Während die Politik noch lange diskutiert haben einige Schulen schon längst gehandelt. Sie statteten bedürftige Familien während der Corona-Krise mit digitalen Endgeräten aus, um auch ihnen Lernen auf Distanz zu ermöglichen.

Wir erinnern uns: Mit der Corona-bedingten Schließung der Schulen wechselte das Bildungssystem ruck-zuck auf Home Schooling – pardon, auf Lernen auf Distanz. Schulaufgaben per Email versenden, Infos über WhatsApp-Gruppen teilen, Erklärbeispiele auf Youtube nutzen, Projekt-Arbeiten und Lerngruppen in Videokonferenzen organisieren. Kein Problem.

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Mit der Anton-App können Grundschüler auch zu Hause spielend lernen – Internet und mobiles Endgerät vorausgesetzt

Digitale Kluft in Grundschulen

Kein Problem? Für den der es kann. Für Familien, die entsprechend ausgestattet sind. Doch auch in den Schulen herrscht die digitale Kluft. Nicht jedes Kind hat von Haus aus die Zugangsmöglichkeiten zu Informations- und Kommunikationstechnologie. Neben Laptops und Tablets fehlen oft die Drucker oder ein Zugang zum Internet.

Diese Kinder werden einmal mehr benachteiligt. Der sozioökonomische Status schlägt sich nicht nur in Bildungs-Chancen und -Entscheidungen nieder. Auch die Zugangsmöglichkeit zum Internet vergrößert die Kluft. Die Corona-Krise hat dies einmal mehr gnadenlos offenbart.

Schnelle und unbürokratische Hilfe

Der Notstand wurde am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG), dem Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) und der Otto-Hahn-Realschule (OHR) erkannt – und für einige Familien behoben, wie Felix Bertenrath, Leiter der OHR, berichtet:

Das DBG gab sehr früh, nach Absprache mit der Stadt, schuleigene iPads an bedürftige Schüler:innen aus. 

Das OHG schaffte 16 mobile Endgeräte an, ließ diese installieren und verlieh sie an bedürftige Familien.

Die OHR beschaffte schon im April in zwei Etappen 33 mobile Endgeräte. Klassenlehrer:innen und Fachlehrer:innen arbeiteten sich spontan mit ihren Privatgeräten ein und führten erste Unterrichtseinheiten über Teams (Software für Videokonferenzen) durch. Auch Lehrerkonferenzen und viele Besprechungen fanden über Teams statt.

Hier unterstützten der Förderverein, die Bürgerstiftung Bensberg, die Bethe Stiftung mit einer Verdopplungsaktion und zahlreiche Elternhäuser der OHR.

Im Schulausschuss wurde am Mittwochabend über dieses Thema länger als über jedes andere debattiert. Am Ende wurde ein Antrag der FDP, alle Schüler der weiterführenden Schulen mit einem Endgerät auszustatten, abgelehnt. Statt dessen soll die Stadtverwaltung schauen, ob sie nicht einen kleinen Notfallfonds mit rund 15.000 Euro schaffen kann – für die wirklich dringenden Fälle.

Wenn die nicht schon längst von den Schulen selbst gelöst worden sind.

Aufmacherbild: April Bryant auf Pixabay

ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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