Der Hauptausschuss tagt im Rathaus Bensberg. Foto: Archiv

Die Verabschiedung des Klimaschutzkonzeptes ist im Hauptausschuss zunächst gescheitert. Zwar stellten sich (fast) alle Fraktionen hinter die Ziele des Entwurfs. CDU, FWG und FDP drängten jedoch, zunächst zwischen den Fraktionen zu klären, welche Maßnahmen effektiv, notwendig und finanzierbar sind. Da keine Mehrheit erkennbar war schlossen sich große Teile der Grünen und der SPD dem Antrag auf Vertagung an. In der Hoffnung, in acht Wochen einen Konsens zu erzielen, der auch die nächste Kommunalwahl überdauern kann.

Hart im Ton, aber ernsthaft in der Sache, hat der Hauptausschuss am Mittwochabend über das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) der Stadt Bergisch Gladbach diskutiert (Details siehe unten). In der Bestandsaufnahme waren sich die demokratischen Fraktionen einig: die Stadt liegt weit zurück und hat einen riesigen Handlungsdruck, wenn sie wenigstens das Minimalziel erreichen und bis 2045 klimaneutral sein will.

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Wie man dahin kommen könnte, hatten die Klimaschutzmanagerinnen mit Hilfe eines Fachbüros in 43 Einzelmaßnahmen aufbereitet – und damit war es bereits Schluss mit dem Konsens. Während Grüne und SPD darauf drängten, das Gesamtpaket jetzt sofort zu beschließen, führten CDU, FWG und FDP eine Reihe von Bedenken gegen viele Punkte ins Feld, forderten aber auch weitere Maßnahmen ein.

Bei allen Gegensätzen wurde in der Debatte immer deutlicher, dass die Fraktionen großen Wert darauf legen, das Konzept mit sehr breiter Mehrheit zu verabschieden. Weil es nur so eine starke Signalwirkung in die Bevölkerung hinein ausstrahlen kann. Und weil es nur dann nicht Gefahr läuft, nach der Kommunalwahl in zwei Jahren durch eine möglicherweise andere Mehrheit wieder über den Haufen geworfen zu werden.

Für diesen Konsens warb ausdrücklich auch der Klima-Beigeordnete Ragnar Migenda: dafür sei die Verwaltung auch bereit, eine Verschiebung um weitere acht Wochen zu akzeptieren.

Deutliche Mehrheit für eine Extra-Runde

Mit der Aussicht vor Augen, trotz aller Verhandlungen mit FDP und FWG eine deutliche Niederlage zu erleiden, lenkten auch die Grünen und die SPD ein. Für den Antrag auf Vertagung der FWG, dem sich die CDU anschloss, stimmte daher am Ende fast der gesamte Ausschuss. Nur bei der SPD gab es mit Christine Leveling eine Gegenstimme, bei den Grünen enthielt sich Friedrich Bacmeister.

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Wie Bergisch Gladbach den Klimaschutz voranbringen will

Mit dem Entwurf für das Integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Bergisch liefern die Klimaschutzmanagerinnen eine gründliche Bestandsaufnahme, spüren Verbesserungspotenziale auf, entwickeln eine Strategie und listen jede Menge konkreter Maßnahmen auf. Jetzt geht der Entwurf in die Beratung der Ausschüsse – wir haben schon einmal einen Blick hinein geworfen. Dabei fällt auf: den größten Teil der Einsparungen müssen die privaten Haushalte liefern.

Nun soll es informelle Gespräche der Fraktionen außerhalb der Öffentlichkeit geben, mit dem Ziel, für den nächsten Sitzungsturnus von Hauptausschuss und Stadtrat Ende Oktober einen konsolidierten Vorschlag vorzulegen.

Ihre Ausgangspunkte für diese Gespräche hatten die Vorsitzenden der Fraktionen in der Sitzung ausführlich dargelegt, wir fassen die wichtigsten Aussagen zusammen.

