Ein Eisenbahnwaggon erinnert im „Garten der Gerechten" im Holocaust-Museum Yad Vashem in Jerusalem an die Deportation und Ermordung der Juden. Foto: Roman Salyutov

Dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar kommt in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu, nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem Erstarken des Antisemitismus. Rund um den Gedenktag finden in Bergisch Gladbach ein Konzert, eine Matinee, Vorträge und Ausstellungen statt. Wir geben einen Überblick.

Matinée zur Ausstellung „Du Jude“

Donnerstag, 10:30 Uhr, Kreishaus

Im Begleitprogramm der Ausstellung „Du Jude! Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland“ findet am Donnerstag um 10:30 Uhr eine Matinee im Großen Sitzungssaal des Kreishauses. Sebastian Werner von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit führt in die Ausstellung ein. 

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Kreishaus zeigt Ausstellung „Du Jude!“

Welche Erfahrungen machen Jüdinnen und Juden im Alltag in Deutschland? Wie leben sie? Fühlen sie sich bedroht? Und welche Perspektiven haben sie in unserem Land, wo ihnen wieder häufiger Hass entgegen schlägt? Mit diesen Fragen und mit dem alltäglichen Antisemitismus befasst sich eine Ausstellung mit dem Titel „Du Jude!“, die zur Zeit im Kreishaus zu sehen ist.

Traditionell beteiligen Schülerinnen und Schüler auf Einladung des Kreiskulturamtes an den Planungen zum Holocaust-Gedenktag, in diesem Jahr kommen sie vom Berufskollegs Kaufmännische Schulen in Bergisch Gladbach mit eigenen Beiträgen. Lev Gordin und Julia Vaisberg bereichern das Programm mit Musikbeiträgen von Ernest Bloch. 

Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, die Ausstellung im Rahmen einer Führung anzusehen. Eine öffentliche Führung wird auch am 30.1. um 11 Uhr angeboten.

Strafraum – Die (Un-)Sichtbarkeit von Antisemitismus im Fußball

Donnerstag, 18 Uhr, VHS

Einen Themenabend zum Antisemitismus im Sport bietet der Verein FAIReinskultur in der VHS Buchmühle an. Die Veranstaltung findet im Zusammenhang mit der Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden – Juden im Deutschen Fußball“ statt, die noch bis 30. Januar wochentags in den Öffnungszeiten der VHS von 9 – 20 Uhr besucht werden werden kann.

Der vergessenen Holocaust in Transnistrien

Freitag, 18.30 Uhr, Kreishaus, Sitzungssaal

Am Vorabend des Internationalen Gedenktags an die Opfer des Holocaust können Interessierte den Film „Vergessener Holocaust – Eine Reise nach Transnistrien“ aus dem Jahr 2019 sehen. Im Film lernt Felix Zuckermann aus Czernowitz, Sohn der Holocaust-Überlebenden Rosa Zuckermann, erstmals die Deportationsrouten seiner Mutter kennen. 

Vor Filmbeginn geben Schülerinnen und Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums eine Einführung in das Thema. Im Anschluss berichtet Ruthy Vortrefflich aus Bergisch Gladbachs Partnerstadt Ganey Tikva per Videoschalte von den Erfahrungen ihres eigenen Vaters in den Lagern Transistriens. 

Musikalische Begleitung: Klezmer-Ensemble „Die Zitrönchen“. Eintritt frei. Mehr Infos zum Hintergrund in diesem Beitrag

„Der Holocaust fand nicht nur in Auschwitz statt“ 

Samstag, 19:30 Uhr, Himmel & Ääd Begegnungscafé

Unter diesem Titel berichtet Roland Vossebrecker zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am Samstag im Cafe Himmel un Ääd. Um Anmeldung wird gebeten. in- gl.de

Der Name Auschwitz gilt beinahe als ein Synonym für den Holocaust, die Morde dort sind weithin bekannt. Ganz anders sei das zum Beispiel bei Babi Yar, Chełmno oder Bełzec. Diese sowie einige andere Orte und die damit verbundenen Ereignisse sind bis heute weitgehend unbekannt geblieben, obwohl die nationalsozialistischen Massenmorde an diesen Orten insgesamt noch mehr Opfer gefordert haben als Auschwitz.

Daher zeigt Roland Vossebrecker in einem Vortrag auf, dass Auschwitz-Birkenau mit seinen vier gewaltigen, hochtechnisierten Krematorien und Gaskammern „nur“ die monströse Spitze eines Eisbergs der jahrelangen Entwicklung des industriellen Mordens war.

Eintritt frei – angemessene Spende und Anmeldung erwünscht

Holocaust und Gerechte unter den Völkern

Präsentation mit Konzert
Sonntag, 28. Januar, 19 Uhr, Otto-Hahn-Realschule

„Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“ (Babylonischer Talmud)

Am Sonntag findet anlässlich des Gedenktags an die Befreiung von Auschwitz in der Aula des OHR eine Veranstaltung statt, in deren Mittelpunkt ausgewählte Gerechte unter den Völkern stehen – Personen, die sich trotz großer persönlicher Gefahr für Rettung der Juden tatkräftig engagiert haben.

Es erwarten das Publikum spannende Biografien dieser mutigen Menschen aus verschiedenen Ländern der Welt, emotional bereichert durch Kammermusik der Komponisten aus dem 19. und 20. Jahrhundert. 

Präsentation: Dorothea & Cornelius Bertenrath
Musikalische Darbietung: Juliana Catriona Laenger (Violine), Ralf Rhiel (Gesang) und Roman Salyutov (Klavier). 
Allgemeinde Moderation: Roman Salyutov
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten. 

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der VHS Bergisch Gladbach, dem „Musik- und KulturFestival GL e.V. “ sowie dem Ganey-Tikva-Verein e. V. und wird freundlich unterstützt von der Bensberger Bank und dem Rotary Club Bergisch Gladbach. 

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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6 Kommentare

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    1. Ja, das haben wir leider. Es sollte „der Hamas auf Israel“ heißen, wir haben es korrigiert.

  1. „Ganz anders ist das z. B. bei Babi Yar, Chełmno oder Bełzec. Diese Orte und die damit verbundenen Ereignisse sind leider bis heute weitgehend unbekannt geblieben, obwohl die nationalsozialistischen Massenmorde an diesen Orten noch mehr Opfer gefordert haben als Auschwitz.“
    Die Aussage ist meiner Kenntnis nach historisch nicht korrekt. Das Wort „oder“ könnte durch das Wort „und“ ersetzt und die Aufzählung um Treblinka ergänzt werden, um eine historisch korrekte Aussage zu erhalten.

    1. Danke für den Hinweis, so war das auch von den Veranstaltern gemeint. Wir hatten den Text verkürzt, es jetzt aber klargestellt.

    2. Die Aufzählung aller weitgehend unbekannt gebliebener Orte des Holocaust würde leider arg lang werden. Treblinka, Sobibor, Maly Trostinez und hunderte weiterer Orte verdienen ein würdiges Gedenken. Die erwähnten Orte stehen hier nur beispielhaft.
      Ich will versuchen, dies in meinem Vortrag einzuordnen.