2023 ist die Zahl der Straftaten im ganzen Kreis Rhein-Berg zum vierten Mal in Folge moderat gestiegen, in Bergisch Gladbach sogar deutlich. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, hier Opfer von Kriminalität zu werden, niedriger als in fast allen Regionen von NRW und auch niedriger als vor zehn Jahren. Sorge bereitet der Kreispolizei vor allem die Gewalt in der Gesellschaft und die Kriminalität bei Kindern. Hier steuert sie energisch gegen.

Das Gefühl von Sicherheit ist subjektiv und kann bei zwei Menschen an ein und demselben Ort sehr unterschiedlich ausfallen. Aber auch die Zahlen der offiziellen Polizeilichen Kriminalstatistik lassen, je nach Blickwinkel, unterschiedliche Schlüsse zu. Das wurde am Mittwoch bei der Vorstellung der Zahlen für Rhein-Berg durch Direktionsleiter Kriminalität Marc André Linden deutlich. Wir stellen die Daten im Detail dar.

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Kriminaloberrat Marc André Linden

Die absolute Zahl der Straftaten weist für den Bereich der Kreispolizeibehörde (KPB) Rhein-Berg einen moderaten Anstieg um 1,22 Prozent auf 13.670 Fälle aus. Das ist deutlich weniger als in ganz NRW (plus 3,4 Prozent). In Bergisch Gladbach sieht es schlechter aus, dazu unten mehr.

Der Anstieg im Kreis beruht vor allem auf Raubdelikte, Taschendiebstahl und Wohnungseinbrüche. Beim Betrug älterer Menschen steigen die Schäden rasant an.

Interessant ist die langfristige Entwicklung im Kreis: seit 2014 war die Fallzahl kontinuierlich gesunken und hatte dann im ersten Corona-Jahr 2019 einen Tiefststand erreicht. Seither aber steigt sie wieder an und liegt jetzt auf dem Niveau von 2017.

Die Aufklärungsquote (in der Grafik in orange) bewegt sich nach einem kurzen Schwächeanfall im vergangenen Jahr nun wieder (wie in den Jahren davor und gegen den Landestrend) nach oben: mehr als jeder zweite angezeigte Fall wird demnach aufgeklärt.

Wie wahrscheinlich ist es, getroffen zu werden?

Aussagekräftiger als die nackte Fallzahl ist die sogenannte Häufigkeitszahl: Sie zeigt an, wieviel Straftaten für jeweils 100.000 Einwohner bearbeitet wurden – und drückt damit die Wahrscheinlichkeit aus, Opfer zu werden. Oder anders ausgedrückt: Wieviel Prozent der Menschen tatsächlich im entsprechenden Jahr getroffen werden.

Diese Quote hat sich im Kreis im vergangenen Jahr nicht verändert und befindet sich in der 10-Jahres-Sicht sogar auf dem Rückzug. Lag diese „Gefahrenquote“ 2014 noch bei 5,5 Prozent, so sind es jetzt 4,8 Prozent.

In ganz NRW ist diese Quote mit 7,8 deutlich höher – und es gibt im ganzen Land nur vier Kreise, die besser abschneiden: mit OberBerg, Lippe, Olpe und Herford allesamt Landkreise, die deutlich abgelegener sind als Rhein-Berg.

Daher lautet das Fazit von Kriminaloberrat Linden: „Man kann hier in Rhein-Berg besonders sicher leben.“ Das sei natürlich nicht nur der Verdienst der Kreispolizei, sie leiste aber sehr engagiert ihren Anteil.

Aber der Polizist weist selbst darauf hin: Es gibt auch bei der Häufigkeitszahl eine statistische Verzerrung, die die Lage besser erscheinen lässt als sie ist: Seit einigen Jahren werden die Menschen (auch) in Rhein-Berg zunehmend Opfer von Kriminalität über das Telefon oder das Internet, bei der die Täter:innen aus dem Ausland heraus agieren. In der deutschen Kriminalstatistik werden aber nur Fälle registriert, die von Personen im Inland ausgehen.

Sonderfall Bergisch Gladbach

Wie stark das Stadt-Land-Gefälle ist, zeigt auch der Blick auf die Stadt Bergisch Gladbach. Sie schneidet in der Kriminalitätsstatistik deutlich schlechter ab als der gesamte Kreis und alle Nachbargemeinden. Besonders sicher ist man in den kleinen Gemeinden Odenthal und Kürten.

Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Gewalttat zu werden, erhöhte sich in Bergisch Gladbach erneut, von 5,7 auf 5,95 Prozent. Die absolute Zahl der Fälle von Gewaltkriminalität kletterte um 19 Fälle oder 7,7 Prozent. Die Anzahl der Raubfälle stieg sogar um 27 Prozent.

Aber nicht jede Straftat ist eine schwere Straftat. Und wie auch im Vorjahr waren es vor allem die Diebstähle (plus 420 Fälle, 18 Prozent), die die Fallzahlen in Bergisch Gladbach nach oben trieben. (Details siehe Dokumentation unten).

Erneute Trendwende bei den Wohnungseinbrüchen?

Bei der Art der Delikte gibt es auch kreisweit unterschiedliche Entwicklungen. Zwar gebe es kreisweit keine herausragenden Phänomene, auf die man sofort reagieren müsse, sagte Linden. Die stärksten aktuellen Treiber der Kriminalitätsentwicklung seien jedoch im Gegensatz zum Vorjahr die Raubdelikte und der Wohnungseinbruch.

Beim Wohnungseinbruch ist der seit 2015 anhaltende positive Trend offenbar gestoppt worden. Zum zweiten Mal in Folge stieg in Rhein-Berg die Zahl der versuchten und vollendeten Einbrüche wieder an, liegt mit 409 aber sehr weit unter dem Niveau früherer Jahre.

Der Anteil der versuchten (und gescheiterten) Fälle ist mit 55 Prozent relativ hoch, dank guter Präventionsarbeit. Aber auch die Aufklärungsquote ging zuletzt deutlich zurück, von 17 Prozent in 2021 auf jetzt 10,5 Prozent.

Die Ursachen, so Kripo-Direktor Linden, seien langfristiger Natur. Zunächst hatte 2015 eine Verschärfung der Gesetzeslage für die Trendwende gesorgt, dann hatte die Polizei in NRW insgesamt sehr viel Aufwand in Prävention und Bekämpfung der Einbrüche gelegt. Und, wahrscheinlich noch wichtiger: viele Kriminelle hätten sich von dieser risikoreichen und schweren Tätigkeit zum leichten und lukrativen Internetbetrug umorientiert.

Der erneute Anstieg gehe auch darauf zurück, dass sich die Polizei zuletzt um andere dringende Probleme (zum Beispiel Kindesmissbrauch) kümmern musste. In Zukunft werde sie die Wohnungseinbrüche aber wieder verstärkt ins Visier nehmen, kündigte Linden an.

Raubstraftaten vor allem in Bergisch Gladbach

Der Status der Kreisstadt als einziger Großstadt östlich von Köln zeigt sich auch bei den Raubstraftaten. Von den 105 Fällen im Kreis wurden 70 in Bergisch Gladbach registriert. Schon 2022 war die Zahl um 31 Prozent auf 55 gestiegen, in 2023 folgte ein weiter Sprung um 27 Prozent.

Allerdings, schränkt Linden ein, gab es auch in Bergisch Gladbach nur sieben „klassische“ Raubüberfälle: vier auf Geschäfte, zwei auf Tankstellen und einer auf eine Spielhalle; nur der letzte sei nicht aufgeklärt worden.

Das Gros der Raubstraftaten seien dagegen sogenannte „Abziehdelikte“ unter Jugendlichen, die dabei Geld oder Handys erbeuteten. Ein Anzeichen, das Jugendkriminalität ein wichtiges Thema ist, dazu weiter unten mehr.

Mehr Gewalt

Die Gewaltkriminalität nahm im Kreis um 3,8 Prozent auf 541 zu. Davon entfielen 267 (plus 7,7 Prozent) auf Bergisch Gladbach.

Zur Sache: Gewaltkriminalität und Körperverletzung

Zur Sache: Zur Gewaltkriminalität werden u.a. Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche & schwere Körperverletzung, Geiselnahme und erpresserischer Menschenraub gezählt.

Zur gefährlichen Körperverletzung wird eine Tat, wenn sie gemeinschaftlich oder mit einer Waffe (dazu reicht bereits ein Schuh bei einem Fußtritt) begangen wird. Von schweren Körperverletzungen spricht man, wenn sie zu erheblichen Verletzungen führen. Dazu gehören auch Fälle häuslicher Gewalt – sofern sie angezeigt werden.

