Markus Kerckhoff und seine Frau Dagmar führen die Schloss Apotheke in Bensberg, und eine große Versandapotheke

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Markus Kerckhoff legt großen Wert auf Beratung, Qualität und Zuwendung, das spürt jeder Kunde der Schloss Apotheke. Er hat aber auch mit dafür gesorgt, dass es in Deutschland Online-Apotheken gibt. Und das ist kein Widerspruch. 

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Es gab eine Zeit, da war Markus Kerckhoff vielen Apothekern ein Dorn im Auge. Denn er hat den Arzneimittelversand in Deutschland etabliert – und nebenbei die Preisbindung für freiverkäufliche Medikamente gekippt. Nicht, dass er etwas gegen Apotheken hätte. Im Gegenteil, Kerckhoff ist selber Apotheker.

Seit 1989 führt er zusammen mit seiner Frau Dagmar die Schloss Apotheke in der Bensberger Schlossstraße und legt großen Wert auf die persönliche Beratung. Fast wie im Tante-Emma-Laden.

Aber Markus Kerckhoff ist eben nicht nur Apotheker, sondern auch Unternehmer. Und leidenschaftlicher Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft. Deren Credo lautet: Freie Wirtschaft gleich soziale Wirtschaft. Oder, in Kerckhoffs Worten: „Wo Wettbewerb ist, gibt’s Bewegung. Preiskartelle haben da keinerlei Berechtigung.“

Hinweis der Redaktion: In der Serie „Bensberg entdecken” stellt das Bürgerportal mit der Interessensgemeinschaft Bensberger Handel (IBH) das vor, was die Bensberger City ausmacht: Gute, vielfach von Inhabern geführte Fachgeschäfte. Den Auftaktartikel „Bensberg startet neu durch” finden Sie hier.  

Aber nähern wir uns dem Thema dieses Artikels erst noch einmal von außen: Wie sieht es im Geschäft eines Apothekers aus, der das ganze System Apotheke durcheinander gerüttelt hat?

Zunächst einmal: sehr aufgeräumt. Die Glastüren in der Bensberger Schlossstraße 10 schieben sich leise zur Seite, man betritt einen offenen, einladenden Raum. Zwei freistehende Regale führen zu den Handverkaufstischen.

Rechts schmiegt sich eine lange Regalreihe wellenförmig an die Wand. Türkisfarbene Mosaiksteine und eine rund geschliffene Granitsäule sorgen für südliches Flair. Linkerhand lädt ein Tigerkarussell Kleinkinder zum Spielen ein, daneben ein Ständer mit Ratgeber-Literatur für (werdende) Eltern, Windelbalsam, Kuscheltiere.

Die Schloss Apotheke ist eine „babyfreundliche Apotheke“, eines von mehreren Zertifikaten. Markus Kerckhoff erzählt: Seine MitarbeiterInnen wollten sich in dem Bereich schulen lassen, er und seine Frau fanden das gut. „Wenn ich heute sehe, mit welcher Expertise mein Team schwangere Frauen oder junge Eltern berät, bin ich jedes Mal beeindruckt.“

Seine Apotheke sei natürlich nicht die einzige, die auf dem Gebiet gut ausgestattet sei, fügt Kerckhoff bescheiden hinzu. Sie ist allerdings im ganzen Rheinisch-Bergischen Kreis die einzige, die darüber ein Zertifikat vorweisen kann.

Menschen, die in die Apotheke kommen, haben zwei Bedürfnisse, glaubt Kerckhoff: Medikamente – und ein gutes Gefühl. Für das gute Gefühl braucht es vor allem motivierte Mitarbeiter. Und wenn man es schafft, beide Bedürfnisse zu befriedigen, ist man erfolgreich.

