Die Kindergärten in NRW sind geöffnet, das Land appelliert aber mit großer Dringlichkeit, die Kinder wo immer möglich zuhause zu betreuen. Daten, in welchem Ausmaß dem Appell gefolgt wird, gibt es nicht. Wir haben uns exemplarisch eine Kita in der Innenstadt angeschaut und erläutern lassen, wie Eltern und Erzieher:innen mit der Herausforderung umgehen.

„Wir sind komplett besetzt, wir haben nicht geschlossen. Unsere Erzieher:innen arbeiten aber nur in ihrer eigenen Gruppe“, schildert die stellvertretende Leiterin einer Kindestagesstätte in der Innenstadt die Lage.

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Die Kita arbeitet wie alle im Land im sogenannten eingeschränkten Pandemiebetrieb: Es gibt kein Betreuungsverbot, die Eltern sind aber aufgerufen, ihre Kinder zuhause zu lassen. Der Umfang der Betreuung ist um 10 Stunden reduziert worden, die Elternbeiträge im Januar sind ausgesetzt.

Lob an die Eltern

„Betreut werden können also alle Kinder, unabhängig davon ob die Eltern systemrelevante Berufe ausüben oder nicht“, erklärt die Erzieherin. Die Eltern ihrer Kita interpretieren das jedoch sehr restriktiv: In der Praxis würden derzeit nur zehn bis maximal 25 Prozent der Kinder kommen.

„Der Appell des Landes, die Kinder zuhause zu betreuen, wird von unseren Eltern sehr gut angenommen“, sagt die Erzieherin. In der Regel brächten sie die Kinder nur, wenn es beruflich gar nicht anders gehe.

Das betreffe zur Hälfte medizinische Berufe. Aber auch Erzieher:innen oder Busfahrer:innen. Auch alleinerziehende Eltern befänden sich oft in einer prekären Betreuungslage und seien für das Angebot der Kita dankbar.

Passgenaues Angebot

„Wir bieten derzeit ein passgenaues Betreuungsangebot für die Eltern, so dass sie gut ihren beruflichen Verpflichtungen nachkommen können“, erklärt die erfahrene Kitaleiterin.

Eltern, die ihre Kinder zuhause betreuen und gleichzeitig den Distanzunterricht für ältere Geschwister zu organisieren hätten, würden über die schwierige Situation klagen. „Spielen und Lernen sind nicht immer unter einen Hut zu bringen“, weiß die Erzieherin aus Gesprächen.

Klare Anweisungen vermisst

Die Abstandsregeln seien gerade bei Kleinkindern nicht immer einzuhalten. Daher lege man – neben den üblichen Hygiene-Regeln – bei Erkältungen einen besonders strengen Maßstab an. Bereits bei ersten Anzeichen schicke man sie lieber nach Hause. Zudem würde das Team alle zwei Wochen auf Corona getestet, dies gelte vorerst bis Ende März.

Trotz regelmäßiger Tests und kooperierender Eltern hätte sich die stellvertretende Kita-Leiterin mehr Klarheit von der Landesregierung gewünscht: „Klare Formulierungen statt reine Appelle wären effektiver gewesen“, so ihre Einschätzung.

In ihrer Kita hätten die Appelle gefruchtet, bilanziert die Erzieherin. Sie habe aber auch von Kindergärten gehört, in der deutlich mehr Kinder in die Einrichtung kommen.

Jetzt sind Sie dran: Wie läuft es in Ihrem Kindergarten, wie kommen Sie mit der Betreuung ihrer Kita- und Schulkinder in diesen Zeiten klar? Was würde Ihnen helfen? Nutzen Sie das Kommentarfeld unten oder schreiben Sie der redaktion@in-gl.de.

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war bis Anfang 2024 Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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16 Kommentare

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  1. Eltern nehmen ihr Recht wahr. Sie wurden im letzten Jahr vollkommen im Stich gelassen ohne irgendeine externe Unterstützung, sogar nachbarschaftliche oder familiäre Hilfe sollte ausgeschlossen werden. Dass das kein Zustand ist, haben zumindest einige Entscheidungsträger jetzt erkannt.
    Was das Thema Arbeitsschutz angeht, läuft sicherlich einiges ziemlich schlecht. Da muss nachgebessert werden. Den schwarzen Peter den Eltern zuzuschieben, empfinde ich als sehr ungerecht. Wer sich nicht gesehen oder schlecht behandelt fühlt, dem stehen alle demokratischen Mittel zu, sich Gehör zu verschaffen.
    In unserer Kindergartengruppe sind vier von 20 Kindern, in der Schule sind etwa 10% der Kinder in der Notbetreuung. Offensichtlich gibt es Einrichtungen, da sind es deutlich mehr. Man sollte nicht vergessen, Kindergärten befinden sich nicht im Notbetrieb sondern im eingeschränkten Betrieb, so wie im Sommer letzten Jahres.

