Die Laurentiusstraße soll zur Fahrradstraße werden. Foto: Thomas Merkenich

„Für wen macht die Ampelkoalition Politik? Anscheinend nicht für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt“, kommentiert Lutz Schade, Ausschusssprecher der CDU-Fraktion, die jüngsten Entscheidungen im Ausschuss für strategische Stadtentwicklung und Mobilität (ASM). Es geht um die Laurentiusstraße, aber auch um die Verkehrspolitik insgesamt. 

Trotz der Fakten, trotz der rechtlich unklaren Situation beschränkt sich die Ampel auf inhaltsleere Gesten. Die Verkehrszählung auf der Laurentiusstraße kam zu folgenden Ergebnisse: 13.000 Pkw nutzen die Straße innerhalb einer Woche – und lediglich 112 Fahrradfahrer.

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„Die Notwendigkeit einer Ost-West-Verbindung steht außer Frage, aber warum dann diese Straße für 0,85 Prozent der Nutzer so in ein Korsett gezwängt wird, erschließt sich uns nicht“, zeigt sich Schade irritiert. „Wir verschließen die Augen vor der Realität: Die Zulassungen von Pkw steigen weiter an, in diesem Jahr bis zu 7 %. Wer hier künstlich Engpässe schafft, verursacht nur einen Infarkt.“

Die CDU Fraktion sorgt sich, dass die Bürgerinnen und Bürger im Ausschuss, im Rat und in der Verwaltung aus dem Blick geraten. Anwohner, die ihre Interessen vorbringen, werden als „Auto-Lobbyisten“ abgestempelt – „das ist eine neuer und seltsamer Umgangston“, so Schade.

Hinweis der Redaktion: Bei diesem Text handelt es sich um einen Beitrag der CDU-Fraktion. Das Bürgerportal steht – neben der eigenen Berichterstattung – als Plattform für lokale Vereine, Initiativen und Parteien zur Verfügung. Alle Beiträge zum Thema Verkehr finden Sie hier.

Es fehlt auch die Linie – im jetzt präsentierten Gutachten zur Verkehrssituation werden die Ideen eines dynamischen Parkleitsystems und synthetische Kraftstoffe befürwortet. Beide Ansätze wurden von der Ampelfraktion zuletzt aber abgelehnt.

Statt etwa ab sofort CO2-Reduzierungen bis zu 30 Prozent für den städtischen Fuhrpark zu realisieren, wird der entsprechende CDU-Antrag von Grünen, SPD und FDP lieber vom Tisch gewischt.

Kurzsichtig ist auch die von der Ampel wiederholt versuchte Einrichtung einer Fahrradstraße auf der Laurentiusstraße. Das von der Stadt eingeholte Gutachten kommt selbst zum eindeutigen Ergebnis, dass dies zu erheblichen CO2-Mehrbelastungen führen wird.

„Wenn wir Nachhaltigkeit und Klimaschutz ernst nehmen, müssen wir die Ideologieecke verlassen“, fordert Lutz Schade. Weder die Klimaauswirkungen noch die Wirtschaftlichkeit werden bei den einzelnen Maßnahmen mehr offengelegt. Und vor allem sollten Politik und Verwaltung selbst ihre Hausaufgaben erledigen.

Unter Bürgermeister Stein und dem Beigeordneten Migenda hat sich eine beachtliche Berater- und Gutachtenkultur entwickelt. „Es scheint, dass die Aufträge so lange verteilt werden, bis die passenden Aussagen endlich vorkommen.“ 

Erschließung des ehemaligen Zanders-Areals bedeutet zusätzlichen Mobilitäts-Bedarf

Im Ausschuss hat die CDU-Fraktion ausdrücklich die von Ampel und Verwaltung angestrebte Umwidmung des alten Bahndamms zu einem Fahrradweg unterstützt, „allerdings nur als kurzfristige Zwischennutzung“. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für strategische Stadtentwicklung und Mobilität hält Lutz Schade fest: „Die Nutzung für den Radverkehr ist gut und richtig, langfristig aber zu wenig.“

Ihre Haltung, die die CDU-Mitglieder bei der ASM-Sitzung eingenommen hatten, fasst Schade so zusammen: „Durch die anstehende Entwicklung des ehemaligen Zanders-Geländes zu einem neuen Stadtteil muss mit einem zusätzlichen Bedarf an Mobilität in der Innenstadt gerechnet werden. Schon jetzt sind alle Verkehrswege zu Stoßzeiten überlastet. Der alte Bahndamm ist die einzig verbliebene innerstädtische Trasse und eignet sich deshalb als Mobilitätsband für einen Mix aus Fußgängern, Radfahrern, motorisiertem Individualverkehr und einer möglichen weiteren Nutzung als Bahnstrecke“. Eine vorausschauende Verkehrsplanung sollte die Augen vor diesen Entwicklungen nicht verschließen und „kluge Lösungen für die Zukunft offenlassen“.

Verhandlungsergebnis zunächst abwarten

Nach dem ASM-Beschluss gelte es nun abzuwarten, „zu welchen tatsächlichen Ergebnissen die Verhandlungen der Verwaltung mit der DB Netz AG als Besitzerin der Bahntrasse führen“. Die Schaffung eines durchgängigen Radweges von der Innenstadt bis Frankenforst sei derzeit in der Verhandlungsphase. Erst danach könnten die eigentliche Planung für den Radweg beginnen, so Schade.

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26 Kommentare

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  1. Es ist faszinierend, dass diese Diskussion nach 4 Wochen wieder aufflammt, oder?
    Jetzt bloß nicht einschlafen – auch Du, Stadt meiner Wahl nicht!
    Als Bewohner der Laurentiusstraße und verdeckt arbeitender Fahrradguru muß ich einfach noch etwas dazu beitragen.
    Die Verkehrszählung ist Quatsch, hat sich die CDU ausgedacht, wie können wir uns nur so verarschen lassen? Selbst wenn 13.000 Autos pro Woche stimmen würde (das sind dann 77,5 pro Stunde , Tag wie Nacht – das glaube ich selbst als Anwohner nicht…) – sind doch 112 Radler (1,33333 pro Tageslicht/Stunde) die da gezählt worden sind – eine Untertreibung der CDU – Zähler, die an Unverschämtheit kaum zu toppen ist. Aber so läuft’s halt hier im Dorf – noch…
    Da wird es bald eine Schikane mehr geben für den MIV: Der Fahrradstreifen entlang der Schnabelsmühle könnte rein physikalisch zu kollektivem Tempo 30 führen, da mehr Platz für den FahrradRaser entsteht und der MIV sich auf nur eine Spur quetschen darf.
    Aber warten wir’s ab – und das ist die Physik – die Radler werden mehr werden und die Auto’s weniger wenn sich das Platzangebot verändert.
    Mindestens aber rechne ich mit deutlicher Entschleunigung, also Tempo 30 innerhalb der Stadt, wie es auch schon Paris, Helsinki, Barcelona oder sogar Palma de Mallorca vorgemacht haben – nur dass wir das hier nicht vorschreiben müssen – es geht halt gar nicht schneller, wenn wir Radler uns jetzt in dieser engen Stadt breit machen ;-) keine Panik, das wird vorteilhaft für alle Bürger! Selbst dieser Immobilien – Mensch, von dem hier immer die Rede ist wird das überstehen; wenn wir, die hier in der Laurentiusstraße wirklich wohnen (dürfen !!) auf Parkplätze verzichten können, dann kann der das auch.
    Aber nochmal zu diesem tollen Forum und wieder zur Physik: Gegensätze ziehen sich an, da gibt es doch so einen Satz des Synergeticus …
    Herr Havermann, ich freu mich immer so über ihre konstuktiven, engagierten Kommentare, weil die immer ganz konstruktiv und mit viel Engagement widerlegt werden. Sie fordern heraus. Weiter so !
    Alles ist Physik, ganz einfach

  2. Dem Kommentar von Paul Brings kann ich voll bestätigen. Ich befahre diese Strecke regelmäßig mit dem Fahrrad. Einige Streckenabschnitte sind relativ gut ausgebaut, aber es gibt viele Engstellen und Straßenquerungen und spätestens am Finanzamt wird es dann sehe unbequem und gefährlich. Insbesondere die Situation in der unteren Hauptstraße ist eine Katastrophe. Dort wird in Richtung Innenstadt der Fahrradverkehr auf die Straße geleitet und das Fahrradüberholverbot ist scheinbar für viele Autofahrer nur eine Empfehlung.

  3. Nö. Ab dem S-Bahnhof in Gladbach existiert kein Weg nach Bensberg. Dieser beginnt ernstzunehmend erst ab der Höhe Finanzamt.
    Der von Ihnen beschriebene Weg ist ein Flickenteppich. Nicht mehr und nicht weniger. Die Idee eines Radschnellwegs ist es, schnell und zuverlässig ohne Unterbechung unterwegs zu sein. Aktuell ist dies aufgrund mehrerer Straßenkreuzungen, freilaufenden Hunden und gefährlichen, uneinsehbarer Kurven keinesfalls möglich.

  4. Mit der Brechstange aufs Fahrrad: Auf dem alten Bahndamm von Bergisch Gladbach nach Bensberg soll ein neuer, weiterer Radweg entstehen. So planen jedenfalls alle politischen Parteien im Stadtrat. Laut Beschluss des Ausschusses für strategische Stadtentwicklung und Mobilität soll mit dem Eigentürmer, der Deutschen Bahn AG entsprechende Gespräche zur Realisierung aufgenommen werden.

    Bisher besteht ein gut ausgebauter Rad- und Wanderweg neben dem Bahndamm, der auch stark in Anspruch genommen wird. Warum also ein weiterer Radweg?

    Es ist bei dieser Entscheidung wohl unberücksichtigt geblieben, dass das Land NRW auf diesem Bahndamm die Ortsumgehung L286n geplant hat und diese auch bauen und finanzieren will. Im Landesstraßenbedarfsplan ist die Strecke als „vorrangig planen“ gelistet. Seit längerer Zeit ist dies der Stadt bekannt, die Machbarkeitsstudie für den ersten Teil liegt bereits vor. Für den zweiten Teil soll die Stadt den Auftrag auf Kosten und im Namen des Landes ausführen oder ausführen lassen.

    Warum also ein solches neues, doppeltes Vorhaben, was Bergisch Gladbach Geld kosten würde? Geht es hier um Symbolpolitik?

    Ein anderer Gedanken zum Radverkehr gilt den älteren Mitbürgern. Der Anteil dieser Menschen über 60 Jahre liegt über 30 % mit einer enormen Steigerung in der kommenden Zeit. Dies wurde auch in dem Gutachten der Firma Orange Edge vom August 2021 bestätigt. Für manche dieser älteren Mitmenschen ist der Gebrauch von Fahrrad nicht mehr oder nur sehr schwer möglich. Da braucht man nur auf einem Parkplatz der vielen Supermärkte in unserer Stadt die Augen zu öffnen. Denkt die Politik auch an diesen Teil der Nutzer die auf Mobilität angewiesen sind?