In 23 Fällen im Kreis sei ein Messer eingesetzt worden; diese Form der besonders gefährlichen Straftaten seien damit in Rhein-Berg eher selten, erläutert Linden.

Ein Blick auf die Häufigkeitszahlen zeigt: 0,19 Prozent der Menschen in Rhein-Berg sind 2023 Opfer von Gewaltkriminalität geworden, in ganz NRW waren es 0,31 Prozent.

Exkurs: Straftaten gegen das Lebens

In dieser Kategorie der Statistik gab es 2023 in Rhein-Berg zwei Fälle, beide in Bergisch Gladbach. Im Februar sei eine Frau bei einer Auseinandersetzung mit zwei Männern, mit denen sie in einer Dreiecksbeziehung lebte, tödlich verletzt worden. Im zweiten Fall hatte ein Mann, offenbar nach Absprache, zunächst seine Frau und dann sich selbst erschossen.

Die Körperverletzungen sind deutlich gestiegen, im Kreis um 8,9 Prozent auf 1769 Fälle, in Bergisch Gladbach um 5,3 Prozent auf 775 Fälle. Aber auch hier gilt es zu differenzieren: die schweren und gefährlichen Körperverletzungen stagnierten bei knapp 400 Fällen im Kreis, die leichten Fälle zogen kräftig an.

Die Straßenkriminalität (alle Taten im öffentlichen Raum) war bis 2019 deutlich gesunken, nimmt seither langsam wieder zu. Nach einem Plus von 1,4 Prozent im vergangenen Jahr liegt sie nun wieder auf dem Niveau von 2019 und deutlich unter früheren Höchstständen. Auch hier spiele eine Verlagerung auf digitale Geschäftsmodelle der Täterschaft eine Ursache.

Sexualstraftaten: kein klares Bild

Im Bereich der Sexualstraftaten hatte es in den vergangenen Jahren aufgrund von riesigen Tatkomplexen und Gesetzesänderungen einige Sonderentwicklungen gegeben, wodurch die Zahl der Fälle sprunghaft gestiegen war.

Nun sei sowohl beim sexuellen Missbrauch von Kindern als auch bei der Kinderpornographie Rückgänge zu verzeichnen; was aber nicht der Realität entspreche, berichtete Linden. Denn die Kriminalstatistik sei eine Ausgangsstatistik: erst die bearbeiteten Fälle gehen in sie ein; auf den Schreibtischen der für Sexualstraftaten zuständigen Kolleg:innen stapelten sich aber noch viele offene Fälle.

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In dieser Woche ist die Aktionswoche „Gegen Gewalt an Frauen“ mit zahlreichen Veranstaltungen in Bergisch Gladbach. Warum es (leider) immer noch nötig ist, auf das Thema aufmerksam zu machen, zeigt ein Blick in die Statistik der Polizei.

Safer Internet Day: Polizei informiert über Pornografie im Netz

Am Dienstag findet der bundesweite Aktionstag „Safer Internet Day“ statt. Die Polizei appelliert an die Verantwortung der Eltern, Kinder und Jugendliche über Missbrauchsversuche im Internet aufzuklären. Die Beamten stehen telefonisch und per Mail für Fragen zur Verfügung und verweisen auf weiterführende entsprechende Internetseiten.

Die Zahl der Vergewaltigungen sei mit 37 Fälle gegenüber dem Vorjahr unverändert; 34 davon hätten sich innerhalb einer Beziehung ereignet. Die Vergewaltigung durch einen Fremden sei daher selten. Der sexuelle Missbrauch von Kindern stieg laut Statistik von 41 auf 57 Fälle an.

Bei den Fällen von Kinderpornographie sei zu beobachten, dass immer mehr Jugendliche die Täter seien, die „digital naiv“ pornographische Fotos oder Videos per WhatsApp weiterreichten – und sich damit zu Straftätern werden. Die harten pädophilen Fälle seien die zahlenmäßig die Ausnahme, soweit bekannt.

Hohe Schadensummen bei Betrug

Eine gegenläufige Entwicklung gibt es bei den „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“ – womit der Betrug per Telefon und Internet, die Schockanrufe und Enkeltripps über WhatsApp gemeint sind.