Die Positionen der Fraktionen

Benno Nuding, Vorsitzender der Fraktion der FWG. Foto: Thomas Merkenich

Den ersten Aufschlag machte Benno Nuding für die Fraktion der FWG, die zwar nur zwei Mann stark ist, in der ganzen Debatte über das Klimaschutzkonzept aber eine zentrale Rolle spielt. Als potenzielles Zünglein an der Wage, aber auch bei den Sachargumenten.

Nuding stellte zunächst klar, dass der Klimaschutz für die FWG an der Spitze der Prioritäten stehe, die die Gesellschaft und auch die Stadt Bergisch Gladbach angehen müssten. Die FWG wünsche nicht weniger, sondern mehr Klimaschutz. Sie hinterfrage jedoch, ob alle vorgeschlagenen Maßnahmen sinnvoll sind oder das Geld nicht an anderer Stelle im Klimaschutz besser ausgegeben werden können. Wichtig sei, dass die Maßnahmen tatsächlich finanzierbar seien.

Wenig sinnvoll sei es zum Beispiel, das städtische Mobilitätskonzept für 150.000 Euro neu aufzustellen. Die Stadt, so Nuding, brauche nicht weitere Konzepte, sondern Ergebnisse. Bei der Mobilität also Investitionen in die Radinfrastruktur.

Auf der anderen Seite reiche das Klimaschutzkonzept nicht weit genug; leicht umsetzbare und kostengünstige Maßnahmen fehlten. Als Beispiel nannte Nuding den Stellplatzschlüssel für das Zandersareal, der auf 0,5 Parkplätze je Wohnung reduziert werden könne. Das koste nichts, bringe aber viel für das Klima – und nehme niemanden etwas weg. Zudem wiederholte Nuding die alte FWG-Forderung, die im FNP neu ausgewiesenen Bauflächen wieder zu streichen und die Versiegelung zu stoppen.

Der Stadtrat, so Nuding, solle sich nun noch etwas Zeit nehmen, um die beste Lösung für die Stadt zu finden. Daher erneuerte er die bereits seit Wochen geäußerte Forderung, den Beschluss zu vertagen.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Waldschmidt. Foto: Thomas Merkenich

Die Gegenposition nahm Klaus Waldschmidt für die SPD ein. Der vorgelegt Entwurf sei nur ein Minimalansatz und reiche kaum aus, den Rückstand der Stadt wett zu machen. Andere Kommunen seien viel ehrgeiziger und viel weiter.

Das Konzept, so Waldschmidt, sei Ergebnis vieler Workshops mit Bürger:innen und interfraktioneller Arbeitskreise, liege zudem seit Ende Mai auf dem Tisch. Daher habe es für alle Beteiligten ausreichend Zeit gegeben, sich damit auseinander zu setzen und jetzt zu entscheiden.

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Ringen um Klimaschutz geht in die Verlängerung

Heute Abend wird der Entwurf für das Klimaschutzkonzept der Stadt zum ersten Mal öffentlich diskutiert. Und zunächst sah es nach einer Bruchlandung aus. SPD und Grünen verteidigen die 43 Maßnahmen als Minimallösung, doch fehlt ihnen eine Mehrheit. Für CDU, FDP und AfD geht das Konzept zu weit, die FWG will gleichzeitig mehr und weniger. Gescheitert ist das Konzept dennoch nicht, jetzt sieht es nach einer Vertagung aus – damit die Parteien alle Maßnahmen einzeln diskutieren und eine Mehrheit erarbeiten können.

Ein Klimaschutzkonzept gebe es nicht zum Nulltarif, über die Kosten könne man nicht wie auf einem Basar verhandeln. Die Ausgaben für das Marketing seien ein wichtiger Bestandteil. Klimaschutz, so Waldschmidt, gehe nicht ohne die Bürgerschaft – und die müsse motiviert und informiert werden. Zum Beispiel über Fördermöglichkeiten.