    Der Verein Autobahnzubringer e.V. arbeitet zurzeit an einer Visualisierung für den Bahndamm, der sowohl den Radfahrern als auch dem mobilisierten Verkehr – einschl. ÖPNV – einen Nutzen bringt und außerdem die Refrather Bürger vor dem zu starken Durchgangsverkehr schützt. Es werden mit dieser Verbindung mehrere Gewerbegebiete / Industriegebiet in unserer Stadt direkt angeschlossen. Möglicherweise könnte diese Straße auch die Bürger von Schildgen vor LKW-Durchgangsverkehr schützen, wenn entsprechende Begleitmaßnahmen hinzukommen. Dieser Vorschlag sollte, wenn er veröffentlicht wird, geprüft werden.

    Alles und jeder auf das Fahrrad geht zum Beispiel auch bei schlechtem Wetter und in Winterzeit so gut wie nicht.

  5. Herr Havermann,
    ein ganzheitliches Konzept beinhaltet weniger Autoverkehr und mehr Rad-, Fuß- und öffentlichen Verkehr. Diese Verkehr formen benötigen weniger Raum. Deswegen müsste man für eine echte Verkehrswende auch keine Häuser abreißen.

    Bezüglich der Kostenübernahme kann ich nicht zustimmen, weil PKW-Verkehr in Deutschland jährlich effektiv mit etwa 60 Milliarden Euro subventioniert wird. Beim Straßenbau werden beispielsweise gern Grundstückseigentümer zur Kasse gebeten, und zwar vollkommen unabhängig von eigener PKW-Nutzung. So zahlen dann auch autofreie Fahrradnutzer direkt für die Sanierung der Autostraße.

    Zu E-Rollern (meint dies E-Scooter?) ist anzumerken, dass diese bereits ein Nummernschild benötigen. Fahrräder werden bereits über die Mehrwertsteuer besteuert. Hoffentlich wird Radfahren zunehmend immer stärker als gesellschaftlich Nützliches Verhalten gewürdigt. Insofern ist eine weitere Besteuerung abzulehnen. Der Hinweis auf Nutzung von durch Autofahrer bezahlte Straßen ist zum einen falsch (siehe oben) und ist zynisch, das das Auto wegen seiner bekannten Nachteile (Lärm, Abgase, Sicherheit, Platzbedarf) der Verursacher dieser Kosten ist.

    Abschließend möchte ich Herrn Drucker insofern recht geben, dass spezielle Bedürfnisse älterer Menschen nicht als Argumente für die Blockade einer echten Verkehrswende vorgeschoben werden dürfen. Diese Bedürfnisse sind durch Neuordnung des öffentlichen Raumes, passende und flexible ÖPNV Angebote und geeignete Wohnkonzepte usw. zu befriedigen. Von einem Unvermögen älterer Menschen zur PKW-Nutzung war im Beitrag von Drucker nicht die Rede.

  6. @Rolf Havermann
    Sie fordern also Steuern für Fahrräder? – Die Zahlen doch schon. Alle Verschleißteile werden z.B. mit 19% Mehrwehrtsteuer beaufschlagt.
    Wenn Sie einen Firmenwagen fahren können sie die Kosten beim KFZ Steuerlich absetzen.

    Ich habe gerade mal kurz nachgeschaut, jährliche KFZ-Steuer:
    – Tesla Model 3. ca. 1.7t: 0€
    – Audi Q8 55 TFSI e. ca. 2.5t: 60€

    Glauben Sie wirklich, die Schäden an den Verkehrswegen, welche diese Fahrzeuge anrichten wäre damit ausgeglichen?

    Des Weiteren sind Steuern nicht zweckgebunden.

  7. Was nun die Bewegungsproblematik eines älteren Menschen mit seinem Vermögen zu tun hat, ein Auto ordnungsgemäß zu bewegen, erschließt sich wohl kaum jemanden, Herr „Drucker“ (leidiges Synonym). Außerdem enden Sie Ihren Kommentar mit einer Binsenweisheit, wenn sie „Rambo“ – Verhalten bei allen Verkehrsteilnehmern sehen. Habituelles Verhalten aber wollen sie nur Autofahrern anlasten. Die aber zahlen wenigstens alles, was im Straßenverkehr wichtig und teuer ist.

    Von Frau Gajewski würde ich gerne wissen, was mit „Umbau des Energiesystems“ gemeint ist. „In die Umsetzung zu kommen“ drängt allerdings mächtig, weshalb „es gibt nichts Gutes, es sei denn, man tut es“.

    Die Forderung Herrn Wildens nach Nummernschildern nebst Steuer für Fahrräder (die Autofahrer bezahlen, worauf sich Fahrräder bewegen) und E-Roller kann man nur 100% unterstützen.

    Das „ganzheitliche Konzept“, Herr Christian-Andreas, wird, wenn man keine Häuser niederreißen will, noch sehr lange auf sich warten lassen. Einzelne Straßen zu solchen fast ausschließlich für Fahrräder umzuwandeln, ist Feigenblatt-Politik. Im Übrigen muss ein Gesamtverkehrs-Konzept her, sonst bleiben viele nach Mobilität strebenden Mitbürger auf der Strecke.