Die Zahl der vollendeten Taten gibt zwar von 44 auf 39 in Rhein-Berg zurück – die Schadensumme vervielfachte sich dagegen fast auf knapp 1,2 Millionen Euro. Das sind im Durchschnitt immerhin knapp 30.000 Euro. In Einzelfällen seien im vergangenen Jahr sogar sechsstellige Beträge erbeutet worden, berichtet Linden.

Dabei gingen die Täter:innen immer geschickter vor, für die Übergabe würden zum Beispiel vertrauenswürdige Orte wie das Amtsgericht genutzt. Nach wie vor arbeite die Polizei an einer weiteren Intensivierung der Aufklärungsarbeit, u.a. sollen künftig Frisöre dafür eingesetzt werden.

In der allgemeinen Kriminalstatistik werden diese Fälle nicht aufgenommen, da in der Regel davon ausgegangen wird, dass sie aus dem Ausland heraus vorgenommen werden.

Grundsätzlich leben die Senior:innen in Rhein-Berg aber sehr sicher, betont Linden: Personen über über 60 Jahre stellen zwar 32 Prozent der Bevölkerung, aber nur 8,8 Prozent der Kriminalitätsopfer kamen 2023 aus dieser Altersgruppe.

Nur eine Geldautomaten-Sprengung

Die Welle besonders spektakulärer Fälle von Automaten-Sprengungen hat offenbar ihren Höhepunkt überschritten, 2023 wurde im Kreis nur ein Fall (in Burscheid) registriert. Im Jahr davor waren es noch fünf.

Tatverdächtige: Nicht-Deutsche überrepräsentiert

Der Anteil der Nicht-Deutschen unter den Tatverdächtigen schwankt seit 2019 leicht, in 2023 ist er von 26 auf 29 Prozent nach zwei Jahren des Rückgangs wieder gestiegen. Dem steht ein Bevölkerungsanteil der im Kreis gemeldeten Nicht-Deutschen von 11 Prozent gegenüber.

Damit scheint diese Bevölkerungsgruppe bei den Straftaten überrepräsentiert, wofür es aber laut Linden mehrere Erklärungen gebe. Zum einen würden nicht nur Nicht-Deutsche, die hier leben, hier straffällig. Sondern Angehörige der organisierten Kriminalität, die extra dafür anreisten, Touristinnen und Touristen und auch illegale Ausländer.

Hinzu kommt, dass es einige Straftaten gibt, die für Deutsche gar nicht möglich sind, wie Verstöße gegen das Ausländerrecht. Zudem sind junge Menschen unter den Nicht-Deutschen überproportional vertreten; und die werden häufiger straffällig als ältere Menschen. (Mehr Infos dazu u.a. bei der Bundeszentrale für politische Bildung.)

Große Sorgen bei der Jugendkriminalität

Mit großer Aufmerksamkeit schaue die Kreispolizei auf die Entwicklung bei den Jugendstraftaten, berichtet Linden.

Die Statistik zeige, dass inzwischen nicht mehr die Heranwachsenden und Jugendlichen das Problem seien. Mit einigen Schwankungen ist die Zahl der Taten in den Altersgruppen von 14 bis 20 seit 2019 relativ stabil (und niedriger als vor Corona).

Dagegen steigt die Zahl der tatverdächtigen Kinder unter 14 Jahren seit 2020 kontinuierlich an und hat sich innerhalb von nur drei Jahre mehr als verdoppelt. Alleine im vergangene Jahr betrug der Anstieg 20 Prozent.

Die Tatsache, dass diese Tatverdächtigen strafunmündig sind, stelle die Polizei vor große Herausforderungen, sagt Linden. Auch in dieser Gruppe gebe es einige „schwere Kaliber“, die auf dem Weg zu Intensivstraftätern seien. Daher setze die Polizei „die volle Breitseite“ von Präventionsmaßnahmen ein.

Dazu zähle auch das Projekt „Die Kurve kriegen“, bei dem zwei Polizisten und zwei Pädagogen die auffälligen Kinder sehr intensiv betreuen, begleiten und aufbauen. Bei einigen wenigen Kindern helfe auch das nicht mehr, daher würden sie aufmerksam beobachtet und mit dem 14 Lebensjahr in das Intensivtäter-Programm aufgenommen. Dann zähle nur noch „Repression“ mit dem Ziel, die Straftäter oder auch Täterinnen in Haft zu bringen oder abzuschieben.

