Die Barriere auf der Laurentiusstraße wird abgebaut, es gelten die alte Verkehrsregeln

Bewusst hat sich der ADFC nicht an der Debatte über den Verkehrsversuch in der Laurentiusstraße beteiligt. Doch nun wundert er sich, dass mit dem Abbruch auch die Umwidmung zur Fahrradstraße beerdigt werden soll. Denn die wäre auch mit einer Zulassung des Anlieger-Verkehrs möglich gewesen. So aber sei dem Ansehen des Radverkehrs Schaden zugefügt worden. Nun sei es besser, sich erst einmal anderen Projekten zu widmen.

Was mal vorab gesagt werden muss: Der ADFC hat sich bisher an der öffentlichen Diskussion der Verkehrsversuches in Bergisch Gladbach nicht beteiligt, weil das Niveau der Auseinandersetzung unerträglich war und zu einer völlig unnötigen Polarisierung der Verkehrsteilnehmer mit einer unfairen Diskreditierung des Radverkehrs geführt hat.

Fast alle unsere Mitglieder sind nicht nur per Fahrrad, sondern auch mit dem Auto, dem ÖPNV oder zu Fuß unterwegs. Wir begrüßen, dass nach dem NRW Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz alle diese Mobilitätsformen gleichberechtigt sind. Außerdem weisen wir erneut auf den oft vergessenen Paragrafen 1 der StVO hin: 

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. 
(2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Natürlich gilt daher, dass diese und andere Verkehrsregeln von allen Beteiligten einzuhalten sind und zum überaus größten Teil auch akzeptiert werden.

Politisch versteht sich der ADFC nicht als egoistische Lobby-Vereinigung, sondern begreift die Förderung des Radverkehrs als gesellschaftspolitische Aufgabe und Beitrag zur Verkehrswende als eine der Maßnahmen gegen die drohende Klimakatastrophe.

Das ist im Grunde Konsens innerhalb der Bevölkerung und in den maßgeblichen Parteien. Dies rechtfertigt – nach Güterabwägung – auch Maßnahmen zur Reduktion des ruhenden und fließenden KFZ-Verkehrs und darf nicht als Symbolpolitik oder Klientel-Politik abgetan werden.

Zur Laurentiusstraße

Der ADFC unterstützt und begrüßt die Bestrebungen, die Laurentiusstraße als Fahrradstraße einzurichten. Hierfür ist eine Verkehrsführung, die den KFZ-Zugang zu den Anliegern und Parkplätzen einschränkt, nicht zwingend erforderlich.

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung hat der ADFC etliche Vorschläge zu einer Fahrrad- und Fußverkehrsfreundlichen Gestaltung der Laurentiusstraße gemacht, die auch Vorteile für die Einwohnerschaft und die Geschäfte bringen. Dies erfolgte auf Basis des sehr kompetenten, aber offensichtlich in Vergessenheit geratene Fachgutachtens des Bonner Ingenieurbüros AB aus dem Jahr 2021.

Zu der zukünftigen KFZ-Verkehrsführung hat der ADFC sich bewusst nicht geäußert, weil sie nicht das Hauptkriterium für die Nutzung als Fahrradstraße darstellt und die Stadt sich eine interne Entscheidung ausbedungen hatte.

Kriterien für Verkehrsversuch nicht offengelegt

Die Entscheidung für den derzeitigen Verkehrsversuch mit Führung des KFZ-Verkehrs über indirekte Einbahnstraßen und Durchfahrts­beschränkung vor der Einfahrt zur Tiefgarage Marienkrankenhaus als Maßnahme zur Reduktion des Durchgangsverkehrs hat die Stadtverwaltung als Ganzes getroffen und sehr kurzfristig von der Ratsmehrheit im Ausschuss für Verkehrsflächen und Mobilität beschließen lassen.

Die Kriterien für einen objektivierbaren Erfolg des Verkehrsversuches (Ausmaß und Akzeptierbarkeit von Verkehrs­verlagerungen durch Vorher/Nachher-Vergleich) wurden nicht offengelegt und diskutiert und es ist nicht Aufgabe eines Fahrradverbandes, den Erfolg/Misserfolg des Versuchs faktenbasiert zu bewerten. Wir sind gespannt, welche Daten die Verwaltung aus der Zwischenbewertung gewonnen hat.