  8. Die Entscheidung zur Wandlung der Laurentiusstraße ist für sich genommen sehr gut und fügt sich hoffentlich in ein ganzheitliches Konzept ein. Mit dem Status Quo zu argumentieren, stellt einen Sein-Sollen-Denkfehler dar. Anzustreben ist ein Zustand mit deutlich weniger als 13.000 PKW und deutlich mehr als 112 Radfahren, die dort pro Woche langfahren.

  9. Die Verkehrspolitik in und um Bergisch Gladbach ist eine einzige Katrastrophe. Die neuerlichen Pläne z.B. zur Laurentiusstraße passen genau dazu. Hier wird wieder mal null nachgedacht. Es wäre gut , wenn diese 13.000 Pkw-Fahrer, die innerhalb einer Woche diese Straße nutzen, einmal demonstrativ die Laurentiusstraße blockieren würden, damit die Befürworter mal aufwachen. Was soll der Unfug, wenn dem gegenübersteht, dass lediglich 112 Fahrradfahrer in einer Woche die Straße nutzen. Mit welcher Begründung kann man solche Fehlentscheidungen genehmigen. Das sind Machtspielchen jenseits jeglicher Vernunft. Hier werden auf keinen Fall die Interessen der Bürger vertreten. Das ist ein Trauerspiel.

  10. Es ist erstaunlich, mit welcher Leidenschaft bei diesem Thema immer wieder dieselben Argumente und „Argumente“ ausgepackt werden (ich nehme mich da nicht aus;-). Würden wir diese Energie in reale Veränderung stecken, wären wir schon deutlich weiter!

    Von der CDU würde ich mir wirklich wünschen, dass sie mal konstruktiv sagt, was sie eigentlich will – und nicht nur was sie *nicht* will. Es ist immer dasselbe: Wenn es um Laurentius- oder andere Nebenstraßen geht, sagt die CDU: „Die Radfahrer sollen auf die Hauptstraßen!“ – und bei der Buddestraße dann: „Der Radverkehr sollte von den Hauptstraßen weg, lasst uns Alternativrouten suchen!“. Immer frei nach Sankt Florian: Radverkehr ja, aber bitte woanders.

    PS: Ich sehe viele ältere Menschen, die Fahrrad bzw. e-Bike fahren – und müssten sie nicht permanent Angst vor Autos haben, wären es sicher noch deutlich mehr. Dasselbe gilt für Kinder und Familien.

  11. Wichtiger als der Ausbau einer einzelnen Straße ist ein Konzept für die Radfahrer. Was nützt eine Laurentiusstraße, wenn ich nicht sicher in die Stadt komme? Z.B. von Schildgen über Kempener und Paffrather Straße – eine Katastrophe: Schäden in der Straße, Gullideckel, plötzlich endende Fahrradspur, Lkw …

  12. Nun, Herr Wilden, die Sicherheit des Verkehrs und die Mobilität der Allgemeinbevölkerung wird bestimmt auch nicht dadurch gewährleistet, dass Senioren, die aus körperlichen Gründen kein Fahrrad mehr benutzen können, sich noch hinters Steuer setzen.

    Und dass das Bedürfnis der Älteren, sich am späten Abend noch in der Stadt zu bewegen, das gesamte Verkehrskonzept bestimmen soll, mag ich auch kaum glauben.

    Es spricht wohl auch niemand davon, notwendigen(!) Autoverkehr zu unterbinden. Der wird im Gegenteil von einer Änderung des Modalsplits profitieren, weil dann auch für ihn mehr Platz auf den Straßen ist.

    Ja, und die Fahrrad-Nummernschilder: Dass sie kein geeignetes Mittel sind, um rüdes Verkehrsverhalten zu unterbinden, sieht man leider jeden Tag am Verhalten etlicher Kraftfahrzeuglenker. Der „Rambo“-Anteil ist nun mal quer durch alle Verkehrsteilnehmer gleich, denn die dabei zugrundeliegende Mentalität ist eine Eigenschaft der jeweiligen Menschen und nicht deren fahrbarer Untersätze. Und Sie glauben ja sicher auch nicht, dass sich habituelle Raser ausgerechnet das Fahrrad als Mittel der ersten Wahl zum Ausleben niederer Instinkte aussuchen.

  13. 1. Die Bevölkerung wird älter, deren Mobilität wird meist nicht durch das Fahrrad gewährleistet.
    2. Gerade die ältere Bevölkerung kann öffentliche Verkehrsmittel besonders in den späteren Abendstunden aufgrund der Sicherheitenlage (ich habe unzählige Beispiele) kaum noch nutzen.
    3. Solange es keine Nummernschilder für Fahrräder gibt und damit zumindest ab und zu die Straßenverkehrsordnung beachtet wird, habe ich mit einer Vermehrung des Fahradverkehrs so meine Probleme (auch hier unzählige Beispiele rüden Verkehrsverhaltens, die ich leider nicht zur Anzeige bringen kann).

    Es gibt viele Möglichkeiten, viele auch vermutlich nur auf Landesebene zu lösen (z.B. nächtlicher Durchgangsverkehr von Großlastern durch die Stadt, um die Maut zu sparen) aber eine Straße wie die Laurentiusstraße mit vielen Geschäften, die aufgrund Parkplatznot Kunden verlieren und mit täglich mehrere Hundert Menschen zu den Arztpraxen im Laurentiuseck zur Fahrradstraße umzugestalten ist einfach nur Symbolpolitik, die Kröte, die Herr Stein vermutlich schlucken muß, um Bürgermeister zu sein.

