Die Zufahrt ist vom Bauhof provisorisch gesperrt worden

Plötzlich war der aufwendige Bauzaun rund um das Wachendorff-Gelände in Gronau verschwunden – und hatte in der Stadt böse Ahnungen bestärkt. Das Rätsel war jedoch schnell gelöst. Investor CG Elementum versichert zudem, weiter mit Hochdruck an dem Projekt zu arbeiten. Der Baubeginn schiebt sich allerdings ein weiteres Stück hinaus.

Nach dem Zanders-Areal ist das Wachendorff-Geländes in Gronau das zweite große Bauprojekt in Bergisch Gladbach, hier allerdings in der Hand eines privaten Investors und unter dem Titel „Wohnen an der Strunde“ bereits mit konkreten Plänen belegt. Angesichts der Turbulenzen auf dem Baumarkt wird das Projekt in Politik und Verwaltung sorgenvoll verfolgt. Kein Wunder also, dass die Nachricht für Aufregung sorgte, dass der aufwendige Bauzaun zur Sicherung des Geländes plötzlich verschwunden war.

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Auf Anfrage erklärt eine Sprecherin des Investors CG Elementum (ein Unternehmen der Gröner Group) das Verschwinden mit einer Abstimmungspanne. Die Sicherung des Geländes sei routinemäßig ausgeschrieben worden, worauf es zu einem Wechsel des Anbieters kam. Lieferengpässe und eine Fehlinformation hätten dann verursacht, dass „Abbau und Aufbau der der Zäune leider nicht synchron und nahtlos geschehen“. Der neue Bauzaun werde in Kürze aufgestellt.

Inzwischen ist die Stadt Bergisch Gladbach eingeschritten, das Bauamt hat die Zufahrten provisorisch abgesperrt. Die Ordnungsbehörde prüfe, ob die Stadt darüber hinaus eingreifen müsse, erläutert die Verwaltung.

Hintergrund

„An der Strunde“: So soll das neue Wachendorff-Quartier aussehen

Vom alten Wachendorff bleibt wenig übrig. Auf den Plakaten des Investors ist noch roter Klinker zu sehen, doch von der Papier- und Pappenfabrik in Gronau werden nur Kraftwerk, Schornstein, Klärturm und ein paar Fassaden erhalten. Drum herum und oben drauf baut der Investor CG Elementum rund 450 Wohnungen, eine Schule, eine Kita, ein Ärztehaus und Gewerbeeinheiten. Möglichst ökologisch, und etwas sozial. Ein Überblick.

Befürchtungen, CG Elementum wolle sich angesichts steigender Zinsen und Baukosten aus dem Projekt zurückziehen oder trete mit Absicht auf die Bremse, dementiert das Unternehmen. Man lasse zur Zeit Gutachten und Planungen erstellen, die für den Offenlagebeschluss nötig sind. Daran werde, im engen Austausch mit der Stadtverwaltung, unter Hochdruck gearbeitet, der Prozess stehe demnächst vor dem Abschluss. Dass es so lang dauert sei „bei Projekten dieser Größenordnung nicht unüblich“.

Gebäude in den Randbereichen sind abgerissen worden, die zum Teil denkmalgeschützten zentralen Bereiche sollen weitgehend erhalten bleiben
Hintergrund: Die Pläne im Detail

In zwölf bis zu fünfgeschossigen Gebäuderiegeln sollen auf dem Wachendorff- und dem Kradepohls-Gelände rund 450 Wohnungen entstehen. Zum Teil als Sozialwohnungen, zum Teil senioren- und pflegegerecht. Ergänzt werden sie durch kleinere Gewerbeeinheiten. Ein „Office-Riegel“ soll als langgezogener Quaders über die alten Fabrikhallen gelegt werden. Auch eine Hotelnutzung „(Boardinghouse“) wird genannt, zudem sind eine Kita und eine Grundschule vorgesehen. 

Neben dem Parkhaus am Saal 2000 soll es mehrere Tiefgaragen mit rund 670 Stellplätzen geben, die direkt von außen angefahren werden. Das Quartier selbst soll möglichst autoarm sein. Mehr Details finden Sie in diesem Beitrag

Die Stadtverwaltung bestätigt den Stand der Dinge. Sie weist auf Nachfrage aber auch darauf hin, dass CG Elementum die Vorarbeiten Anfang des Jahres zurückgefahren habe. Eine Zurückhaltung, die aufgrund der allgemeinem Unsicherheiten am Bau (Baukostensteigerung und Zinssteigerung) in der Branche deutschlandweit zu beobachten sei, so die Stadt. Inzwischen sei das B-Plan-Verfahren aber wieder angelaufen. Notwendige Unterlagen wie z. B. die Erschließungsplanung würden derzeit erarbeitet.

CG Elementum betont, dass die Pläne für ein durchmischtes Quartier mit Angeboten für Senioren-Wohnen, einer Kita, einer Grundschule und umfangreichen Wohn- sowie Gewerbeeinheiten mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt 66.000 Quadratmetern unverändert seien.  

Mit dem Beginn der Bauarbeiten rechne das Unternehmen jetzt im vierten Quartal 2024. Gegenüber den ursprünglichen Plänen entspricht das einem Verzug von knapp zwei Jahren.

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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3 Kommentare

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  1. Dass Politik und Verwaltung ein wohl eher großes Fragezeichen hinter den Plan für das Wachendorfgelände setzen, ist wohl realistisch. Schon bei Ankündigung des Baubeginns vor 3 Jahren für 2021 war man skeptisch, was sich bestätigte. Nun führt man alle möglichen Bestrebungen an weiterzukommen, die zeitaufwendig wären und kündigt das 4. Quartal 2024 an, die Bebauung zu beginnen, wobei das vermutlich Anfang – Mitte 2025 wird.

    Wer glaubt das noch, auf wen hat sich die Stadt mal wieder eingelassen, Versprechungen für bare Münze genommen?

    Die Erklärungen zum Abriss des Schutzzauns sind mehr als dürftig, alle anderen Hinweise auf Verzögerungen kennt man auch von anderen Bauträgern oder Imvestoren, wo sie ebenso unglaubhaft wirken. Von heute an bis 4. Quartal des nächsten Jahres ist eine lange Zeit. Was sich da alles noch ereigenen, will sagen verschiebe kann?

    1. Wir zitieren im Text die Aussage, dass der Baustart jetzt für das 4. Quartal 2024 geplant ist. Einen Zeitplan oder gar einen Termin für die Fertigstellung nennen wir aufgrund der vielen Unsicherheiten nicht.