Knapp 22 Monate nach Beginn der Bauarbeiten in der östlichen Innenstadt sind alle Baustellen und Umleitungen auf der Odenthaler Straße und auf dem Mühlenberg abgebaut worden. Der Verkehr fließt ungehindert in alle Richtungen – was durchaus ein Problem sein kann.
Seit Montag vormittag ist die Einbahnstraßenregelung auf der Odenthaler Straße und auf der Umleitungsroute Am Mühlenberg / Vollmühlenweg aufgehoben, die hier im Vorfeld des Megaprojektes „Strunde hoch vier” im August 2015 eingerichtet worden war.
Damit kehrt der Verkehr zur alten Regelung zurück; nur wer in Richtung Herrenstrunden die Stadt verlassen will, nimmt die Route über den Mühlenberg. Autofahrer mit Fahrtziel Innenstadt oder Bensberg können wieder direkt rechts in die Hauptstraße einbiegen. Für den Verkehr stadtauswärts steht die Linksabbiegerspur in die Odenthaler Straße wieder zur Verfügung.
Das führte sofort zu einer Entspannung der Lage. In der Mittagszeit waren alle Straßen frei, auch der Berufsverkehr am Nachmittag lief rund.
In einer schnellen Aktion waren die Baustellenampeln und Umleitungsschilder am Montagmorgen entfernt worden; die wichtigsten Fahrbahnmarkierungen wurden provisorisch in gelb angebracht. Die endgültigen weißen Markierungen dürfen erst angelegt werden, wenn der Asphalt Zeit zum Ausölen hatte.
Das führte am ersten Tag zu einigen gefährlichen Situationen. Zahlreichen Fahrer auf dem Mühlenberg glauben, sich nach wie vor auf einer Einbahnstraße zu befinden und regierten erschrocken auf Gegenverkehr. An der Kreuzung zur Hauptstraße ordnete sich der Großteil der Fahrer zweispurig ein – und geriet so in Konflikt mit dem Gegenverkehr. Unfälle wurden zunächst aber nicht gemeldet.
Noch gut zwei Wochen dauert es, bis am 8. Juni auch der Busverkehr zur alten Normalität zurückkehrt. Dann ist auch die Busspur am Markt fertig und die Linie fahren dann die Haltestellen am Markt, Max-Bruch-Straße und Odenthaler Straße wieder an. Die Behelfshaltestellen entlang der Ausweichroute über die Jägerstraße fallen weg; allerdings denkt die Wupsi darüber nach die Linie 432 dauerhaft über die Jägerstraße zu führen.
Baurat Harald Flügge, der erst im vergangenen Jahr sein Amt angetreten hatte, begrüßte die Rückkehr zu einer Verkehrsregelung, die für ihn völlig neu ist. „Ich freue mich darüber – und erhoffe mir davon auch eine spürbare Entlastung der Nebenbereiche”, sagte Flügge, der bei einem Pressetermin eine positive Bilanz zog. Der Strundeverband habe die Maßnahmen, die zum Teil sehr kurzfristig erfolgen mussten, gut kommuniziert, ihm seien nur sehr wenige Beschwerdeschreiben bekannt.
Baustellenmanager Sebastian Höller bedankte sich ausdrücklich bei den Anwohnern, die diese Belastungen über einen langen Zeitraum ertragen mussten. Auch nach seiner Einschätzung hielt sich der Ärger und Protest im Rahmen – angesichts des Umfangs und der Komplexität der Bauarbeiten.
Der Strundeverband musste hier nicht nur einen neuen Hochwasserkanal in die Erde legen, sondern auch den Niedrigwasserkanal der Strunde neu verlegen und den Hebborner Bach „im laufenden Betrieb” neu anschließen. Und das in einem Gebiet, das mit einem Wirrwarr alter Kanäle und Leitungen belegt ist und in einer Hochwasserzone liegt.
Ursprünglich sollten die Bauarbeiten des Strundeverbandes im Oktober 2015 starten und rund ein Jahr dauern – also Ende 2016 beendet sein. Tatsächlich lief es etwas anders.
Eine Chronik der Ereignisse finden Sie unten
Schon am Anfang geriet die Belkaw in Probleme mit dem Wasser in den Baugruben und brauchte statt zwei Monate ein halbes Jahr für die Vorarbeiten.
Damit konnte der Strundeverband mit den eigentlichen Arbeiten am Hoch- und Niedrigwasserkanal sowie am Bett des Hebborner Bachs nicht im Oktober, 2015, sondern erst im Februar 2016 beginnen. Das bedeutete, dass die Bauarbeiten zwei Winter durchstehen mussten und am Ende fast 16 statt 12 Monate dauern.
Unter dem Strich dauerten die Bauarbeiten – und damit auch die Umleitungen – 22 Monate.
Das ganze Projekt „Strunde hoch vier” ist auch noch lange nicht abgeschlossen. In der Innenstadt wird bis zum Herbst an der Kreuzung Hauptstraße / Buchmühle gearbeitet sowie auf der Gohrsmühle vor dem Zandersgelände.
Danach schließt sich ein letzter Bauabschnitt entlang der Strunde an, bevor die neue Hochwassertrasse an den rechtsrheinischen Hochwasserschutzkanal angeschlossen werden kann. Diese Bauarbeiten finden jedoch in verkehrstechnisch weniger problematischen Bereichen in Gronau statt.
Die Chronik der Ereignisse: