Marktleiter Willi Mehl und seine Stellvertreterin Melanie Wagner in „ihrem“ Caritas CAP-Markt in Paffrath. Foto: Alois Müller

Der CAP-Markt in Paffrath unterscheidet sich beim Angebots und bei den Preisen nicht von anderen Supermärkten. Er ist aber dennoch anders, denn hier arbeiten Menschen mit und ohne Handicap, die eine gelungene Inklusion bei der Arbeit und im Alltag erleben. Und wer genauer hinschaut wird noch einige weitere Besonderheiten entdecken.

Wir veröffentlichen einen Beitrag der Caritas RheinBerg

Betritt man den Caritas CAP-MarktPaffrath in Bergisch-Gladbach, sieht man auf den ersten Blick einen Supermarkt wie jeden anderen: Auf 500 Quadratmetern Fläche wird hier alles für den täglichen Bedarfangeboten: frisches Obst, Gemüse, Molkereiprodukte, Brot,Getränke, Haushaltsartikel dazu eine Metzgerei.

Das Sortiment lässt keine Wünsche offen. Auch die Preise unterscheiden sich nicht von anderen Märkten und dennoch ist der CAP-Markt etwas Besonderes: Hier arbeiten Menschenmit und ohne Handicap zusammen. Dieser Lebensmittelmarkt beweist, Inklusion ist im Alltag und in der Arbeitswelt lebbar.

Zum fünfzehnköpfigen Team gehören neun Mitarbeitende mit Beeinträchtigung. Eine von ihnen ist Sabrina Pfahl. Sie ist für die Abteilung Molkerei- und Tiefkühlprodukte ver-antwortlich und wie sie sagt, „super glücklich“ über ihre Stelle im CAP-Markt.

Besonders die enge Beziehung zu den Kollegen und Kunden liegt ihr am Herzen. Das eigenständige Arbeiten und das Gefühl, gebraucht zu werden, seien die Gründe, warum sie jeden Tag gerne zur Arbeit komme.

Mit den Menschen und deren Begabungen das gemeinsame Ziel erreichen

Wie unverzichtbar jeder Einzelne für den CAP-Markt ist, wissen alle: „Jede und jeder hat eine wichtige Funktion sowie persönliche Eigenheiten und fehlt bei Abwesenheit spürbar im Team“, betont Christoph Pütz, Geschäftsführer der „mitten im leben“ GmbH, einem Tochterunternehmen des Caritasverbandes für den Rheinisch-Bergischen Kreis, das den CAP-Markt verantwortet.

Die unterschiedlichen Fähigkeiten der Menschen, die im CAP-Markt arbeiten, zu entdecken und zu entwickeln, sei ein wichtiges Ziel der Personalführung. Niemand wird über seine seelischen, kognitiven oder körperlichen Beeinträchtigungen definiert. Im Vordergrund stehen die zu erledigenden Aufgaben. Das gemeinsame Ziel: zufriedene Kunden und dass der „Laden läuft“.

Die Kunden wertschätzen den Einkauf im CAP-Markt

Die Kundschaft des CAP-Marktes ist bunt gemischt, kauft in der Regel aber doch bewusst in dem „besonderen“ Supermarkt ein. Service wird hier großgeschrieben: So werden die Kunden nicht einfach einen Gang weitergeschickt, wenn sie etwas suchen, sondern dorthin gebracht. Es wird sich Zeit genommen und Fragen werde gerne beantwortet.

Auf Wunsch wird auch der komplette Einkauf begleitet. „Wir haben zum Beispiel ein blindes Paar, das regelmäßig bei uns einkauft“, erzählt Pütz. „Sie schätzen vor allem die Ruhe und den persönlichen Service in unserem Supermarkt.“

Lieferservice – zum Teil kostenfrei

Eine weitere Besonderheit ist der Lieferservice des CAP-Marktes. Bestellt werden kann per E-Mail, Telefon oder Fax. Die Ware wird bis zur Haustür gebracht. „Falls nötig räumenunsere Mitarbeitenden die Lebensmittel aber auch in den Kühlschrank“, berichtet Pütz. Neben Privatkunden nutzen Firmen, Werkstätten, Schulen, OGS und Kindergärten dasAngebot, das je nach Umfang kostenfrei ist.

Verantwortlich handeln – Selbstwirksamkeit fördern

Pütz ist wichtig zu betonen, dass alle Mitarbeitenden mit einem unbefristeten Vertrag und sozialversicherungspflichtig angestellt sind. Der Arbeitsplatz im Markt ist von hoher Bedeutung: Er bedeutet ein Plus an Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. „Sinnvolle Aufgaben an deren Bewältigung man sich weiterentwickeln kann, die Erfahrung gebraucht zu werden und etwas beitragen zu können sind zutiefst menschliche Bedürfnisse. Eigenes Geld zu verdienen und damit für sich selbst sorgen zu können ist ein Beweis von Selbstwirksamkeit. All das ist in unserem CAP-Markt zu erleben“, weiß Raphaela Hänsch, Sprecherin des Vorstandesder Caritas RheinBerg.

Ausbilden für den Arbeitsmarkt

Um in die Zukunft zu investieren und dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, wird im CAP-Markt auch ausgebildet. Bislang nur für den eigenen Personalbedarf, aber Pützwünscht sich, eine Weiterentwicklung: „Mein Traum ist es, dass wir Menschen mit Beeinträchtigung hier so gut ausbilden und fördern, dass sie auch an jedem anderem Lebensmittelmarkt tätig sein können.“ Dies sei in der jüngsten Ver-gangenheit auch bereits gelungen, so Pütz.

Hintergrund: „CAP“ leitet sich vom englischen Wort für Benachteiligung „HandiCAP“ ab. Das Handelsunternehmen CAP wurde 1999 in Stuttgart gegründet und feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Es gibt deutschlandweit 108 Märkte, die im Rahmen eines Social Franchisings betrieben werden. DenCAP-Markt der Caritas RheinBerg gibt es seit 2008.

Der Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen Kreis e.V. ist Träger von 35 Diensten und Einrichtungen rund um ambulante Pflege, Senioren-, Familien-, Kinder- und Jugendhilfe, Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationenoder mit Behinderung sowie von Beratungsdiensten. Er betreibt neun Kindertagesstätten. Mit über 500 Mitarbeitenden gehört er zu den großen Arbeitgebern im Rheinisch-Bergischen Kreis. Hinzu kommen etwa 360 ehrenamtlich engagierte Menschen.

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Unter dem Motto "Caritas RheinBerg – Der Mensch zählt" ist der Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen Kreis e.V. heute wie vor 50 Jahren bestrebt, seinen Auftrag als Sozialdienst der katholischen Kirche, als Verband der freien Wohlfahrtspflege und als Mitgliederverband zu erfüllen.

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