  2. So lange jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kochen kann, wird sich nichts ändern. Es sollen für alle die gleichen Regeln gelten. Jeder denkt nur an sich selbst. Eltern die sich beschweren mit ihren Kindern überlastet zu sein, frage ich, weshalb sie sich nicht vorher überlegen Kinder zu bekommen. Ich möchte betonen, dass es natürlich auch vernünftige umsichtige Eltern gibt. Aber leider überwiegt die Mehrheit der Egoisten. Solange es keine bundesweite einheitliche Regeln geben, wird man der Pandemie keinen Einhalt gebieten.

  3. Kinder brauchen den Kontakt zu gleichaltrigen, Kinder brauchen verlässlichkeit und Routine. Und die meisten Eltern die ich kenne befinden sich am Rande der Überlastung, versuchen trotz doppeltem Homeoffice in denen ihre Präsenz gefordert ist gleichzeitig ihr Kind / ihre Kinder zu begleiten oder im schlimmsten Fall noch Homeschooling zu machen. Gestresste Eltern, gestresste Kinder. Mich überkommt der Eindruck Erzieher, Lehrer und manche Glückliche meinen es wäre eine Frage des „Wollens“ die Kinder in die Kita zu bringen. Aber wer arbeiten muss hat keine „Stundenkürzung“ oder reine „Blattbespaßung“, das wären meine Vorurteile in die andere Richtung. Viele Arbeitgeber haben wenig Verständnis für die Situation.

    Das Problem sind doch nicht die Eltern die ihre Kinder in die Kita schicken. Das Problem ist die Organisation der Politik. Es geht auch nicht um Hygiene Pläne sondern um die Vereinbarung von Familie und Beruf. Es System welches schon vor Corona für viele anstrengend war. Welche Unterstützung bekommen Eltern? Warum wird nicht viel mehr getestet?

    Eltern werden alleine gelassen und vorwurfsvoll behandelt wenn sie ihr Kind fremdbetreuen lassen. Als wären Kinder wandelnde Seuchenherde. In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich mittlerweile.

  4. Ich bin Leitung eines Waldkindergartens in Unterfranken. Wir vermissen auch ganz genaue Vorgaben wer sein Kind bringen darf und wer nicht. Im Moment ist die Situation sehr schwammig. Die Kindergärten sind geschlossen aber jeder darf sein Kind bringen…. So sind wir diejenigen, die den Eltern erklären müssen, warum es besser wäre das Kind zu Hause zu betreuen. Wir betreuen im Moment über ein Drittel unserer Kinder und das ist viel für unsere Verhältnisse. Regelmäßige Tests des Teams wären auch hilfreich. Den Test gab es nur zum Ende der Sommerferien. Natürlich haben auch pädagogische Kräfte Kinder zu Hause im Homeschooling und ältere Angehörige die zu versorgen sind. Ich persönlich wäre für strengere Regelungen.

  5. Auf Nachfrage beim Hausarzt: Ihnen stehen keine zusätzlichen Krankentage für die Betreuung ihrer Kinder (4 und 6) zu weil die Kitas OFFEN sind. Die Betreuungsstunden werden um 10 Stunden/ Woche gekürzt. Ich als Tagespflegeperson darf aber keine Kürzungen bei meinen Tageskindern vornehmen. Heißt: Betreuung für meine eigenen Kinder beträgt 35h/Woche – ich muss aber 45h/ Woche arbeiten. Krankentage gelten also weder beim Vater (Angestellter) sowohl bei mir als freiberuflich Selbständige weil wir keine Grundschulkinder haben. Die Regierung hält sich also jede Menge „Schlupflöcher“ offen.

    Grüsse aus Wermelskirchen

  6. Ich habe eine Kindertagespflege. Bei mir sind alle Kinder (5) im vollen Umfang in der Betreuung. Ich habe auch eigene Kinder die sich im Homeshooling befinden und einen Mann der Homeoffice hat.

  7. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir Erzieher/innen laut Regierung und deren Coronamaßnahmen immun gegen das Virus zu sein scheinen. Viele Gruppen in den Kitas sind mehr als zur Hälfte besetzt. Ob der Bedarf wirklich vorhanden ist, wird nicht hinterfragt, da es von der Regierung keine klaren Regelungen gibt.