Die SPD-Fraktion habe lange über alle Optionen diskutiert und sei für eine „Skeletierung“ des Konzepts nicht zu haben, zu einer Degradierung zur „Mogelpackung“ nicht bereit. Dafür sollten dann andere die Verantwortung übernehmen, aber nicht mit der SPD.

CDU-Fraktionschef Michael Metten im Stadtrat. Foto: Thomas Merkenich

Die CDU hatte sich im Vorfeld nur wenig in die Karten schauen lassen, in den Fachausschüssen aber die Maßnahmen für Information und Marketing in Frage gestellt. Fraktionschef Michael Metten sagte jetzt, dass die CDU dem ersten Teil des Konzepts, der Bestandsaufnahme und Formulierung der allgemeinen Ziele, zustimmen könne. Über die einzelnen Maßnahmen müsse man aber ergebnisoffen diskutieren.

Insbesondere fünf Punkte seien der CDU wichtig, sagte Metten. Einigkeit bei allen Fraktionen gebe es offensichtlich, dass die Stadt Verantwortung für ihre eigenen Liegenschaften übernehmen und zum Vorbild werden müsse.

Zweitens müssten Redundanzen vermieden werden: viele der im IKSK aufgeführten Maßnahmen würden bereits von Bund, Land oder Kreis erledigt, da könne sich die Stadt raushalten und sich andere Aufgaben vornehmen. Das betreffe zum Beispiel das gesamte Paket 3 (Klimabildung) der Maßnahmen.

Drittens habe die CDU großes Vertrauen, dass sich die Bevölkerung ihrer Verantwortung für den Klimaschutz bewusst ist und auch diese auch wahrnehme. In den vergangenen zwei Jahren sei schon sehr viel passiert, etwas beim privaten Einsatz von Photovoltaik oder bei der Wahl des Verkehrsmittels.

Maßnahmen, die gestrichen werden könnten seien zum Beispiel 1.7., die eine Mülltrennung innerhalb der Verwaltung vorsieht – was seit Jahrzehnten Standard sei. Die Umstellung der Essensangebote in Schulen auf vegetarische Gerichte sei eine Form der Bevormundung der Bürger:innen: das könnten die Eltern sehr gut selbst entscheiden.

Fragwürdig, so Metten, sei auch der Vorschlag, dass Verwaltungsmitarbeiter nicht mehr ihre privaten Fahrzeuge dienstlich nutzen, sondern dafür Poolfahrzeuge angeschafft werden sollen – was eher zu einer Belastung des Klimas führe.

Auch das Mobilitätsmarketing sei überflüssig, weil die Menschen längst verantwortlich unterwegs seien und unter Berücksichtigung der Kriterien CO2-Ausstoß, Kosten und Zeit die richtigen Entscheidungen treffen würden.

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Opposition will das Klimaschutz-Paket aufschnüren

Die Stadt hat mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept ein Gesamtpaket von Maßnahmen vorgelegt, das weit über die eigene Arbeit hinausgreift und der Verwaltung eine Vorbildfunktion zuschreibt. Dieses integrierte Konzept wird jedoch nur von Grünen und SPD getragen, die anderen Fraktionen lehnen es in Teilen ab. Nach der CDU äußert sich jetzt die FDP ausführlich zu ihren Vorbehalten – und lässt eine Strategie erkennen.

Viertens gelte es, die Finanzierbarkeit im Auge zu behalten. Es sei auch der CDU klar, dass der Klimaschutz sehr, sehr viel Geld kosten werde. Der Stadtrat könne aber nicht beschließen, was er in den nächsten Jahren nicht bezahlen könne.

Fünftens müsse das KSK noch über den Entwurf hinausgehen, vor allem im Bereich der Klimaanpassung müsse die Stadt viel schneller reagieren. Angesichts steigender Temperaturen dürften eigentlich keine der geplanten Kitas mehr gebaut werden, ohne schon jetzt eine Klimaanlage in Kombination mit Photovoltaik zu berücksichtigen.

