Wenn sich die Befürchtungen der Caritas bewahrheiten, dann könnte das Bild von diesem Montag für die Zukunft stehen. Heute waren alle vier von der Caritas betriebenen Kitas in Stadt geschlossen, deutlich markiert mit rotem Absperrband. Der Vorstand hatte die Beschäftigten in den Bergischen Löwen zur Personalversammlung geladen, um über die Finanzierungskrise bei den Kitas zu informieren. Ein drohendes Szenario: Arbeiten nur noch in Mindestbesetzung.

Zu Wochenbeginn blieben die Türen in den vier Caritas-Kitas der Stadt und im Kreis geschlossen, Notbetreuung gab es für die Kinder keine. Das Kita-Personal der Caritas traf sich zur Personalversammlung im Bergischen Löwen.

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„Es ging um die Finanzierungskrise bei der Refinanzierung“, erklärte Raphalea Hänsch, Vorstandssprecherin der Caritas, auf Anfrage des Bürgerportals. Im Kern also um die Frage: Warum trotz Zusicherung im Gesetz die Finanzierung der Kitas durch die öffentliche Hand nicht gesichert ist.

Raphaela Hänsch, Sprecherin des Vorstandes der Caritas Rhein-Berg

Im Oktober hatten Vertreter:innen der Freien Wohlfahrtspflege aus dem Kreis dazu bereits vor dem Landtag in Düsseldorf demonstriert. Die Finanzierung gerate durch hohe Tarifabschlüsse in Schieflage hieß es. Betreuungsplätze, Einrichtungen, gar die Zahlungsfähigkeit von Verbänden stünden auf dem Spiel, weil nicht genug Geld au der öffentlichen Hand in die Kitas fließt.

Auch im Jugendhilfeausschuss hatte Hänsch auf die extrem schwierige Lage hingewiesen.

„Es gibt kein gemeinsames Vorgehen von Land und Kommunen“, erläutert Hänsch die Hintergründe. Die Kommunen forderten mehr Geld vom Land, NRW verweise wiederum auf klamme Kassen. So drohe die Finanzierungsproblematik bis 2025 anzuhalten.

Kommt nicht mehr Geld, müsse die Besetzung in den Kitas vermindert werden, um das entstehende Defizit zu vermindern. Sprich: Weniger Betreuung bei gleicher bzw. künftig noch weiter steigender Zahl an Kindern.

„Die Folgen wären des öfteren ein Notfallplan infolge Personalausfall, etwa bei Krankheit“, warnt Hänsch. Das bedeute teilweise Gruppenschließungen, Notfallgrupppen, keine zusätzlichen Veranstaltungen außerhalb der Betreuungszeit wie zum Beispiel Sommerfeste. „Sparen ist nur zu Lasten der Mitarbeitenden möglich und belastet die Falschen – so sieht es der Vorstand übrigens auch“, unterstreicht Hänsch.

Drastischere Maßnahmen

Die Stimmung im Bergischen Löwen war nach Angaben der Vorstandssprecherin Hänsch entsprechend empört: Die Mitarbeiter:innen hätten sich über politische Lippenbekenntnisse zur Relevanz der Kita geärgert, denen keine Taten folgen würden. Das schlechte Abschneiden Deutschlands in der PISA-Studie zeige, dass frühkindliche Bildung kaum noch geleistet werden könne.

„Unsere Mitarbeitenden wünschen sich mehr und drastischere Maßnahmen wie Streiktage, damit auch die wirtschaftliche Dimension deutlich wird, wenn die Eltern aufgrund fehlender Kita-Betreuung ausfallen!“ Es müsse spürbar werden, was nicht mehr geht, und auch Eltern sollten mit auf die Problemtaik aufmerksam machen.

„Wir protestieren nicht für mehr Gehalt. Wir protestieren, weil die Finanzierung der Träger gefährdert ist“, stellt Hänsch klar.

Foto: Holger Crump

Weitere Aktionen geplant

Sollte sich nichts an der Finanzierung ändern, seien die Caritas-Einrichtungen der Stadt betroffen. So lange noch keine Bewegung in die Situation komme werde es daher weitere Aktionen der Kita-Mitarbeier:innen geben.

Hänsch zeigt sich kämpferisch: „Vor dem Aufgeben wollen wir noch deutlicher sichtbar werden. Weitere Aktionen werden mit der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege plus weiteren Trägern geplant.“

ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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1 Kommentar

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  1. Ausgerechnet 4 Caritas-Kindergärten auf dem Gebiet der reichen Diözese Köln müssen, auch aus finanziellen Gründen, schließen. Das ist Wasser auf die Mühlen all derer, die den Pomp dieser kath. Kirche schon immer kritisierten. Statt Millionen für eine Hochschule auszugeben, nur weil sie besser vom Kardinal gegängelt werden kann, sollte da Geld ausgegeben werden, wo es sinnvoll ist und dem Auftrag der kath. Kirche gerecht wird.

    Der weitere Grund für die Schließungen sind die jämmerlichen Einkommen, die die Menschen in den Euinrichtungen vollkommen zu Recht kritisieren und auch deshalb in andere Berufe abwandern. Auch das ist absolut menschlich gerade in der heutigen Zeit der Teuerungen,

    Herr Woelki, öffnen sie ihre Geldbörse und setzen das nicht ihnen gehörende Vermögen der Kölner Diözese für Maßnahmen ein wie den Unterhalt der Caritas-Kitas. Dann klappt das vielleicht mit dem Himmel.