Vor wenigen Wochen musste man sich für eine Booster-Impfung stundenlang anstellen, inzwischen haben die zahlreichen Impfstellen nur wenig zu tun. Dabei fehlt noch immer 69.000 Personen die dritte Impfung – die für eine Abwehr der Omikron-Variante so wichtig ist. Weitere 71.000 Personen im Kreis haben sich noch gar nicht impfen lassen.

Schritt für Schritt hat der Kreis ein Netz von stationären Impfstellen in den Kommunen aufgebaut, in Bergisch Gladbach impft die Feuerwehr an drei Tagen. Aber überall herrscht das gleiche Bild: die Kapazitäten sind bei weitem nicht ausgelastet, im Anmelde-Tool des Kreises sind jede Menge Termine verfügbar.

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Das sind Angebote, die eigentlich dringend benötigt werden. „Insbesondere durch die Omikron-Variante ist es wichtig, dass die Auffrischungsimpfung im empfohlenen Zeitraum erfolgt, da das Infektionsrisiko deutlich reduziert wird,“ appelliert Klaus Eckl, der in der Kreisverwaltung für das Thema Impfen verantwortlich ist, an die Vernunft der Bürger:innen. Aber rund 69.000 Menschen in Rhein-Berg haben sich nach ihrer Zweitimpfung noch nicht boostern lassen.

Überall gibt es Impfangebote, die Abstände nach der zweiten Impfung sind drastisch verringert worden, und auch die Fünf- bis Elfjährigen können sich inzwischen impfen lassen. Doch die Impflücken schließen sich nur sehr langsam.

283.000 Personen leben in Rhein-Berg, davon sind bislang weniger als die Hälfte (rund 133.000) dreifach geimpft und damit so gut es geht vor einer Erkrankung durch die Omikron-Variante geschützt.

Hintergrund: Omikron führt zwar in der Regel zu weniger heftige Erkrankungen als Delta, ist aber sehr viel ansteckender. Daher kann diese Virus-Variante sehr rasch zu einer Überlastung der Krankenhäuser und massenhaften Quarantäne führen. Dann würde ein erneuter Lockdown und womöglich auch die Schließung von Schulen und Kitas drohen.

Auffällig ist auch die hohe Zahl von Personen, die sich zwar zweimal hat impfen lassen, aber den Booster noch nicht abgeholt haben; das sind immerhin 69.000 Personen im Rheinisch-Bergischen Kreis. Selbst bei den Über-60-Jährigen haben 14.000 noch nicht den optimalen Impfschutz.

Ungeimpft sind in Rhein-Berg laut Statistik 70.637 Menschen (darunter auch die rund 13.000 bis zu 5-Jährigen, die nicht geimpft werden).

Immerhin rund 6000 Personen haben sich in den vergangenen zwei Wochen zu einer Erstimpfung entschlossen, darunter gehörte aber fast die Hälfte zur Gruppe der Fünf- bis Elfjährigen, für die die Impfangebote gerade erst angelaufen sind.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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20 Kommentare

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  1. @Prüfer:
    Zahlen Raucher dann mehr?
    Zahlen Dicke mehr?
    Verweigern verunfallte Sportler die Behandlung, weil es ihre eigene Entscheidung war?

    Wir leben in einem Sozialstaat und es ist eher eine Schande, dass wir mit den Steuer- und SV-Einnahmen, so eine Krise in der Pflege nicht bewältigt bekommen.

    Ein reinen Staatsversagen.
    Gruß (Ein geboosteter)

  2. Wer sich bis heute nicht hat impfen lassen, will sich nicht impfen lassen.
    Diese Menschen sollten dann im Fall einer Infektion konsequent auf eine Behandlung verzichten und so das Gesundheitswesen für vernünftig handelnde Bürger entlasten.

    Schließlich ist hier die Eigenverantwortung gefragt. Impfungen gibt es seit Monaten überall und für jeden.

  3. Hallo Frau Meurer,
    leider schützt auch eine gesunde Lebensführung (Ernährung, Bewegung, …) nicht vor einer Infektion. Mich macht es traurig und gleichzeitig fassungslos, dass Sie und viele andere nach fast zwei Jahren der Pandemie und ausreichender Berichte von Ärzten (sowohl in der Forschung als auch in den Kliniken tätig), Pflegepersonal das scheinbach noch immer nicht verstanden zu haben.
    Ich will auch gerne wieder ein „normales“ Leben führen, das geht aber nur mit den notwenigen Maßnahmen. Abstand halten, Maske auf und impfen/auffrischimpfen lassen.