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Bei der Jugendkriminalität gehe es um wenige Personen, die jedoch für eine große Zahl von Taten verantwortlich seien. Schon wenn zwei oder drei von ihnen aus dem Verkehr gezogen werden könne sich das in der Statistik deutlich bemerkbar machen.

Prävention und Intensivstraftäter, das seien die Fokusthemen der Kreispolizei in diesem Jahr, betont Kripo-Chef Linden – um einem gefährlichen Trend entgegen zu wirken.

Dokumentation

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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10 Kommentare

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  1. Ich möchte darauf hinweisen, dass es so etwas wie Kinderpornographie nicht gibt. Dieser Begriff ist irreführend. Es handelt sich um Aufnahmen die sexuellen Missbrauch an Kindern zeigen.
    Viele Täter und Täterinnen sind im übrigen auch nicht pädophil sondern schlicht machtgeil, das heißt, es erregt sie nicht die kindliche Darstellung sondern die grenzenlose Ohnmacht der Opfer. Diese ekelhafte Gruppe an Menschen ist leider sehr viel größer als die an sich behandelbare Gruppe der Menschen die krank sind.

  2. 1. Die angegebene prozentuale Änderung der Aufklärungsquote von 1,55 % ist falsch. Korrekt muss sie über (55,16/53,61-1)*100%=2,89% berechnet werden. Man muss also genauso rechnen, wie bei den absoluten Fallzahlen. Ähnliche Fehler kommen in der Medienberichterstattung leider sehr oft vor. Vielleicht hilft ein einfaches Zahlenbeispiel zum besseren Verständnis: würde sich die Aufklärungsquote von 25% auf 50% verdoppeln, wäre die prozentuale Zunahme 100% und nicht 25%.

    2. Anders als im Bericht behauptet ist die Häufigkeitszahl nicht aussagekräftig, weil weder Opfer noch Täter am Tatort wohnen müssen. Es macht z.B. keinen Sinn, in Bergisch Gladbach begangene Straftaten von Odenthalern zum Nachteil von Kürtenern zu zählen und anschließend diese Zahl durch die Einwohnerzahl von Bergisch Gladbach zu teilen um mit dem Ergebnis die Sicherheit des Wohnens in Bergisch Gladbach zu bewerten. Wenn die Odenthaler oder Kürtener nach Köln pendeln, wird sich deren Risiko Opfer einer dann eher der Kölner Polizei anzuzeigenden Straftat zu werden selbstverständlich erhöhen.

    3. Es ist bemerkenswert, dass nur aus dem Inland heraus begangene Taten gezählt werden. Meiner Meinung nach gibt es auch ein öffentliches Interesse an der Häufigkeit von Internetbetrug, dem die Kriminalstatistik Rechnung tragen sollte.

    4. Die Verwendung von Doppelachsen bei der graphischen Darstellung ist grundsätzlich immer kritisch, wie hier bei der Darstellung von Fallzahlen und Aufklärungsquote. Würde man die Fallzahlen im Intervall von 6.000 bis 18.000 (statt von 0 bis 18.000) auftragen, würde der Anstieg der letzten Jahre viel dramatischer aussehen. Würde man andererseits die Aufklärungsquote im Intervall zwischen 0% und 100% (statt von 35% zu 65%) auftragen, würde sie praktisch unverändert erscheinen. Da sich zudem bei der Aufklärungsquote jedes mal der Grundwert ändert, hat diese Darstellung kaum einen Aussagewert und läuft Gefahr, irreführend zu sein. Wenn man unbedingt Diagramme erstellen will, sollte man einachsige Diagramme verwenden und drei Kurven aufnehmen: Fallzahlen gesamt, Fallzahlen aufgeklärt und Fallzahlen nicht aufgeklärt.

    5. Bei den schweren und gefährlichen Körperverletzungen von Stagnation zu sprechen halte ich für falsch, weil man seit 2022 plötzlich auf einem hohen Niveau ist. Das sollte näher erklärt werden. Einschränkend sollte man auch darauf hinweisen, dass die Polizei die Einteilung der Körperverletzung selbst vornimmt und Gerichtsurteile davon abweichen könnten.