Auf die Frage, in was er investiert, antwortet Kerckhoff dann auch ohne zu zögern als Erstes: „Mein Team. Ohne das Team geht gar nichts.“ Die MitarbeiterInnen der Schloss Apotheke erhalten übertarifliche Bezahlung, kostenlose Betreuung durch ein Physioteam, eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio, betriebliche Altersversorgung.

Seine Investition zahlt sich aus. Viele der insgesamt 50 MitarbeiterInnen sind schon seit 10, 15 oder 25 Jahren dabei. „Ich könnte mich ins Bett legen und wüsste, die Qualität der Arbeit bleibt gleich“, sagt Kerckhoff.

Qualität: Dieses Stichwort wiederholt der Apotheker immer wieder. Als er und seine Frau die Schloss Apotheke 1989 übernahmen, hielt das Thema Qualität Einzug, sagt Kerckhoff. Sie führten, als erste öffentliche Apotheke Deutschlands, ein TÜV-zertifiziertes Qualitätsmanagement-System ein.

Das Ehepaar Kerckhoff und die Schloss Apotheke (bitte anklicken)
Markus Kerckhoff stammt aus einer Familie von Ärzten und Apothekern. Schon sein Vater führte die Schloss Apotheke.

Kerckhoff machte zunächst eine Ausbildung zum Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA), genau wie seine spätere Frau. „Das war fundamental für das Verständnis dessen, was in einer Apotheke wichtig ist”, sagt Kerckhoff.

Beim anschließenden Studium lernte er seine Frau kennen. 1988 übernahmen sie zusammen die Schloss Apotheke und begannen, sie nach ihren Vorstellungen umzugestalten.

Heute ist die Schloss Apotheke ein mittelständiger, pharmazeutischer Betrieb mit 50 MitarbeiterInnen in fünf autonomen Teams an drei Standorten in Bergisch Gladbach:

  • Schloss Apotheke in Bensberg, Schlossstraße 10
  • Schloss Apotheke im Kaufland, Refrather Weg 1
  • und die 1000 Quadratmeter große Versandeinheit der Schloss Apotheke in der Ernst Reuter Strasse 11b-c

Zum Qualitätsmanagement-System gehört zum Beispiel das „Vier-Augen-Prinzip“: Jede einzelne Arzneimittel-Abgabe, jede Salben-Herstellung wird mit vier Augen geprüft. So werden Fehler minimiert, und wenn doch einmal einer passiert ­– „wir sind schließlich Menschen“ – ist jeder Arbeitsschritt in der Apotheke so genau dokumentiert, dass der Fehler schnell behoben werden kann.

Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist die Kühlung. In der Apotheke selbst sorgt eine Klimaanlage dafür, dass es nicht heißer als 25 Grad wird. Kühlhäuser und Kühlschränke sind teilweise doppelt mit Datenloggern versehen, die permanent die Temperatur überwachen.

„Kühlung bedeutet Qualitätssicherung“, sagt Kerckhoff, „und das ist leider nicht selbstverständlich.“

Er denkt sogar über seine eigenen Lager- und Verkaufsräume hinaus und bietet seinen KundInnen ein „Konzept für den letzten Meter“: Wer temperaturempfindliche Medikamente kauft – das müssen an heißen Sommertagen nicht nur die aus dem Kühlschrank sein – bekommt einen speziellen Beutel und exakt temperierte Kühlpads dazu.

Die regelmäßige Überprüfung der Standards durch den TÜV führe zu einer permanenten Auseinandersetzung mit Qualität, sagt Kerckhoff. Und das wiederum sei die Grundlage für das, was die Schloss Apotheke heute ist: eine der Top-50-Apotheken in Deutschland.

Kerckhoff gegen das Preiskartell

Das Thema Kühlung war es übrigens auch, das Markus Kerckhoff 1995 in den Rechtsstreit führte, der in die eingangs erwähnte Änderung der deutschen Rechtsprechung mündete: 1994 erhielt Kerckhoff eine Impfstoff-Lieferung. Mit Kühlakkus, aber warm. Er erfuhr, dass es keinerlei Kühlkettenlogistik gab und beschloss, die Lücke selber zu füllen.