  4. @Tina Meurer: Das sind sicher Erwägungen, die man auf einer theoretischen Ebene diskutieren kann. Allerdings schießt Ihre Schlussfolgerung, die gezeigten Zahlen seien „kaum aussagekräftig, wenn man bedenkt dass nicht jeder nach einer Impfung eine Immunität aufweist“, doch weit übers Ziel hinaus.

    Die harten Fakten, also die erhobenen Zahlen zu Infektionen, Erkrankungen, Hospitalisierung und Sterblichkeit, belegen eindeutig, dass die Impfungen wirken und die Konsequenzen der Pandemie stark dämpfen: Das Verhältnis zwischen Infektionszahlen einerseits und der Hospitalisierung/Sterblichkeit andererseits geht seit Beginn der Pandemie dank dem Fortschreiten der Impfungen stetig weiter auseinander.

    Daran ändern zusätzliche Risiken und Vorerkrankungen in kleinen Teilgruppen der Bevölkerung nichts. Im Gegenteil: Ohne die Bemühungen zur Immunisierung der Mehrheit wären diese Menschen noch weitaus stärker gefährdet.

    Ob man dabei durch Appelle zur gesunden Lebensführung mehr erreichen würde, darf doch stark bezweifelt werden. Dafür wird seit Jahrzehnten geworben – mit sehr überschaubarem Erfolg.

  5. Wichtig wäre noch einmal in Erinnerung zu rufen, dass eigentlich nur die einfachen Maßnahmen und Verhaltensweisen vor einer Virusübertragung schützen (egal ob geimpft oder nicht). Tragen von FFP2-Masken mit anpassbaren Nasenbügeln in Innenräumen und in stark belebten Außenbereichen sind jetzt weiter dringend angesagt und möglichst nicht die dünnen medizinischen Lappen ohne Nasenbügel verwenden. Tägliches Gurgeln mit geeigneten Lösungen ist auch eine gute Profilaxe.

  6. Bei der Diksussion um den „Impfschutz“ von Genesenen handelt es sich ja lediglich um theoretische Fakten. Niemand wird auf Antikörper getestet. Weder nach einer Impfung noch nach einer Krankheit.

    Die Tabellen sind so gesehen kaum aussagekräftig, wenn man bedenkt dass nicht jeder nach einer Impfung eine Immunität aufweist. Bzw. auch die hundertste Impfung wird bei manchen leider nicht helfen.

    Es ist einfacher jedem Menschen nach 3 Monaten einen weiteren „Booster“ zu empfehlen, wo man bei 4 Dosen pro Jahr wäre. Ohne das die Notwendigkeit bestimmt wird.

    Medizinisch betreut wird bei dem Thema eigentlich niemand. Nicht die Risikopatienten (die bei vorhandener Adipositas nur unzureichend durch eine Impfung geschützt sind), noch Erkrankte (während und nach der Erkrankung findet keine Behandlung statt, es wird quasi gewartet bis die Risikofälle „Krankenhausreif“ sind. Wieviele Tote hätten durch eine frühzeitige Behandlung wohl verhindert werden können?) und Geimpfte werden sowieso nicht untersucht (auch keine jungen Männer und Kinder, welche in der Risikogruppe für Herzmuskelerkrankungen liegen).

    Bisland ging es gegen die „Ungeimpften“ und allein aus sozialem Druck heraus ließen sich viele Impfen. Nun gibt es eine neuen Abstufung der „besseren“ Gesellschaft: die Ge-Boosterten bzw. die „unzureichend“- Geimpften.

    Unzureichend geimpft ist der adipöse ältere Patient auch nach dem x-ten Booster.
    Es nützt nichts über einen Kampf zu scheren und die Pandemie, bzw. das Ende der Pandemie nur durch einen Weg herbeizubeschwören.

    Ich warte seit Beginn er Pandemie eigentlich darauf, dass anstelle von Impfwerbung, Werbung für einen gesunden Lebensstil gesendet wird. Leider Fehlanzeige. Also weiter Impfen in der Hoffnung, dass der Körper auch die zehnte Impfung gut verträgt und evtl. irgendwann eine vollständige Immunisierung durch (hoffentlich gut) überstandene Krankheit entsteht.

  7. Liebe Redaktion, das soll jetzt kein allzulanger Disput werden, nur ein Hinweis noch: Sie hatten in Ihrer ersten Antwort geschrieben: „Ob Genesene noch ausreichend immunisiert sind, ob sie sich einmal, zweimal oder dreimal geimpft haben, ist dagegen unbekannt.“ Wenn das so ist, dann können die 11.063 vor über sechs Monaten Genesenen nur bei den Ungeimpften geführt werden – denn man weiß ja nicht, ob sie seitdem gar nicht geimpft wurden oder wie oft. Das sind also 15% der als „ungeimpft“ angegebenen Zahl. Und bei den Menschen, die in den letzten sechs Monaten genesen sind, stellt sich mindestens die Frage, in welchem Balken sie enthalten sind: tatsächlich in dem der 1x Geimpften?