Im Ergebnis schließe sich die CDU dem Vertagungsantrag der FWG an.

Dorothee Wasmuth (FDP). Thomas Merkenich

Für die FDP schloss sich Dorothee Wasmuth den Redebeiträgen von CDU und FWG weitgehend an. Auch sie betonte, dass die Liberalen nicht grundsätzlich gegen das Konzept seien; im Gegenteil, es werde dringend benötigt.

Auch der FDP sei klar, dass der Klimaschutz Geld kostet. Es gelte aber, nicht zuletzt mit den drohenden Restriktionen eines Haushaltssicherungskonzeptes, eine Balance zu finden und den Handlungsspielraum der Kommune zu bewahren. Zum Beispiel müsste es bei einem Schulbau nicht immer zwangsweise der höchste Energiestandard sein.

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„Motivieren, nicht umerziehen“: FDP weist Kritik der Klimafreunde zurück

Die FDP reagiert auf die Stellungnahme der Klimafreunde Rhein-Berg zum geplanten Klimaschutzkonzept der Stadt – und weist die Kritik an der Position der Liberalen als „Meinungsmache“ zurück. Die neue Fraktionsvorsitzende Dorothee Wasmuth erläutert dabei ihr persönliches Klimabewusstsein und noch einmal die grundsätzliche Haltung der FDP.

Wichtig für die FDP sei es, die Bürger:innen zu motivieren, das dürfe aber nicht zu einem Umerziehen werden. Auch Wasmuth führte in diesem Zusammenhang die vegetarische Ernährung in (Grund-)Schulen an – worüber die Entscheidung den Eltern überlassen werden müssen.

Der kommunale Klimaschutz müsse Redundanzen (auch mit Blick auf fehlendes Personal) vermeiden. Es helfe wenig, eine große Zahl von Mitarbeitern einzusetzen, deren Arbeit gar nicht sichtbar werde. Statt dessen solle sich die Stadt auf das konzentrieren, was sie am besten könne – und und so eine Vorbildfunktion entfalten.

Theresia Meinhardt, die Grünen. Foto: Thomas Merkenich

Theresia Meinhard, Ko-Fraktionsvorsitzende der Grünen, konstatierte zunächst positiv, dass es im Hauptausschuss ein klares Bekenntnis für den Klimaschutz gebe. Sie verwies auf den Koalitionsvertrag von CDU und Grünen im Land NRW – da stehe viel drin, was auch für die Stadt gelte, bei einem ehrgeizigeren Ziel.

Sie stimme der FWG zu, dass weitere Maßnahmen möglich sind. Es reiche aber nicht aus, Sachen zu unterlassen (wie neue Baugebieten auszuweisen), die Stadt müsse auch Dinge verändern, die bereits (falsch) laufen.

Das Thema „fleischlos kochen“ könne man gerne abräumen und es den Eltern überlassen, sagte Meinhardt. Aber viele Dinge müsse die Stadt selbst in die Hand nehmen und könne sich nicht auf den Kreis oder andere Instanzen verlassen. Dazu zählten zum Beispiel Beratungsangebote – weil es dafür eine sehr große Nachfrage gebe.

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Klimaschutz: „Einige persönliche Gedanken zur Ja aber Diskussion“

Theresia Meinhard ist Ko-Fraktionsvorsitzende der Grünen in Bergisch Gladbachs Stadtrat – und macht sich für das umfassende Klimaschutzkonzept der Stadt stark. Es steht in wenigen Tage zur Abstimmung an – doch die Aussichten, dass es es Gesamtkonzept verabschiedet wird, schwinden. Daher richtete sich Meinhardt in einem „persönlichen offenen Brief“ an den Stadtrat und an die Bürgerschaft.