  14. Die Diskussion zeigt, wie aufgeladen das Thema ist. Die CDU beruft sich gerne auf Fakten und den Bürger, nur leider sehr selektiv. Es gibt ein Kernproblem, dass es zu lösen gilt und das ist die Organisation der Mobilität im Einklang mit den Klimazielen, die uns allen am Herzen liegen sollten, neu zu regeln.

    Diese Vorausschau fehlt in der Politik der CDU schon lange und führt heute dazu, dass viele Dinge viel schneller stattfinden müssen als ohne Reibung möglich ist. An den bisherigen, auch aus Kapazitätsgründen in der Verwaltung, übersichtlichen Maßnahmen zur Verschiebung des Modal-Split im Sinne einer hohen Lebensqualität im Heute und generationengerechter Politik für das Morgen, immer nur herumzunörgeln, ohne selbst Pläne zu haben, die ansatzweise mit den genannten Zielen im Einklang stehen, denn auch ein 100% elektrifizierter PKW-Verkehr kann sie nicht erreichen.

    Das liegt im übrigen auch erheblich an der Verhinderungspolitik der CDU zum Umbau des Energiesystems.
    Für Bergisch Gladbach wären wir indes gut beraten, mal in die Umsetzung zu kommen, auch zu dem, was die CDU mitbeschlossen hat und daraus für die nächsten Schritte zu lernen.

    Ohne ein attraktives Angebot, werden viele Menschen nicht aufs Fahrrad umsteigen, denn die strukturelle Benachteiligung im Strassenraum ist offenkundig und für junge wie alte Menschen ein Hinderungsgrund. Das sind die Bürger*innen die in der Erzählung der CDU leider nie auftauchen.

  15. Manchmal denke ich, dass viele Menschen, die (berechtigt) zu weniger motorisiertem Individualverkehr kommen und Stadt und Land zu Fahrradhotspots drängen wollen, die Realität aus den Augen verloren haben.

    Unsere Bevölkerung wird immer älter. Dagegen hilft auch mehr Fahrradfahren nichts. Unser Wetter wir immer extremer. Wer will bei Sturm und Starkregen Fahrrad fahren? Um in Gladbach größere Möglichkeiten für den Fahrradverkehr zu schaffen, müssten Häuser dran glauben. Unserer Topographie bringt nicht ihrer selbst wegen das Geld in viele Haushalte, das für die Anschaffung von Pedelecs notwendig ist. Die Zukunft wird nicht ohne motorisierten Individualverkehr – es kommt auf die Motorisierung an – auskommen.

    Dies alles scheinen viele Politiker und sie unterstützende Mitbewohner auszublenden. Das Thema wird viel zu idiologisch und emotional diskutiert, als das Vernünftiges dabei herauskommen kann.

    In einigen Dingen kann ich mit Herrn Schade konform gehen, den Bahndamm aber erneut nach 35 Jahren Widerstand als Möglichkeit einer Straße anzubieten, ist schon sehr rückwärts gerichtet. Allerdings sind einige der hier geäußerten Meinungen auch nicht dazu geeignet, das Gesamtproblem Verkehr in GL zu verringern. Sie zeigen derart große Scheuklappen, dass einem Angst und Bange wird. Ich würde gerne die Leute, die Gladbach ultimativ zur Fahrradstadt umwandeln wollen, im kommenden und allen weiteren Jahreszeiten zwischen November und Februar auf einem Fahrrad sehen, oder beim nächsten Unwetter, oder bei 30 Grad im Schatten.

    Die Zeit, die durch unsinnige Diskussionen und Streitereien zu diesem Thema verschleudert wird, sollte für vernünftige Entscheidungen mit guter Aussicht auf Erfolg Verwendung finden und sich nicht in aussichtslose Planungen verirren, die nur den Graben zwischen Politik und Bevölkerung vergrößern.

  16. Nicht nur die CDU sollte sich mal vergegenwärtigen, dass Staus und „Verkehrsinfarkte“ in erster Linie aus Autos bestehen, die jeweils viel Raum beanspruchen, um meist nur eine einzelne Person zu befördern.

    Mit dieser Erkenntnis kommt man Lösungen bei weitem näher, als wenn man sich vormacht, man könne den Autoverkehr zügig fließen lassen, indem man andere Verkehrsteilnehmer aus dem Weg schafft, oder man könne den Radverkehr fördern, indem man ihn auf separierte Wege leitet (für die der erforderliche Platz dann genau woher kommen soll?), oder man könne den Anteil an Radfahrern im Alltagsverkehr erhöhen, indem man touristische Strecken ins Grüne erschließt (Fahrräder aufs Auto laden, um dann irgendwo in der Pampa ein große Runde damit zu drehen – wie verrückt ist das denn).

    Die (für manchen bittere) Wahrheit ist nun einmal, dass der Platz auf den Straßen endlich ist. Man kann weder sichere Radwege anlagen, ohne damit die Fahrbahnbreite zu verringern, noch kann man auf vorhandenem Platz gleichzeitig mehrere Verkehrsteilnehmer auf derselben Stelle unterbringen – wo gerade ein Auto fährt, kann nicht zugleich ein Fahrrad oder ein Bus fahren und umgekehrt.

    Daraus folgt, dass man immer dann, wenn man einer Verkehrsart Platz verschafft, einer anderen Verkehrsart Platz wegnimmt. Also muss man die Koexistenz verschiedener Verkehrsmittel durch Verdichtung ermöglichen. Und das bedeutet: Im gesamten Stadtgebiet Tempo 30 einrichten und alle Verkehrsteilnehmer im Mischverkehr fahren lassen. Die Zeit der rein autozentrierten Verkehrspolitik ist vorbei und kommt nicht wieder. Manche haben das bereits begriffen (verblüffenderweiss sogar der Bundesverkehrsminister in einem seiner lichten Momente), andere brauchen dafür offenbar noch ein Weilchen.

