Vertreter der Stadt und der Schulbaugesellschaft haben vor Anwohner:innen die Pläne für die neue „Sofortschule“ an der GGS Hebborn im Detail erläutert. Dabei wurde deutlich, dass die Schule vorerst nur eine weitere Klasse aufnimmt – und dass es auch in den Folgejahren dabei bleiben könne. Der zusätzliche Raum kommt allen Schüler:innen zugute.
Zum Start der Bürgerinformation, zu der ein knappes Dutzend Anwohner:innen in die Aula im Kleefeld gekommen waren, übten sich Kämmerer Thore Eggert, Sebastian Rolko als Geschäftsführer der Schulbaugesellschaft und Dettlef Rockenberg als Fachbereichsleiter Schulen, in der Defensive. Ja, die Kommunikation gegenüber dem Umfeld hätte früher und besser sein können.
Doch dann gehen sie in die Offensive: Der Bedarf an Schulplätzen und der Zeitdruck sei so hoch, dass die Erweiterung auf der Schulwiese der GGS Hebborn alternativlos sei: „Wir müssen und wir werden hier bauen“, stellte Kämmerer Eggert fest.
In der Innenstadt fehle zum kommenden Schuljahr zwar „nur“ eine zusätzliche Klasse, aber dafür sei auch bei intensiver Suche nirgendwo ein Raum gefunden worden, ergänzt Rockenberg.
Daher werden nun (wie auch in Refrath an der KGS In der Auen) ziemlich große Sofortschulen auf Vorrat gebaut. Absehbar erforderlich, berichtet Rockenberg, sei eine weitere Klasse an der GGS Hebborn, die damit dreizügig werde. Das heißt, dass zu den derzeit 282 Schüler:innen im Herbst 25 bis 30 weitere hinzukommen. Ob aber in den folgenden Schuljahren ebenfalls Bedarf an einer dritten Klasse in der Jahrgangsstufe 1 benötigt wird, sei noch nicht klar.
Grundsätzlich sorge der starke Zuzug von Familien und die Aufnahme von Flüchtlingen für stetig neuen Bedarf. Über die geplante neue Grundschule 21 hinaus werde spätestens mit der Besiedlung des Zandersgelände eine 22 Grundschule benötigt.
Hinzu kommt: Wenn die bestehenden 20 alten Grundschulen nach und nach saniert werden müssen die Schüler:innen in der Bauzeit woanders untergebracht werden.
Sechs Klassenräume, sechs OGS-Räume
Die neue, barrierefreie dreistöckige Schule in Hebborn erhält sechs Klassenräume (jeweils 70 Quadratmeter) und sechs OGS-Räume (33 Quadratmeter), die auch als Differenzierungsräume genutzt und bei Bedarf mit den Klassenzimmern zusammengelegt werden können. Hinzu kommen im Untergeschoss eine Küche und eine Mensa sowie Zimmer für das Lehrpersonal.
Auch wenn hier auf Vorrat gebaut werde würden die Räume nicht leerstehen, erklärt Eggert. Sie könnten von allen Schüler:innen der GGS Hebborn genutzt werden, die damit insgesamt mehr Platz erhielten. Es mache ja keinen Sinn, jetzt einen Klassenraum zu bauen, und dann Schritt für Schritt aufzustocken.
Totalunternehmer garantiert rasantes Tempo
Ohnehin können die Notschulen nur deshalb bis Ende Juli, rechtzeitig zum nächsten Schuljahr, fertiggestellt werden, weil sie von einem Totalunternehmer schlüsselfertig aus Modulen errichtet werden. Dabei betonen die Verantwortlichen immer wieder, dass es sich nicht etwas um „Blech-Container“, sondern um hochwertige Bauteile handele.
Das Gebäude erhält eine eigene Fassade und eine hochwertige Ausstattung, einen hohen Klimastandard (KfW 55), ein Gründach und möglichst auch eine Solaranlage.