    1. Lieber Herr Lingmann, wie gesagt, Sie können die Genesenen aus methodischen Gründen nicht in diese Impfstatistik integrieren. Diesen Hinweis in einem früheren Kommentar hatten Sie vielleicht überlesen:

      „Eine Zusammenführung der Daten ist auch schon deshalb nicht möglich, weil bei den ‚Infektionen/Genesungen‘ Personen gezählt werden, bei den Impfungen dagegen die Art der Impfung (Erst-, Zweit- oder Drittimpfung), woraus sich indirekt Schlüsse auf die Zahl der geimpften Personen ziehen lassen.“

  8. Sehr geehrte Redaktion,
    der Beginn des „empfohlenen Zeitraums“ für eine Boosterimpfung spielt in meinem Kommentar allenfalls eine untergeordnete Rolle. Mir geht es vielmehr um die zeitliche Ausdehnung (also das Ende) dieses Zeitraums, um einschätzen zu können, ob ich mich noch inner- oder bereits außerhalb desselben bewege.
    Weder Herr Eckl noch Sie selbst tätigen hierzu eine Aussage.

  9. Liebe Redaktion, danke für die Erläuterung! Da sich in Ihrer Statistik die Zahl der Ungeimpften und die Zahl der (mindestens) ein Mal Geimpften zur Zahl der Gesamtbevölkerung addieren, müssen die über 18.000 Genesenen des Kreises in einer von beiden Zahlen enthalten sein. Wenn deren Impfstatus unbekannt ist, vermute ich, dass sie bei den Ungeimpften geführt werden, was diese Zahl also zu hoch erscheinen lässt, und zwar um immerhin bis zu 1/4.

    Wie schon gesagt: Das wirft jetzt nicht die Aussage des Artikels vollständig über den Haufen, relativiert aber mindestens einen Aspekt, nämlich die Aussage, dass 71.000 Menschen im Kreis ungeimpft sind.

    Genesene werden wirklich überall vergessen. Bspw. habe ich persönlich einen der Entwickler der Corona-Warn-App darauf aufmerksam gemacht, dass die Genesenenimpfung mir nach geltender Verordnung unmittelbar mit der Verabreichung den Geimpften-Status sicherte. Die CWA (und die CovPass-Check-App) zeigten allerdings, dass erst noch zwei Wochen verstreichen müssten. Das war deswegen wichtig, weil der Genesenenstatus nach sechs Monaten endet, ich mich genau mit Ablauf der sechs Monate impfen ließ und also von der App zwei Wochen lang als weder genesen noch geimpft angezeigt worden wäre. Das wurde dann auf meinen Hinweis zwar schnell gefixt, aber es illustriert, dass an die über 7 Mio. Genesenen in Deutschland regelmäßig nicht gedacht wird, wenn es um Statistiken oder Regelungen geht.

    1. Herr Lingmann, das ist grundsätzlich richtig. Genesene können theoretisch ungeimpft, einmal, zweimal oder sogar dreimal geimpft sein.

      Allerdings lag die Zahl der Genesenen schon vor sechs Monaten bei 11.063 Personen, ihr Impfschutz ist abgelaufen. Damit bleiben maximal 7000 Personen, die aufgrund der Erkrankung über eine Grundimmunisierung verfügen dürfen. Das wäre dann nicht ein Viertel, sondern ein Zehntel der als „ungeimpft“ geführten Personen.

  10. Na ja, die zeitliche Empfehlung für die Drittimpfung schwankt ja auch von 6 Monate nach der Zweitimpfung bis hin zu wenigen Wochen danach. Viele Menschen bekamen ja auch erst im Spätsommer ihre 2. Impfung. Im Juli sagte meine Hausarztpraxis noch, ich müsste mich gedulden, sie hätten keine Impfstoffe. Gestern las ich noch einen Artikel darüber, dass sich selbst Leute MIT der 3. Impfung sich anstecken. Das wirft dann wieder Fragen auf.

    1. Sehr geehrter „Klaus“, auch Menschen mit einer dritten Impfung können sich infizieren und können auch erkranken, unter Umständen auch schwer. Der Schutz vor einer Infektion und vor einer Erkrankung mit einer Booster-Impfung ist jedoch deutlich höher als bei einer drei Monate oder mehr zurückliegenden zweiten Impfung. Angesicht der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante empfehlen daher alle seriösen Experten und auch die Ständige Impfkommission
      eine dritte Impfung.