  17. @Dirk Greinus:
    Das Problem des bestehenden Bahndammradwegs ist (neben einigen Gefahrenstellen), dass er nicht von Gladbach nach Bensberg führt, sondern nur vom Finanzamt bis zu den Gleisen der Linie 1. Es fehlen die Anschlüsse an die Innenstadt bzw. die Kölner Straße/ Kaule, und weiter in Richtung Leverkusen bzw. Rösrath. Diese Lückenschlüsse sind kaum anders zu realisieren als auf dem Bahndamm.

    Ich stimme zu, dass eine künftige Nutzung des Bahndamms für den Schienenverkehr (inkl. Güter) Vorrang haben muss. Das wird jedoch leider noch einige Jahre dauern, und ein Radweg würde (anders als eine Straße) diese Möglichkeit weiterhin offen halten.

    Einen Widerspruch zwischen der Realisierung teurer „Leuchtturmprojekte“ und vielen Verbesserungen im Kleinen sehe ich nicht – im Gegenteil, es kann sich gut ergänzen. Gut ausgebaute Radwege zwischen den Stadtteilen sowie nach Köln etc. kommen insbesondere Pendler:innen zugute, die sich nicht jeden Morgen durch überfüllte Straßen quälen möchten. Die Zahl der „Schnellradler“ würde durch deren Bau mithin deutlich zunehmen.

  18. So wird m.E. keine Verkehrswende in Bergisch Gladbach herbeigeführt. Hier wird lediglich der Frust bzw. die Aggressionen der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer untereinander gefördert. Wenn der Stau immer länger wird, weil man durch eine künstlich verengten Straße einem Radfahrer hinterherzockelt, man seinen PKW nicht mehr parken kann. Radfahrer plötzlich einem vor die Kühlerhaube einscheren, weil der Radweg mal wieder endet und ohne Verwarnung auf die Straße geleitet wird.
    Hier soll wohl unüberlegt mit Gewalt eine Stadt zur „Fahrradstadt “ gemacht werden. Man kann aber die Fehler aus Jahrzehnten nicht mit der Brechstange in kürzester Zeit ausmerzen.
    Ich bin selbst begeisterter Fahrradfahrer, aber auf die Idee durch Bergisch Gladbach mit dem Rad käme ich nicht ! Da nützt auch eine Laurentiusstrasse nichts! Durch Bergisch Gladbach bleiben die Räder auf dem Fahrradträger für den Transport nach außerhalb, wo es durch das Bergische Land wunderschöne Radtouren gibt. Was wäre es schön, wenn man von Moitzfeld nach Spitze über einen Radweg radeln könnte, weiter durchs Scherfbachtal. Hier könnte man bestimmt etwas Radwegemässig machen.
    Ideen gäbe es genug. Man müsste vielleicht Abschied nehmen, mit Gewalt zu versuchen, Radfahrer und Autofahrer gemeinsam durch ein Nadelöhr wie Bergisch Gladbach pressen zu wollen.
    Auch die Kölner Straße mit dem neuen Radstreifen würde ich als Radfahrer nie befahren. Als Alternative geht’s für mich entlang der Autobahn durch den Königsforst.
    Zu groß der Respekt vor überforderten LKW Fahrern, denen man die Straße verengt, gestressten Paketdiensten die entweder auf dem Streifen überholen oder halten, um die Päckchen auszuliefern. Überforderten PKW Fahrern, die mit dem Streifen nichts anfangen können. Das sind alles irgendwie hilflose Maßnahmen, die vermutlich noch irgendwelchen Planern, die sich das teuer bezahlen lassen einfallen, um irgendwelche tollen Ergebnisse zu liefern. Mir als Radfahrer nützen diese Ergebnisse nichts. Es wird weiter mit dem Fahrrad durch Bergisch Gladbach gehen, allerdings mit den Rädern auf dem Träger.
    Das Musterbeispiel für einen vollkommen hilflosen planlosen und auch gefährlichen Radweg kann man in Immekeppel befahren. Seitdem man Tempo 30 durch die “ Empfehlung“ Tempo 50 ersetzt hat wirds richtig gefährlich. Leider ist die Alternative entlang des alten Bahndammes an der Sülz durch das Hochwasser nicht mehr befahrbar. Warum man Rad- und Autofahrer gemeinsam durch den Ort pressen musste, wo es doch eine phantastische Alternative gab, die für beide Verkehrsteilnehmer zu einem agressionslosen Miteinander geführt hätte ? Vielleicht sollte man was Bergisch Gladbach betrifft nochmal nachdenken und Markus Söder neuerdings auch Armin Laschet würden sagen “ Eine kluge Entscheidung treffen“

  19. Bereits 1920 war eine vierspurige Provinzialstraße von Köln-Holweide bis nach Wipperfürth im Gespräch. Die 286n ebenfalls seit Jahrzehnten und heute quengeln wir an einem Fahrradweg über den Bahndamm die traurigerweise letzte Möglichkeit einer Verkehrsentsorgung herum, dann muss die Frage gestellt werden ob das Verkehrsproblem nicht auf Landesebene geregelt werden muss. Es steht doch fest, die Planungen der Vergangenheit lassen heute keinen großen Spielraum für den Straßenbau mehr zu. Wir können den Fortschritt wollen, dann werden gravierende Einschnitte in die Natur notwendig sein. Leider! Wir schulden unseren Nachkommen nicht nur blühende Wiesen, sondern auch die Aussicht auf eine gesunde Wirtschaftsnation die ihnen ein Leben in Wohlstand und Sicherheit ermöglicht.

