Arbeiten unter erschwerten Bedingungen: Wenn das Kind krank ist.

Die schlimme Krankheitswelle von Dezember scheint überstanden. Die kleinen (und größeren) Infekte gehen trotzdem weiter. Was das für arbeitende Eltern bedeutet: ständige Ausfälle. Schuldgefühle. Einsamkeit. Dagegen kann man erst einmal nicht viel machen – aber man kann seinen Umgang mit der Situation ändern. Eine Kolumne von Bürgerportal-Reporterin Laura Geyer.

Eltern müssten eigentlich die begehrtesten Arbeitskräfte aller Zeiten sein. Seit ich ein Kind habe, laufe ich selbst mit halbvollem Akku auf Hochtouren, bin ich in der Lage, mich jeden Tag flexibel auf neue Gegebenheiten einzustellen, schaffe ich es auch unter widrigsten Umständen, irgendwie meinen Job zu erledigen.

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Wenn da nur nicht die ständigen Ausfälle wären, weil erst das Kind krank ist und dann im besten Fall auch noch man selbst.

Ich schreibe diese Zeilen, während mein Kind neben mir meine Kulis leerkritzelt und die Ohren vollquatscht. Gestern musste es mit erhöhter Temperatur aus der Kita abgeholt werden.

Entscheidungen

In den Kinderarzt-Praxen hat sich die Lage seit Weihnachten entspannt, sagt Kinderärztin Petra Zieriacks. Tatsächlich, im Vergleich zum Dezember sind auch wir relativ gut ins neue Jahr gestartet. Mein Kind war sogar ganze fünf Tage in der Kita, bevor die Nase wieder anfing zu laufen.

Dann, letzte Woche, nach langer Zeit mal wieder Corona-Alarm: Erst zwei Erzieherinnen, dann zwei Kinder, dann noch zwei Kinder. Und wir als Eltern müssen Entscheidungen treffen: Schicken wir das Kind und riskieren, dass es sich und uns ansteckt? Behalten wir es vorsorglich zu Hause – aber wenn ja, wie lange?

Was an diesen Entscheidungen, neben der Gesundheit unseres Kindes, dranhängt: Unsere Arbeit. Für mich als Selbstständige mein Verdienst.

Einsamkeit

Und kranke Kinder zu haben hat noch eine weitere Dimension, die ich nach der Pandemie immer schwerer zu ertragen finde: die soziale Isolierung. Im Dezember sah ich wochenlang niemanden. Erst waren meine Freund:innen beziehungsweise deren Kinder krank. Dann lagen wir selbst flach.

Ich war irgendwann richtig verzweifelt. Fragte mich, wie wir die nächsten Monate ertragen sollten, wenn das so weitergehen würde. Ja, ich überlegte sogar mit einer Freundin, ob wir unsere Kinder abwechselnd zu Hause betreuen sollten.

Mal sehen, was die nächsten Wochen bringen werden. Laut Robert-Koch-Institut bleibt abzuwarten, wie es mit den Atemwegs-Erkrankungen weitergeht. Nachdem in allen Bundesländern die Weihnachtsferien vorbei sind, könnten die Zahlen durchaus noch einmal nach oben gehen.

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Optimismus

Ist das jetzt einfach das Leben? Können wir Eltern nur darauf hoffen, dass es mit dem Ende des Winters besser wird?

Ich glaube, wir müssen einen anderen Umgang mit der Situation finden. Darüber habe ich mit der Systemischen Therapeutin Josefine Jung gesprochen.

Was ich persönlich daraus mitnehme: Es ist wichtig, aus dem Gefühl des Kontrollverlusts rauszukommen. Indem man als Eltern schon im Vorfeld versucht, mögliche Szenarien zu besprechen und den Umgang damit zu planen. Und indem man die Dinge einfach wieder aktiv in die Hand nimmt und irgendwie das beste draus macht.

Ich übe mich dann mal in Optimismus, schmiede mit dem Mann zusammen einen Masterplan und überlege mir ein paar Aktivitäten für die nächsten Krankentage.

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ist freie Reporterin des Bürgerportals. Geboren 1984, aufgewachsen in Odenthal und Schildgen. Studium in Tübingen, Volontariat in Heidelberg. Nach einem Jahr als freie Korrespondentin in Rio de Janeiro glücklich zurück in Schildgen.

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