ist Kreisvorsitzender der Linken Rhein-Berg.

    1. Danke an die Redaktion für den Hinweis, aus welcher politischen Richtung dieser Kommentar kommt. Vieles davon hat Tomas M. Santillan schon vor Monaten in seinem Blog unter http://www.santillan.de geschrieben.

  3. Finde Ich toll und konstruktiv das das Bürgerportal auch Ihn zu Wort kommen lassen hat. hätte nicht jedes Medium gemacht.

    Man ist nicht für das verantwortlich was einem nachgesagt wird sondern was man tatsächlich tut und sagt.

    Und man isst nicht das was andere sagen sondern das zeigt nur zuerst etwas über den Menschen aus der es sagt

    Diese ganze Politische Hyper Korrektheit ist schwachsinn. Es le kt von dem ab was wirklich gefährlich für unsere Gesellschaft ist: Gewalt, Kriminalität, Tatsächlicher Hass, Diskriminierung und Rassismus und Armut.

    Ich kenne die CDU nicht gut und bin i keiner Partei Mitglied. Aber die ewigen spaltungen Werteunion, mitte usw werden ihr noch irgendwann schaden.
    Vor allem sind da viele „Parteisoldaten „jedenfalls gefühlt…..
    Trotzdem miese Aktion das so öffentlich zu machen seitens der CDU.

    Ich denke und Hoffe das er gestärkt da raus geht. Sein Studium ist jetzt wichtiger als Politik
    Vielleicht ist es auch für was nützlich von dem er noch nicht weiß.
    Hoffentlich bleibt er stark und weiterhin optimistich. Man darf nie im Leben aufgeben. Und sich nicht unterkriegen lassen.
    Wer weiß wie es kommt
    Wünsche ihm das Beste

      1. „Aktualisierung März 2023: Auf Anfrage der Redaktion erklärt die CDU Rhein-Berg:

        „Gegen Herrn Ambrosini erhobenen Vorwürfe haben zu keinerlei Ergebnissen der polizeilichen/staatsanwaltlichen Ermittlungen geführt, die daraufhin eingestellt wurden. Insofern besteht für Herrn Ambrosini aus unserer Sicht auch kein Grund, seine Ämter weiterhin freiwillig ruhen zu lassen. ““

        Ist etwas neues vorgefallen oder wo liegt der Grund? R. Deppe hat sich ja auch dafür eingesetzt, dass damals kein WU-Sympathisant auf irgendeine Liste oder Wahlzettel kommt.

      2. „Ist etwas neues vorgefallen oder wo liegt der Grund?“ – Das ist anzunehmen, aber die CDU hält sich ja ganz ausdrücklich bedeckt, wie im Artikel zu lesen ist: „Weitere Erläuterungen für diesen ungewöhnlichen Schritt gibt die CDU auch auf Nachfrage nicht, der Parteitag habe diesen Tagesordnungspunkt nicht-öffentlich verhandelt.“

        Die Partei hat also offensichtlich ihre Gründe, will sie aber ebenso offensichtlich nicht an die große Glocke hängen. Herr Ambrosini scheint zu wissen, worum es geht, hält sich aber ebenfalls bedeckt. Da werden Sie so schnell den Grund nicht erfahren.

      3. Die Geheimhaltung hat eigentlich System bei der CDU.

        Tatsächlich wurde bisher schon sehr fair mit ihm umgegangen und die Affäre um das Hitlergrussvideo wurde ihm ja auch „verziehen“ und ihm „Bewährung“ gegeben. Und schon damals wurde hinter den Kulissen mit harten Bandagen gestritten und Anwälte aufgefahren. Dabei ging es auch um „Privates“ und auch um „Bildrechte“. Frage mal die Redaktionen an, die das Bild aus den Video veröffentlicht haben, was daraus geworden ist und wer den Video mit der erheben Hand je gesehen hat. … Die CDU kannst den schon 2 Jahre länger und es ist ihre damals gut gelungen alles zu vertuschen. Dabei wussten die Funktionäre eigentlich schon lange vorher und hielten es bis nach der Kommunalwahl unter dem Tisch. Das Muster hat sich scheinbar nicht geändert, denn die CDU mauer weiter, hält geheim und vertuscht … Und auch wenn wir das alles nur vermuten können, können wir davon ausgehen, dass auch wieder eine Menge Anwaltspapier im Spiel war und ist. Nur so lässt sich die Mauer des Schweigens der CDU erklären. Wahrscheinlich sehen wir nur die kleine Spitze eines Eisbergs, sowie es auch vor 4 Jahren schon nur war.

        Die Öffentlichkeit hat Anspruch darauf mehr zu erfahren und es würde einer demokratischen Volkspartei auch gut anstehen, sich zu erklären und den Bürger*innen die Dinge zu erklären. Schließlich sitzt Ambrosini weiterhin als Sakkundiger Bürger für die CDU mit Stimmrecht in den Ausschüssen der Stadt Bergisch Gladbach und entscheidet mit seiner Stimme mit über die Dinge.

        Wenn meine Ausführungen nicht der Hintergrund sind, was dann? … und warum sitzt Ambrosini noch in der CDU-Fraktion?

        Nach der Affäre vor einigen Jahren sollten wir doch annehmen, dass jemand darauf lernt und vorsichtiger ist. Oder hat er nur dabei gelernt, dass sich die CDU und die Bürger*innen alles gefallen lassen und das Wahlvolk leicht hinters Licht zu führen ist.

        Ambrosinis Schonfrist ist vorbei und aufgebraucht und er selbst kann sich erklären, um welche Vorwürfe es geht. Butter bei die Fische! Vielleicht sollten da auch noch anderen CDU-Funktionäre und Mandatsträger*innen der CDU ihren Hut nehmen. Mal sehen, was da noch kommt?