Stadtkasse fährt bis auf weiteres „im Handbetrieb“

Noch immer wartet die Stadt Bergisch Gladbach darauf, dass der Dienstleister Südwestfalen IT seine System nach dem Hackerangriff neu startet. Es gebe wenig Informationen, vorerst sei mit Fortschritten kaum zu rechnen, berichtet Kämmerer Thore Eggert. Daher müsse die Stadtkasse ihre Auszahlungen weiterhin manuell bewältigen, die Nachwehen werden weit in das kommende Jahr hinein reichen.

Mitte Dezember, das hatte die Südwestfalen IT (SIT) am 22. November angekündigt, sollten die ersten Dienstleistungen der Kommunen nach der Cyberattacke in einem Notbetrieb wieder zur Verfügung stehen – doch eine Woche vor diesem Termin sind die Erwartungen bei der Stadt Bergisch Gladbach gering. Die SIT sei hinter den eigenen Zeitplan zurückgefallen, sagte Kämmerer Thore Eggert am Donnerstag im Finanzausschuss. Er sehe sich in seiner Erwartung bestätigt, dass in diesem Jahr gar nichts mehr läuft,

+ Anzeige +

Ab wann die Stadt zum Beispiel die Gewerbesteuern wieder einziehen könne sei offen, sagte Eggert, und machte seine Unzufriedenheit über die Informationspolitik der SIT deutlich. So gebe es nach wie vor von SIT keine Informationen, ob überhaupt nutzbare Backups der Daten der betroffenen Kommunen existieren.

Auszahlungen und Anfragen werden händisch bearbeitet

Bei den Auszahlungen hatte die Stadtkasse im November ein manuelles System etabliert. Damit sei sichergestellt, dass alle regulären Zahlungen an die Bürger:innen getätigt werden. Allerdings mit einem erheblichen Mehraufwand; das Nacharbeiten werden die Verwaltung bis weit in das 1. Quartal 2024 hinein beschäftigen, befürchtet Eggert.

Problematischer sind Auszahlungen von Sonderbeträgen, etwa bei Nachberechnungen oder Rückerstattungen. In diesen Fällen sollten sich Betroffene direkt an die Kämmerei wenden – man kümmere sich direkt darum, sagte Fachbereichsleiter Bernhard Bertram.

Kontakt: Die Stadtkasse ist telefonisch (02202 14-2701) und per Mail (kasse@stadt-gl.de) ansprechbar.

Die Aufstellung des Haushaltes, der am 12.12. im Stadtrat eingebracht wird, sei nicht gefährdet, bekräftigte Eggert. Zwar sei auch hier das entsprechende Fachverfahren blockiert. Die Kämmerei habe jedoch rasch ein eigenes Verfahren auf Basis von Excel-Tabellen aufgebaut – und komme damit gut klar.