Betroffen betrachteten zahlreiche Passanten den von russischen Projektilen und Streumunition zerschossenen ukrainischen Krankenwagen aus der Region Charkiw. Fotos: Guido Wagner

Die sogenannte Barwinka, ein bei einem russischen Angriff schwer beschädigten Krankenwagen, hatten die Ukraine-Helfer in Bergisch Gladbach und Overath gezeigt, um die bittere Realität in der Ukraine plastischer und begreifbarer zu machen. Sie stießen auf viele Emotionen und viel Zuspruch.

Wir veröffentlichen einen Beitrag des Städtepartnerschaftsverein Bergisch Gladbach – Butscha e.V.

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Strahlend blauer Himmel, frühsommerliche Temperaturen, Menschen mit Eiswaffeln in der Hand – und ein von Kugeln durchsiebter ukrainischer Krankenwagen: diesen harten Kontrast erlebten viele Interessierte am Wochenende in Bergisch Gladbach und Overath. Denn der Städtepartnerschaftsverein Bergisch Gladbach – Butscha e.V. hatte die „Barwinka“ in den Rheinisch-Bergischen Kreis geholt, um die bittere Realität in der Ukraine plastischer und begreifbarer zu machen.

So wurden aus einem zweidimensionalen Fernseh- oder Zeitungsbild eine Autotür mit Einschusslöchern, einer durchschossenen Windschutzscheibe und Glassplittern auf der Krankenliege. Sie sind die sichtbaren Folgen eines russischen Angriffs mit Streumunition auf den Krankenwagen im März 2022 in der Region Charkiw. Der Fahrer wird bei der Attacke schwer verletzt.

Nicht wenigen Besucherinnen und Besuchern kamen die Tränen, ganz besonders denen, die unmittelbare und persönliche Kriegserfahrungen gemacht haben.

„Gewehrkugeln sind schlimm, aber Bomben sind schlimmer. Ich habe Bomben gesehen“, erzählt mit ernster Miene ein Junge, der vor zwei Jahren mit seiner Familie aus der Ukraine nach Bergisch Gladbach geflohen ist. Und übersetzt gleich noch die Aufschrift auf der Seite des Krankenwagens: „Schnelle medizinische Hilfe“.

Die Barwinka in der Gladbacher Fußgängerzone. Fotos: Guido Wagner

Die hat auch eine andere Besucherin vor dem Krieg zu den Menschen in ihrer Heimat gebracht. Nun steht sie weinend vor dem Wrack und erinnert sich an die zahllosen Fahrten, die sie in einem baugleichen Wagen als Krankenschwester mitgemacht hat.

„Krieg ist grausam, und das zeigen wir mit der Barwinka“, sagt Arne Meinhardt vom Städtepartnerschaftsverein, der den Wagen nach Bergisch Gladbach geholt hat. „Aber wir spüren genauso, dass sich viele Menschen berühren lassen und helfen wollen. Das freut und bestärkt uns.“

Große Bereitschaft zur Unterstützung

Frank Haag, der Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins, ergänzt: „Die große Spenden- und Unterstützungsbereitschaft war überwältigend. Damit konnten wir ein klares Signal der Solidarität in unsere Partnerstadt senden, das von unseren Freundinnen und Freunden gesehen und als Zeichen tiefer Verbundenheit dankbar angenommen wird.“

Auch auf dem Fest „Overather Frühling“ am Sonntag zieht der zerschossene Krankenwagen am Eingang der gesperrten Overather Hauptstraße die Blicke auf sich und bietet Gesprächsstoff. Noch ehe Niklas Habers und Christian Fischer den Infostand daneben aufgebaut haben, hat sich bereits die Spendenbox gut gefüllt.

Auch beim Overather Frühling sorgte der vom russischen Militär beschossene ukrainische Krankenwagen für Gesprächsstoff, wie Niklas Habers (l.) und Christian Fischer vom Partnerschaftsverein Bergisch Gladbach – Butscha merkten. Foto: Guido Wagner

Mit den eingeworbenen Spenden wird der Städtepartnerschaftsverein weitere Hilfsgüter nach Butscha bringen und auch zukünftig die Menschen aus beiden Städten für Begegnungen zusammenbringen.

So wie im August des vergangenen Jahres, als 20 Jugendliche aus Butscha in Bergisch Gladbach zu Gast waren. Am Rande der Barwinka-Ausstellung erzählt eine der Gastfamilien, dass der Kontakt zu der jungen Frau aus der Ukraine weiter besteht und sie überlegen, wie ein nächster Besuch im Rheinland trotz Krieg bewerkstelligt werden könnte.

Barwinka, also Immergrün, so hat der Verein Fellas for Europe e.V. den Krankenwagen getauft. Er soll die Grausamkeit des Krieges zeigen, aber ebenso Hoffnung machen für eine friedliche Zukunft. Das gelingt, wie die zum Herzen geformten Zeichen aus einem ukrainischen Auto im Stau auf der Autobahn am Sonntagabend zeigen, als die Insassen die Barwinka auf dem Autoanhänger entdeckt hatten.

Wenn auch Sie die Arbeit des Städtepartnerschaftsvereins Bergisch Gladbach – Butscha e.V. oder der Fellas for Europe e.V. unterstützen wollen, finden Sie weitere Informationen auf den nachfolgenden Links. Jeder Euro hilft den Menschen in der Ukraine!

www.butscha.gl und www.fellas4europe.org

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