Dem Ansehen des Radverkehrs geschadet

Der bisherige Verlauf der öffentlichen Diskussion mit der unsachlichen Anfeindung der Radfahrenden hat dem Ansehen des Radverkehrs sehr geschadet. Daher kommen wir nicht umhin, auch unsere Kritik am Verkehrsversuch zu äußern und Vorschläge für das weiter Vorgehen zu machen:

  1. Das Ziel des Verkehrsversuches wurde nicht klar kommuniziert. Es war/ist nicht klar, ob mit der geänderten KFZ-Führung eine von mehreren Möglichkeiten zur Reduktion des Durchgangsverkehrs durch die Laurentiusstraße getestet wird und was der „Plan B“ im Falle eines negativen Ausgangs ist. Im ersten Satz der Pressemitteilung der Stadt vom 30.10.2023 wird der Versuch stattdessen schon als „Verkehrsversuch, in der Laurentiusstraße eine Fahrradstraße einzuführen“ bezeichnet, womit die Entscheidung über den Verkehrsversuch schon als Entscheidung über die Fahrradstraße als Ganzes deklariert wird.
  2. Die angebliche Notwendigkeit des Verkehrsversuches als einzig mögliche Option für eine Fahrradstraße wurde nicht transparent begründet. Da es sich um erhebliche Eingriffe in die Führung des KFZ-Verkehrs handelt, hätten mildere Maßnahmen geprüft werden müssen (z.B. Maßnahmen im Konzept einer Freigabe der Laurentiusstraße für den Anlieger- und Parkplatz-Verkehr, wie vom Ingenieurbüro AB vorgeschlagen).
  3. Die Bedeutung der Kommunikation eines schwierigen, schwer begreifbaren Sachverhaltes wurde zwar erkannt und mit hohem Aufwand betrieben, hat aber die Betroffenen nicht ausreichend erreicht. Die Zahl der zusätzlichen Markierungen und Schilder konnte das nicht kompensieren.
  4. Stockfehler für die Akzeptanz waren u.a. das Verbot der Weiterfahrt 5 m vor der Einfahrt die Tiefgarage des MKH, das Durchfahrtverbot für Taxis (ebenfalls gegen die Empfehlung von AB) und die Freigabe für Lieferverkehr, aber nicht für Anlieger.
  5. Die aktuelle Sperre wurde angeblich als einziges Mittel zur Vermeidung des Durchgangsverkehrs gewählt, weil dies von der Polizei besser zu überwachen sei als ein „frei für Anlieger“-Verkehr. Umso unverständlicher ist es, dass die Überwachung der neuen Führung durch die Polizei gar nicht erst versucht wurde, nicht einmal mit einem „Ermahnungskonzept“ oder einem „Pappkameraden“.

    Das komplette Tolerieren des rechtswidrigen Durchfahrens (mit klammheimlicher Sympathie nicht nur im TV-Beitrag der aktuellen Stunde) ist sehr alarmierend. Man wird den Eindruck nicht los, dass ein positiver Ausgang des Verkehrsversuches von Teilen der Verwaltung gar nicht gewünscht war. Die freimütig geäußerte Skepsis des Bürgermeisters war auch nicht besonders hilfreich.

Was wird jetzt aus der Fahrradstraße?

Die öffentliche Wahrnehmung der Durchführung und Beendigung des Verkehrsversuches führt dazu, dass das Ziel einer Laurentiusstraße als Fahrradstraße angesichts der Positionierung der SPD kurzfristig nicht erreichbar (persönliche Einschätzung des Autors) ist. Dies ist sehr bedauerlich.

Weitere Diskussionen und Anstrengungen sind aber kontraproduktiv und vergeuden wertvolle Personalkapazität, die für andere Projekte zur Verbesserung der Fahrradinfrastruktur dringend benötigt werden. Die Fahrradstraße ist nach derzeitigem Stand für 2023 völlig illusorisch und unsere Stadt Bergisch Gladbach noch nicht reif für eine zukunftsorientiere Lösung.

