Nach einer Niederlage gegen Herbert Reul hatte Uwe Pakendorf vor gut zwei Jahren den Kreisvorsitz der CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis abgegeben, jetzt kehrt der 45-Jährige als neuer Vorsitzender der Kreisstagsfraktion in die erste Reihe zurück. Nach dem Eklat um die Abschaffung des Kreisdirektors war jetzt der gesamte Vorstand neu gewählt worden – der zugleich ein Bekenntnis zum Koalitionspartner abgab.
Aktualisierung 11.1.: Die Wahl von Uwe Pakendorf verlief anders, als es die Partei in ihrer Pressemitteilung dargestellt hatte; Guido Wagner hat im Kölner Stadt-Anzeiger die Details: Zunächst war Rainer Deppe, der sich vom Kreisvorsitz und aus dem Landtag längst zurückgezogen hatte, zur Kandidatur gedrängt worden. In einer Kampfabstimmung gegen Martin Bosbach (Wermelskirchen), der sich scharf gegen die Grünen positioniert, erhielt Deppe aber nur 14 : 10 Stimmen, zeigte sich tief enttäuscht und nahm die Wahl nicht an. Danach trat Uwe Pakendorf entgegen seiner Planung doch an und erhielt (ohne Gegenkandidaten) 14 Stimmen, bei acht Nein und zwei Enthaltungen.
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Die Kreistagsfraktion der CDU hat am Dienstag einen neuen Vorstand gewählt, nachdem der bisherige Vorsitzende Johannes Dünner im Dezember 2023 nach dem mißglückten Versuch von CDU und Grünen, das Amt von Kreisdirektor Erik Werdel abzuschaffen, geplatzt war. Fraktionsvorsitzender wurde Uwe Pakendorf (45) aus Rösrath, teilte die CDU mit.
Trotz der ernsten Verstimmungen Ende Dezember will der neue Fraktionsvorstand an der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Partner festhalten. „Wir freuen uns weiterhin auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner von Bündnis 90/Die Grünen, sagte Pakendorf nach der Wahl.
Auch die Grünen hatten eine Bereitschaft zur Weiterarbeit mit der CDU erkennen lassen, wollten aber zunächst abwarten, wie die Wahl zum Fraktionsvorstand ausgeht.
Uwe Pakendorf: Viele Aufgaben, beruflich und politisch
Der 45-jährige Pakendorf ist seit gut sieben Jahren Verbandsgeschäftsführer beim Rheinischen Schützenbund e.V. und betreibt im Nebenberuf ein Unternehmen für Folienverarbeitungsmaschinen (Europak). In der CDU ist der Rösrather seit Jugendtagen, im Kreistag sitzt er seit 20 Jahren, zuletzt als Vize-Chef und Vorsitzender des wichtigen Zukunftsausschusses.
2019 wurde Pakendorf zum Kreisvorsitzenden gewählt und trat bei der Europawahl ohne Erfolg als Kandidat der CDU Bergisches Land an.
2021 bewarb sich Pakendorf auf die aussichtsreiche Landtags-Kandidatur der CDU, wurde aber kurz vor dem Ziel in einer Kampfabstimmung von Innenminister Herbert Reul geschlagen. Daraufhin gab er auch den Kreisvorsitz ab – wegen vieler interner Konflikte und weil man dieses Amt nur als hauptberuflicher Politiker bewältigen könne. Im Dezember 2023 wurde Pakendorf zum Kreisvorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsunion gewählt.
Bekannte Gesichte im neuen Vorstand
Wie zuvor sind Elvi Reudenbach (Bergisch Gladbach) und Christopher Schiefer (Leichlingen) als Stellvertreter:innen, Thorsten Schmalt (Wermelskirchen) rückt nach. Schatzmeisterin wurde Helga Loepp (Wermelskirchen).
Auch bei den Beisitzer gibt es viele bekannte Namen: Klaus-Dieter Becker (Bergisch Gladbach), Erika Gewehr (Burscheid), Kurt Molitor (Bergisch Gladbach), Frank Rausch (Kürten) und Christiane Schloten (Overath). Uli Heimann (Bergisch Gladbach) gehört ials stellvertretender Landrat automatisch dem Fraktionsvorstand an.
Die gesamten CDU-Fraktion bedankte sich ausdrücklich bei Ex-Vorstand Johannes Dünner, für die „langjährige hervorragende Arbeit“.
Wortgleich mit Landrat Santelmann
Einen Tag vor der Neuwahl hatte Landrat Stephan Santelmann (CDU) überraschend früh angekündigt, bei der Wahl 2025 nicht wieder anzutreten. Sein Versprechen, bis zum Wahltermin auf breite Mehrheiten zu setzen, zum Wohle der Bürger:innen des Kreises, nahm der neue Fraktionsvorstand fast wortgleich auf:
„Auch mit den anderen demokratischen Fraktionen im Kreistag sollen gemeinsam mit unserem Koalitionspartner möglichst breite Mehrheiten bei wichtigen Entscheidungen angestrebt werden – zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger sowie der acht rheinisch-bergischen Kommunen,“ heißt es in der Erklärung der CDU.