Die Papierfabrik Zanders ist Geschichte. Die Infrastruktur wird zu Denkmälern. Wie der Wasserturm auf dem Quirlsberg und das Pumpenhaus am Fuß des Berges. Wie zahlreiche Gebäude auf dem Zanders-Areals selbst sind sie in die Liste der Denkmäler der Stadt aufgenommen worden.

Nun ist es amtlich: Mit Mitteilungsvorlage 0684/2022 sind die beiden historischen Gebäude auf und am Quirlsberg offiziell in die Liste der Denkmäler der Stadt eingetragen worden. Das Pumpenhaus unten an der Schnabelsmühle trägt die Nummer A223, der Wasserturm auf dem Quirlsberg reiht sich dahinter als A224 ein.

Die Initiative zur Aufnahme der beiden Gebäude ging vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz sowie dem Bergischen Geschichtsverein Rhein-Berg (BGV) aus, berichtet Thomas Klostermann. Er gehört zum Beirat des BGV.

Aber es zog sich ein wenig, bis aus den alten Industriebauten ehrwürdige Denkmäler wurden: Schon 2012 habe man Wasserturm und Pumpenhaus „im Auge“ gehabt, so Klostermann. Beide Gebäude tauchten dann 2018 im Denkmalpflegeplan der Stadt auf, erstellt vom Architekturbüro Vogt-Werling.

Das Pumpenhaus an der Schnabelsmühle. Foto: Thomas Merkenich

Zentrale Bedeutung

Im Herbst 2020 erinnerte der Geschichtsverein die Untere Denkmalpflegebehörde erneut „Wasserturm und Pumpenhaus auf ihren Denkmalwert zu untersuchen und als Technikdenkmäler in die Denkmalliste einzutragen“, berichtet Klostermann. Mit Schließung von Zanders drohten die Gebäude ansonsten zu verwahrlosen.

Dem ist nun ein Riegel vorgeschoben worden, die beiden Bauwerke sind endlich Denkmäler. Nun kann die historische Bausubstanz geschützt und erhalten werden.

Ein Wasserturm als Denkmal? „Entscheidend für die Einstufung als Denkmal ist die geschichtliche, wissenschaftliche, künstlerische, technikgeschichtliche, volkskundliche oder städtebauliche Bedeutung eines Objekts“, erläutert Klostermann. Und die ist bei einem Wasserturm, der die größte Papierfabrik der Stadt zuverlässig mit Wasser aus der versorgte, wohl gegeben.

Wasser für Papierproduktion

Der rund 15 Meter hohe Turm wurde – wie das Pumpenhaus – 1906 erbaut. Der Turm ist laut BGV die höchste Erhebung in der Stadt. Prägnant ist die historisierende Verkleidung, die damals üblich und gefordert war.

Prägnant war aber auch die Funktion des Turms. Er speicherte bis zu 250 Kubikmeter Wasser. Gespeist wurde er einerseits über vier Kilometer lange Zuleitungen aus einer höher gelegenen Brunnenanlage in Herrenstrunden. Hinzu kam Wasser aus fünf Brunnenanlagen in der Stadt, das über das Pumpenhaus in den Turm gepumpt wurde.

Foto: Thomas Merkenich

So konnte der enorme Wasserverbrauch der Papierproduktion bei Zanders besser gesteuert und zuverlässig geplant werden. Zumindest bis 1935 – ab dann wurde der Turm zur Entwässerung von Wasserleitungen genutzt.

Weitere Initiativen zur Aufnahme alter Bauten in die Liste der seien geplant, berichtet Thomas Klostermann. Leitlinie sei der vom Rat einstimmig beschlossene Denkmalpflegeplan vom Dezember 2018.

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ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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3 Kommentare

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  1. Mich würde noch interessieren, ob diese beiden Gebäude noch in Betrieb sind und welche Funktion sie jetzt noch haben. Aber auch ohne Funktion sind es jedoch zwei schöne Gebäude, die uns Bergisch Gladbacher immer begleitet haben.

    1. Der Wasserturm soll ohne Nutzung sein, heißt es beim Geschichtsverein. Infos zum Pumpenhaus werden noch recherchiert.

    2. Im Wasserturm war vor nicht allzulanger Zeit morgens an 1-2 Tagen um 5-6 dort Licht an. War fast ein wenig unheimlich wenn man durch den Wald läuft.