Doch dann stand die Kreisverwaltung vor der Tür. Er betreibe illegalen Versandhandel mit Arzneimitteln, warf man ihm vor.

Kerckhoff war fassungslos. „Im Apothekengesetz steht, dass es die Verantwortung der Apotheken ist, die ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sicherzustellen“, sagt er. „Das war meine Triebfeder.“

Er klagte gegen das Verbot, ging durch alle Instanzen. Zusammen mit einem Apothekerkollegen zog er schließlich vor das Verfassungsgericht. Und das gab ihnen Recht.

Zusätzlich zur Liberalisierung des Versandhandels hob der Gerichtshof auch gleich die Preisbindung freiverkäuflicher Medikamente auf. Die Online-Apotheke war geboren, Markus Kerckhoff hatte mal eben das Gesetz geändert.

„Mich ärgert Ungerechtigkeit”

Heute gibt es freie Arzneimittel online bis zu 40 Prozent günstiger als im Handel. Das gefällt Kerckhoff, aber es ist ihm noch nicht genug. Er möchte auch die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel aushebeln. Dann würde sich der ganze Markt endlich regeln, glaubt er.

Und warum setzt er sich für so etwas ein? „Mich ärgert Ungerechtigkeit.“

Das erklärt auch, warum Kerckhoff 2006 mit einigen anderen Menschen zusammen die Tafel Bergisch Gladbach gründete. Vor etwa fünf Jahren initiierten er und seine Frau außerdem den Bensberger Bücherbasar.

Ein bisschen Freude ist bei solchen Projekten natürlich ebenfalls dabei: „Kaufmännische Ideen in anderen Konzepten umzusetzen macht mehr Spaß als Geld zu verdienen“, sagt Kerckhoff und lacht.

Und vielleicht ist es auch sein leidenschaftliches Verantwortungsgefühl als Apotheker, das sich auf alle anderen Lebensbereiche ausdehnt. Immer wieder erwähnt Kerckhoff den Gedanken der Versorgung. Seine Triebfeder.

Vor diesem Hintergrund hat Kerckhoff vorletztes Jahr in beiden Apotheken ein Impfstofflager geschaffen. Weil er direkt beim Hersteller kauft, unabhängig vom Großhandel, und weil er ein Sonderlager für Nachschub hat, gibt es bei ihm keine Lieferengpässe.

Es ist eines der größten Kühllager für Impfstoffe in Deutschland, und Kerckhoff beliefert daraus mehrere DAX Unternehmen und bundesweit tätige Arbeitsmedizinische Dienste.

Obwohl Markus Kerckhoff wesentlich zur Verbreitung der Online-Apotheken beigetragen hat und neben dem Impfstoff-Handel auch selber eine Versandapotheke für den Endverbraucher betreibt, ist er ein Fan der „face to face“-Beratung im Laden. Um zu besprechen, ob die gewählte Therapie wirklich die beste ist, zum Beispiel.

Außerdem gebe es mittlerweile ja kaum noch Tante-Emma-Läden. Da sei die Apotheke auch einer der wenigen Orte der Zuwendung, wo die Leute erzählen könnten. „Das alles macht Apotheke grundsätzlich wichtig“, findet Kerckhoff.

Welche Fachhändler es in Bensberg sonst noch zu entdecken gibt, lesen Sie in den nächsten Wochen in unserer Serie. Wenn Sie keine Folge verpassen wollen, können Sie hier den täglichen Newsletter „Der Tag in GL” kostenfrei abonnieren.

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In dieser Serie stellt Laura Geyer in Kooperation mit der Interessensgemeinschaft Bensberger Handel (IBH) Geschäfte und Dienstleister in der Bensberger Innenstadt vor. Dabei handelt es sich um Werbung.

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