    6. Es wird von einem Anstieg der Zahl tatverdächtiger Kinder unter 14 Jahren berichtet. Genannt werden aber lediglich Zahlen zu Taten. Gleichzeitig wird angeführt, dass sog. Intensivtäter viele Straftaten begehen. Um zu beurteilen, ob es wirklich einen Anstieg gibt, müsste man die Anzahl der Jugendlichen Intensivtäter kennen und ins Verhältnis zur Stärke der jeweiligen Alterskohorte setzen. Das müsste man aber landesweit zusammenführen, da wahrscheinlich viele in RBK wohnenden Intensivtäter auch Straftaten in umliegenden Großstädten begehen werden (vgl. Punkt 2).

    7. Eine naheliegende Erklärung für die sinkende Anzahl von Wohnungseinbrüchen von 2020-2022 wäre die Tatsache, dass wegen der Pandemie viele Leute ganztägig zuhause waren und es Einbrecher damit schwerer hatten.

    1. 1. In diesem Beitrag gibt es die Angabe „prozentuale Änderung der Aufklärungsquote von 1,55 %“ nicht.

      2. Der Text sagt nicht, die Häufigkeitsziffer sei aussagekräftig. Sondern, dass sie im Vergleich zu den absoluten Fallzahlen aussagekräftiger ist.

      1. 1. Nicht im Textkörper, aber im Balkendiagramm „Entwicklungen kreisweit“, sechste Grapik von oben. Dieser Fehler wird leider öfter gemacht, vgl. z.B. Statistik vom letzten Jahr (https://in-gl.de/2023/02/23/kriminalitaet-in-gl-steigt-erneut-an/, zweite Graphik). Mir ist bekannt, dass die Polizei diese Graphiken erstellt.
        2. Zum einen ist die Häufigkeitsziffer nicht aussagekräftig. Präziserweise muss ich vielleicht zugeben, dass dies auch im Text nicht behauptet wird. Allerdings ist es auch falsch, dass sie aussagekräftiger als die absoluten Fallzahlen ist. Fallzahlen werden von der Öffentlichkeit als eine Art Abeitsnachweis der Polizei wahrgenommen. Mit den Erläuterungen der Polizei, warum sich absolute Fallzahlen geändert haben, kann man eher etwas anfangen. Bei den hohen Zahlen zur gefährlichen/schweren Körperverletzung hätte ich mir eine Erläuterung gewünscht.

  3. Zuerst möchte ich mich bedanken.
    Einerseits bei der Polizei für ihre Arbeit und andererseits bei in-gl für den Artikel.

    Im Vergleich zu Großstädten wie Köln und Berlin fühle ich mich in Bergisch Gladbach natürlich deutlich sicherer.
    Aber gleichzeitig nicht mehr so sicher wie vor zehn Jahren.

    Kritisch sehe ich die Angabe des Rückgangs der Sachbeschädigungen.
    Diese sind, zumindest in Bensberg und Kaule nicht zurückgegangen, sondern deutlich gestiegen.
    Es ist davon auszugehen das Geschädigte wie zum Beispiel die KVB mittlerweile auf Anzeigen verzichten, da diese gefühlt nichts mehr bringen.

    Negativ entwickelt sich schon seit Jahren der Bereich an der Haltestelle „Im Hoppenkamp“.
    Rumlumgernde dubiose Gestalten, Vandalismus, das verfallende Stationsgebäude und die Vermüllung passen nicht zum Erscheinungsbild des umgebenden Viertels.

    Über die steigende Kinderkriminalität wundere ich mich nicht.
    Die Eltern haben oft keine Zeit oder keine Lust auf Erziehung und auf Youtube & Co. warten dann schlechte Vorbilder, die mit Reichtum durch Kriminalität prahlen.

    Gruß aus dem Süden von GL

  4. Kleine aber feine Anmerkung:
    Die absolute Zahl ist immer nominal. Also gibt die Gesamtzahl der Fälle an.

    Wenn die steigt heißt es nicht das die Kriminalität steigt. Warum ?

    Nun ja die Einwohnerzahl ist ja auch gestiegen.
    Daher sollte man auch das in Relation setzen was auch unten gemacht wird.

