Kinderärztin Uta Römer. Foto: privat

Die meisten Kinder lieben es, sich zu schminken – gerade jetzt zu Karneval. Die meisten Schminkpräparate, die man im Handel findet, sind aber gar nicht so gut für die Haut. Kinderärztin Uta Römer erklärt, worauf es zu achten gilt, welche Schminke empfehlenswert ist – inklusive einem einfachen Tipp zum Selbermachen! – und warum es überhaupt so wichtig ist, gut zur Haut zu sein.

Die Haut ist ein Organ, das unseren Körper gegen Umweltreize von außen schützt und durch das wir Kontakt mit der Umwelt aufnehmen, sie fühlen und ertasten: Wärme- oder Kältereize, Feuchtigkeit, Vibration – all diese Mitteilungen der Umwelt erreichen uns über unsere Haut und die zugehörigen feinen Nervensysteme.

Wir können uns unsere Haut wie eine Mauer vorstellen, zusammengehalten von einer ausgetüftelten Mörtelmasse, die das Eindringen schädlicher Substanzen verhindert, und geschützt durch einen Außenputz – eine Art feine Fettschicht, von der alles abperlt, was uns schaden kann.

Wenn die Haut erkrankt, bröckelt unsere Schutzwand. Sie wird trocken, spröde, anfällig für Infektionen (eitrige Hautläsionen oder Virusinfekte wie Herpes und verschiedene Warzen). Sie lässt dann auch schädliche Substanzen durch, zum Beispiel Nahrungsmittelallergene, die bei entsprechender Veranlagung sogar zu Nahrungsmittelallergien führen können. Dann juckt, schmerzt und rötet sich die Haut.

Empfindliche Kinderhaut

Die Haut von Babys und Kindern besteht aus kleineren Hautzellen, die Hornschicht ist viel dünner und auch noch nicht so stabil wie bei Erwachsenen. Daher können Irritationen und Schädigungen der Babyhaut viel schneller auftreten, etwa Verbrennungen bei deutlich niedrigeren Temperaturen. Kinderhaut ist zudem empfindlicher gegenüber UV-Strahlung.

Auch schädliche Substanzen können leichter in die Haut eindringen und dann z.B. Kontaktallergien verursachen. Zu den häufigsten Auslösern von Kontaktallergien gehören Nickel, Duft- und Konservierungsstoffe (in Shampoos, Feuchttüchern, Pflegecremes) und Wollwachs.

Kontaktallergien können große Hautareale befallen und sehen einer Neurodermitis ähnlich. Diese Allergien halten sich leider zum Teil lebenslang.

Der „Familienrat“ und die „Sprechstunde“ sind regelmäßige Kolumnen im Newsletter „GL Familie“ von Laura Geyer. Er richtet sich an die Eltern (und Großeltern) jüngerer Kinder, hier können Sie ihn kostenlos bestellen.

Karneval: Schminken oder nicht schminken?

Nun steht Karneval vor der Tür. „Mama, Papa, ich will mich schminken!“ – ziemlich nachdrücklich wird dieser Wunsch auch schon mal mit stampfenden Füßchen unterstützt. Und jetzt?

Bei der überall angebotenen Karnevalsschminke und auch spezieller Kinderschminke rate ich dazu, genau hinzuschauen: Die Stiftung Ökotest hat zum Teil viele gesundheitsschädliche Substanzen wie krebserregende polyzyklische Kohlenwasserstoffe oder Chrom und Nickel in einigen Produkten gefunden. Diese sollte man meiden.

Empfehlen kann man gut erprobte Produkte aus dem Theaterbereich – wasserlösliche Schminke wie aus dem Malkasten. Diese haftet gut, ist medizinisch getestet und lässt sich mit Wasser problemlos entfernen. Leider ist sie recht teuer.

Oder Mama opfert die eigene teure und gut getestete Schminke. Welcher Frechdachs hat noch nie Lippenstift oder Kajal der Mutter im eigenen Gesicht oder an der Kinderzimmerwand ausprobiert?

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich selbst bunte Schminke anrühren: aus der bisher gut und dermatologisch getesteten Babycreme, Babypuder und Lebensmittelfarbe.

Was auch immer zum Einsatz kommt, achten Sie auf die Inhaltsstoffe und die CE-Kennzeichung. Und generell gilt für Hautpflege ebenso wie für Kosmetik: Je weniger, desto besser (dies gilt natürlich nicht für medizinisch notwendige und vom Arzt rezeptierte Präparate).

Viel Spaß an Karneval – wir freuen uns auf viele bunte lachende Kindergesichter!!

Ihre Uta Römer

Mehr Informationen auf der Webseite meiner Gemeinschaftspraxis für Kinder- und Jugendmedizin in Refrath.


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Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin. Sie hat eine Praxis in Refrath.

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