Meinhard wandte sich gegen die Interpretation, das KSK sehe die Schaffung von 19 Stellen im Bereich Klimaschutz vor. Dabei seien viele Stellen mitgezählt, die es bereits gebe, nur sechs zusätzliche Stellen seien vorgesehen.

Das Klimaschutzkonzept sei ein Anfang und müsse sich entwickeln – doch man müsse jetzt endlich mal anfangen, forderte Meinhardt. Über die Streichung von Maßnahmen könne man reden, müsse dann aber auch gleich Vorschläge machen, wie die Effekte kompensiert werden können.

Günther Schöpf, AfD. Foto: Thomas Merkenich

AfD-Fraktionschef Günther Schöpf hält seinen Redebeitrag kurz. Er nennt das Ziel, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Prozent zu begrenzen und fragt, wieviele Prozentpunkte Bergisch Gladbach dazu beitragen könne, je Million Euro, die die Stadt investiert. Er kritisiert die Arbeit der beiden Klimaschutzmanagerinnen, die es nicht alleine geschafft hätten, das KSK aufzustellen. Und fragt, was die beiden jetzt eigentlich machen, nachdem das Konzept fertig ist.

Eine Polemik, die Theresia Meinhardt angesichts der engagierten Arbeit der Klimaschutzmanagerinnen als „schon fast widerwärtig“ bezeichnet.

Fabian Schütz, Bergische Mitte. Foto: Thomas Merkenich

Noch kürzer fasst sich für die Bergische Mitte Fabian Schütz, der einen erheblichen Beratungsbedarf konstatierte und eine Vertagung als sinnvolle Entscheidung begrüßt.

Nach den Fraktionsvorsitzenden folgen eine Reihe von Beiträgen aus den Fraktionen, in denen einzelne Mitglieder ihre persönlichen Haltungen pointierter ausführen.

Ragnar Migenda. Foto: Thomas Merkencih

Für die Verwaltung warb der Beigeordnete Ragnar Migenda dafür, das Klimaschutzkonzept tatsächlich als integriertes Konzept zu verstehen, weil es über die Verwaltung hinaus die gesamte Stadtgesellschaft umfasse. Es beschreibe in erster Line eine Kommunikationsleistung, die die Verwaltung in Sachen Klimaschutz leisten müsse.

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Klimaschutz zwischen Dringlichkeit und politischer Realität

Bei einer stark besuchten Veranstaltung haben die Grünen über das geplante Klimaschutzkonzept der Stadt Bergisch Gladbach informiert; drei externe Referent:innen sorgten für Aufbruch-Stimmung und warben für eine starke, positive Kommunikation in die ganze Stadtgesellschaft hinein. Doch genau an diesem Punkt könnte das Projekt im Stadtrat scheitern, warnte Bürgermeister Frank Stein.

Migenda bat aus Sicht der Verwaltung um ein möglichst breites Votum des Stadtrats, möglichst unter Einschluss der stärksten Fraktion, der CDU. Das sei als Signal an die Bevölkerung wichtig, dass das Konzept auch über die nächsten Wahlen hinaus Bestand habe. Mit einer Vertagung bis zum nächsten Sitzungsturnus könne er leben, wenn das Konzept nicht „filetiert“, sondern sinnvoll ergänzt werde.

Bürgermeister Frank Stein. Foto: Thomas Merkenich

Bürgermeister Frank Stein leitete die Sitzung formal, enthielt sich aber weitgehend einer inhaltlichen Bewertung. Lediglich in Sachen Stellen und Kosten stellte er klar, dass das Klimaschutzkonzept weder ein Haushalt noch ein Stellenplan sei. Alle im KSK aufgeführten Ausgaben und Stellen dienten der Transparenz, müssten aber ohnehin gesondert beraten und entschieden werden.