    Wir arbeiten ganz nah am Kind, die verständlicherweise keinen Mundschutz tragen. Lüften können wir auch nur bedingt, da die Kinder schnell frieren. Aber, wir sind ja voll ausgestattet mit unserem Einweg – Mundschutz, den wir manchmal runterziehen müssen, damit uns die Kinder besser verstehen. Ob die Eltern der Kita -Kinder sich privat an die Coronaregeln halten oder nicht, lass mal dahin gestellt sein.

    Kinder mit Erkältungssymptomen werden trotzdem in die Kita gebracht. Die Schulen sind geschlossen, die Kitas bleiben geöffnet… Ich finde die ganzen Maßnahmen und Regelungen sehr widersprüchlich.

    Die ganzen widersprüchlichen Maßnahmen führen dazu, dass immer weniger Menschen Verständnis für die Corona-Regeln haben, oder diese nicht mehr ernst nehmen. Das wundert mich nicht! Meine Meinung ist, entweder man macht einen kompletten Lockdown, oder man lässt alles offen.

  8. Meine Kita, die ich seit 01.08.2020 leite, hat seit dem 5.1. wieder geöffnet. Wir haben eine reguläre Kapazität von 25 Kindern. Momentan haben nur 22 Kinder einen Kindergarten Platz bei uns. Weitere 3 Kinder folgen in den kommenden Monaten.

    Von 22 Kindern besuchten uns in der ersten Januarwoche 12 Kinder. Seit dem 11.01 besuchen täglich 14 Kinder unsere Einrichtung.

    Unsere Eltern haben das Glück, dass wir noch nicht voll besetzt sind. Somit haben Prozentual gesehen, mehr Kinder die Möglichkeit die Kita zu besuchen.

    Wir dürfen seit dem 11.01 offiziell 13 Kinder in die Notbetreuung aufnehmen plus 1-2 weitere. Einem Platz haben wir noch frei. Dieser wird aber spätestens übernächste Woche besetzt sein. Sollten noch weitere Eltern ihr Kind anmelden habe ich das Problem, dass ich als Leitung mit meinem Träger auswählen muss, wer NICHT die Betreuung besuchen darf.

  9. Ich arbeite in einem systemrelevanten Beruf, mein Mann ebenfalls, beide haben wir keine Homeofficemöglichkeit. Meine Tochter geht in die 2. Klasse und bekommt durch uns die Grundlagen im Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht, was man nicht unterschätzen sollte. Die Unterstützung der Schule ist genauso schlecht wie im ersten Lockdown.

    Dazu haben wir einen Sohn, gerade 3. Wir waren schon seit dem 16.12. gezwungen, die Notbetreuung in Anspruch zu nehmen. Dies klappte gut und es waren nur Kinder von Eltern in der Kita, die es beruflich nicht verhindern konnten.

    Seit Montag ist es die totale Katastrophe, die Kita ist nicht mehr bereit mein Kind nach 12:15 zu betreuen. Unser 35 Stunden Platz wurde wie bei allen um 10 Stunden gekürzt, okay.

    Aber man war auch nicht bereit unser Kind 3 Tage bis 14 Uhr zu betreuen, wenn wir dafür auf 2 volle Tage verzichten. Man könnte dies tun, man will aber nicht.

    Beruflich ist es ebenfalls eine totale Katastrophe und wir Eltern sind gezwungen, unsere Kontakte dadurch noch weiter auszubauen anstatt sie einzuschränken. Abgesehen davon, dass Eltern ihre Kinder in die Kita bringen, damit sie zu Hause ihre Ruhe haben.

    Und dann holt man um 12:15 total abgehetzt sein Kind und die Kinder, deren Eltern zu Hause hocken und den 45 Stunden Platz haben, weil die ihn selbst nicht finanzieren müssen, dürfen bleiben. Da kommt es mir hoch …

  10. Guten Tag zusammen, für uns ist die Reduzierung der Betreuungszeit ein Graus. Wir (mein Mann und ich) arbeiten beide in systemrelewanten Berufen. Wir können bei Notfällen, die wir jeden Tag erleben, nicht einfach sagen „so ich bin dann mal weg“.

    Trotz Rücksprache mit der Kita-Leitung, hilft man uns nicht – wir müssen uns verbiegen, um weiterhin in unserem Beruf unsere Lücke für kranke Mitmenschen zu füllen, egal wie…

    Selbst bei der Nachfrage die Betreuungszeit zu erhöhen, heißt es „man muss dies beantragen“, dies haben wir dann im November 2020 getan… Bis heute keine Rückmeldung. Beste Grüße Familie Dromann

  11. Dumm dran sind die Eltern, die verantwortungsvoll ihre Kinder zu Hause lassen. Die anderen Eltern schicken nämlich ihre Kinder in die Kita, obwohl die Mütter nicht arbeiten gehen.