  20. Die Laurentiusstraße als Fahrradstraße umzugestalten halte ich für sinnlose Symbolpolitik.
    Mit dem Fahrrad kommt man (geschlechtsneutraler Begriff) aus der Innenstadt auch zur Odenthaler Straße wenn man die neugestalteten Wege entlang der Strunde nutzt.
    Das ist vielleicht nichts für junge trainierte Schnellradler, aber auch die sollten erkennen, dass es in der Stadtmitte kein Durchheizen geben kann, Rücksicht nehmen auf langsamere gilt überall für jeden, nicht nur für Autofahrer.

    Mit Entsetzen musste ich sehen, dass die Bahngleise zu einem vor Jahren errichteten Containerterminal im Industriegebiet Heidkamp (welches vom dort ansäßigen Gewerbe leider nie genutzt wurde) platt gemacht wurden.

    Ich habe das schon zweimal hier geschrieben dass dieses Containerterminal genutzt werden könnte als Verteiler für den Paketverkehr, die Bahn bringt die Container, Umladung auf E-Mobile, Lastenräder, zentral gelegen, Innenstadt, Bensberg, Refrath, alles kurzer Weg, Potential vorhanden, Perspektive hätte enwickelt werden können.
    Weniger Dieselfahrzeuge in den Fußgängerzonen.

    Um den Radverkehr zu fördern bringt es nichts, ein, zwei millionenschwere Projekte durchzusetzen, es bringt viel mehr, die vorhandene Struktur zu verbessern. Wir brauchen keinen Fahrradhighway von Gladbach nach Bensberg, da gibt es schon einen sehr gut ausgebauten Weg, sogar beleuchtet, wenn man die Gefahrenstelle in der Sackgasse Robert-Schumann-Strasse entschärft bringt das viel mehr als den Bahndamm für die Nutzung durch Bahnfahrzeuge für immer zu vernichten.
    Auch den Übergang Radweg/Saaler Straße kann man für wenig Geld für Radfahrer angenehmer gestalten.

    Ich wohne in Refrath und arbeite in Gladbach, aus Gladbach herauszukommen ist eine Katastrofe, man sollte das Zanders-Gelände im Auge behalten, dass man aus der City bis zum Refrather Weg kommt. Der Uralt-Bahndamm zur Gierather Straße könnte geebnet werden (übelster Schotter, immer Platten-Gefahr), von dort kommt man durch den Wald bis Refrath.

    Wir haben es mit unterschiedlichenen Kategorien Radfahrern zu tun.
    Die Schnellradler sind wohl in der Unterzahl (fahren gegenwärtig ohnehin auf der Straße), die, die einfach nur zum Einkaufen in die Stadt wollen, brauchen keinen Highway, sie wollen sichere Verhältnisse.

    Statt ein oder zwei „Prestige“- Projekte mit Millionen zu fördern ist es besser hunderte von Hindernissen mit kleinem Geldaufwand zu beseitigen.

  21. An dieser Stelle inhaltlich weiter zu Klimaschutz und Verkehrswende zu argumentieren wäre eigentlich nur, Altbekanntes wiederzukauen oder in die Kristallkugel zu blicken. Als mündiger Bürger dieser Stadt verbitte ich es mir jedoch in aller Deutlichkeit, meine Meinung von irgendwelchen Parteipolitikern, in diesem Falle der CDU, okkupieren zu lassen. Es sind immer dieselben rethorischen Tricks, mit denen Politiker versuchen, ihren Thesen – wenn sie bereits durchgefallen sind – noch mal einen letzten Schwung zu verleihen. Sie wissen dann nämlich immer ganz genau, was der Bürger will – Demokratieverständnis adè.

  22. Moin moin. Ich bin mit Sicherheit kein CDU Wähler, aber ich kann hier nur zustimmen, das es sich um reine Symbolpolitik der SPD handelt. Bergisch Gladbach ist nun einmal keine Fahrradstadt. Man sollte sich lieber auf die Radschnellwege von Kürten nach GL und von GL nach Köln kümmern. Das wäre wesentlich effektiver. Freundliche Grüße Rued Kraus

  23. Mit Herrn Schade und der CDU ist eine Veränderung der Verkehrspolitik in Bergisch Gladbach derzeit kaum zu machen. Er/sie scheinen einfach nicht interessiert.

    Diesen Eindruck muss man beim Lesen des Beitrages der CDU gewinnen, konnte man aber auch schon aus der genannten Ausschusssitzung des ASM mitnehmen.

    Hier war Herr Schade z.B. erst nach deutlicher Aufforderung bereit – neben Polemik – auch etwas Sachliches zur Diskussion um die Laurentiusstraße beizutragen. Dies war dann allerdings so allgemein, dass es wirklich nicht weiter half. Kein konstruktiver Vorschlag.

    Auch vergaß und vergisst Herr Schade zu erwähnen, dass der Makler, der derzeit gegen die Laurentiusstraße als Fahrradstraße zu Felde zieht, ein alter CDU-Kollege ist. Herr Schade nennt es „Anwohner, die ihre Interessen vorbringen“.

    Außerdem erinnert er sich offensichtlich nicht mehr daran, dass die rechtliche Situation zur Laurentiusstraße als Fahrradstraße durch eine Entscheidung im Bundesverkehrsministerium in Kürze geklärt sein wird. So wurde es in der Sitzung festgestellt. Herr Schade war dabei.

