Heinz-D. Haun im Bensberger Ratssaal

Mit aktuellen und wieder aktuellen Texten hat eine Gruppe von Literat:innen um Heinz-D. Haun eindrucksvoll Stellung bezogen – für den Frieden, für Menschlichkeit und Menschenrechte. Wir lassen den Leseabend Revue passieren.

Der Bensberger Ratssaal war gut besucht. Etwa 80 Gäste standen hinter der Botschaft des Abends: „Für Frieden – gegen Krieg, für Menschlichkeit und Menschenrechte, für ein sicheres und friedliches Europa (Heinz–D. Haun).“ 

Es war eine Benefiz-Lesung und die Spenden fließen an den Verein Litauen-Belarus e.V., der schon viele Hilfstransporte organisiert hat.

Konto bei der Pax Bank
IBAN DE93 3706 0193 0032 5620 27
Stichwort: Ukraine-Hilfe – Lesung für den Frieden

Kulturschaffende aus Bergisch Gladbach, Rösrath und Köln hatten eine Initiative unter der Leitung von Heinz-D. Haun gebildet und trugen eigene Texte (Claudia Dietze, Heinz-D. Haun) oder zahlreiche Antikriegstexte aus den letzten 60 Jahren vor (Ingrid Mohr, Anne Sieben, Claudia Timpner, Claudia Warter-Neuhann, Wolfgang Wasser, Angelika Wiesen).

Dabei war die Choreographie gelungen, die Präsentation der Texte überzeugte. 

Die Feststellungen von Hanns Dieter Hüsch in seinem Gedicht „Es wird erwogen, dass…“ (1965) sind wieder sehr aktuell:

„Es werden Städte verbrannt – es wird um Ruhe gebeten. Es werden Völker vernichtet – es wird um Ruhe und Ordnung gebeten.“

Die Freiheit im Mittelpunkt

Oder die Aussagen Hilde Domins, die in ihrem Gedicht „Ich will dich“ (1978) sich mit dem Begriff Freiheit poetisch auseinandersetzte:

„Freiheit Wort / das ich aufrauhen will / ich will dich mit Glassplittern spicken / daß man dich schwer auf die Zunge nimmt.“

Im Verteidigungskrieg der Ukrainer steht im Mittelpunkt die Freiheit, ein Wert, den alle Demokratien an die erste Stelle rücken sollten. Ein Begriff, der kostbar ist und nicht zerredet werden darf.

Auch die Passagen aus dem Artikel der russischen Schriftstellerin Gusel Jachina: „Wir glaubten: Die UDSSR – ein Bollwerk des Friedens“, veröffentlicht in der Berliner Zeitung vom 28.2.2022, beeindruckten mich. Sie schreibt von der Friedenserziehung in der Sowjetunion der 80iger Jahre, die sie als Kind und Jugendliche mehrere Jahre erfahren hatte, und bekennt:

„Meine Welt ist zerstört. Das ist nicht mein Krieg.“

„Verzockt“

Charakteristisch für das Gedicht „Es ist soweit“ von Claudia Dietze sind die beiden Sichtweisen innerhalb des Krieges, die sie ausgestaltet:

„In eisiger Nacht / bringt im Kiewer U-Bahnschacht / eine Mutter ihr Kind zur Welt. / Der Vater fällt.“ // „Mit russischer Waffe aus NVA-Bestand / tötet die ukrainische Krieger-Hand / den russischen Feind. / Die Mutter in Moskau weint.“

Bewegt hat mich besonders das Gedicht von Heinz-D. Haun, „Verzockt“. In diesem Text erläutert er publikumswirksam, welche Konsequenzen der Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine für ihn persönlich und für die westlichen Politiker hatte. Es war für viele eine Art „Zeitenwende“.

Musik und Reden als Rahmen

Umrahmt wurden die Texte und die Reden von Heinz-D. Haun und Bürgermeister Frank Stein (Schirmherrschaft) von den beiden virtuosen Musikern Jura Wajda (Piano) und Radek Stawarz (Viola). Frank Stein machte seine Betroffenheit über die historische Situation deutlich. Heinz-D. Haun führte in die Problematik des Themenabends und die Motivation der Initiatoren ein.

Nach einer guten Stunde Programm trug der Gitarrist und Sänger Winfried Bode mehrere Songs der 60iger Jahre vor. Die ausgewählten Lieder, u.a. Imagine (John Lennon) und „Sag mir wo die Blumen sind“ (Marlene Dietrich) trafen genau die Stimmung des Publikums. 

Der Leseabend dauerte gut 1,5 Stunden, er war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg.

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Autor und ehemaliger Lehrer, Vorsitzender von "Wort & Kunst e.V."

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1 Kommentar

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  1. Erfreuliches Ergebnis
    Inzwischen hat die Pax Bank, bei der das Spendenkonto für die Ukraine-Hilfe eingerichtet ist, uns mitgeteilt, dass aufgrund der Lesung insgesamt 1.805 € eingegangen sind. Auf diesem Weg einen herzlichen Dank an alle Spender und Spenderinnen.
    Wir haben volles Vertrauen, dass die betreuende „Hilfe Litauen-Belarus“ die Spendengelder dort einsetzen wird, wo sie dringend gebraucht werden. Es sei darauf hingewiesen, dass der Staat Belarus natürlich nicht von den Spenden profitiert.
    HD Haun, 5. 5. 2022