    Sinnvoll wäre es gewesen, die Gebühren den Eltern zu erlassen, die ihre Kinder zu Hause lassen. Die anderen, die aus keiner besonderen Not heraus ihre Kinder schicken, tun dies auf dem Rücken der Erzieherinnen.

    Ich muss nämlich ganz normal zur Arbeit gehen. Ich arbeite ohne Maske, da ich im U-3 Bereich bin, wo die Kinder auf Nähe und Mimik angewiesen sind. Außerdem bin ich schon 55 Jahre alt. Somit befinde ich mich wohl im Hochrisikobereich.

    Dafür dürfen wir uns aber als „Helden der Pandemie“ fühlen. Ich fühle mich eigentlich nur verarscht und alleingelassen. Das Mindeste was ich von der Politik erwarte ist, dass ErzieherInnen bei den Impfungen bevorzugt werden, da wir das größte Risiko tragen (siehe AOK Studie).

  12. Meine Frau ist Erzieherin und in ihrer Kita sind sogar Kinder wo Eltern im Mütterjahr sind. Ihnen ist es nicht möglich zwei Kinder zu betreuen. Deshalb sind diese Kinder in der Notbetreuung. Da ich schwer krebskrank bin bleibt immer die Angst dass meine Frau den Virus mit nach Hause bringt.Interessieren tut das aber niemanden.

  13. Ich kann mich nur anschließen! Kitas sind voll.

    Wir leben in einer Parallelwelt. Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich und nur schnell zum Einkaufen.

    Die eigenen kids sitzen im Homeschooling während Mama im Kindergarten arbeitet und dieser voll ist.
    Dort gibt es Kontakte zu Kollegen Eltern und natürlich zu den Kindern.

    Wenn Schulen schließen, warum nicht die Kitas?

  14. Von 40 Kindern waren im geltenden Pandemiebetrieb 24 Kinder da, Montag kommen noch mehr. Der Appell verhallt ungehört, obwohl Eltern in Erziehungsurlaub zu Hause sind oder ähnliche Fakten eigentlich eine Betreuung zu Hause ermöglichen. Es ist den Erziehern nicht gestattet zu fragen, warum die Kinder kommen.

    Bereitwillig erklären einige Eltern, andere Kinder kämen ja auch, man wolle nicht, dass das Kind etwas verpasst … oder es sei so schrecklich anstrengend, wenn das Kind immer zu Hause ist.

    Die Erzieherin kann nur sagen, dann ist das wohl so … und fühlt sich ausgeliefert ungeschützt und allein gelassen. Das Konzept der offenen Arbeit wird weitergeführt … wer kontrolliert das denn schon, da die Kitaleitung sich den Querdenker angeschlossen hat. Privat hält man sich an alle Regeln und wird derart herabgewürdigt. Es bleibt Angst und Verbitterung.

  15. Eine klare Formulierung wäre gut und sinnvoll gewesen. Unsere Kita ist voll und wird mit jedem Tag voller. Die Hygienemaßnahmen und Regeln sind so kaum einzuhalten. Unsere eigenen noch sehr jungen Kinder sind derweil alleine zuhause im Homeschooling. Kontakt halten wir nur übers Telefon. Wir brauchen dringend klare Regeln!!! Schulen zu, aber Kitas voll. So geht es nicht weiter! Bitte handelt endlich wir können nicht mehr.

  16. Alles blabla.Unsere Enrichtung ist ganz normal geöffnet. Nur jedes zweite Kind bei uns fehlt. Wir sind auch nicht Stunden reduziert wie andere Kindergärten. Mittagessen, und alles andere läuft ganz normal bei uns weiter. Außerdem machen wir jetzt die Arbeit mit für die Kollegin die fehlen. Mehrere bei uns nehmen die zehn Tage extra die ihnn für ihre Kleinkinder zu stehen. Und wie im Frühjahr letzten Jahres sind die Kollegin gearscht die nicht zur Risikogruppe gehören oder Kleinkinder haben. Den Eltern ist die Empfehlung schlichtweg scheißegal Punkt und wir wissen genau welche Eltern wirklich systemrelevant sind. Aber das kontrolliert überhaupt keiner. Entweder machen sie alle Kindergärten auf oder lassen sie rigoros zu. Anders geht es nicht. Es wird immer vergessen dass wir Erzieherinnen auch eine eigene Familie haben.Zum kotzen.