Kneipen, in denen Menschen ganz unterschiedlichen Alters und verschiedenster Hintergründe zusammenkommen, gibt es nicht mehr viele. Der Irish Pub in Schildgen ist so ein Ort. Vom Essen bin ich persönlich nicht sehr begeistert – umso mehr jedoch von der gemütlichen Atmosphäre.

Ein lauer Sommerabend. Die Tische vor dem Irish Pub sind voll besetzt, darauf stehen dunkle Biere, helle Kölschgläser, bunte Longdrinks, halb geleerte Teller. Zigarettenrauch mischt sich unter Gelächter mischt sich unter das Rauschen vorbeibrausender Autos …

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So oder ähnlich läuft ungefähr jeder Sommerabend in Schildgen ab. Das Irish Pub ist hier einfach der Treffpunkt. Für alle: Familien, deren Kinder Apfelschorle schlürfen und Pommes in Ketchup ertränken; ältere Männer, die erst ein Herrengedeck und dann viele Biere bestellen; Gruppen junger Leute, die sich warmtrinken, um zu flirten; …

Im Winter verlagert sich das ganze nach drinnen. Ein bisschen dunkel ist es hier, urig, gemütlich. Wie man sich einen Pub so vorstellt. Drinnen gibt es auch regelmäßig Live-Musik, Fußball-Übertragungen, Pub-Quizze und Partys.

So sah der Irish Pub vor knapp 100 Jahren aus, damals noch „Gaststätte Zur Post“. Foto: Christel Polito

Als Schildgenerin war ich natürlich schon öfter hier. Meistens abends mit Freund:innen, auf ein Getränk (oder mehrere). Für diesen Text gehe ich noch einmal in einer anderen Konstellation, zu einer anderen Tageszeit: mit Mann und Kind, um 17 Uhr, der Pub öffnet gerade erst.

Der Mann mag irisches Bier und bestellt ein Kilkenny. Ich trinke ein Schildgen Bräu – ein geschmacksintensives Pale Ale, direkt aus dem „Dorf“. Das Kind bekommt eine Rhabarberschorle und schlürft begeistert mit dem Papier-Strohhalm.

Während wir auf das Essen warten, ist das Kind bestens unterhalten: „Oh, ein Laster ohne Anhänger! / mit zwei Anhängern! / ein Bus! / Motorräder, die sind so laut! / Tütataaaaaaa!“

Da sieht man mal wieder, dass alles eine Frage der Perspektive ist. Was klassischerweise in der Außengastronomie als störend empfunden wird, nämlich der unablässige Verkehr an der Ecke Altenberger-Dom-Straße / Kempener Straße, sorgt bei autobegeisterten (Klein-)Kindern für konstante Begeisterung.

Der Spargel-Burger von der aktuellen Sommerkarte. Fotos: Laura Geyer

Eine Frage der Perspektive ist vielleicht auch das Essen. Für Begeisterungsstürme sorgt es bei uns zumindest nicht. Unsere Burger-Pattys sind etwas zu gut durchgebraten, die hätte ich mir saftiger gewünscht. Zudem haben wir das Pech, dass die Brötchen heute nicht, wie sonst, von der Bäckerei Pieper kommen – die sind nämlich wirklich lecker.

Dafür dann knapp 16 Euro. Das tut mir schon ein bisschen weh.

Immerhin, die Pommes sind knackig, der Coleslaw schmeckt. Und das Kind dippt begeistert Chicken Nuggets in Ketchup.

Chicken Nuggets und Rhabarberschorle erfreuen das Kind.

In Sachen Nachhaltigkeit würde ich mir wünschen, dass Ketchup und Mayo in Flaschen auf den Tisch kommen und nicht in kleinen Tütchen.

Jetzt bin ich aber auch fertig mit meiner Kritik. Der Irish Pub ist kein Restaurant und muss das auch nicht sein. Dafür, finde ich, ist die Karte erstaunlich kreativ, das gefällt mir (und das schmeckt mit den richtigen Burger-Buns auch wirklich deutlich besser) – vom „Oh my Goat!“-Burger mit leckerem Ziegenkäse und Preiselbeer-Bacon-Jam (16,40 Euro) bis hin zum saisonalen Spargel-Schnitzel (14,90 Euro).

Auch fleisch- und komplett tierproduktfreie Optionen gibt es hier: Alle Burger können mit veganen Pattys statt Rindfleisch bestellt werden, es gibt Salate (ab 4,90 Euro), vegetarische Sandwiches (9,30 Euro) und Flammkuchen (10,60 Euro), außerdem Fritten, Wedges und Nachos (ab 4,40 Euro).

Und genau das ist es, was den Irish Pub ausmacht: Es ist für alle was dabei.

Auch bei den Getränken dürfte wirklich jede:r etwas finden: Bier von Kölsch bis Guiness, Longdrinks, Cocktails, Hochprozentiges (mit einem Schwerpunkt auf Whisky), Wein und natürlich diverse alkoholfreie Optionen.

Gerade gibt es zudem eine Sommerkarte mit besonderen Drinks (Aperol Sour, Limoncello Spritz) und Speisen (Spargel-Burger, Lachs-Sandwich).

Irish Pub Zur Post
Altenberger-Dom-Str. 115, 51467 Bergisch Gladbach
Kontakt: info@irishpub-schildgen.de
Öffnungszeiten: täglich ab 17 Uhr
Tel. 02204-862696
Web

Für mich unschlagbar ist vor allem die Atmosphäre im Pub. Drinnen wie draußen. Solche Orte, an denen Menschen ganz unterschiedlichen Alters und verschiedenster Hintergründe zusammenkommen, gibt es nicht mehr viele.

Ob es an Diarmaid Cotter liegt, der den Irish Pub seit 2006 mit Liebe und Herzblut führt, oder an den Räumlichkeiten, in denen schon seit mindestens zwei Jahrhunderten zusammen getrunken, gelacht und gelebt wird, an den immer freundlichen Kellner:innen oder am Publikum, das zu einem großen Teil aus Stammgästen besteht?

Ich weiß es nicht. Ist vielleicht auch einfach egal. Ich werde mich in Zukunft weiter auf diese Stärke konzentrieren, mit meinen Freund:innen die schöne Stimmung und leckere Getränke genießen. Essengehen kann ich schließlich auch woanders.


Hinweis der Redaktion: Bei unseren Gastro-Tipps handelt es sich nicht um Reklame, sondern um redaktionelle Texte mit subjektiven Empfehlungen.

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ist freie Reporterin des Bürgerportals. Geboren 1984, aufgewachsen in Odenthal und Schildgen. Studium in Tübingen, Volontariat in Heidelberg. Nach einem Jahr als freie Korrespondentin in Rio de Janeiro glücklich zurück in Schildgen.

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2 Kommentare

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  1. Da kann ich mich nur anschließen.
    Klar, ist Geschmackssache aber meine Jungs lieben die Burger und ich den Flammkuchen.
    Auch die Nachos mit Käse…. Hmmmm lecker!!!!

    Es ist ein richtig toller Ort und das zu jeder Jahreszeit!
    Die Glühweinbude im Winter war der Knaller.
    Hoffentlich dieses Jahr auch mit weißem Glühwein

  2. Ich bin kein großer Freund von Burgern, aber die vom Pub brauchen sich in keinster Weise vor anderen Burgern zu verstecken. Im Gegenteil!