  11. Alarmierende Zahlen. Weil es so viele Geisterfahrer gibt, dürfen wir alle noch auf Monate hinaus nicht auf die Autobahn?
    Ich habe null Verständnis für Impfverweigerer. Und gerne fördere ich die angebliche Spaltung der Gesellschaft, indem ich dieses Verhalten asozial, unsolidarisch und dumm nenne. Auf diesen Teil der Gesellschaft verzichte ich gerne.

  12. Mir fehlt bei diesen Statistiken immer eine Kategorie: die der Genesenen. Deutschlandweit sind immerhin knapp 9% der Bevölkerung genesen, das ist keine zu vernachlässigende Größe. Wo tauchen die in dieser Statistik auf? Sie könnten, je nach Erfassung und je nach Zeitpunkt der Genesung, bei den Ungeimpften, bei den einmal Geimpften oder, wenn sie schon geboostert sind, bei den zwei Mal Geimpften drin sein.

    Die Empfehlung für Genesene war ja, dass sie sich (frühestens) sechs Monate nach Infektion impfen lassen. Diesen Status habe ich selbst derzeit. Am Sonntag gehe ich, drei Monate nach der Genesenen-Impfung, zum Boostern.

    In welcher Spalte tauche ich heute auf, in welcher am Montag? Das Problem ist ja, dass ich in den vorhandenen Kategorien als einmal Geimpfter geführt werden müsste, tatsächlich aber vollständig geimpft bin. Am Montag bin ich dann geboostert, aber nicht drei Mal geimpft.

    Die Aufnahme der Genesenen würde die Aussage der Statistik nicht komplett verändern, aber möglicherweise schon anders erscheinen lassen, je nachdem wie Gensene derzeit enthalten sind oder nicht.

    1. Sehr geehrter Herr Lingmann, nach Angaben der Kreisverwaltung ist lediglich bekannt, dass im Kreis 18.183 Personen als genesen geführt werden. Ob diese noch ausreichend immunisiert sind, ob sie sich einmal, zweimal oder dreimal geimpft haben, ist dagegen unbekannt. Eine Zusammenführung der Daten ist auch schon deshalb nicht möglich, weil bei den Infektionen / Genesungen Personen gezählt werden, bei den Impfungen dagegen die Art der Impfung (Erst-, Zweit- oder Drittimpfung), woraus sich indirekt Schlüsse auf die Zahl der geimpften Personen ziehen lassen.

  13. Was versteht Herr Eckl unter dem „empfohlenen Zeitraum“, in dem die Auffrischungsimpfung nach seiner Aussage wichtig ist? Meines Wissens kann sie frühestens nach 6 Wochen nach der Grundimmunisierung erfolgen (möglicherweise auch etwas eher oder später), doch über die Ausdehnung des „empfohlenen Zeitraums“ ist kaum etwas zu erfahren. Hilfreich ist hier ein Blick in das Recht der EU, nach dem die Grundimmunisierung – wie auch die Boosterimpfung – ihre Gültigkeit 9 Monate lang behält. Mithin wäre der „empfohlene Zeitraum“ für die Boosterimpfung für einen großen Teil der Bevölkerung noch lange nicht abgelaufen.

    1. @Kim von Keulen: Auf der Website des Kreises finden Sie diesen Hinweis: „Drittimpfungen sind in der Regel drei Monate nach der Zweitimpfung möglich. Die Impfärztin/der Impfarzt vor Ort entscheidet, ob die Impfung auch schon früher stattfinden kann.“ Das basiert auf einer Empfehlung der Stiko vom 21.12.2021:

      https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/02_22_STIKO-Begruendung.pdf?__blob=publicationFile

      @Patrick Stein: Bekannterweise gibt es kein Impfregister, weder in Deutschland noch im Rheinisch-Bergischen Kreis. In der Tat können sich Personen aus Rhein-Berg in Köln haben impfen lassen, aber umgekehrt haben sich zum Beispiel bei der Impfaktionen der Feuerwehr auch Personen aus Köln in Rhein-Berg impfen lassen.

  14. Ich möchte mal die Validität der Zahlen hinterfragen.
    Viele arbeiten außerhalb vom RBK, sind aber beim Arbeitgeber geimpft worden. Wie ist der Stand bei den Flüchtlingen, die in einer Größenordnung von etwa 7.000 Personen hier leben? Gibt es doch ein personalisiertes Impfregister, oder fließen nur die hiesigen Impfvorgänge in die Statistik ein?