Daher ist der angebotene alternative Vorschlag der Verwaltung zur Umgestaltung der Laurentiusstraße (neben Fahrbahnsanierung hoffentlich Fahrradparkplätze, Begrünung und Barriere-freien Kreuzungen mit mehr Sicherheit für Rad- und Fußverkehr) zwar nicht die vom ADFC bevorzugte Lösung. Es ist aber eine so deutliche Verbesserung der Infrastruktur, dass wir die priorisierte Umsetzung noch in diesem Jahr unterstützen.

Zu einer Überführung in eine sichere, anliegerfreundliche Fahrradstraße mit hoher Signalwirkung in den Folgejahren ist es dann nicht mehr weit.

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Der ADFC ist ein Verband von RadlerInnen, die das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Neben seinem Engagement für eine umweltbewusste und damit nachhaltige Mobilität berät der ADFC in allen Fragen rund ums Fahrrad. Eine Vielzahl von geführten Radtouren läßt...

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17 Kommentare

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  1. Antrag der Union im Bundestag: Die Unionsfraktion im Bundestag will den Druck auf die Bundesregierung mit einem Antrag zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans erhöhen. Abgeordnete von CDU und CSU werfen der Bundesregierung Untätigkeit vor. „Seit gut einem Jahr ist nichts in Sachen Radverkehr passiert. Und dabei liegt Bundesverkehrsminister Wissing schon von Beginn seiner Amtszeit an ein in der letzten Wahlperiode entwickelter Masterplan auf dem Tisch, den er nur umsetzen müsste“, sagt Thomas Bareiß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. „Wissings Aufgabe ist, bei Bundeskanzler und Bundesfinanzminister mehr Geld für die klimafreundliche Mobilität zu besorgen. Leider ist letztes Jahr das Gegenteil passiert.“ Die Ampel kürze auch beim Radverkehr; von 750 Millionen im Bundeshaushalt 2022 auf 560 Millionen Euro im Haushalt für dieses Jahr.

    Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/radverkehrsplan-101.html

  2. Ach ne, der adfc, wollte sich nicht an der Diskussion über die Laurentiusstraße im Einzelnen und Fahrradstraßen im Allgemeinen beteiligen. „. . . weil das Niveau . . . unerträglich war . . . und zu einer . . . Polarisierung der Verkehrsteilnehmer mit einer unfairen Diskreditierung des Radverkehrs geführt hat“.

    An Letzterem hat der adfc ein gerüttelt Maß an Schuld. Wenn ich nur an die Misere des adfc mit der Buddestraße denke, für die er vehement Fahrradbevorzugung forderte, wo alle vernüftig denkenden Menschen auf die fehlende Breite und die Topographie hinwiesen, der Versuch aber 3 Monate durchgezogen wurde, um dann sang- und klanglos zu enden, dann muss ich an der Eignung des adfc als rat- und tatgebender Verein für Fahrradfakrer*innen sehr zweifeln.

    Damals meinte der hiesige Repräsentant des adfc auf meine Kritik seines Vorschlages, dass die Topographie doch alle mit einem E-Bike überwinden könnten, dass das für eien vierköpfige Famile gut und gerne 10.000,00 € kosten könne, es gäbe ja auch preiswertere und gebrauchte für 400,00 – 600,00 € . Und das von einem selbst ernnannten Fachmann, der nur überall Fahrräder sehen will. In welchem Zustand die billigen und gebrauchten sind, ob es vernünfige Wege dafür viele Fahrräder gibt oder ob sich all seine Fahrradfreunde an Verkehrsgesetze halten, interessiert ihn nicht. Bei ihm sind immer die Autofahrer die Schuldeigen, ob die Radfahrer über rote Ampeln fahren, über Fußgänger-Übergänge, in Fußgängerzonen zur falschen Zeit, blendet er aus.

    Wer sich mit dem Thema auskennt oder sich beraten lässt, weiß oder wird aufgeklärt, dass billige E-Bikes und gebrauchte eine hohe Gefärhlichkeit besitzen, die der adfc qua Aussage einfach ignoriert.

    Niemand mit klarem Verstand wird sagen, dass Fahrräder das große Übel des Verkehrs sind, niemand wird ignorieren, dass der MIV unbedingt reduziert werden muss, niemand leugnet den viel zu hohen Anteil der Autos am Schadstoffausstoß.

