Bensberg hatte sich schon vom Klausmann verabschiedet. Der war nicht nur Kneipe, Biergarten und Veranstaltungsort, sondern auch Kommunikations- und Begegnungszentrale für das Stadtviertel. Doch nun will ein Ehepaar das Gebäude kaufen, sanieren und modernisieren – und den alten Klausmann in einem grünen Gewand wieder auferstehen lassen.

Als Ruth Schmidt-Schütte und Helmuth Schmidt vor 20 Jahren nach Bensberg kamen haben sie den Klausmann schnell schätzen gelernt. Die bodenständige Gaststätte mit dem wunderbaren Biergarten an der Kölner Straße war für sie eine sichere Bank für Kölsch, Kultur, Karneval und Familienfeiern. Und wie viele andere nahmen sie es mit großem Bedauern hin, als der Pächter Jan Gyr im vergangenen Oktober das Aus für das Traditionslokal verkündete. Wie es schien, für immer.

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Doch dann machte das Ehepaar „eine kleine Erbschaft“, berichtet Ruth Schmidt-Schütte. Sie selbst ist Coach und Mediatorin, ihr Mann Unternehmer – und nun hatten sie etwas Geld übrig. Und das wollen sie investieren, um den Klausmann zurück zu holen.

„Es braucht in dieser Zeit auch ein paar bekloppte Leute“, sagt Schmidt-Schütte. „Uns geht es sehr gut, jetzt wollen wir etwas zurückgeben.“ Und mit diesem Gedanken hat sich das Paar in das Abenteuer Altbau gestürzt.

Die Rettung ist inzwischen aber nicht mehr eine wilde Idee, sondern ein weit fortgeschrittenes Projekt. Mit einem lokalen Architekten wurden Pläne entwickelt, mit Jan Gyr gesprochen, mit den Eigentümern verhandelt. Inzwischen stehe der Kauf der Immobilie unmittelbar bevor, erzählt Schmidt-Schütte.

Ein grüner Klausmann

Baurechtlich sind aber noch ein paar Nüsse zu knacken. Denn der Klausmann soll zwar äußerlich ganz der alte bleiben, mit seinem Flair und seinen inneren Werten. „Die Bensberger sollen ihren Klausmann sofort wiedererkennen“, verspricht die Investorin. Und er soll wieder ebenso eine Musikkneipe wie eine Heimat für Vereine werden.

Konzertmomente im Klausmann-Garten, mit handerCover und den Akustonauten. Fotos: Archiv

Das Gebäude selbst müsse aber für einen Wiedereröffnung grundlegend saniert werden, von den Toiletten und einer erweiterten Küche bis zum Dach. Gleichzeitig wollen die künftigen Eigentümer den Klausmann zu einer konsequent „grünen Gaststätte im Sinne des 21. Jahrhunderts“ aufmöbeln: mit einer nicht-fossilen Heizung, Photovoltaik, einer Station für E-Bikes und E-Motorräder, neuen Obstbäumen und Hochbeeten.

Die Küche soll zwar auch in Zukunft Fleischgerichte auftischen, die Karte aber einen starken vegetarischen Schwerpunkt erhalten.

Die Pläne des Architekten sind weitgehend fertig, sogar ein künftiger Pächter ist schon an Bord. Nun müssen sich die Investoren „nur“ noch mit den Behörden auseinandersetzen. Einen Eröffnungstermin haben sie dennoch bereits fest vor Augen. „Noch 2025“ soll der Klausmann seine Türen wieder öffnen.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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6 Kommentare

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  1. …superschöne Aussichten für Kneipen-Gourmets, Musiker, Musik-Liebhaber, Kölsche Jecken und alle anderen mit gutem Geschmack!
    Viel Erfolg!
    Thomas (Akustonauten + Ex handerCover :-)

  2. Wir haben uns am letzten Abend des Klausmann zu einem spontanen Ehemaligen-Abi-Treffen vom OHG eingefunden und die Schließung sehr bedauert.

    Aber dass es jetzt neu renoviert wieder weitergehen soll, sind doch tolle Nachrichten. Auch den neuen Schwerpunkt mit Photovoltaik und mehr vegetarischen Optionen als vorher finde ich klasse und zeitgemäß. Da wird der Besuch des Klausmann in Zukunft noch mehr Spaß machen als er es schon in der Vergangenheit gemacht hat. Einen schönen Biergarten in Laufweite zu haben ist auf jeden Fall ein Stück Lebensqualität und eine gute Alternative zum auch sehr schönen Kauler Hof.

    Ich wünsche den neuen Eigentümern und Betreibern viel Erfolg und viel Durchhaltevermögen beim Umgang mit den Behörden.

  3. Na dann aber auch viel Erfolg beim Überwinden sicher noch vorhandener Hindernisse. Habe den „Klausmann“ seit seiner Wiedereröffnung 2008 (?), zwei Grundstücke weiter wohnend, genossen, habe ihn als Stammquartier der KG GROSSE BENSBERGER ausgewählt, nie den Zapfenstreich überschritten (grins), immer bezahlt, und die Jugend dort audfwachsen sehen. Meine beiden Kinder haben dort gekellnert, die Fußball-Übertragungen von Welt- und Europameisterschaften sah die Kneipe bzw. der Biergarten hunderte von Gästen.
    M.a.W., der Klausmann war ein Ort
    – für flüsiges Nahrung mit deren fester Begleitung,
    – zom klaafe un üver andere Lück schwade
    – für kulturellen Austausch als auch bildungsunterstütztem Wettbewerb
    – bestens als karnevalisticher Treffpunkt geeignet
    – un üverhaup jät för et Hätz

    Darum große Hoffnung auf Neubelebung in altem Geist!

  4. Das sind tolle Nachrichten.
    Wir waren gerne im klausmann und in ein renoviertes Gebäude kommen wir noch viel lieber.

    Viel Erfolg, keine Hindernisse bezüglich der Baumaßnahmen etc wünschen wir den neuen Eigentümern und Gastronomen
    Auf ein baldiges Wiedersehen!

  5. [Es schreibt der Mensch, der dieses Pseudonym seit mehreren Jahren nutzt und dessen Name der Redaktion vorliegt…]

    Das sind gute Nachrichten für Bensberg und nun auch greifbarer als die Gerüchteküche.

    Ich wünsche den neuen Eigentümern viel Glück und Erfolg bei der Sanierung und möglichst wenige ungewollte Überraschungen bei ihrem Projekt!