Foto: Ursula Völkner

Im November wird in Deutschland der Opfer und Leidtragenden der Pogrome gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger im Jahr 1938 gedacht. Dazu hat der Städtepartnerschaftsverein Ganey Tikva – Bergisch Gladbach zwei Veranstaltungen in Kooperation mit der IGP bzw. dem Himmel un Ääd vorbereitet. In diesem Jahr geht es aber auch um den Terrorangriff der Hamas auf Israel.

Wir veröffentlichen eine Mitteilung des Städtepartnerschaft Ganey Tikva-Bergisch Gladbach e.V.

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Am 9. November lädt der Städtepartnerschaft Ganey Tikva-Bergisch Gladbach e.V. gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) ein, um 17 Uhr am Holocaust-Mahnmal im Park der Villa Zanders innezuhalten und der Novemberpogrome 1938 gegen jüdische Menschen zu gedenken. 

Bürgermeisters Frank Stein ergänzt die Beiträge der Schülerinnen und Schüler der IGP um eine Ansprache. Die Moderation übernimmt der Vereinsvorsitzende Lutz Urbach. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, dieses Gedenken zu teilen.

Das Holocaust-Mahnmal im Park des Kunstmuseums Villa Zanders. Foto: Archiv

Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 1938
Donnerstag, 9.11.2023, 17 Uhr
Holocaust-Mahnmal im Park der Villa Zanders 
Konrad-Adenauer-Platz, Bergisch Gladbach

Lutz Urbach zur Motivation seines Vereins: „Mich bewegt es stets auf Neue, den Ereignissen rund um die Reichspogromnacht und den Holocaust nachzuspüren. Diese Menschenverachtung heute zu thematisierten, ist gerade auch im Angesicht des hinterhältigen Terroranschlags der Hamas auf israelische Familien, Kinder, junge und ältere Menschen am 7.10. dieses Jahres wichtig. Und auch in unserem Land sind menschenverachtende Worte und Taten gegen Jüdinnen und Juden und gegen den Staat Israel traurige Realität.“

Erinnerungskultur in Bergisch Gladbach 

Zwischen dem Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 am 9. November und dem Gedenken an die Opfer des Holocaust am 26.1.2024, dem Vorabend des internationalen Gedenktags, möchten der Himmel un Ääd e.V. und der Städtepartnerschaft Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. den Fokus auf jüdische Schicksale während der Nazi-Diktatur aus Bergisch Gladbach und der israelischen Partnerstadt Ganey Tikva legen.

Eine Ausstellung von 20 Fotografien im Ratssaal Bensberg zeigt Opfer, Überlebende und ihre Nachfahren: Dazu gehören jüdische Menschen aus Schildgen – Dr. Erich Deutsch und Familie, Dr. Paul Silverberg, Familie Reichenbach, Jascha Lülsdorf/Jacques Lowe – und aus Ganey Tikva – Zwi Herman Eshed und sein Enkel Asif, Familie Levin.

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Sechs jüdische Biographien aus Schildgen

Zwei Jahre ist es her, dass „Die Königin der Kolonialwaren“ erschien, das Buch zur Bürgerportal-Serie „Schildgen wie es war“. Nun hat Himmel un Ääd einen Folgeband herausgebracht. Darin geht es um „Jüdische Biographien in Schildgen“.

Von den Nazis ermordet: Eine Enkelin erinnert sich an Erich Deutsch

Im Vorfeld des heutigen Holocaust-Gedenktags, dem Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, hatte das Begegnungscafé Himmel un Ääd Ursula Völkner zu Gast. Sie ist die Enkelin des jüdischen Arztes Dr. Erich Deutsch, der aus Schildgen verschleppt und in Theresienstadt ermordet worden war.

Die Zeitzeugenberichte werden von der Theas-Intendantin Claudia Timpner und dem Chef des Bensberger Puppenpavillons Gerd Pohl vorgetragen. Sie sind auch in einer begleitenden Broschüre dokumentiert, die gegen Spende erworben werden kann.

Durch die Eröffnungsveranstaltung führt Lutz Urbach. Musikalisch bietet das Klezmer-Ensemble Trezmorim Eindrücke aus der jüdischen Kultur.

Achim Rieks, Vorsitzender von Himmel un Ääd e.V.: „Die Fotoausstellung bietet außergewöhnliche Möglichkeiten, der Thematik des Holocaust in Bergisch Gladbach und der Partnerstadt Ganey Tikva neu zu begegnen. Sie wurde bereits im letzten Jahr sehr erfolgreich in Schildgen durchgeführt. Diesen Erfolg wünschen wir uns auch für Bensberg.“

Die Geschichte der Familie Vortrefflich aus Ganey Tikva und Tel Aviv wird bei der Bensberger Ausstellung allerdings ausgespart, da sie Schwerpunkt des Gedenktags an die Opfer des Holocaust am 26.01.2024 sein wird.

Jüdische Biografien: Leidtragende des Holocaust in Ganey Tikva und Bergisch Gladbach
Fotoausstellung im Ratssaal Bensberg
10.11. bis 8.12.2023
Eröffnung: 10.11.2023, 18 Uhr
Wilhelm-Wagener-Platz, 51429 Bergisch Gladbach
Öffnungszeiten:  montags bis freitags 10 bis 12.30 Uhr
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

Lutz Urbach richtet das Augenmerk erneut auf die aktuellen Geschehnisse in Israel: „Eine ganz andere Bedeutung erhält das Thema der Ausstellung durch das menschenverachtende Massaker der Hamas am 07.10. an Familien, Kindern, jungen und alten Menschen in israelischen Kibbuzim, Dörfern und Städten. Ein solcher Terror im eigenen Land ist für Jüdinnen und Juden – besonders für Überlebende des Holocaust – ein schreckliches Trauma. Im Rahmen der Veranstaltung wollen wir der Opfer, Geiseln und Leidtragenden des Massakers in Israel gedenken.“

Alle sind herzlich eingeladen, die Ausstellungseröffnung zu besuchen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

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1 Kommentar

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  1. Hier kann ich nicht umhin, von einer Freundin zu erzählen.
    Ich persönlich (über 60) habe viele Tanten, Onkel, Cousinen, Cousins, habe sogar Eltern die noch leben und meine Großeltern noch kennengelernt.
    Meine Freundin ist Jüdin und hat, außer ihrer jüdischen Mutter KEINE EINZIGEN lebenden Verwandten! Ich glaube, die jüdischen Gemeindemitglieder sind nun der Ersatz für Ihre Familie.
    Ich frage mich immer, wie ihre Verwandten wohl alle ums Leben gekommen sind? Unvorstellbar gedemütigt, gequält und in den Freitod getrieben? Oder von den lieben Nachbarn/Freunden verraten und von den Nazis abgeholt und ermordet? Tod durch Arbeit? Erfroren? Verhungert? Erschossen oder erschlagen?
    Ich habe mich nicht getraut sie zu fragen, was ihre Mutter ihr dazu erzählt hat.
    Und ich werde sie auch nicht fragen um sie nicht noch mehr zu traumatisieren.
    Es reicht mir aus, hierzu Zeitzeugenberichte u.a. anzuhören/zu lesen um zu erfahren, wie bestialisch Juden umgebracht wurden, obwohl sie keiner Menschenseele etwas zu Leide getan haben.