    Aber die angeblichen Verbesserungen mittels Fahrradwegen in wenigen Jahren meinen, durchsetzen zu können, fordert ganz andere Anstrengung als eine lächerliche Fahrradstraße in GL. Erheblich gesteigerter ÖPNV, längere und besserer Radwege (nicht im Stadzentrum), evtl. andere Personen-Beförderungsanlagen (Seilbahnen), aber vor allem die Wertung aller Verkehrsteilnehmer auf einer Ebene.

    1. Ich verstehe nicht, warum Sie unbedingt verhindern wollen, dass die Laurentius-straße für den Auto-Durchgangsverkehr, also die Benutzung der Laurentiusstraße als Schleichweg, gesperrt wird.
      Auch verstehe ich nicht, warum Sie nicht wollen, dass ein Radweg durch das Zentrum führt.
      Und ich verstehe auch nicht, warum hier ständig über die Buddestraße geredet wird, da es sich hier doch um die Laurentiusstraße handelt.

  3. Na ja, zum Büro AB Stadtverkehr möchte ich mich einmal nicht äußern…..sonst wird der Post gelöscht. Nur so viel…es handelt es sich um ein Einpersonen Büro, geführt von einem Geographen und keinem studierten Ingenieur Verkehrsplanung/ Städtebau. Ob Bachelor, Master, woraus resultiert die Bezeichnung „Verkehrsplaner? Die Planungen wurden von mehreren Fachleuten (die das hauptberuflich betreiben und die hier im Forum mitgepostet haben, sie kennen sich untereinander) als „merkwürdig“ und nicht durchdacht bezeichnet und kritsiert. Das hat sich ja nun bestätigt. Es gibt zahlreiche bekannt gute und große Büros, für die eine solche Planung eine Kleinigkeit ist. Warum man diese nicht genommen hat…..Herr Stein wird’s wissen. Hoffentlich.
    Jegliche sachliche Kritik, aber auch Vorschläge, wurden von der Verwaltung hochnäsig abgewiesen.
    Die angeblich im Vorfeld ermittelten Verkehrsmengen (wurden überhaupt allgemein anerkannte Verkehrsuntersuchungen durchgeführt, die von den Verwaltungsgerichten im Streitfall verlangt werden) wurden nie öffentlich mitgeteilt, was völlig unüblich ist. Gibt es sie überhaupt? Das darf durchaus bezweifelt werden.
    Das ganze Chaos war völlig unnötig und haben letztlich die Verwaltung und Herr Stein zu verantworten.
    Und auch wenn jetzt wieder die Standardblöker kommen. Es herrscht in Bergisch Gladbach diesen Bereichen Chaos, Dilettantismus, Hilflosigkeit. Und leider auch Sturheit und Besserwisserei.

  4. Auch wenn ich selbst kein Fahrradfahrer bin (wäre ich gerne, ist mir im Stadtverkehr aber zu gefährlich), kann ich mich der Meinung des ADFC nur anschließen. Von diesem Versuch profitierte niemand. Der für Fahrradfahrer tatsächlich geschützte Bereich war zwischen der Einfahrt zum Buchmühlenparkplatz und der zum MKH-Parkhaus, und damit keine zwei Meter lang. Dafür traf es vor allem Autofahrer, die einen Krankenhausbesuch einen großen Umweg in Kauf nehmen mussten. Das hilft nicht der Umwelt und schürt den Hass auf Fahrradfahrer.

    Ich hatte von Anfang an die Vermutung, dass dieser Versuch nur ein Ziel hat: Das Thema „fahrradfreundliche Innenstadt“ bewusst für die nächsten Jahrzehnte politisch zu verbrennen. Die Politik hat nun einen Präzedenzfall, um zu behaupten, dass ihr Versuch einer Mobilitätswende am massiven Widerstand der Bürger gescheitert sei.

    Die einzige andere Erklärung wäre, dass unsere Politiker tatsächlich planlos und völlig naiv herangegangen sind. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.

    1. Hallo RK,
      Ihnen ist Fahrradfahren zu gefährlich in der Innenstadt, daher fahren Sie dann mit dem Auto in die Stadt? Und erhöhen somit die Gefahr anderer Radfahrer?

