Eine schematische Darstellung der Erweiterung der GGS Hand um ein Mensagebäude. Foto: Ratsinformationssystem Stadt Bergisch Gladbach

Im Zug der Ausweitung des Offenen Ganztags hatte der Stadtrat den Bau einen Mensagebäudes an der Grundschule Hand beschlossen. Dabei war er zunächst von Kosten in Höhe von gut drei Millionen Euro ausgegangen. Inzwischen hat sich der Kostenrahmen mehr als verdoppelt – daher muss der Schulausschuss erneut über das Projekt entscheiden und der Stadtrat die Mittel bereitstellen.

Wie an allen Grundschulen in Bergisch Gladbach reicht das Raumangebot an der GGS Hand für den wachsenden Bedarf an OGS-Plätzen schon lange nicht mehr aus, zudem fehlen eine Mensa für die Versorgung der Schüler:innen über Mittag, Versammlungsmöglichkeiten und Klassenräume. Daher hatte der Stadtrat vor mehr als einem Jahr ein zusätzliches Mensagebäude auf dem Schulgelände beschlossen.

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Die Planung sah für eine Bruttogeschossfläche von 576 Quadratmeter zunächst einen Kostenrahmen von 3,1 Millionen Euro vor. Die Pläne sind inzwischen konkretisiert und auf nun 742 Quadratmeter erweitert worden – und die prognostizierten Kosten haben sich auf inzwischen 6,54 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Das geht aus einer Beschlussvorlage der Verwaltung für die Sitzung des Ausschusses für Schule und Gebäudewirtschaft an diesem Mittwoch (13.9.) hervor.

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Die Vorlage sieht auch die Vergabe des Projektes an die Schulbau GmbH vor. Das neue Gebäude soll voraussichtliche in der Jahreshälfte 2026 in Betrieb gehen.

Für die massive Kostensteigerung ist zum Teil die allgemeine Baukostensteigerung (jährlich plus zehn Prozent) verantwortlich, zudem wurde ein Risikofaktor eingerechnet. Die Erschließungskosten waren zunächst mit 71.589 Euro viel zu niedrig angesetzt, sie werden jetzt mit 541.842 Euro kalkuliert. Das Bauwerk selbst verteuerte sich von 1,6 auf 3,1 Millionen Euro und auch die Baunebenkosten verdoppelten sich.

Der Kostenanstieg geht aber auch auf eine Ausweitung des Projektes hinaus, über die Erhöhung der Grundfläche hinaus. So ist jetzt eine sogenannten Frischkochküche vorgesehen, an Stelle einer Anlieferung durch ein Catering-Unternehmen. Daher taucht in der Kalkulation der Posten „Ausstattung“ neu mit knapp 400.000 Euro auf.

An der OGS Hand war schon immer frisch gekocht worden, für die Fortführung dieser Praxis listet die Schulverwaltung eine Reihe von Argumenten gesondert auf (siehe Dokumentation unten).

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Bei fast allen Bauprojekten erhöht sich der Kostenrahmen im Lauf der Planung: je konkreter die Anforderungen und die Kalkulationen werden, desto sichtbarer werden verdeckte oder zunächst unterschätzte Kostenblöcke.

Die Erhöhung der Kosten für das Mensa-Gebäudes sind dennoch ungewöhnlich und bislang nicht gegenfinanziert. Bislang hatte der Stadtrat für das Projekt nur drei Millionen Euro in die Haushalte für 2023 und 2024 eingeplant. Die zusätzlichen Investitionen in Höhe von 3,2 Millionen Euro sollen mit dem geplanten Doppelhaushalt 2024 / 2025 (der erst im Dezember vom Kämmerer vorgestellt wird) beschlossen werden. Daher, so die Vorlage, stehe das Projekt unter einem Finanzierungsvorbehalt.

Hinweis der Redaktion: Der Ausschuss für Schule und Gebäudewirtschaft (ASG) tagt am Mittwoch (13.9.) ab 17 Uhr im Rathaus Bensberg. Hier finden Sie die Tagesordnung. U.a. geht es um Verzögerungen am NCG, die Erweiterung des DBG und die Forderung der FWG nach einer verbindlichen Schulbauplanung.

Bürgermeister Frank Stein hatte in einer Pressemitteilung den neuen Kostenrahmen erwähnt, aber nicht weiter erläutert. Er lobt das neue Tempo beim Schulbau – und weist zugleich auf die ausstehenden Aufgaben hin: „Der Schulbau und die Instandhaltung unserer Bestandsschulen steht für mich an oberster Stelle in der Prioritätenliste. Die Gründung der Schulbau GmbH und die personelle Verstärkung des städtischen Immobilienbetriebes sorgen nun dafür, dass die Maßnahmen zügig abgearbeitet werden. Trotzdem dürfen die aktuellen Maßnahmen nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei unseren 32 Schulen noch enorm viel zu tun ist und dies noch viele Jahre in Anspruch nehmen wird.“


Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version des Beitrags hatten wir nicht darauf hingewiesen, sich die Bruttogeschossfläche gegenüber dem ersten Beschluss von 576 auf 742 Quadratmeter erhöht worden ist. Wir haben den Beitrag entsprechen geändert.


Dokumentation

Die Begründung für den Bedarf einer Frischkochküche

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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