    Dies allein ist schon recht fragwürdig!

    Regelrecht erschreckend aber finde ich, dass Herr Schade und die CDU den Anstieg der Zulassungszahlen von PKW gewissermaßen als Schicksalsschlag hinnehmen wollen. So, als müsse man sich als Bürger und Gemeinde dem einfach beugen. Als könne man nichts machen, außer Straßen bauen. Ich finde ein solche Einstellung wenig zukunftsgerichtet! Ohne jede Ambition!

    Und: Unter Mobilitätsbedarf scheint Herr Schade stets PKW-Bedarf zu verstehen – schon vorauseilend für das zukünftige Zandersgelände. Auch auf dem alten Bahndamm. Als gäbe es keine anderen Optionen.

    Mein Fazit: Von der CDU ist in der Verkehrspolitik von Bergisch Gladbach kein Fortschritt zu erwarten. Es sei denn, man wünscht sich immer mehr Autos in unserer Stadt.

    Das tue ich nicht!

    PS: Die Anmerkungen von Herrn Schade im Beitrag über „Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ sind so banal, dass es weh tut vor dem Hintergrund der aktuellen realen Entwicklungen.
    PPS: Die Anmerkungen von Herrn Schade über „Ideen eines dynamischen Parkleitsystem und synthetische Kraftstoffe“, die man angeblich im Gutachten findet und die von der „Ampelfraktion zuletzt aber abgelehnt“ worden sein sollen, sind abwegig. Ein Blick in das Gutachten hilft hier.

  24. [Es schreibt der Mensch, der dieses Pseudonym seit mehreren Jahren nutzt und dessen Name der Redaktion vorliegt…]

    Ein schöner Beitrag der CDU, den sich jeder entlang des Bahndammes und in Frankenforst ausdrucken und spätestens vor jeder kommenden Kommunalwahl aus der Schublade holen sollte. Im Regionalrat stimmt diese Partei für ein Freihalten von ehemaligen Bahntrassen für den Bahnverkehr. Im Kommunalwahlkampf laufen die Kandidaten in den Stimmbezirken in Bahndammnähe durch die Nachbarschaft und betonen, dass sie doch gegen die Straße sind. Geglaubt haben es ihnen wenige, offenbar nicht ohne Grund.

    Zitat: „Der alte Bahndamm ist die einzig verbliebene innerstädtische Trasse und eignet sich deshalb als Mobilitätsband für einen Mix aus Fußgängern, Radfahrern, motorisiertem Individualverkehr und einer möglichen weiteren Nutzung als Bahnstrecke“. Das finde ich spannend. Vielleicht hat sich niemand der Protagonisten den Bahndamm im echten Leben einmal angeschaut. Derzeit liegt dort ein Gleis, mehr Fläche gäbe es nur nach Abtragung von tausenden Kubikmetern Altlasten (nicht wassergängige Schwermetalle, daher besteht erst beim „Aufwirbeln“ des Materials Gefahr für die Umgebung).

    Dann hat man Platz geschaffen für einen Fußweg, einen Radweg, einer ein- oder zweigleisigen Bahnstrecke plus der von der CDU geliebten mehrspurigen PKW- und LKW-Trasse? Wer soll das glauben? Da würde man mehrstöckig bauen müssen oder sehr weit in die Breite gehen müssen, inkl. Enteigung vieler Grundstücke und Abriss vieler Wohnhäuser. Passt irgendwie nicht zur Wohnungsknappheit in unserer Stadt.

  25. Möglicherweise ist der CDU-Fraktion nicht bekannt, dass es so etwas wie induzierten Verkehr gibt. In jedem Fall erkenne ich in der Argumentation einen sog. Sein-Sollen-Denkfehler. Wer Radverkehr wünscht, muss Radwege bauen. Wer Autoverkehr wünscht, muss Autostraßen bauen. Verkehr ist dynamisch, deswegen führt eine Querschnittsänderung auch nicht zu Infarkten. Ganz verschwinden würde der Autostau übrigens, wenn man den Auto-Querschnitt auf Null reduzieren würde. Gibt es eigentlich eine Quellenangabe für die PKW-Steigerung um 7% p.a.? Wenn dieser Wert wahr sein sollte, so steht allerdings kein Naturgesetz dahinter.

  26. Ganz großartig, die lautstarken und damit sehr gut verständlichen und emotional geführten Beiträge von der CDU-Fraktion, sie ließen ohne Zweifel großes Engagement erkennen, nur leider in mindestens einem Punkt an der verkehrten Stelle.

    Wer selbst mit der Aussage aufwartet: „Wenn wir Nachhaltigkeit und Klimaschutz ernst nehmen, müssen wir die Ideologieecke verlassen“, der sollte erst recht bereit sein, seine eigenen Positionen zu überprüfen. Man könnte diese Bereitschaft voraussetzen.

    Dann aber im nächsten Satz mit der Forderung zu kommen, neben anderen Verkehren auch motorisierten Individualverkehr auf den Bahndamm bringen zu wollen und das sogar noch mit der Erschließung des ehemaligen Zanders-Areals und dem dadurch zusätzlich entstehenden Mobilitäts-Bedarf zu begründen, das war ein Griff in die Mottenkiste innerstädtischer Verkehrsplanung.

    Es gibt bei der CDU weitaus interessantere und weiterführende Ansätze zur Mobilität als der Bau neuer Straßen für den Individualverkehr.