Eigentlich ist die Sitzbank im Nittum-Hoppersheider Bruch, die unser Autor zu seinem Lieblingsort erkoren hat, eine ganz normale Bank. Wie jede Bank in der Natur bietet sie die Chance, Kraft zu tanken, in sich und in den Wald hineinzuhorchen und den Moment auf sich wirken zu lassen. Diese Bank erlaubt es aber auch, durch einen Zeittunnel zu reisen.

Ich bin zwar seit einiger Zeit mit dem eBike viel in der näheren und weiteren Umgebung unterwegs und habe wirklich schöne Ecken erfahren. Meinen Lieblingsort habe ich jedoch zu Fuß gefunden.

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Er ist weder spektakulär noch einzigartig, und dennoch habe ich ihn zu meinem Lieblingsort gekürt. Es ist eine hölzerne Sitzbank im Nittum-Hoppersheider Bruch.

Diese Bank steht als Synonym für viele andere Sitzgelegenheiten, die sich an vielen, vornehmlich bewaldeten Ecken in und um Bergisch Gladbach befinden. Sie laden nicht nur zum Ausruhen und Kraft tanken ein, sondern geben auch die Möglichkeit, in den Wald oder die Umgebung hineinzuhorchen, Geräusche, aber auch Gerüche wahrzunehmen und den Moment auf sich wirken zu lassen.

Zeittunnel in die Jugend

Neben dieser kontemplativen, fast schon meditativen Betrachtungsweise, für die ich „meine“ Bank ab und an nutze, eröffnet mir diese Sitzgelegenheit die Chance, in einem Zeittunnel zu verschwinden und in früheren Lebensjahren wieder aufzutauchen.

Diese ungeahnte Möglichkeit habe ich durch einen Zufall herausgefunden, als meine Frau im Wald spazieren und ich ein Bier trinken wollte. Durch die Kombination dieser Wünsche haben wir uns eine halbe Stunde später auf „unserer“ Bank im Wald wiedergefunden und alberten herum, als wenn wir gerade 20 Jahre alt wären.

Wir fühlten uns an alte Zeiten erinnert, zu der die kritischen und etwas abschätzig wirkenden Blicke der passierenden Spaziergänger das Übrige beitrugen. Dabei erzählten wir uns Anekdoten aus unserer Jugend und hatten jede Menge Spaß. Nachdem jeder seine Flasche leergetrunken hatte, schlenderten wir wieder zurück, verbunden mit einem leichten, glückseligen Lächeln in unseren Gesichtern.

In unregelmäßigen Abständen haben wir seitdem unsere Bank besucht und selbst dann, wenn wir bei einem Waldspaziergang nur an ihr vorbeigehen, kommen uns jetzt Geschichten aus früheren Tagen in den Sinn, über die wir auf der weiteren Wegstrecke reden und lachen. 

Barfuß zu neuen Erkenntnissen

Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende, die unregelmäßigen Wege zu unserer Bank haben in den vergangenen Wochen eine neue Qualität bekommen. Aufgrund eines Presseartikels haben wir angefangen, Teilstrecken barfuß zu gehen.

Zuerst waren es nur wenige hundert Meter, die wir äußerst vorsichtig und sehr langsam gegangen sind – immer auf die Rückmeldung der Fußsohlen horchend. Der Artikel riet uns, für Notfälle eine Pinzette, Desinfektionsmittel und Pflaster dabeizuhaben. Diese haben wir bisher glücklicherweise noch nicht benötigt.

Die Wege, die wir barfuß unterwegs sind, wurden mit jedem Mal länger, auch gewannen wir mit jedem Schritt an Sicherheit. Die Erfahrungen, die wir neben dem gesundheitlichen Aspekt bei so einem Barfußgang machen, sind vielfältig. Die Tast- und Empfindungsfähigkeit der Fußsohlen ist enorm, sodass wir schon fast Angst haben, diese zu verlieren, sobald sich unter unseren Füßen vermehrt Hornhaut bildet.

Zum Thema: Versteckte Natur in schildgen

Die unterschiedlichen Bodenbeläge im Wald beim Gehen zu ertasten, macht viel Spaß und bei einigen sandigen Waldwegen erinnert uns die Strecke an einen Strandspaziergang. Auch haben wir eine aufrechtere Körperhaltung bei uns festgestellt, was meiner Verspannung im Schulter-/ Nackenbereich aufgrund meines Bürojobs sehr gut tut.

Mittlerweile laufen wir ab der kleinen Holzbrücke über den Hoppersheider Bach einen zwei Kilometer langen Rundweg auf „bläcke Fööss“, der natürlich auch an unserer Bank vorbeiführt.

Und sollte der Untergrund tatsächlich zu unangenehm werden, dann weichen wir auch schon mal auf den grobsandigen Pferdeweg aus, aber immer mit offenen Augen, um nicht in die Hinterlassenschaften der großen Vierbeiner zu treten. Somit kann ich nur jedem empfehlen, das Barfußlaufen auszuprobieren.

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