    Macht sie doch gute Arbeit unsere Polizei
    Und wenn man sieht das in Zukunft viel in Prävention bei jungen Jugendlichen und Senioren getan wird. Ja ist doch gut !
    Hoffentlich wird sie auch weiterhin bei Veranstaltungen dabei sein. Z.B. Elektromobilitätsmesse, Stadtfeste usw.

    Nur der untere Teil der kann einen traurig machen. Und nachdenklich……
    Nein nicht die Herkunft oddr was auch immer.
    Sondern das Alter. Das macht einen traurig

  5. „Sorge bereitet der Kreispolizei vor allem die Gewalt in der Gesellschaft und die Kriminalität bei Kindern. Hier steuert sie energisch gegen.“

    Was genau muss ich mir vorstellen, wenn die Kreispolizei energisch gegen Gewalt und Kriminalität agiert?
    Handelt sie fortan präventiv oder verfährt sie weiterhin nach altem Muster und wird erst nach einer Straftat merklich aktiv?
    Ist für das ernergische Gegensteuern ausreichend Personal vorhanden oder müssen neue Stellen geschaffen werden?
    Laut aktueller Kriminalstatistik werden Straftaten überproportional von Ausländern begangen. Wie löst die Kreispolizei sprachliche Barrieren im täglichen Umgang mit Ausländern? Wie hoch ist in solchen Fällen der zeitliche und finanzielle Mehraufwand, z. B. für einen Dolmetscher?
    Oder kurz gefragt:
    Ist es überhaupt leistbar, was die Kreispolizei hier vollmundig ankündigt?

    1. Bob: Finden Sie es nicht viel wichtiger, zunächst die Schwächsten in der Gesellschaft, nämlich Kinder und Jugendliche zu schützen?
      Der Anstieg von sexuellem Missbrauch von Kindern ist bedenklich! Und die Personen oder Personengruppen, die den Handel mit Kinderpornographie für sich als lukrative Einnahmequelle entdeckt haben, gehören zu den kriminellsten, menschenverachtendsten überhaupt, denn den Darstellungen liegt ein realer (oft schwerer) sexueller Missbrauch zugrunde!
      https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Deliktsbereiche/Kinderpornografie/kinderpornografie.html
      https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/kinderpornografie-straftaten-polizei-100.html

      Auch gegen Täter, die nazi-/rechtsradikale „Propaganda“ unter Kindern / Jugendlichen verbreiten, um damit ihren Nachwuchs zu ködern, müssen vermehrt agiert werden.
      https://www.deutschlandfunk.de/bundeszentrale-fuer-kinder-und-jugendmedienschutz-warnt-vor-rechtsextremer-propaganda-100.html

      Sprachliche „Barrieren“ dürfte es bei der Dingfestmachung dieses Täterkreises nicht geben. Aber neue Stellen bei Polizei / Strafverfolgungsbehörden mit Sicherheit.

      1. Rita: Ihre Antwort ist zwar etwas am Thema vorbei, aber…

        „Finden Sie es nicht viel wichtiger, zunächst die Schwächsten in der Gesellschaft, nämlich Kinder und Jugendliche zu schützen?“
        Wen sollte man sonst schützen? Wobei Kinder und Jugendliche nicht nur die Schwächsten, sondern immer häufiger auch Täter sind.

        Ob rechts, links, religiös oder sonstwie motiviert – wer mit radikaler Propaganda Ideologien verbreitet und so nach neuen Anhängern fischt, muss bestraft werden.

      2. Lieber Bob, „Ob rechts, links, religiös oder sonstwie motiviert – wer mit radikaler Propaganda Ideologien verbreitet und so nach neuen Anhängern fischt, muss bestraft werden.“

        Wenn ich einen offensichtlichen Fachmann, Sam Urai, zitieren darf der sich hier zu den 20.967 Straftaten in 2022 (durchschnittlich 57 pro Tag) geäußert hat:
        3. April 2024 um 16:42
        „unter den 57 pro Tag sind auf die Propagandadelikte. Die gibt es links nicht.“
        Diese widerliche (Nazi) „Propaganda“, auch adressiert an Kinder / Jugendliche, stammt nur von der AfD und muss verfolgt werden.
        Könnte vielleicht auch der Grund dafür sein, dass die Kriminalität bzw. Gewalttätigkeit unter den Jugendlichen ansteigt.