Nur an einer Stelle fiel Stein ein wenig aus der Rolle, als ein Antrag zur Geschäftsordnung der FDP für eine Ende der Rednerliste bzw. dem Ende der Debatte aus dem Ruder zu laufen drohte: „Macht das doch unter Euch aus.“

Das vorläufige Ergebnis

Zudem Zeitpunkt war aber schon (fast) alles gesagt, relativ rasch konnte die Abstimmung über den Antrag von FWG (und CDU) auf Vertagung abgestimmt werden. Das Ergebnis fiel fast einstimmig aus. Alle Fraktionen stimmten der Vertagung zu, bei der SPD stimmte nur Christiane Leveling dagegen, bei den Grünen enthielt sich Friedrich Bacmeister.

Damit verlagert sich die Debatte nun wieder aus der Öffentlichkeit in die Gespräche zwischen den Fraktionen hinter geschlossenen Türen. Spätestens am 25. Oktober sollten die Ergebnisse in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses auf dem Tisch liegen.

Dokumentation:

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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13 Kommentare

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  1. Soll das IKSK mit möglichst breitem Konsens verabschiedet werden?
    Breiter Konsens heißt: jede Partei darf streichen, was ihr nicht passt. Was bleibt dann übrig? Ein zahnloser Tiger – s. Die Einlassungen von Dr Metten: Hilfe-stellung für Bürger bei Anschaffung von PV oder Wärmewende: zu teuer – u das macht doch der Bund?
    Wo rufen die Bürger an? Bei Ihrer Stadt – der Bund hat keine hotline, nur die KfW hat seitenlange Anträge für die Finanzierung.
    Und wenn es ums Bauen geht – die Bäume müssen weg, Vorgärten werden zu KfZ Stellfläche, Gärten geschottert, weil das pflegeleichter ist. Das ist die Vernunft der Bürger.
    Und wenn es dann zu heiß wird, soll die Gemeinde dafür sorgen, dass unsre (älteren etc) Mitbürger keinen Hitzetod erleiden – aber das merken wir so richtig erst in ein paar Jahren … bis dahin ist ja noch so viel Zeit (u dann haben wir plötzlich das Geld, das heute fehlt???)

    1. „Breiter Konsens heißt: jede Partei darf streichen, was ihr nicht passt.“ – Eine merkwürdige Vorstellung von Konsens. Konsens bedeutet, dass man sich einig wird und dass jeder bereit sein muss, auch mal eine Kröte zu schlucken und vom eigenen subjektiven Standpunkt abzurücken, wenn es dem gemeinsamen Ziel dient.

  2. Nachdem 50 Jahre nichts FÜR aber vieles gegen Klimaverbesserungen getan bzw. nicht getan worden ist, sind paar Wochen Verzögerung doch Peanuts, wenn denn dann jenseits von Parteienprofilierung was KONSTRUKTIVES beschlossen und vor allem Schritt für Schritt ENDLICH UMGESETZT wird.

    1. vor 50 Jahren war man sich noch gar nicht einig, ob es wärmer oder kälter wird durch den Treibhausgasausstoß, was wäre denn da die „Verbesserung“ gewesen?

      Und wenn man sich diese Grafik anschaut, haben wir wohl doch einiges geschafft.
      https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/2_abb_thg-emissionen-seit-1990-nach-gasen_2023.pdf

      Ok, nach Fukushima ging es erstmal waagerecht {warum nur? ;) } aber der aktuelle Trend passt wieder.

      1. Falsch. Dass Treibhausgase in der Erdatmosphäre einen wärmenden Effekt haben, ist sogar schon seit mehr als hundert Jahren bekannt.

      2. Die Treibhausgasemissionen müssen allerdings noch deutlich stärker sinken, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Die bisherigen Maßnahmen reichen dafür bei weitem nicht aus. Im Jahr 2020 sind sie im Übrigen vorrangig coronabedingt zurückgegangen.