Trotz des Einsatzes des Totalunternehmers, mit dem der Fertigstellungstermin vertraglich vereinbar wurde, bleibe der Zeitplan sehr sportlich, betonen alle Beteiligten. Im Moment wird das Baufeld vorbereitet, mit dem Fällen von drei Bäumen, einer umfangreichen Abzäunung und dem Bau einer Baustraße. Dann sollen die Fundamente gegossen werden. Anfang April, während der Osterferien, werden die Module angeliefert, zwischengelagert und aufgebaut. Ab dem 17. April starte der Innenausbau.

Außenanlagen, Bolzplatz, Spielplatz
Auch die Außenanlagen sollen bis zum Schuljahresbeginn weitgehend wieder hergestellt werden. Hier räumen die Verantwortlichen aber ein, dass es dabei Verzögerungen geben können.
Drei größere Bäume mussten für die Bauarbeiten gefällt werden, ein vierter wird noch geprüft. Sie sollen später durch großzügige Nachpflanzungen ersetzt werden. „Das wird wieder ein grünes Gelände“, verspricht Kämmerer Eggert.
Der Bolzplatz wird künftig oberhalb des neuen Gebäudes neu angelegt, hinter dem Neubau soll es einen weiteren Spielplatz geben. Der Bolzplatz bleibe auf jeden Fall öffentlich zugänglich – ob und welche Bereiche (wie das alte Schulgelände) dauerhaft eingezäunt werden, müsse noch mit der Schule geklärt werden. Einige der Anwohner:innen warnten, hier dürften keine neuen Rückzugsorte für Drogenkonsum entstehen.
Baugenehmigung steht noch aus – Klagen möglich
Eine Unsicherheit bleibt beim Thema Baugenehmigung. Die ist zwar beantragt und alle zuständigen Abteilungen in der Stadt- und Kreisverwaltung arbeiteten mit hoher Priorität an der Fertigstellung, berichten die Planer.
Diese Baugenehmigung wollen einige der Anwohner:innen genau prüfen, ob die Abstandsgebote des relativ hohen Gebäudes korrekt berechnet wurden – und im Zweifel dagegen klagen.
Herr Rolko und seine Schulbau GmbH, sollten die dringend benötigten Bedarfe aller Schulen auf dem Stadtgebiet nicht vergessen! Wie das mit ihm und seinem einzigen(?) Mitarbeiter zielführend klappen soll, bleibt wohl ein Geheimnis.
Die Schulbau GmbH hat inzwischen ingesamt vier Mitarbeiter:innen, weitere Einstellungen sind geplant.
https://in-gl.de/2022/12/14/schulbau-gmbh-ist-bereit-fuer-bauprojekte/
Die Gesellschaft hat die zwei Notschulen zusätzlich ins Arbeitprogramm aufgenommen, das durch den Integrierten Schulentwicklungsplan definiert ist.
https://in-gl.de/2022/09/23/wie-die-stadt-bergisch-gladbach-beim-schulbau-tempo-gewinnen-will/
https://in-gl.de/2020/06/19/grundschulen-ausbauen-aber-wie/
https://in-gl.de/2020/06/15/zukunft-der-grundschulen-planung-gegen-platznot/
Hm, d.h. es kommt nur eine zusätzliche vierte Klasse dazu?
Und mit der Frage, ob auch in Zukunft eine drei Erste Klassen notwendig sein werden, wird darauf angespielt, dass ja eigentlich geplant war, die GGS Hebborn zu verkleinern? Weil, in den letzten Jahren gab es ja jeweils drei Erste Klassen.
Irgendwie ist mir das alles noch nicht so klar ;-)
Aber grundsätzlich profitiert die Schule sicher von den zusätzlichen Räumen, einige der aktuellen Klassenräume (und auch der OGS-Räume), vor allem im alten Schulgebäude, sind schon eher bessere Rumpelkammern…
Korrekt, im kommenden Schuljahr kommt eine Eingangsklasse hinzu. Im Integrierten Schulentwicklungsplan war mal vorgesehen, die GGS Hebborn von drei auf zwei Züge zu verkleiner, das ist aber längst vom Tisch. Fachbereichsleiter Rockenberg hatte in der Veranstaltung bestätigt, dass die Schule „mindestens“ dreizügig bleiben werde.