Während der Corontäne hat sich ein Alltagstrott ins Familienleben eingeschlichen, der eben nicht durch Stundenpläne gekennzeichnet ist. Schule und Musikschule haben ja dicht gemacht. Wir organisieren uns nun nach einem anderen Rhythmus. Das spart uns zumindest den Wecker um 0600 Uhr.

Seit neuestem kommt aber die Schule nach Hause und setzt wieder einen Fixtermin. Zumindest die Musikschule. Kind 2 genießt Klavierunterricht per Telefon. Bach, Mozart oder Telemann werden jetzt per Tele-Learning eingeübt. Der erste Eindruck: Ungewohnt. Natürlich fehlt die Präsenz des Musiklehrers. Beim Vorspielen schwieriger Passagen durch den Lehrer ist der Schüler rein auf seinen Hörsinn angewiesen. Die Dynamik per Telefon ist nicht ganz so optimal.

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Aber: Immerhin ist der Kontakt wieder da. Es können Impulse gesetzt werden um weiter am Instrument zu üben. Und es ist schließlich etwas anderes, ob der Lehrer die Übungsstücke durchgeht oder die Eltern. „Keine Lust mehr“ ist da keine Option. Eins-zu-Null für die Schule!

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Unser zweiter Eindruck ist daher: Prima! Läuft! Das Tele-Learning bringt eine andere Verbindlichkeit in den Unterricht. Und wenn künftig wie geplant der Klavierunterricht über Chat-Plattform mit Video stattfindet, sind die Übungsstunden fast wieder perfekt. Befreundete Klavierdozenten unterrichten ihre Eleven seit Beginn der Krise wie selbstverständlich auf diesem Weg. Skype und Whats App sind schließlich nicht nur für das Weiterleiten von Katzenvideos oder Corona-Cartoons gut.

Wenn nun der Musikunterricht so machbar ist: Warum werden Video-Chats nicht auch an den „normalen“ Schulen eingesetzt? Das sollte doch – so meine naive Annahme – die Heimlehrer entlasten und wie beim Musikunterricht ein Mindestmaß an Lernfortschritt ermöglichen, oder? Ich beschließe, demnächst bei einer Schule nachzufragen!

Was meinen Sie? Wäre E-Learning oder Tele-Unterricht für Ihre Kinder optimal? Haben Sie gar Erfahrungen damit gesammelt? Berichten Sie uns gerne unter redaktion@in-gl.de

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ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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2 Kommentare

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  1. Ich hätte nicht gedacht, dass jemand Musikunterricht auch per Telefon ohne Bild erteilt. Aber selbst das scheint zu gehen…
    Viele Kolleginnen und Kollegen der Musikschulen berichten von erfolgreichem „Fernunterricht“.
    Ich bin selber Klavierlehrer an der Max-Bruch-Musikschule und habe nach zwei Wochen schülerseitig zögerlichem Beginn in dieser Woche fast alle meine Schüler/Innen online im Boot gehabt.
    Und ja, ich finde auch, dass es sich lohnt, auf diese Weise mit dem Unterricht weiterzumachen, in Kontakt zu bleiben und natürlich zum Üben am Instrument anzuregen. Aber als dauerhaften Ersatz für den Unterricht vor Ort über Corona hinaus kann ich mir das bis jetzt nicht vorstellen. Die Feinheiten kommen durch schlechte Klangqualität und ungünstige Kamerapositionierung leider oft nicht bei mir an. Und das Unterrichten etliche Stunden vor einem Bildschirm, schlimmstenfalls nur am Handy mit verbindungsbedingten Unterbrechungen, ist extrem anstrengend. Ich selber kann mit meinem hochwertigen externen Mikrophon und zweiter Kamera (zum Umschalten für Tastaturblick) gut arbeiten, aber ohne ähnliche technische Möglichkeiten auf der Schülerseite bleibt es mühsam.
    Doch bin ich optimistisch, dass sich das entwickeln wird, falls der Zustand länger anhalten sollte.

  2. Hallo Herr Crump,

    unsere 3 Kinder bekommen ihren Musikunterricht via Skype. Das funktioniert einwandfrei. Vorher haben wir auch WhatsApp und Zoom ausprobiert, aber die Tonqualität ist bei Skype eindeutig besser. Auch der Schulunterricht per Videokonferenz funktionert super. Via Zoom gibt es jeden Morgen einen „Morning Call“ der Klassenlehrer und weitere Chatfragestunden. Und innerhalb kürzester Zeit wurde am DBG eine Schul-Cloud aufgesetzt. Die Mailflut der Lehrer hörte damit abrupt auf :). Wir waren und sind sehr beeindruckt, wie schnell unsere Schule hier digital ging.