      3. Richtig, ich muss mich korrigieren, die Wissenschaft war sich Anfang der 70er nicht einig, ob es wärmer oder kälter wird. Ganz abgesehen vom Treibhausgasausstoß.
        Die größtenteils Einigung auf Erwärmung kam 79 in Genf. (erster Klimagipfel)

        Wenn die Bemühungen nicht ausreichen, um das Ziel zu erreichen, ist vielleicht das Ziel falsch.
        Selbst Corona hatte 2020 nur einen kleinen Einfluss, 34,8 zu 36,7 Mrd. Tonnen weltweit und die Einschnitte sind uns ja allen noch bekannt.
        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/208750/umfrage/weltweiter-co2-ausstoss/

        In DE sind wir von 1.033 mio. t in 2002 auf 746 mio. t in 2022, knapp 28%. Wie wollen wir da in weiteren 20-25 klimaneutral werden?
        Der Trend zeigt in die richtige Richtung, denn betrachtet man die relative Veränderung seit 1990 so sind wir unter den aktuell 16 größten Emittenten neben Russland die einzigen, die Ihren Ausstoß verringert haben.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Kohlenstoffdioxidemittenten

        Schrumpfendes Wachstum, steigende Arbeitslosigkeiten (Zahlen diese Woche), was wollen wir denn noch erreichen mit mehr drastischen Einschränkungen?

      4. Wollen Sie das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, und das sich aus den Erkenntnissen der Klimawissenschaft und den Empfehlungen des IPCC ableitet in Frage stellen? Mit diesem Ziel ist u.a. auch die Vermeidung der von Ihnen genannten sozioökonomischen Auswirkungen wie z.B. Arbeitslosigkeit insbesondere in bereits jetzt vulnerablen Regionen verbunden. Neben Aspekten wie Eintreten von Kippunkten, Aussterben von Arten, Verlust von Ökosystemen, erhöhte Meeresspiegel und stärkere und häufigere extreme Wetterereignisse. Es ist aus der Zeit gefallen, Wachstum ausschließlich als wirtschaftliches Wachstum zu definieren.

      5. Der Rückgang der Emissionen nach 1990 hat im Wesentlichen mit der Verlagerung von ostdeutscher Schwerindustrie nach der Wende ins Ausland zu tun. Die entsprechenden Produkte werden natürlich noch in Deutschland benötigt.

      6. „Wenn die Bemühungen nicht ausreichen, um das Ziel zu erreichen, ist vielleicht das Ziel falsch.“ – Oder die Bemühungen sind zu halbherzig.

  3. Ein breiter Konsens ist sehr wünschenswert! Am 15.9. haben alle die Möglichkeit, der Politik noch einmal deutlich zu machen, dass wir Bürgerinnen und Bürger ein echtes und wirksames Klimaschutzkonzept (nicht nur) für Bergisch Gladbach wünschen und fordern. Globaler Klimastreik, Demo in Bergisch Gladbach vor dem Rathaus um 14 Uhr. Lasst uns alle hingehen!

    1. Breiter Konsens heißt: jede Partei darf streichen, was ihr nicht passt. Was bleibt dann übrig? Ein zahnloser Tiger – s. Die Einlassungen von Dr Metten: Hilfestellung bei Anschaffung von PV oder Wärmewende: zu teuer – u das macht doch der Bund? Wo rufen die Bürger an? Bei Ihrer Stadt – der Bund hat keine hotline, nur die KfW hat seitenlange Anträge für die Finanzierung.
      Und wenn es ums Bauen geht – die Bäume müssen weg, Vorgärten werden zu KfZ Stellfläche, Gärten geschottert, weil das pflegeleichter ist. Das ist die Vernunft der Bürger.
      Und wenn es dann zu heiß wird, soll die Gemeinde dafür sorgen, dass unsre (älteren etc) Mitbürger keinen Hitzetod erleiden – aber das merken wir so richtig erst in ein paar Jahren … bis dahin ist ja noch so viel Zeit (u dann haben wir plötzlich das Geld, das heute fehlt???)