      Es gibt keinen geschützten Bereich für Fahrradfahrer, da ja über die gesamte Strecke der Laurentiusstraße auch PKW und LKW zugelassen ist. Nur die Anzahl der Fahrzeuge wurde reduziert, da der Durchgangsverkehr entfällt.
      Ob die Politiker tatsächlich planlos und naiv vorgegangen sind sei mal dahingestellt. Vielleicht war auch die Berichterstattung in den Medien nicht gerade förderlich, den Versuch zu einem Erfolg zu bringen. Etwas mehr Neutralität hätte der Sache sicherlich nicht geschadet. Und mehr Zeit hätte mit Sicherheit auch gezeigt, dass sich die Autofahrer schnell umstellen und an geänderte Bedingungen anpassen und andere Wege finden. Ohne dass der Verkehr in Bergisch Gladbach zusammenbricht. (Was ich bisher auch noch nicht feststellen konnte.)

      Sie könnten allerdings damit Recht haben, dass dieser Versuch nun dazu führt, dass das Thema „fahrradfreundliche Innenstadt“ damit für die nächsten Jahre – hoffentlich jedoch nicht Jahrzehnte – nicht mehr offen angegangen wird und sich die Gegner der Mobilitätswende immer auf diesen Versuch berufen werden.

      1. Ich fahre selber gerne und viel mit dem Fahrrad.
        Aber in die Innenstadt von z.b. Bergisch Gladbach fahre ich ebenfalls, weils sicherer ist mit dem PKW.
        Im übrigen habe ich dabei mehr “ Respekt“ vor den ganzen Fahrradrowdies die sich teilweise ohne Sinn und Verstand unter Missachtung aller Verkehrsregeln austoben.
        Von diesen wurde ich schon mehrfach mit dem Fahrrad als Radfahrer und Fussgänger in kritische Situationen gebracht.
        Da sind die wenigen Vorfälle bzgl. PKW zu vernachlässigen, wenn sich beide an die Verkehrsregeln halten.
        Vor Jahren öffnete mal ein Beifahrer die Tür, aber als vorausschauende Radfahrer hatte ich schon damit gerechnet.

  5. Ein großartiger Artikel, der vor allen Dingen auch Kompetenz ausstrahlt. Es wäre schön, wenn sich unsere an dieser Stelle scheinbar überforderte Lokalpolitik einfach daran orientieren würde. Danke an den ADFC!

  6. Bergische Provinzpossen in mehreren Folgen!

    Die Kommunalpolitiker*innen in Bergisch Gladbach sollten sich an die Verpflichtungserklärung erinnern, die sie im Stadtrat abgegeben haben, statt weiterhin für „Kinder-Chaos-Tage der Verantwortungslosen“ zu sorgen.

    Es war immer schon da, aber spätestens seit dem peinlich theatralischen und dogmatisch begründeten Abgang der FDP (2022) aus der Ampelkoalition mit SPD und GRÜNEN im Stadtrat, sehen wir schon nach wenigen Wochen eine Eskalation des Wahnsinns in der dritte Provinzposse in Folge der Stadtpolitik. Mit dem Wegfall einer klaren Blockbildung mit erkennbaren politischen Mehrheiten verliert die lokale Politik ihren Anstand und Fassung und verliert dabei die eigentlichen Ziele aus den Augen. Dabei ist die CDU einer der entscheidenden Akteure, während die rechtsextremen und rassistischen Ratsparteien Öl ins Feuer gießen, um von dem Chaos zu profitieren.

    Hier im BLOG lesen: https://www.santillan.de/2023/02/01/bergische-provinzpossen-in-mehreren-folgen/

  7. Die Verkehrsführung zum Radfahren hat für mich zuerst mit baulichen Maßnahmen zu tun, denn hiermit wird dem Radfahrer die nötige Sciherheit vermittelt.
    Schilder liest nicht jeder und Farbe auf der Straße nimmt kaum jemand zur Handelsänderung wahr.
    Vor diesem Hintergrund halt eich die komplette Radfahrstrategie der Stadt GL für fadenscheinig. Mag sein, das sie aus Parteienkalkül forciert wird, doch praktisch ändert sich in GL nicht mehr als unter konservativer Mehrheit im Rat.
    Es bleibt einmal mehr das Resümee, das diese Stadt sich sehr wohl fühlt mit dem autoverkehr und keine Wende zur abgasarmen Mobilität wünscht.
    Im Gegenteil wird der Verkehr eher energieintensiver,wo die Radler auch die E-Unterstützung wünschen. Investiert all das Steuergeld lieber in dinge, die wichtig sind: Bildung, Bildung, Bildung.

    1. Die bauliche Anlage von Radverkehrsanlagen mag dem einen oder anderen vielleicht ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, das ist aber nur ein Gefühl und zwar ein trügerisches. Die BASt ist vor Jahren schon bei ihren Forschungsarbeiten zu dem Schluss gekommen, dass Radwege nicht mehr Sicherheit geben und zudem neue Gefahrenquellen schaffen – die oft tödlichen Rechtsabbiegerunfälle sind z.B. eine direkte Folge der Radwegführung.

  8. Das dieses Jahr die Fahrradstraße nicht umgesetzt wird, nach einer Niederlage des Bürgermeisters, war klar, aber es gibt Hoffnung wie es der ADFC gesagt hat. Erst durch eine Minimierung des Verkehrs und Reduzierung der Attraktivität die Laurentiusstraße zu befahren kann man die Straße in eine Fahrradstraße umwandeln. Was dieses Jahr ABSOLUT gemacht werden muss ist

    1. die Deckensanierung
    2. ein baulicher Schutz für Radfahrer, z.b. in Form von >BoardlinesStraßenschwellen< wie in Tempo 30 Zonen.

    Nur dann kann ich den Abbruch akzeptieren. Es muss aber ein Versprechen geben dass die Straße eines Tages als Fahradstraße umgewandelt wird sonst bringt es nichts. Ich hoffe die Verantwortlichen starten eine erneute Bürgerrunde/Bürgerbeteiligung. Ich hoffe auch der ADFC setzt sich mit diesen Punkten auch an den Tisch.

    1. *Nachtrag*
      3. Baulichen Maßnahmen, die eine höhere Geschwindigkeit, als 30 kmh nicht zulassen zum Beispiel mit >Straßenschwellen< wie in Tempo 30 Zonen.

    2. Werter Herr Felix,
      wir arbeiten mit Nachdruck an einer Lösung, die Radfahrer und Fußgänger (u damit die dortigen Geschäfte) schützt und Menschen mit Behinderung Teilhabe in der Innenstadt ermöglicht – und suchen dafür nach Mehrheiten.

      1. Danke für ihre Antwort. Ich hoffe wirklich es wird darauf geachtet dass nicht nur Farbstreifen aufgebracht werden wenn der ehmalige Zustand hergestellt werden soll sondern auch konkrete Baumaßnahmen wie oben beschrieben. Wenn wir schon eine Deckensanierung machen, dann aber auch richtig. :)

        Ich habe in die Grünen und FWG noch Hoffnung. Von der SPD die sich dem Populismus gebeugt hat nicht mehr. Ziel ist es die Laurentiusstraße unattraktiv zu machen für Autoverkehr und das geht auch ohne Barriere wie in der jetzigen Situation (die Tipps finden Sie in meinem Kommentar).Grüße!

  9. Dem Kommentar von Herrn Lingmann und der vernünftigen Einschätzung des ADFC kann ich mich anschließen. Die Debatte hat viel zu sehr polarisiert.
    Es geht darum in Bergisch Gladbach mittelfristig eine Mobilitätswende umzusetzen, die möglichst viele mitnimmt.
    In dieser Autofahrerstadt ist noch viel Luft nach oben

  10. Endlich eine Stimme der Vernunft. Ich bedauere nach diesem Beitrag, dass der ADFC sich nicht früher geäußert hat, auch wenn ich die Gründe nachvollziehen kann. Der Ausgang dieses Versuchs ist tatsächlich der Worst Case: die Akzeptanz für radverkehrsfreundliche Regelungen wurde ohne Not beschädigt.

    Naja, Bergisch Gladbach lag ja im letzten ADFC-Radklima-Test immerhin auf dem vorletzten Platz. Es ist also noch Luft nach unten.